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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche/s Objektiv/Aufsatz für Architekturfotos



dossi
31.01.2014, 11:05
Ich habe vor über einem Jahr eine Canon EOS 1100 D als KIT mit dem EFS 18-55 geschenkt bekommen, mich damit auch gut eingefuchst, aber nun will ich ein verbliebenes kleines Ärgernis beseitigen, brauche dabei Hilfe bei der Auswahl.

Mein ziemlich einziges Problem ist, dass ich Gebäude fotografiere, die ich oft nicht ganz auf die Linse kriege, aber sie drauf haben will. Auch innen ist es meistens nicht möglich, so viel abzubilden, wie ich möchte. Bisher habe ich mir mit Panoramen beholfen, aber das ist keine Lösung, weil es auf Dauer zu viel Aufwand ist.

Nach dreitägiger Recherche glaube ich nun, dass Fisheye wegen der Verzerrungen und der Entzerrungsarbeit auch keine echte Lösung ist, hingegen ein Weitwinkel... tja... Objektiv? Aufsatz? das Problem lösen könnte. Oder???

Die Frage nun ist, -WENN DENN WEITWINKEL - welches da passt und hier gar nicht so speziell eine Kaufempfehlung, sondern eine Bezeichnung, eine Zahlenfolge.

Ich habe da z. B. ein "Weitwinkel + Makro 0,45x" passend für meine Kamera gefunden, habe aber keine Ahnung, ob der Faktor 0,45 ausreicht und wie man seinen Bedarf "errechnen" kann. Dementsprechend weiß ich nicht, ob 45 reicht, es mehr oder weniger sein müsste - eigentlich weiß ich nicht mal, was das bedeutet :-X

Ich verdiene mit den Fotos kein Geld, sie sind überwiegend Teil von Dokumentationen oder Presseartikeln (also meistens verkleinert und in normaler Auflösung), sodass ich also keine hochpreisigen Produkte haben, sondern nur den Zweck erfüllt sehen will.

Könnt ihr mir da ein wenig helfen?

ehemaliger Benutzer
31.01.2014, 11:32
Hallo,

laß' Dich nicht von Bezeichnungen verrückt machen... ;)

Was Du aufs Bild bekommst, hängt im Grunde einzig und allein von der Brennweite des Objektivs ab.

Wenn Dir 18mm an Deinem Kit-Objektiv nicht ausreichen, solltest Du nach einem Objektiv mit kleinerer Brennweite Ausschau halten.

Möglichkeiten mit guter Bildqualität für APS-Kameras wie Deine 1100D wären z.B.

Canon EF-S 10-22/3.5-4.5
Tokina AF 11-16/2.8

Aber es gibt viele weitere Alternativen, u.a. auch Tilt-Shift-Objektive, die es Dir ermöglichen, stürzende Linien, die beim Nach-oben-Halten der Kamera entstehen, schon bei der Aufnahme zu vermeiden, allerdings nicht ganz preiswert. ;)

Die Bezeichnungen, die Du erwähnt hast (z.B. 0.45), beziehen sich auf den Abb.-Maßstab für Makrofotografie, haben mit Architektur also nichts zu tun.

dossi
31.01.2014, 14:00
Vielen Dank, ich verstehe schon mehr...

Wirklich preiswert im Sinne meines Kontos sind die beiden Beispiele auch schon nicht. Für dieses Jahr würde und müsste mir eine kurzfristige preiswerte Lösung reichen.

Was spricht aus Sicht von jemanden, der mehr Ahnung hat gegen Konverter oder Vorsatzlinsen? Wobei es da ja auch noch Weitwinkel und Fisheye zu unterscheiden gilt, wie ich gerade sehe...

ehemaliger Benutzer
31.01.2014, 14:28
Ich sehe jetzt, daß sich Deine obige kurze Angabe schon auf einen Weitwinkel-Vorsatz bezog, der tatsächlich die effektive Brennweite verkürzt, ich hatte das als Angabe auf einem Objektiv verstanden, sorry!

Ganz ehrlich, ich würde mit solchen "Notlösungen" nicht anfangen, die erreichbare Bildqualität ist mehr als bescheiden.

Preiswert mit ca. 300€ ist noch das Walimex/Samyang 14mm/2.8, es ist allerdings komplett manuell. Ansonsten bekommst Du UWW-Objektive nicht für ganz kleines Geld.

Ron76
31.01.2014, 15:05
Hallo dossi,

ich möchte hier keine Grundsatzdiskussion starten, aber ich hatte ein ähnliches Problem wie Du: die 17/18 mm sind an dem Sensor durch die Brennweitenverlängerung oft einfach nicht genug. Ich habe für meine Bilder (mache auch größtenteils Architekturaufnahmen) oft das 17-40 mm 4.0 L eingesetzt, was relativ wenige Verzeichnungen hat, und die CA-Stellen kriegt man gut weg. Ich habe auch öfters mal mit nem Sigma 10-20 eines Freundes fotografiert. Hier ist die Bildschärfe und Verzerrung im Randbereich nicht gut. Das Canon 10-22 soll auch nicht so irre sein.

Letztendlich war für mich eigentlich bei dem Einsatzzweck die Sensorgröße das Kernproblem und ich hatte keine EF-S-Objektive. Die Verlängerung ist für Tierfotografie, Portraits usw. super, aber für Architektur und daher Schwerpunkt Weitwinkel, saubere Perspektivlinien und auch sonst "natürlichere" Unschärfe usw. ist der Crop-Sensor auf Dauer immer ein Kompromiss. Je kleiner die Brennweite, desto schwieriger ist ja auch die Kompensation der Verzerrungen, und bei den meist kleinen Suchern ist das für mich immer eine Qual gewesen (hatte die 10D und 7D).

Ich bin vor Kurzem auf die 6D umgestiegen und die nervigen Kompromisse haben ein Ende. Das 17-40 mm liefert äußerst spannende Ultraweitwinkelbilder mit guter Bildqualität (das 16-35 soll im Randbereich auch nicht viel besser sein). 17 mm sind hier richtig cool, vor allem weil die Nahgrenze sehr kurz ist. "Standardobjektiv" ist bei mir das 24-70 4.0 IS L, mit dem man phantastische Architekturaufnahmen machen kann (24 mm verzeichnet kaum). Begradigen bei Bedarf geht ja auch in Photoshop. Und als Zukunftsplan träume ich vom 17 oder 24 mm TS-E, was mit Vollformat einfach Sinn macht, damit wird's dann kompromisslos in der Bildgestaltung.

Ich will Dir jetzt keine Vollformat-Kamera aufschwatzen, aber bei der Tendenz der Modelle (günstigere große Sensoren) würde ich jedenfalls mit Blick auf die Zukunft dazu raten, auch mit Vollformat brauchbare, sinnvolle und gute Objektive zu kaufen. Mit EF-S machen die Weitwinkelaufnahmen jedenfalls - zumindest nach meinen Erfahrungen - viel weniger Spaß. Ich bin sehr froh, den Schritt gemacht zu haben.

Artefakt
31.01.2014, 15:32
Shiftobjektiv kommt wegen des kleinen Formats der 1100D (und wohl auch wegen der Kosten) nicht in Frage. Das macht nur am Vollformat Sinn. Und Stitchen, also Panoramen zusammenbauen, geht bei unproblematischen Motiven auch mehrreihig, aber innen wird es wegen optischer Gegebenheiten, besonders im Vordergrund unmögliche Perspektiven geben ...

Ein Super-Weitwinkel (-Zoom) ist für Deinen Einsatzzweck wohl das Beste, und zwar das Sigma 8-16mm (wenn es wirklich das Maximum sein soll, was möglich ist - das entspricht 12,8mm untenrum auf Vollformat umgerechnet) und ist besonders für innen (wo man irgendwann nicht mehr weiter zurücktreten kann, um alles "draufzukriegen") ideal. Von Sigma gibt's dann noch 10-20 und von Canon 10-22 - die fangen halt etwas weiter oben an, sind aber für die meisten Einsatzzwecke auch ausreichend.

Architektur und besonders Innenarchitektur wird idealerweise mit Vollformatkameras und Shift-Optiken (TS-E 17 oder TS-E 24) gemacht. Die Optiken sind aber teuer. Entweder verdient man damit sein Geld oder das Geld ist einem wurscht :-)

Schönen Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at

Cani68
31.01.2014, 15:44
Ein Super-Weitwinkel (-Zoom) ist für Deinen Einsatzzweck wohl das Beste, und zwar das Sigma 8-16mm (wenn es wirklich das Maximum sein soll, was möglich ist - das entspricht 12,8mm untenrum auf Vollformat umgerechnet) und ist besonders für innen (wo man irgendwann nicht mehr weiter zurücktreten kann, um alles "draufzukriegen") ideal. Von Sigma gibt's dann noch 10-20 und von Canon 10-22 - die fangen halt etwas weiter oben an, sind aber für die meisten Einsatzzwecke auch ausreichend.
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Dem würde ich mich voll anschließen.
Ich nutze das Canon 10-22 u.a auch für Architektur und damit kann man schon viel anfangen. Einzig die max. Offenblende stört manchmal im Inneren von Gebäuden etwas. Die BQ ist aber gut, Verzeichnung gering und einfach per LR zu korrigeren, wäre also eine Empfehlung von mir.
Das Sigma 8-16 hat einen noch größeren Blickwinkel, was das aber für Verzeichnung bedeutet, kann ich nicht beurteolen.

michael_alabama
31.01.2014, 17:44
Wirklich preiswert im Sinne meines Kontos sind die beiden Beispiele auch schon nicht. Für dieses Jahr würde und müsste mir eine kurzfristige preiswerte Lösung reichen.

Dann investiere zunächst lieber in eine PanoSoftware ....

vg micha

Sebel
31.01.2014, 18:05
Dem würde ich mich voll anschließen.
Ich nutze das Canon 10-22 u.a auch für Architektur und damit kann man schon viel anfangen. Einzig die max. Offenblende stört manchmal im Inneren von Gebäuden etwas. Die BQ ist aber gut, Verzeichnung gering und einfach per LR zu korrigeren, wäre also eine Empfehlung von mir.
Das Sigma 8-16 hat einen noch größeren Blickwinkel, was das aber für Verzeichnung bedeutet, kann ich nicht beurteolen.

Das Sigma 8-16 ist hervoragend korriegiert, ich hatte es.

nutella
31.01.2014, 22:38
Kann mich Sebel nur anschließen, das Sigma 8-16mm ist ein tolles Objektiv! Konnte es mal ausgiebig testen und wollte es gar nicht mehr aus der Hand geben. Alternativ gäbe es auch noch ein 10-20mm. Je nachdem was dir lieber ist. Aber ich würde dir zum ersten raten.

dossi
01.02.2014, 11:32
Vielen Dank euch allen!

Nun ja, das 8-16 ist in der Tat das Beste, wenn ich mir die Berichte so ansehe. Es kostet dummerweise halb so viel, wie ich verdiene - da MUSS ich ja mit den Fotos Geld verdienen, damit sich das irgendwann rechnet. Aber darauf zu sparen würde sich lohnen und bis dahin muss Autostitch eben seine Dienste leisten. Oder gibt es Empfehlungen für eine bessere Pano-Software von euch?

Was machen denn eigentlich diese Dinger (darüber bin ich erst auf die Frage gekommen, weil ich Weitwinkelobjektive suchte und zuerst nur diese Teile fand):

http://www.ebay.de/itm/DSLR-PRO-Weitwinkel-Makro-fur-Canon-EOS-18-55mm-60D-550D-1100D-600D-Objektiv-/151172833310?pt=DE_Foto_Camcorder_Vorsatzobjektive&hash=item23329a601e

???

michael_alabama
02.02.2014, 10:29
Nun, sie funktionieren wie ein umgedrehtes "Fernglas". Auf diesem Wege verschlechtern sie dir Schärfe und Verzeichnung deines Basisobjektivs, da sie naturgemäß überhaupt nicht auf dein Objektiv abgestimmt sind und einiges an Glas hinzufügen.

vg micha

Bluescreen222
02.02.2014, 12:12
Das Sigma macht schon Spaß und ist brauchbar. Perfekt sind die UWWs für Cropkameras alle nicht, was die Randbereiche angeht. Die für Vollformat aber auch nicht. Möglicherweise etwas besser, dafür wird's dann aber richtig teuer.

Die anhängenden Bilder wurden alle ohne Stativ gemacht und teilweise bei hohen ISO-Zahlen. Mit Stativ sollte da noch mehr drin sein.

http://www.trippler.net/stuff/sigma8/8mm1.jpg

dossi
02.02.2014, 17:04
Jetzt kapiere ich das Prinzip überhaupt erst. Klar... :-)

ehemaliger Benutzer
02.02.2014, 22:38
...
Mein ziemlich einziges Problem ist, dass ich Gebäude fotografiere, die ich oft nicht ganz auf die Linse kriege, aber sie drauf haben will. Auch innen ist es meistens nicht möglich, so viel abzubilden, wie ich möchte. Bisher habe ich mir mit Panoramen beholfen, ,aber das ist keine Lösung weil es auf Dauer zu viel Aufwand ist.

Auch beim Fotografieren gehts nicht bloß nach dem eigenen Willen, vielmehr ständig nach den Gegebenheiten und der Physik.
Die empfohlenen SWW um 8mm aufwärts sind schlicht die einzige Möglichkeit, dem "Problem" etwas entgegenzusetzen. Aber auch damit gibt es Grenzen, die Du nicht knacken wirst!!

Fotografieren ist übrigens ganz gewollt und gezielt "Aufwand" im weitesten Sinne!



...
Was Du aufs Bild bekommst, hängt im Grunde einzig und allein von der Brennweite des Objektivs ab.
...

Im Grundsatz ganz falsch!
Es hängt im Zweifelsfalle überhaupt nicht von der Brennweite ab, sondern dem notwendigen Abstand. So bekommt man ganze Berge mit mehreren tausend Metern Höhe auf ein Bild, selbst mit einer 1100D und 50mm Brennweite!!!

Wenn man zu wenig Abstand hat, und "außerdem noch" zu wenig WW, dann wirds schlicht und ergreifend eben nix mit dem Bild!!

Was aber Brennweiten angeht, sind diese physikalisch begrenzt, irgendwo machen die Konstruktionen keine vernünftigen Aufnahmen mehr, und selbst SWW wird immer schön durch den Crop-Faktor der 1100D (1,5x) so weit verlängert, dass Weitwinkel deutlich weniger Spaß macht, als am Großformat. Das ist eben so, weils Physik ist!


Das erste, was man immer lernen muss, sind die Grenzen, die man nicht überschreiten kann!