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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : wer verwendet ein Spektiv?



lambele
05.04.2013, 14:12
Hallo,

ich möchte nicht nur fotografieren, sondern auch gerne Singvögel u.A. beobachten.
Nicht immer ist da ein Fernglas ausreichend. So dachte ich an ein Spektiv.
Nur welches:confused:

In erster Linie möchte ich tatsächlich beobachten. Natürlich würde ich mich auch an der Digiskopie (schreibt man das so?) versuchen. Wenn erfolgreich dann würde mich das freuen. Ist aber kein muß

Also, verwendet hier jemand ein Spektiv und kann mir dazu was sagen?

Freue mich auf Eure Antworten

hscpm
05.04.2013, 16:35
Hallo Lambele,
ich verwende ein Zeiss Diascope 85 seit vielen Jahren und bin sehr zufrieden damit.
Grüße,
Hans

Thomas-N
05.04.2013, 20:39
Nicht selbst getestet aber relativ viel gelesen zu dem Thema, empfehle ich einen Blick auf Kowa.

Viele Grüße,
Thomas

fitnessbody
05.04.2013, 23:31
Hallo lambele,

ich habe mir vor ca. 2 Jahren das Omegon Spektiv ED 20-60x84mm HD gekauft, super Preis- Leistungsverhältnis.

Servus
fitnessbody

forent
06.04.2013, 00:34
Als Ornithologe habe ich mich intensiv mit dem Thema befasst. Ich suchte sehr gute, langlebige Qualität zum bezahlbaren Preis.

Die Topmarken Swarovski, Leica, Kowa und Nikon EDG (in dieser Reihenfolge; alle extrem gut) liefern optisch, ergonomisch und verarbeitungsmäßig absolut überragende Geräte. Auch die (übrigens von Meopta gebauten) Zeiss-Spektive sind sehr gut. Allerdings bist Du jeweils mit mindestens 2.000 € dabei. Als Geheimtipp gelten die Spektive von Nikon (ED-Reihe) und Pentax. Hier bekommst Du nahezu identische opische Qualität bei etwas schlechterer Bedienbarkeit zum (relativ!) Schnäppchenpreis. Ich habe nach langem Vergleichen das Nikon ED 82A gekauft und bin sehr glücklich damit. In unserer NABU-Gruppe benutzen zwei weitere Kollegen Nikon-Spektive, einer ein älteres Leica. Wenn Du ein kleines Spektiv für die Tagbeobachtung zum günstigen Preis suchst, ist das Nikon ED-50 sensationell. Google 'mal nach Testberichten!

Generell empfehle ich Dir ein Spektiv mit Schrägeinblick und dazu ein wirklich solides Stativ - daran sparen Spektivnutzer leider sehr oft und verschenken so eine Menge an Bildqualität. Eine sehr gute Informationsquelle ist das englischsprachige birdforum.net. Für weitere Fragen stehe ich gerne per PN zur Verfügung.

forent
06.04.2013, 00:40
P.S.: Wenn Du schon ein Superteleobjektiv ab mindestens 300mm besitzt, ist ein Lens2Scope-Okularansatz für gut 100 € eine sehr sinnvolle und vergleichsweise billige Anschaffung. Ich habe meinen immer dabei, wenn ich mit dem 5,6/400L unterwegs bin.

lambele
06.04.2013, 16:50
Leider gibt es hier bei uns keinen Händler vor Ort.

Für Zeiss, Leica und Swarowski müsste ich erst mal im Lotto gewinnen.
Da ist man ja locker 2000 bzw. 2500 Euro leichter.

Habe mir jetzt mal das Kowa TSN-663 ausgeguckt. Kann da jemand was dazu sagen?

forent
06.04.2013, 17:59
(...) Habe mir jetzt mal das Kowa TSN-663 ausgeguckt. Kann da jemand was dazu sagen?
Ganz exzellentes Spektiv in jeder Hinsicht, allerdings kommt man mit einem 66mm-Objektiv bei schlechtem Licht an Grenzen. Für dasselbe Geld (inkl. Zoomokular ca. 1.200 €) bekommst Du das lichtstärkere Nikon ED 82A oder ein Meopta Meostar S1 75.

Für nur 899 € ist das ausgezeichnete Pentax PF-65 EDII A inkl. 20-60x-Okular und Tasche in der Bucht bei einem deutschen Händler zu finden. Vorteile gegenüber dem Kowa: Erheblich preiswerter und ein Standard-Okularanschluss von 1,25", an den nicht nur die Weltspitze-Okulare von Pentax selbst passen, sondern eine riesige Menge von Astronomie-Teleskop-Okularen aller Arten. Nachteile: Optisch minimal schlechter als das Kowa (merkt man nur im direkten Vergleich bei genauem Testen) und ein schlechteres Digiskopie-Zubehörprogramm sowie schlechterer Wiederverkaufswert. Da Digiskopie aber sowieso meistens "Basteln" bedeutet, wäre mir persönlich das nicht so wichtig.

forent
06.04.2013, 18:25
Nachtrag: Sehr wichtig ist bei Spektiven, dass Deine Augen mit dem Okular zurechtkommen. Verschiedene Okulare haben unterschiedlich lange Austrittspupillenlagen und unterschiedlich weite Sehfelder. Zooms sind generell schlechter als Okulare mit fester Vergrößerung. Aber letztlich hilft nur Ausprobieren, denn das Gerät mit dem der eine bestens zurecht kommt, treibt den nächsten durch Abschattungen ("Kidney effect") in den Wahnsinn. Besonders wichtig ist das, wenn Du Brillenträgerin bist.
Daher ist Bestellen gar nicht schlecht: Du hast durch das Fernabsatzgesetz ein komfortables Rückgaberecht.

lambele
06.04.2013, 18:58
P.S.: Wenn Du schon ein Superteleobjektiv ab mindestens 300mm besitzt, ist ein Lens2Scope-Okularansatz für gut 100 € eine sehr sinnvolle und vergleichsweise billige Anschaffung. Ich habe meinen immer dabei, wenn ich mit dem 5,6/400L unterwegs bin.

ich habe "nur" das EF100-400. Ginge das auch? Oder ist dann die Qualität zu schlecht, dass es keinen Spaß macht. Wäre halt die günstigste Variante

forent
06.04.2013, 19:51
Muss man ausprobieren - das 100-400L ist ja eigentlich ein feines Objektiv. Du hättest dann ein Spektiv mit 10-40-facher Vergrößerung. Vorteile: Klein, leicht, preiswert, immer dabei, Zweitnutzen für's Objektiv, wirklich gute Bildqualität (Note 2). Nachteile: Sehr enges Sehfeld ("Tunnelblick"), sehr geringe Schärfentiefe, sehr kurzer manueller Einstellweg (über MF-Ring des Zooms).

Nur mal so aus der Praxis: Ich hatte das Lens2Scope an meinem 400er mit auf einer Exkursion mit erfahrenen Vogelbeobachtern (alle mit guten Spektiven und Ferngläsern). Die waren von den Socken und zwei habe es sich direkt bestellt, weil man sich eben oft entscheiden muss, ob die schwere Telekamera oder das dicke Spektiv mitgenommen werden sollen und einem im ersten Fall garantiert das Spektiv irgendwann fehlt. Und da ist so ein "Immerdabei-Notspektiv" eine Supersache. Schau mal hier:
http://www.tobiashjorth.com/lens2scope-10mm-14-eyepiece-review/
http://www.acctiver.com/lens2scope.html

ehemaliger Benutzer
06.04.2013, 20:23
...und hierzu der Bericht in Kombination mit dem 100-400:
http://www.naturfotografie-digital.de/foto-zubehoer/lens2scope.php


Danke, Horst, für deine fundierte Auskunft!

Ewald Müller
06.04.2013, 20:48
Gibt es einen Unterschied zwischen dem "Lens2scope" und dem "Kenko Lens2scope" außer dem Preis?

forent
06.04.2013, 21:15
Gibt es einen Unterschied zwischen dem "Lens2scope" und dem "Kenko Lens2scope" außer dem Preis?
Nein. Beide kommen von dem taiwanesischen Hersteller Tonta:
http://www.lens2scope.com/purchase.html
Ob Kenko (bzw. deren Eigner Hoya) die Adapter bloß zukauft bzw. vertreibt oder die Firma Tonta komplett erworben hat, weiß ich nicht.

Ewald Müller
06.04.2013, 21:21
Danke!
Ewald

forent
06.04.2013, 21:31
Noch ein paar Tipps zum Lens2Scope:
Für Canon würde ich auf jeden Fall die weiße Version nehmen, denn ich hätte Sorgen, dass sich das recht simple schwarze Plastikgehäuse des Lens2Scope bei strahlender Sonne (ja, so etwas soll es anderswo auf dieser Welt geben!) zu sehr aufheizt. Der Farbton entspricht exakt dem alten L-Weiß z.B. des 100-400L.
Und ich würde (wie stets bei Spektiven) die Schrägversion bevorzugen, damit man keine gigantische Stativhöhe benötigt und verschieden große Nutzer hindurchschauen können.
Den lächerlichen windigen Plastikstativfuß des Lens2Scope kann man übrigens einfach und zerstörungsfrei abklipsen.

lambele
06.04.2013, 21:56
Na, das wäre ja durchaus ein interessanter Einstieg.
Werde mir wohl erst mal so einen Lens2Scope kaufen.
Das Spektiv kann ja dann immer noch kommen. Bis dahin habe ich erst mal Gelegenheit meine Kombination zu nutzen und kann in aller Ruhe verschiedene Spektive testen. Es findet sich in Urlauben oder so bestimmt ein Geschäft, in welchem ich mir Spektive anschauen und Testen kann.

Vielen Dank