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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : DSLR zur "echten" s/w Kamera umbauen.



Joshua
18.05.2012, 16:55
Angefixt von Leica, die nun eine echte "farblose" Kamera im Portfolio haben. Und einige umgebaute IR-DSLR die unterwegs sind, was liegt näher als sich eine eigene echte s/w DSLR zu bauen bzw. sich zu modifizieren...
Bei einem IR-Umbau sehe ich da ja mitleiweile wenig Probleme, aber wie schaut es aus wenn man von einem Sensor das Bayer-Patern entfernen möchte? Geht das? Ich habe im Netz nicht wirklich etwas dazu gefunden, zumindest keine Anleitung für einen selbst Umbau. Ein Kombination von IR und echten s/w Umbau beflügelt mich... zumindest in meinen Gedanken :-)

Kann dazu jemand etwas sagen, Machbarkeit etc.? Wie fest ist das RGB-Filter mit dem Sensor verbunden? Es gibt ja glücklicherweise preiswerte ausgediente DSLRs... zum probieren. Vielleicht gibt das ja ein neuer Hype?

Grüße, Joshua

VarioSix
18.05.2012, 19:53
Eine Antwort auf deine Fragen findest du im Beitrag #61 (http://www.dforum.net/showpost.php?p=1848703&postcount=61) im Thread zur Leica Monochrom abgegeben durch Nightshot. Selten habe ich ihn so reserviert auf eine technische Frage antworten sehen!

Einen aufkommenden Hype in Sachen SW-DSLRs kann ich trotz (oder gerade wegen) über 20 Jahren eigener SW-Dunkelkammererfahrung nicht ausmachen, denn unsere Welt ist und bleibt farbig - für manche auch bunt! Wenn schon Hype, dann sehe ich nur einen in eigener Sache, den das Leica Marketing in Berlin versucht hat aufzubauen.

Bernhard

Joshua
20.05.2012, 08:33
Erst mal Danke für Deine Antwort.
Es scheint wirklich kein einfaches Unterfangen, jedoch könnte es ja durchaus sein dass es DSLR-Modele gibt die relativ einfach umzubauen sind.
Wenn die Mikrolinsen wegfallen, durch das entfernen vom RGB-Filter, steigt dan nicht auch auch die Vignetierungsneigung?

Grüße, Joshua

Nightshot
20.05.2012, 11:21
Die Vignettierung ist nicht das primäre Problem. Wenn du nur mit Blende 8 unterwegs bist, dürfte es recht egal sein, aber wenn auch mal Blende 1,4 verwenden möchstest verlierst bis zu zwei Blenden an Licht und das geistert dir dann im Spiegelkasten rum und macht den Kontrast kaputt.

tobio
20.05.2012, 11:55
Ob man mit einem digitalem SW-Sensor oder einem Farbsensor mit anschließender EBV versucht den Look eines SW-Films nachzuahmen bleibt in meinen Augen gleich.
Es ist ein Nachahmen.

Was ich bei dem ganzen Hype nicht verstehe, warum etwas nachahmen, wenn es noch im Original geht???
Wo soll der Vorteil liegen?
Wenn es um das Feeling und Ergebnis geht:
Kauf Dir eine analoge EOS für ein paar Taler, einen Jobo 1520 Entwicklungstank für Tageslicht und Du hast das beste SW Ergebnis im Original.
Mit Korn und allem was man versucht nachzuahmen, inkl. haptischem Spaß am Hobby.
Brauchst Du nichtmals eine DuKa für.

Gruß
Tobias

Artefakt
22.05.2012, 08:58
Ob man mit einem digitalem SW-Sensor oder einem Farbsensor mit anschließender EBV versucht den Look eines SW-Films nachzuahmen bleibt in meinen Augen gleich.
Es ist ein Nachahmen. ...

Vielleicht soll es kein Nachahmen sein, sondern eine zeitgemäße Schwarzweiß-Technik. D.h. das Resultat ist entscheidend: ein Schwarzweiß-Bild, das von der Bild-Idee, den Spannungen im Bild usw. stärker sein muss als ein Farbbild, weil nicht Licht und Farbe, sondern nur Licht zur Vermittlung des Motivs zur Verfügung steht.



... Was ich bei dem ganzen Hype nicht verstehe, warum etwas nachahmen, wenn es noch im Original geht???
Wo soll der Vorteil liegen? ...

Für mich ist es kein Hype. Ich fotografiere Motive, die ich für "schwarzweiß-geeignet" halte, und bearbeite sie dann mit Silverefex, in dem es Filmtypen und Farbfilter (wie in der Schwarzweiß-Fotografie üblich) gibt. Da kann ich die Wolken am Himmel betonen, so wie "früher" vor Ort. Ja, mir wäre es auch lieber, es ginge noch analog, aber es ist zu schwierig geworden, Qualität zu bekommen.

Ausgedruckt wird das Ganze auf Hahnemühle Baryt-Papier mittels Epson 3800 (Pigmenttinten) - die Haltbarkeit dieser Prints ist vielen heute hergestellten analogen zumindest ebenbürtig.



... Wenn es um das Feeling und Ergebnis geht:
Kauf Dir eine analoge EOS für ein paar Taler, einen Jobo 1520 Entwicklungstank für Tageslicht und Du hast das beste SW Ergebnis im Original. ...

Ich habe den Wechsel zur Digital-Schwarzweiß-Fotografie (leider) vollziehen müssen. Seit Jahrzehnten habe ich Schwarzweiß fotografiert und in der Dunkelkammer ausgearbeitet. Ich habe mir eine umfangreiche 6x6-Ausrüstung (Mamiya C330 mit zahlreichen Optiken) zugelegt und vom Stativ mit Handbelichtungsmesser die Schwarzweiß-Fotografie richtiggehend "zelebriert" - es hat großen Spaß gemacht. Leider sind die Materialien besonders für die Positiv-Entwicklung so schlecht (bzw. unkalkulierbar) geworden, dass die Ergebnisse immer wieder ein Ärgernis waren. Davon abgesehen, dass die Lieferfähigkeit von Papieren immer mehr nachlässt. Braune Verfärbungen, mangelnder Silbergehalt (d.h. flaue Resultate), schöne Papiere gibt es nicht mehr ... Es wird ohnehin fast alles in einer Fabrik gemacht - die packen das Papier für die Kunden in jede gewünschte Schachtel.



... Brauchst Du nichtmals eine DuKa für. ...

Und dann? Dann scannt man die Negative ein und arbeitet digital weiter? Für die Positiventwicklung brauche ich sehr wohl eine Dunkelkammer. Das wirklich Spannende ist nicht die Negativentwicklung (die unsichtbar in der Dose abläuft), sondern die Positiventwicklung, wo ich im roten Licht das langsame Erscheinen des Motivs beobeachten kann. Das ist das Wahre!


Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at (http://www.abcdesign.at)

Alex K.
22.05.2012, 09:24
Welchen Konverter koennte man denn nach einem Umbau verwenden? Vermutlich muss man sich den selbst stricken, da alle vorhandenen Konverter auf dem Bayer Algorithmus basieren. Damit liesse sich der Hardware Vorteil fuer SW aber nicht mehr nutzen.

weinlamm
30.09.2012, 17:03
Ist zwar schon etwas älter - aber es gibt eine Firma, die so einen Umbau anbietet:
http://www.maxmax.com/b&w_conversion.htm

Ist zwar nicht wirklich günstig, aber es geht wohl.

Melando
30.09.2012, 18:18
Welchen Konverter koennte man denn nach einem Umbau verwenden? Vermutlich muss man sich den selbst stricken, da alle vorhandenen Konverter auf dem Bayer Algorithmus basieren. Damit liesse sich der Hardware Vorteil fuer SW aber nicht mehr nutzen.

dcraw -D -4 liefert 16-Bit Grauwert-Pgm ohne Demosaicing. Eventuell muß noch offset und Skalierung pro Farbkanal vorgenommen werden. Das ist softwaremäßig einfach zu implementieren.

maxmax.com:
"Suggested post processing is to Equalize Levels and then Convert to Grayscale."

Warum sie Demosaicing und Rückinterpolation nicht weglassen ist unbegreiflich. Der Vorteil bei der Farbfilterentfernung ist nicht nur die signifikant bessere Quantenausbeute, weil nicht mehr 2/3 des Lichtes in Farbfiltern geschluckt wird, sondern auch die höhere Auflösung, wenn man die Bayermatrix im Original speichert und nur bei Bedarf eine einfache Skalierung pro Kanal ohne Interpolation vornimmt.