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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Crop Faktor



lanza
06.07.2013, 18:53
irgendwie stehe ich auf der Leitung...
ein 50mm ist an der 5DIII 50mm, an der 7D 80mm.
ein Tokina 124 PRO DX II (12-24) ist von Haus aus schon für APS-C gemacht.
Hat das jetzt an einer 7D 19-38mm oder 12-24 oder an einer 5DIII (nur angedacht) 7-15mm ? :confused:

Gruß Joan

PSNet
06.07.2013, 18:56
Die auf dem Objektiv angegebene Brennweite bezieht sich immer auf das Objektiv, nicht auf die verwendete Kamera. Der Bildausschnitt an einer 7D muss gegenüber der 5DIII immer mit dem Faktor 1,6 multipliziert werden, um auf das KB-Format zu kommen.

PSNet
06.07.2013, 18:58
Nachtrag als Beispiel: 10mm an einer 7D entsprechen 16mm an einer 5DIII.

PeMa
06.07.2013, 19:29
Nachtrag als Beispiel: 10mm an einer 7D entsprechen 16mm an einer 5DIII.

aha, ich dachte immer 10mm an einer 5D III wären an einer 7D 16mm :)

Gruß PeMa

Stefan Redel
06.07.2013, 19:34
Ein 100mm-Objektiv ist und bleibt IMMER ein 100mm-Objektiv.
Es wird weder kürzer noch länger an verschiedenen Kameras.
Die Brennweite BLEIBT immer bei 100mm.

Was sich ändert:
An einem Kleinbild-Vollformat-Chip hat man halt diese 100mm und einen bestimmten BildWINKEL.
An einer Crop-Kamera (nehmen wir die 7D mit Faktor 1,6) haben wir immer noch 100mm. Nur eben einen Bildwinkel WIE bei einem 160mm-Objektiv.

Nichts anderes.
Crop ist englisch und bedeutet "beschneiden". Es wird aus einem Bild also schlichtweg was rausgeschnitten.

Mach ein Bild bei 100mm. Beschneide es in PhotoShop so, wie es mit einem 160mm-Objektiv aussehen würde. Du wirst sehen, dass man gefühlt näher ran kommt, aber die Unschärfe und alles und das Bild selbst ist exakt gleich. Es fehlt lediglich was an den Rändern.

Hans Joerg Nahm
06.07.2013, 20:25
Da muss ich jetzt auch etwas beisteuern.
Meine Nikon D7100 hat einen Cropfaktor von 1,5x.
Nun schalte ich im Menu den zusätzlichen Crop von 1,3x dazu und hernach
wird in den Exifs des erstellten Bildes eine Brennweite von 800 mm genannt :confused:

ehemaliger Benutzer
06.07.2013, 20:26
Grundlagen!

Artefakt
06.07.2013, 22:07
Wie schon geschrieben, bezieht sich die Brennweite allein auf das Objektiv. Und dann kommt es drauf an, an welcher Kamera man ein Objektiv verwendet. Man kann 100m an Crop verwenden, an Vollformat Kleinbild, an Mittelformat (4,5x6cm, 6x6cm, 6x7cm, 6x9cm ...), an Großformat (10x12cm, 13x18cm ...) - entscheidend ist, dass der Bildkreis des Objektivs (unabhängig von seiner Brennweite) dem Aufnahmeformat entspricht. Der Durchmesser des Bildkreises ist immer größer als die Diagonale des Aufnahmeformats, oft sogar mit beachtlichen Reserven (bei gewünschtem Shiften). Und man kann jedes Objektiv, das für ein bestimmtes Format vorgesehen ist, an kleineren Formaten verwenden, vorausgesetzt man kann es anschließen. Umgekehrt geht nicht, weil man dann einen kreisförmigen unscharfen/schwarzen Bereich rundherum im Bild hat.

Und ein 50mm-Objektiv, das für Vollformat gedacht ist, kann natürlich am Crop eingesetzt werden, weil das EF-S-Bajonett für EF kompatibel ist (umgekehrt logischerweise nicht), aber es nutzt nur einen kleineren Teil des Bildkreises, also macht es einen Ausschnitt aus dem Vollformat, das eine Tele-Wirkung von ca. 80mm am Vollformat entspricht.

Bei der Vielzahl an Formaten (besonders bei den Kompakten) könnte sich kein Mensch mehr vorstellen, was z.B. "3,6mm - 18mm" bedeuten würde, noch dazu bei welcher Bilddiagonale - daher wird immer die Umrechnung auf Kleinbild-Vollformat-Wirkung hingeschrieben in der Werbung (oder gleich auf der Kamera :-). Kleinbild-Fotografen wissen halt, dass 28mm schon ein ordentliches Weitwinkel sind usw. Eigentlich sind diese Angaben aber physikalisch-optisch nicht korrekt ...

Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at (http://www.abcdesign.at)

PSNet
06.07.2013, 23:26
aha, ich dachte immer 10mm an einer 5D III wären an einer 7D 16mm :)

Gruß PeMa
Denk nochmal nach. 10mm an einer 7D wirken wie 16mm an einer 5DIII, nicht anders herum.

ehemaliger Benutzer
07.07.2013, 09:01
Als Hobbyfotograf freut es mich zu sehen, dass immer wieder Leute neu damit anfangen, oder die Sache vertiefen wollen, gegenüber der Knipserei von Urlauben, Geburtstagen etc.

Das hat natürlich auch zur Folge, dass immer wieder der gleiche Kram aufs neue erklärt werden muss. Insbesondere dann, wenn sich die Leute nicht so intensiv mit der Theorie beschäftigen.
Und das Thema ist seit "digital" ja um einiges mächtiger geworden.


Nachtrag als Beispiel: 10mm an einer 7D entsprechen 16mm an einer 5DIII.


aha, ich dachte immer 10mm an einer 5D III wären an einer 7D 16mm :)

Gruß PeMa


Denk nochmal nach. 10mm an einer 7D wirken wie 16mm an einer 5DIII, nicht anders herum.

Typisch Foren. Je schneller und knapper Aussagen getippt werden, um so unpräziser, und als Folge unbrauchbarer, werden sie!

Dem Beispiel mit der "Entsprechnung" fehlt der Bezug IN TEXTFORM. Was da "entspricht" ist ja nur der Bildausschnitt, NICHT die Brennweite, was garantiert auch nicht gedacht war, aber als Missverständnis ankommen konnte.

Das "10mm an der 7D 16mm an der 5D..." sind ist ja schon als falsch geklärt worden. Die Brennweite ist fix, sie verändert sich nicht durch Verwendung eines anderen Aufnahmeformats.

Selbst der "Wirkungsvergleich" ist noch leicht falsch zu verstehen, wir sollten hier schon präzise von Bildausschnitt schreiben, sonst kann man alles mögliche interpretieren. Und interpretieren SOLL hier ja eigentlich niemand, sondern genau das verstehen, was jemand per Beitrag aussagen möchte.

Also bitte nicht bloß schärfere Bilder, auch 'schärfere' Aussagen!



Grundlagen!

Das ist mal eine exakte Aussage. Hier möchte jemand Informationen zu den "Grundlagen sozialverträglichen Forenbenehmens"!
Gute Besserung an dieser Stelle!

PSNet
07.07.2013, 09:32
Na, ich fand das eigentlich schon ok, aber sei's drum. Es soll sog. Fachzeitschriften geben, die unter dem Bild schreiben, dass es mit 280mm fotografiert wurde, weil ein 70-200 an einer 40D verwendet wurde ;)

Skyscraperfan
07.07.2013, 09:46
Wie wäre es denn, wenn man (als theoretisches Gedankenexperiment) die gesamte Kamera mit Objektiv im Maßstab 2:1 nachbauen würde? Also mal ganz davon abgesehen, dass sie dann schon aufgrund des achtfachen Gewichtes nicht mehr sehr handlich wäre, frage ich mich, wie sich die "Bildwirkung" dann verändern würde. Die Brennweite wäre doppelt so groß, der Durchmesser des Sensors aber ebenfalls. Wäre dann die Schärfentiefe zum Beispiel trotzdem geringer? Wäre das Bild dann erst wieder das selbe, wenn man auch den Rest der Welt (zumindest das Motiv) in der Größe verdoppeln würde? Mir ist natürlich klar, dass bei einer Crop-Kamera der Abstand vom Objektiv zum Sensor trotzdem gleich bleibt.

Wenn die Schärfentiefe mit der Größe des Sensors abnähme, könnte man das dann nicht dadurch kompensieren, dass man zur "entsprechenden" Brennweite auch die "entsprechende" Blende definiert? Dann wäre Blende 2,8 eben an einer Crop-Kamera nur noch Blende 4,5. Interessanterweise würden dann die Vollformat-Kamera und die Cropkamera bei gleicher Blende gleich viel Licht einfangen. Das würde den Menschen, die viel Geld für Vollformat ausgeben, um möglichst viel Licht einzufangen, nicht sehr schmecken.

praktinafan
07.07.2013, 11:30
Wenn die Schärfentiefe mit der Größe des Sensors abnähme, könnte man das dann nicht dadurch kompensieren, dass man zur "entsprechenden" Brennweite auch die "entsprechende" Blende definiert? Dann wäre Blende 2,8 eben an einer Crop-Kamera nur noch Blende 4,5. Interessanterweise würden dann die Vollformat-Kamera und die Cropkamera bei gleicher Blende gleich viel Licht einfangen.

Stimmt nicht. Dadurch, dass der Sensor kleiner ist, fängt er auch insgesamt weniger Licht ein. Der Blendenwert muss also um den Cropfaktor multipliziert werden, um auf die gleiche Blendenleistung zu kommen.

Obendrein ist von Faktor 2 die Rede, entspricht zwei Blendenstufen, also hier: Blende 5.6.

Zurück zu Canon: Dort rechnet sich ein 1.4/50 zu einem 2.1/80 am Canon Crop herunter – in der Bildwirkung. Man verliert leider mehr als einen Blendenwert "Zerstreuungskreis". Bei der Berechnung der Belichtungszeiten ändert sich zum Glück nichts.

praktinafan
07.07.2013, 13:10
Der Blendenwert muss also um den Cropfaktor multipliziert werden, um auf die gleiche Blendenleistung zu kommen.

Ist auch falsch – in diesem Falle "dividiert". Man braucht also beim Viertelformat (crop 2) statt Blende 2.8 eine Blende 1.4, um auf die gleiche Freistellungs-Leistung zu kommen wie bei Kleinbild.

heinengl
08.07.2013, 15:23
Bei deinem Flachbildschirm zuhause kannst du auch ganz leicht die Telewirkung erreichen. Klebe den Rand mit einem Passeportout ab, und schon wirkt das verbleibende Bild größer (auch wenn außen rum was an Information fehlt). So ist das mit dem „kleinen“ und dem „großen“ Sensor. Nur ist der kleine Sensor außen rum nicht abgeklebt, sondern der Rand „fehlt einfach“.

Skyscraperfan
08.07.2013, 16:18
Na ja, ganz so einfach ist es ja nicht. Wenn ich bei einer Vollformatkamera die Hälfte des Bildes wegschneide, habe ich nur noch halb so viele Pixel. Bei der 60D oder so habe ich eben schon alle Pixel in diesem gecroppten Bereich. Die Menge an Bildinformationen bleibt gleich, wenn ich beides Mal zum Beispiel 18 Megapixel habe.

Das ist eher so wie zwei Bildschirme mit gleicher Auflösung, aber bei einem wird alles etwas größer angezeigt. Eine Vollformatkamera verkleinert quasi das Motiv im Vergleich nur Cropkamera.

Rupert Vogl
08.07.2013, 16:52
https://de.wikipedia.org/wiki/Formatfaktor#Crop-Faktor

heinengl
08.07.2013, 17:12
Eine Vollformatkamera verkleinert quasi das Motiv im Vergleich nur Cropkamera.

Bei identischen Abstand zum abzubildenden Gegenstand und identischer Brennweite wird unabhängig von der Größe der Leinwand (hier Sensor) das projizierte Bild gleich groß dargestellt. Mittelstufe Physik.
Dass die Anzahl der Pixel pro Flächeneinheit beim APS-C Sensor größer ist, das ist ein ganz anderes Thema.

Artefakt
08.07.2013, 17:55
Na ja, ganz so einfach ist es ja nicht. Wenn ich bei einer Vollformatkamera die Hälfte des Bildes wegschneide, habe ich nur noch halb so viele Pixel. Bei der 60D oder so habe ich eben schon alle Pixel in diesem gecroppten Bereich. Die Menge an Bildinformationen bleibt gleich, wenn ich beides Mal zum Beispiel 18 Megapixel habe.

Das ist eher so wie zwei Bildschirme mit gleicher Auflösung, aber bei einem wird alles etwas größer angezeigt. Eine Vollformatkamera verkleinert quasi das Motiv im Vergleich nur Cropkamera.

Das ist eigentlich nur eine Frage der Generation bzw. der technischen Ausstattung. Die Pixeldichte von Crop 1,6 und Vollformat einer Generation ist ja nicht ident. Nicht jedes "kleine" Format, also 1,6x-Crop, hat genauso viele Pixel wie ein Vollformat. Das fing bei Crop mit 3 Mio. Pixel an (D30) und ist inzwischen bei so um die 20 Mio. Pixel angekommen. Parallel dazu haben die 1,3x-Crop und die Vollformat-Kameras eine ähnliche Entwicklung genommen, nur nicht so aberwitzig und unnötig wie die "Kleinen", welche offensichtlich für die Amateure entwickelt wurden, die sich nicht so ganz auskennen und nur geil auf immer mehr Pixel sind - auch wenn sie nur 10x15-Bildchen machen oder sich die Fotos auf dem Fernseher ansehen ...

Und noch eine Entwicklung hat es parallel zu den oben beschriebenen gegeben: Das software-mäßige Rausrechnen des Rauschens. Dieses entsteht, wenn immer mehr Pixel auf die gleiche Fläche gequetscht werden. Da ist (noch derweil) das Vollformat "vernünftiger", weil es nicht an die Grenzen geht. Wozu auch? Von ca. 20 Mio. Pixel kann man 70x100cm-Poster machen, die besser sind als alles, was wir früher mit dem Kodakchrome mit 25 ASA geschafft haben - und das war der Feinkorn-Meister! Mehr braucht man wohl meist nicht, wenn überhaupt ...

Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at (http://www.abcdesign.at)

Skyscraperfan
08.07.2013, 19:45
Ein größerer Sensor hat zwar im Prinzip mehr Fläche, um Licht einzufangen, allerdings erfordert er auch eine größere Blende, um die selbe Schärfentiefe zu erreichen. Somit bleibt pro Pixel die selbe Lichtmenge übrig und der Vorteil beim Rauschen ist wieder ziemlich dahin.

heinengl
08.07.2013, 20:13
Ein größerer Sensor hat zwar im Prinzip mehr Fläche, um Licht einzufangen, allerdings erfordert er auch eine größere Blende, um die selbe Schärfentiefe zu erreichen. Somit bleibt pro Pixel die selbe Lichtmenge übrig und der Vorteil beim Rauschen ist wieder ziemlich dahin.

man lernt nie aus :-)

Richard Fritz Braun
08.07.2013, 21:28
Hier gibt es was zu lesen:
http://www.movie-college.de/filmschule/kamera/normalbrennweite.htm
Genau das habe ich schon vor 40 Jahren mit der Linhof Technika gelernt.
Das Objektiv ist immer das gleiche, nur die Kassette 6X4,5-6X6-6X7-6X9-6X12 zeigt nicht das ganze Bild was das Objektiv abbilden kann. Nur die Kassette 9X12 und 4"X5" zeigt das komplette Bild obwohl der Bildkreis des Objektives noch grösser ist. Denn die Linhof Technika hat viele Verstellmöglichkeiten. So auch mit der Mamya RB 67. Ich habe Rückteile mit 6X4,5 und 6X7. Das Normalobjektiv ist 90mm bei 6X7. Bei 6X4,5 kommt eben nicht alles aufs Bild, und deshalb wird das Objektiv nicht zum Tele. So habe ich auch früher schon von einem 9X12 Negativ einen 24X36mm Ausschnitt vergrössert aber das Objekitiv war kein Tele. Der Schärfeverlauf und die Perspektive bleibt gleich egal welchen Ausschnitt man verwendet. Als Faustregel Die "Normalbrennweite" entspricht ca. der Diagonale des Aufnahmeformates (Film oder Sensorfläche). Ich bin kein Fotograf aber die Grundlagen habe ich schon als jugendlicher bei einem Fotografen zusammen mit dessen Lehrling gelernt und davon kann ich heute noch zehren.

Artefakt
08.07.2013, 21:31
Ein größerer Sensor hat zwar im Prinzip mehr Fläche, um Licht einzufangen, allerdings erfordert er auch eine größere Blende, um die selbe Schärfentiefe zu erreichen. Somit bleibt pro Pixel die selbe Lichtmenge übrig und der Vorteil beim Rauschen ist wieder ziemlich dahin.

Genau genommen muss man nicht eine größere Blende, sondern eine kleinere Blende einstellen - diese hat aber eine größere Blendenzahl :-)

Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at

Hermann Klecker
08.07.2013, 23:29
Genau genommen muss man nicht eine größere Blende, sondern eine kleinere Blende einstellen - diese hat aber eine größere Blendenzahl :-)


Hat sie nicht. Denn die Blendenzahl 16 steht für einen Blendenwert von 1/16 (Verhältnis von effektivem Durchmesser zur Brennweite)

Dehalb führt es ständig zu Mißverständnissen, wenn man von großen und kleinen Blenden spricht. Man müsste von großen und keinen Blendenöffnungen messen oder von weiter geöffneten oder geschlossenen.

Genau genommen ist die Blende größer, wenn das Loch kleiner ist :)





In Wahrheit sind alle Blenden des gleichen Objektivs immer gleich groß. Ihre Lamellen sind legiglich unterschiedlich angeordnet.

Artefakt
10.07.2013, 08:01
Hat sie nicht. Denn die Blendenzahl 16 steht für einen Blendenwert von 1/16 (Verhältnis von effektivem Durchmesser zur Brennweite)

Dehalb führt es ständig zu Mißverständnissen, wenn man von großen und kleinen Blenden spricht. Man müsste von großen und keinen Blendenöffnungen messen oder von weiter geöffneten oder geschlossenen.

Genau genommen ist die Blende größer, wenn das Loch kleiner ist :)

In Wahrheit sind alle Blenden des gleichen Objektivs immer gleich groß. Ihre Lamellen sind legiglich unterschiedlich angeordnet.

Semantisch (im Sinne der Bedeutungslehre) würde ich das Wort "Blende" eher dem Bauteil zuordnen, somit also der Größe der Öffnung. Wenn ich es so wie Du meinen würde, würde ich "Blendenzahl" sagen. Also liegen die, die "Blende" für "Blendenöffnung" verwenden, mindestens so daneben wie ich :-)

Es wäre jetzt zu klären, ob eine Mehrheit den Begriff "Blende" mit der physikalischen Öffnung, also dem Loch, assoziiert oder mit der rechnerischen Angabe, also der Blendenzahl. Vermutlich ist der Begriff "Blende" für sich genommen also irreführend und nicht eindeutig. Auf Wikipedia wird der Begriff "Blende" auf jeden Fall dem Bauteil zugeordnet - so wie es dem allgemeinen Verständnis entspricht: http://de.wikipedia.org/wiki/Blende_%28Optik%29

Auf jeden Fall danke für die Erklärung, wie diese scheinbar komischen Blendenzahlen (kleine Zahl = große Blendenöffnung) zustandekommen.

Ganz so ernsthaft brauchen wir aber vielleicht nicht auf den korrekten Begriffen herumzureiten, wenn wir uns im Vergleich die schwammigen, irreführenden oder (bewusst) falschen Ausssagen unserer Politiker ansehen - und die entscheiden über unser Schicksal :-)

Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at

Also

Skyscraperfan
10.07.2013, 10:33
Ich glaube, er wollte darauf hinweisen, dass die Blendenzahl eigentlich tatsächlich kleiner wird, wenn das Loch kleiner wird, da sie ja immer Nenner eines Bruches ( f/16 ) steht. Ein Sechzehntel ist ja tatsächlich weniger als ein Achtel. Man sagt bloß "Blende 16", weil man das besser aussprechen kann.

JoeRRg
10.07.2013, 11:07
Nun, die MENGE und die Qualität der Antworten zeigt meiner Meinung nach, dass es sehr wohl Sinn macht, sich präzise und leicht verständlich auszudrücken, damit das Geschriebene auch von Nicht-Physikern verstanden werden kann, ohne zu viel Raum für fehlerhafte Interpretationen zuzulassen.
Wenn man sich zu einer Antwort in einem Forum berufen fühlt, sollte dann nicht fachkundig geantwortet werden? Die heutige Zeit ist viel zu schnelllebig und kaum einer nimmt sich die Zeit, etwas im Detail und Zusammenhang zu erklären. Die Schwierigkeiten fangen allerdings schon bei der Fragestellung an, denn oft sind Fragen mal eben schnell runtergeschrieben und wesentliche Eckpunkte werden vergessen.
Qualitativ hochwertige Aussagen wie "Ja, das Tamron 28-85 kannst du bedenkenlos kaufen! Ich habe beste Erfahrungen damit gemacht. Super Linse!", haben noch weniger Sinn, als die oft zitierten Aussagen einiger Politiker.
Einem Amateur oder Anfänger zu unterstellen, dass er gar nicht so tief in die technisch/physikalischen Details der Fotografie einzusteigen braucht, ist meines Erachtens etwas zu gewagt. Der "Profi" weiß i.d.R. aus Erfahrung, was er machen muss, damit seine Bilder so werden, wie er das wünscht. Ich kenne mehr Profis die kaum eine Idee von der themenbezogenen Physik haben, als Amateure. Gerade die Menschen mit kleinem Budget profitieren vom Wissen um die physikalischen Zusammenhänge, da sich bei deren Berücksichtigung oft bessere Ergebnisse erzielen lassen, als wenn diese ignoriert werden.
Die Wissbegier nach technischen Details erlebe ich bei jedem Fotokurs aufs Neue und ich habe große Freude daran zu sehen, wie das Erlernte in bessere Bilder umgesetzt wird.

LG

Jörg

praktinafan
10.07.2013, 11:54
Ich denke auch, dass eine gewisse Präzision in der Benennung der Dinge zumutbar und wünschenswert ist – außer, man möchte ganz bewusst als absoluter Amateur agieren.

Einem Patienten ist es erlaubt, zu sagen: "ich habe Rücken" - ein Arzt sollte sich hingegen klar und fachgerecht ausdrücken, sonst wird am Ende noch das falsche Körperteil amputiert (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Ein Fotomamateuer meint unter "Foto" sowohl das Aufnahmegerät als auch den Abzug. Reicht das schon für eine gute Diskussion im Forum??

Ich werde mich auf jeden Fall um eine klare und eindeutige Sprache bemühen :-) – und dazu gehören nun mal ein paar Fachbegriffe, die auch leicht erlernbar sind.

l.e.connewitz
10.07.2013, 12:53
Nun, die MENGE und die Qualität der Antworten zeigt meiner Meinung nach, dass es sehr wohl Sinn macht, sich präzise und leicht verständlich auszudrücken, damit das Geschriebene auch von Nicht-Physikern verstanden werden kann, ohne zu viel Raum für fehlerhafte Interpretationen zuzulassen.
Es sollte eigentlich so präzise erklärt werden, dass gar kein Raum für Fehlinterpretationen bleibt. ;)

.... Qualitativ hochwertige Aussagen wie ... haben noch weniger Sinn, als die oft zitierten Aussagen einiger Politiker.Sinn konnte ich bisher in noch keiner Aussage eines Politikers finden. Eher nur den Hintersinn, mit möglichst vielen und verschwurbelten Worten möglichst wenig zu sagen. Siehe dazu Loriot im Bundestag (http://www.youtube.com/watch?v=Sgn0dWnfFx4). :D

Einem Amateur oder Anfänger zu unterstellen, dass er gar nicht so tief in die technisch/physikalischen Details der Fotografie einzusteigen braucht, ist meines Erachtens etwas zu gewagt. Der "Profi" weiß i.d.R. aus Erfahrung, was er machen muss, damit seine Bilder so werden, wie er das wünscht. Ich kenne mehr Profis die kaum eine Idee von der themenbezogenen Physik haben, als Amateure. Gerade die Menschen mit kleinem Budget profitieren vom Wissen um die physikalischen Zusammenhänge, da sich bei deren Berücksichtigung oft bessere Ergebnisse erzielen lassen, als wenn diese ignoriert werden.
Die Wissbegier nach technischen Details erlebe ich bei jedem Fotokurs aufs Neue und ich habe große Freude daran zu sehen, wie das Erlernte in bessere Bilder umgesetzt wird.

LG

JörgDu verwechselst hier aber die Begriffe.
Ein Amateur (http://de.wikipedia.org/wiki/Amateur) ist kein Laie/Anfänger sondern ein engagierter Hobbyist, der im Gegenteil zum Prof nicht von seiner Arbeit, in diesem Fall die Fotografie, lebt/leben muss. Es ist ganz sicher so, dass es in den Reihen der Amateure Einige gibt, die den sogenannten Profis noch so Einiges vormachen, an Können, Qualität, Wissen etc. Es können also keine Einsteiger sein, die ja weder die teils jahrzehntelange Praxis mit allen daraus resultierenden Erfahrungen etc. haben, noch das Equipment, welches sich automatisch im Laufe der Jahre auf wundervolle Weise mehrt und mehrt (so man nicht diszipliniert regelmäßig ausmistet).
Der Laie (http://de.wikipedia.org/wiki/Laie) ist der Ahnungsslose, welcher ein gewisses Interesse entwickelt und sich mit Fragen und Experimenten allmählich, so ihm das Interesse erhalten bleibt, zum Amateur entwickelt.
Der Profi (http://de.wikipedia.org/wiki/Profi) lebt von seiner Arbeit (mehr oder weniger gut) und braucht nicht unbedingt das umfangreiche Wissen eines Amateurs. Er braucht eigentlich nur zu wissen, wo er seine Bilder für Geld verkaufen kann, um davon zu leben.
In diesem Thread (http://www.dforum.net/showthread.php?t=632344) wird gerade darüber diskutiert, ob das gut gehen kann.

Nun zurück zum Thema. Die Frage des TO wurde bereits im zweiten Beitrag beantwortet und hat absolut nichts mit Blendenwerten und -öffnungen zu tun. ;)

Hermann Klecker
10.07.2013, 19:36
Ich glaube, er wollte darauf hinweisen, dass die Blendenzahl eigentlich tatsächlich kleiner wird, wenn das Loch kleiner wird, da sie ja immer Nenner eines Bruches ( f/16 ) steht. Ein Sechzehntel ist ja tatsächlich weniger als ein Achtel. Man sagt bloß "Blende 16", weil man das besser aussprechen kann.

Man sagt es auch, weil es auf den Objektiven und in den Kameramenüs so steht.

Was ich wirklich sagen will, ist daß "große" und "kleine" Blende ungeeignete Begriffe sind, um damit etwas zu erklären.

Skyscraperfan
10.07.2013, 20:11
Seltsamerweise ist die "Minimale Verschlusszeit" bei Auto-ISO, die man im Menü zum Beispiel bei der 1D X einstellen kann, die längste mögliche Verschlusszeit. Eigentlich müsste es doch dann "Maximale Verschlusszeit" heißen, oder? Das ist ein ähnliches Problem. Der Nenner wird größer und die Zeit dann natürlich kürzer. Trotzdem kann ich mich nicht daran gewöhnen, dass nach Canon-Definition (Ist das wirklich auch die Profi-Definition?) eine "minimale" Zeit nicht die kürzeste, sondern die längste ist. Dann würde es mich echt nicht wundern, wenn auch eine große Blende die mit dem kleinsten Durchmesser wäre.

Hermann Klecker
10.07.2013, 20:45
Tatsächlich ist auch der Durchmesser der Blende immer gleich.
Es ist die Öffnung, die sich je nach Ausrichtung der Lamellen verändert.

Die Blende ist im Sinne des Wortes eben das, was das Licht abhält. Es ist nicht der Teil, der es durch läßt. Sonst hieße es Lochmaske oder so.

ehemaliger Benutzer
11.07.2013, 07:28
... "Minimale Verschlusszeit" ... "Maximale Verschlusszeit" ...

Wo auch immer diese Beschreibungen her kommen, semantisch ist das nur einfach falsch.

Es gibt nur 'kürzeste' bzw. 'längste' Verschlusszeiten, da es keine 'kleinen' oder 'großen' Verschlusszeiten geben kann. Im Gegensatz zu 'kleinen' oder 'großen' Zahlen!
Aber es ist ja modern, seine Sprache schlampig zu benutzen.

Genau da kommt dieser ganze missverständliche Aussagenquatsch her.