Artefakt
30.07.2012, 18:18
Für eine Städtereise mit leichtem Gepäck habe ich eine Kamera mit etwas mehr Zoombereich als die G11 und der Möglichkeit zu HD-Video gesucht. Die G11 habe ich derzeit im Einsatz, bin auch sehr zufrieden damit. Die G12 hätte HD-Video gekonnt, aber der Zoombereich ist gleich geblieben. Also habe ich (für knapp unter 400 Euro) die P7100 von Nikon probiert - eine harmlose Art des Fremdgehens :-)
Nach ein paar Tagen Testerei und einer Woche Amsterdam folgendes Fazit bzw. ein Vergleich in der Praxis - vielleicht interessiert es jemanden:
Das Konzept ist sehr ähnlich (Bauform, viele außenliegende Funktionsräder ...). Beide sind schwarz :-)
Die Nikon ist eine Spur breiter und hat auf der Rückseite oben rechts keine Knöpfe, auf die ich bei der Canon G11 immerzu unbeabsichtigt draufdrücke, wenn ich die Kamera mit der rechten Hand halten möchte. Die Nikon hat dort eine kleine gummierte Fläche - das ist besser als bei der Canon.
Das Display der Nikon ist deutlich besser (über 900.000 Bildpunkte, 3'' statt 2,8''). Dass es "nur" nach oben und unten klappbar ist, hat mich eher gefreut als dass ich das (im Vergleich zur Canon G-Serie) als Mangel sehe. Bei der Canon ist das Display nämlich ein paar Grad angewinkelt - nur die Götter wissen, warum. Mir wäre es parallel zum Gehäuse deutlich lieber, weil das Ausrichten zu parallelen Motiven leichter wäre - da habe ich mich oft drüber geärgert. Und das drehbare Display der Canon in seinen abenteuerlichen Positionen, besonders auch im Hochformat, kann man gar nicht mehr ordentlich ausrichten. Ich weiß, wovon ich rede - ich habe viele Jahre mit Lichtschachtkameras gearbeitet - die G11 ist mit verdrehtem Display und ohne Stativ unmöglich in manche Positionen zu bringen, um z.B. ein Haus gerade abzubilden. So sehr ein Klappdisplay bei der G10 noch gefehlt hat, so sehr haben sie jetzt übertrieben. Für Makro in Bodennähe und Überkopf-Aufnahmen reicht das Klapp-Display der Nikon völlig!
Die Optik der Nikon ist besser als die der Canon G11 (und damit wohl auch der G12?). Die G11 hat einen Brennweitenbereich von 28-140mm (auf KB bezogen), die Nikon 28-200. Die G11 hat deutliche CAs, die P7100 keine (im JPEG rausgerechnet?). Die kamera-interne Verzeichnungskorrektur der P7100 dagegen ist nutzlos, weil bei eingeschalteter Funktion die Schärfe leidet. Das muss man weiterhin in einem ordentlichen Programm machen.
Die Nikon ist von Haus aus etwas zu gelb abgestimmt (im Vergleich zu meinen ganzen Canons). Über die Feinabstimmung kann man aber bei jedem Weißabgleich ein wenig Richtung links unten gehen (blau-magenta), dann stimmt's. Dann sind die Farben etwas reiner als bei der Canon.
Das Histogramm der Nikon ist für mich als altem Canon-Jünger in der Bildnachschau sehr schlecht einzuschätzen und hat mich sehr oft unsicher gemacht. Dort ist es sehr breit und niedrig und mit Doppelkonturen (damit das Motiv ein wenig größer sein kann als bei Canon), wodurch es keine Ähnlichkeit mehr mit dem Live-Histogramm während der Aufnahme hat.
Die Nikon hat keine selbstabschaltende Bildnachschau (z.B. 4 Sekunden), nach welcher sie wieder in den Aufnahme-Modus geht. Ich muss zweimal drücken, um wieder in den Livebild-Modus zu bringen. Das ist bei der Canon viel besser.
Der AF und die Bildspeicherung gehen bei beiden Kameras endlos langsam (selber schuld, wenn ich statt der DSLR auf einmal mit so einem Spielzeug in den Urlaub fahre :-)
Die Menü-Struktur der Nikon macht mir gröbere Probleme, weil ich Dinge nicht dort finde, wo ich sie von Canon her im Schlaf finde. Auch gibt es eine unnachvollziehbare Mischung aus Schnellzugriff über das Drehrad oben links auf der Kamera und den Funktionen, die man über die Menü-Taste hinten abruft.
Noch was ganz Unwichtiges: Der Kamerariemen der Nikon ist so breit und steif, dass man ihn wie beim japanischen Ikebana speziell falten muss, wenn man das Ganze halbwegs platzsparend in eine relativ kleine Tasche verpacken möchte. Für so eine niedliche Kamera ist ein solch breiter Riemen unnötig. Vermutlich sollte der Nikon-Schriftzug entsprecht groß draufpassen :-)
Insgesamt hat die Nikon das eine oder andere Detail, das pfiffiger gelöst ist, aber zum schnellen Umstieg von der "Großen", also der DLSR, auf die Kleine ist es - zumindest für mich - besser, beim gleichen Hersteller zu bleiben. Vielleicht ist das ja bei Nikon auch so, dass DSLR und Kompakte sich ähneln.
Gruß, Dietmar
www.abcdesign.at (http://www.abcdesign.at)
Nach ein paar Tagen Testerei und einer Woche Amsterdam folgendes Fazit bzw. ein Vergleich in der Praxis - vielleicht interessiert es jemanden:
Das Konzept ist sehr ähnlich (Bauform, viele außenliegende Funktionsräder ...). Beide sind schwarz :-)
Die Nikon ist eine Spur breiter und hat auf der Rückseite oben rechts keine Knöpfe, auf die ich bei der Canon G11 immerzu unbeabsichtigt draufdrücke, wenn ich die Kamera mit der rechten Hand halten möchte. Die Nikon hat dort eine kleine gummierte Fläche - das ist besser als bei der Canon.
Das Display der Nikon ist deutlich besser (über 900.000 Bildpunkte, 3'' statt 2,8''). Dass es "nur" nach oben und unten klappbar ist, hat mich eher gefreut als dass ich das (im Vergleich zur Canon G-Serie) als Mangel sehe. Bei der Canon ist das Display nämlich ein paar Grad angewinkelt - nur die Götter wissen, warum. Mir wäre es parallel zum Gehäuse deutlich lieber, weil das Ausrichten zu parallelen Motiven leichter wäre - da habe ich mich oft drüber geärgert. Und das drehbare Display der Canon in seinen abenteuerlichen Positionen, besonders auch im Hochformat, kann man gar nicht mehr ordentlich ausrichten. Ich weiß, wovon ich rede - ich habe viele Jahre mit Lichtschachtkameras gearbeitet - die G11 ist mit verdrehtem Display und ohne Stativ unmöglich in manche Positionen zu bringen, um z.B. ein Haus gerade abzubilden. So sehr ein Klappdisplay bei der G10 noch gefehlt hat, so sehr haben sie jetzt übertrieben. Für Makro in Bodennähe und Überkopf-Aufnahmen reicht das Klapp-Display der Nikon völlig!
Die Optik der Nikon ist besser als die der Canon G11 (und damit wohl auch der G12?). Die G11 hat einen Brennweitenbereich von 28-140mm (auf KB bezogen), die Nikon 28-200. Die G11 hat deutliche CAs, die P7100 keine (im JPEG rausgerechnet?). Die kamera-interne Verzeichnungskorrektur der P7100 dagegen ist nutzlos, weil bei eingeschalteter Funktion die Schärfe leidet. Das muss man weiterhin in einem ordentlichen Programm machen.
Die Nikon ist von Haus aus etwas zu gelb abgestimmt (im Vergleich zu meinen ganzen Canons). Über die Feinabstimmung kann man aber bei jedem Weißabgleich ein wenig Richtung links unten gehen (blau-magenta), dann stimmt's. Dann sind die Farben etwas reiner als bei der Canon.
Das Histogramm der Nikon ist für mich als altem Canon-Jünger in der Bildnachschau sehr schlecht einzuschätzen und hat mich sehr oft unsicher gemacht. Dort ist es sehr breit und niedrig und mit Doppelkonturen (damit das Motiv ein wenig größer sein kann als bei Canon), wodurch es keine Ähnlichkeit mehr mit dem Live-Histogramm während der Aufnahme hat.
Die Nikon hat keine selbstabschaltende Bildnachschau (z.B. 4 Sekunden), nach welcher sie wieder in den Aufnahme-Modus geht. Ich muss zweimal drücken, um wieder in den Livebild-Modus zu bringen. Das ist bei der Canon viel besser.
Der AF und die Bildspeicherung gehen bei beiden Kameras endlos langsam (selber schuld, wenn ich statt der DSLR auf einmal mit so einem Spielzeug in den Urlaub fahre :-)
Die Menü-Struktur der Nikon macht mir gröbere Probleme, weil ich Dinge nicht dort finde, wo ich sie von Canon her im Schlaf finde. Auch gibt es eine unnachvollziehbare Mischung aus Schnellzugriff über das Drehrad oben links auf der Kamera und den Funktionen, die man über die Menü-Taste hinten abruft.
Noch was ganz Unwichtiges: Der Kamerariemen der Nikon ist so breit und steif, dass man ihn wie beim japanischen Ikebana speziell falten muss, wenn man das Ganze halbwegs platzsparend in eine relativ kleine Tasche verpacken möchte. Für so eine niedliche Kamera ist ein solch breiter Riemen unnötig. Vermutlich sollte der Nikon-Schriftzug entsprecht groß draufpassen :-)
Insgesamt hat die Nikon das eine oder andere Detail, das pfiffiger gelöst ist, aber zum schnellen Umstieg von der "Großen", also der DLSR, auf die Kleine ist es - zumindest für mich - besser, beim gleichen Hersteller zu bleiben. Vielleicht ist das ja bei Nikon auch so, dass DSLR und Kompakte sich ähneln.
Gruß, Dietmar
www.abcdesign.at (http://www.abcdesign.at)