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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Reale Objektivschärfe



viola
05.08.2011, 20:35
Hallo,

habe generell eine Frage bezüglich der Abbildungsschärfeleistung von Objektiven.

Wie soll / kann man die tatsächliche Schärfe eines Objektives beurteilen?
Die einzelnen Bilderthreats, zu den einzelnen Objektiven und Cams , geben doch nicht die tatsächliche Schärfeleistung der Objektive wieder. Ob RAW oder JPEG - Format und deren Grundeinstellungen z. B. der Bildstil. Objektiv und Kamerakombinationen sind auch nicht ohne, FF bzw. Crop. Nicht zu vergessen die Vielzahl der Eingriffmöglichkeiten der verschiedenen Softwareprogramme. Was ist, eurer Meinung nach, z. B. " leicht nachgeschärft" ? Nehmen wir einfach einmal die Canon Software DPP.
Hier kann auf der Skala von 0 bis 500 nachgeschärft werden. Wo endet auf dieser Skala, in etwa, " leicht nachgeschärft " für euch. Ich weis, daß es keinen absoluten Wert gibt ... alles ist relativ. Trotzdem schon einmal vorab vielen Dank für eure Antworten.

LG viola

net_stalker
05.08.2011, 20:45
Die Tatsächliche Schärfeleistung würde ich eher als Auflösungsvermögen bezeichnen; das hängt von vielen Parametern ab - angefangen von der Transparenz des Glases bis zur Vergütung.
Zum Thema "leicht nachgeschärft": IMHO muss jedes Foto "ein wenig" nachgeschärft werden - weil der Sensor nun mal aus "Pünktchen" oder Pixel besteht die eine "halbe" oder "vietel" Beleuchtung nicht kennen - wenn Licht drauf fällt ist da ein Wert mit der Größe des Pixels auch wenn er eigentlich kleiner wäre dafür aber z.B. ein wenig heller.
Leicht nachschärfen heißt für mich: es ist nicht auffällig bzw. man kann weder Artefakte noch Halos auf dem Bild erkennen. Wo das auf einer Skala wäre möchte ich nicht beurteilen - das hängt vom Motiv ab.

Artefakt
05.08.2011, 21:32
Unabhängig vom Objektiv:

Das Nachschärfen ist immer abhängig von der Ausgabegröße und auch von der Motivcharakteristik. Ich hebe mir immer vom fertig bearbeiteten Bild (d.h. Farbe, Kontrast, Helligkeit usw.) das Original auf. Es kommt ja vor, dass man verschiedene Ausgabegrößen (im Printbereich oder auch fürs Fotoalbum und für die Wand usw.) vom selben Motiv braucht. Ich rechne dann auf die entsprechende Größe runter (oder in Maßen auch rauf), meist in 300 dpi.

Und erst dann, wenn die Ausgabegröße definiert ist, wird die Unscharfmaske gemacht. Ich zoome im Photoshop das Bild in etwa so groß auf den Schirm, wie es dann real ausgeprintet wird. Dann stelle ich den Pixelumfang (meist eher klein, für 30x45 so 0,5) und Schärfemaske ein (die kann je nach Erfordernis (d.h. dass es gut aussieht, ohne dass es zu sichtbaren Hell-Dunkel-Konturen kommt - laienhaft ausgedrückt), mal bei 30, mal bei 200 liegen kann oder noch anders.

Bei einem 13x18 ist die Unscharfmaske (warum die so heißt, wenn sie die Schärfe verbessern soll, weiß der Kuckuck ...) ganz anders als bei einem Poster. Man tut ja nur so, als ob das Bild schärfer wäre, als es bei der Aufnahme war.

Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at (http://www.abcdesign.at)

PeterD
06.08.2011, 08:29
Und erst dann, wenn die Ausgabegröße definiert ist, wird die Unscharfmaske gemacht. Ich zoome im Photoshop das Bild in etwa so groß auf den Schirm, wie es dann real ausgeprintet wird. Dann stelle ich den Pixelumfang (meist eher klein, für 30x45 so 0,5) und Schärfemaske ein (die kann je nach Erfordernis (d.h. dass es gut aussieht, ohne dass es zu sichtbaren Hell-Dunkel-Konturen kommt - laienhaft ausgedrückt), mal bei 30, mal bei 200 liegen kann oder noch anders.

Jetzt wende ich USM schon soo lange an - aber von deiner Beschreibung habe ich kein Wort verstanden .... :D



Wie soll / kann man die tatsächliche Schärfe eines Objektives beurteilen?

Die Schärfeleistung wird tatsächlich in Linienpaare pro mm angegeben. Das ist eine etwas schwammige Aussage, zum besseren Verständnis helfen die Tests bei photozone.de. Dieses Auflösungsvermögen ist aber nur die halbe Miete, weil Farbtreue und Kontrast zur - subjektiv empfundenen - Schärfe beitragen. Ein gutes Beispiel dafür wäre das EF 100-400, das hat bei Photozone nur eine mäßige Schärfebeurteilung, ist aber - subjektiv empfundenen - sehr scharf.



Nehmen wir einfach einmal die Canon Software DPP.
Hier kann auf der Skala von 0 bis 500 nachgeschärft werden. Wo endet auf dieser Skala, in etwa, " leicht nachgeschärft " für euch.
Du sprichst DPP als End-Bearbeitungsprogramm für JPGs an, ich glaube, dafür verwendet es keiner.
Man sollte zwei Schärfestufen unterscheiden: 1) Beim Erstellen des Original-JPG (in der Kamera oder im RAW Konverter) und 2) nach der Bildbearbeitung und ggf. Verkleinerung ins gewünschte Format.

DPP wird gerne als RAW Konverter verwendet, dort kann man die Stufe 1 auf einer 10-stelligen Skala einstellen, ich selber verwende ganz gerne eine geringe "Vorschärfung" zwischen 1 und 2, viele lassen diese Einstellung auf 0. Die Schärfe-Voreinstellung für JPGs sind bei mir in der Kamera auch alle auf 1.

Die Endbearbeitung wird oft im Photoshop gemacht (oder Photoshop Elements, das billige Brüderchen), dort wird im letzten Arbeitsschritt mittels "Unscharf Maskieren" nachgeschärft. Eine geringe Nachschärfung würde ich eine Einstellung von Stärke <= 100 und Radius <= 0,3 angeben.

ehemaliger Benutzer
07.08.2011, 08:05
Hallo,

habe generell eine Frage bezüglich der Abbildungsschärfeleistung von Objektiven.
...
Wo endet auf dieser Skala, in etwa, " leicht nachgeschärft " für euch. Ich weis, daß es keinen absoluten Wert gibt ... alles ist relativ. Trotzdem schon einmal vorab vielen Dank für eure Antworten.

LG viola

Da Du schon ganz richtig erkannt hast, das es auf dieses Thema, mal als Frage interpretiert, keine Antwort geben kann, wäre es sehr wichtig zu wissen, auf was Du punktgenau hier hinaus willst.

Die Schärfeleistung eines Objektivs spielt innerhalb der Fotografie nur eine von vielen Rollen, und selbst bezüglich Schärfe, womit am Ende nur die Schärfe im fertigen Bild gemeint sein kann, kennt gerade digital mehrere Parameter, darunter sogar welche, die nicht zu greifen sind.

Technisch betrachtet lässt sich diese nachgefragte Schärfe zwar definieren, aber in der Fotografie zählt nur das Bildergebnis.