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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Optimale Schärfe / Beugungsunschärfe 24-70 f/2.8 II



Silvieann
03.03.2014, 12:06
Hallo zusammen,

normalerweise knipse ich relativ offenblendig, so bis Blende 1/5.6 oder so.
Nun möchte ich aber gerne ein paar Fotos mit maximaler Schärfentiefe machen. Ich möchte gern mein 24-70er f/2.8 hierzu einsetzen.
Könnt Ihr mir sagen, ab welcher Blende bei diesem Objektiv die Beugungsunschärfe einsetzt und bei welcher Blende der optimale Schärfebereich liegt oder wo ich dies nachschauen kann?

Vielen Dank!
Silvieann

helmus
03.03.2014, 12:29
Ganz so unkompliziert ist dieses Thema nicht:

http://de.wikipedia.org/wiki/Beugungsunsch%C3%A4rfe

http://www.digitalkamera.de/Fototipp/Foerderliche_Blende__was_ist_das/5397.aspx

http://www.elmar-baumann.de/fotografie/rechner/rechner-foerderliche-blende.html

http://www.fotomagazin.de/test_technik/technikwissen/detail.php?objectID=4057&class=26

Hier ist auch ein Calculator drin:

http://www.cambridgeincolour.com/tutorials/diffraction-photography-2.htm

Silvieann
03.03.2014, 12:58
Hallo Helmut,
vielen Dank für die vielen Links.
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, tritt Beugungsunschärfe immer auf, wird aber mit stärker geschlossener Blende immer deutlicher erkennbar.
Vielleicht werde ich dann Blendenreihen machen und wähle das aus, was mir am meisten zusagt.
Schade eigentlich. Ich hatte mir vorgestellt, man kann das einfach für jedes Objektiv berechnen. Aber wenn das alles so einfach nicht ist, knipse ich halt einfach mal drauf los :)

LG Silvieann

helmus
03.03.2014, 15:04
Die Sensorgröße und Anzahl der Pixel spielt eine größere Rolle als das verwendete Objektiv.
Deshalb auch dieser Link hier, in dem ein Calculator drin ist.
Einfach die Daten für Größe und Pixelanzahl eingeben und Calculate anklicken.
http://www.cambridgeincolour.com/tutorials/diffraction-photography-2.htm

Dann spielt es auch eine Rolle ob Du bei >100% Pixelpeeping betreiben willst oder großformatig ausdrucken willst.
f9 bei APSH und f11 bei einer 5DIII dürften wohl das Optimale sein.

hjreggel
04.03.2014, 00:23
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, tritt Beugungsunschärfe immer auf, wird aber mit stärker geschlossener Blende immer deutlicher erkennbar.
Vielleicht werde ich dann Blendenreihen machen und wähle das aus, was mir am meisten zusagt.

Ja, man kann es so sehen: Mit Schließen der Blende nimmt die Schärfentiefe zu, aber auch die Beugungsunschärfe.

Es gibt einen Punkt, nach dem die Beugungsunschärfe überwiegt, den nennt man "förderliche Blende".

Hier noch der Link auf den Rechner von Erik Krause (http://www.erik-krause.de/schaerfe.htm).

Dort muss man einen passenden Zerstreuungskreis angeben. Die "Klassische" Fotografie geht davon aus, dass ein Bild als "scharf" gilt, wenn der Unschärfekreis etwa 1/1000 bis 1/1500 der Diagonale beträgt. Digital kann man für "maximale Schärfe" das doppelte des Pixelabstands nehmen.

ehemaliger Benutzer
04.03.2014, 07:12
Die praktische Bedeutung kann man hier nachlesen:
http://www.dforum.net/showpost.php?p=2003495&postcount=6

Artefakt
04.03.2014, 10:56
Ohne jetzt den ganzen Links gefolgt zu sein, die das fachlich untermauern, hier die eine oder andere Erfahrung aus der Praxis:

1. Mittelformat Mamiya 6x6: da habe ich schon bis Blende 32 oder sogar 64 abgeblendet, ohne störende Beugungsunschärfe zu erhalten :-)

2. Ein Sigma-Zoom (im Telebereich Offenblende Bl. 5,6), das ich mal hatte, hatte schon bei Offenblende seine "förderliche Blende" - alles an Abblendung hat die Detailschärfe verschlechtert ...

3. Bei meiner Fuji X20 muss man höllisch aufpassen, dass man durch zuviel Licht die Kamera nicht "zwingt", stärker abzublenden - unsaubere Details sind das Resultat. Da heißt es dann fast, Graufilter davor, dass die Kamera nicht so abblenden muss (auch wenn die Kamera das zulässt).

Mir kommt vor, dass das "multi-faktoriell" ist, um mit der Medizinersprache zu reden. Es kommt meiner Meinung nach auf viele Dinge an:
- auf Art und Konstruktion des Chips mit der Tiefe der Pixel und mit seinem Filter davor,
- auf die Ausformung, Kantenqualität und Anzahl der Blendenlamellen (von 6eckig bis nahezu rund usw.),
- auf das Aufnahmeformat (je kleiner der Chip, desto problematischer - logisch),
- aber auch auf die Konstruktion der Optik (mir kommen viellinsige Zooms heikler vor als Fixbrennweiten),
- die Position der Blende innerhalb der Optik (vor oder nach welchen Linsengruppen, Floating Elements usw.),
- und nicht zuletzt natürlich auf die Blende (Blende 8 bei Crop und Blende 11 bei Vollformat wird ja als "förderliche Blende" genannt).

Wahrscheinlich gibt es noch mehr Parameter, die ich vergessen oder nicht bedacht habe.

Meine Erfahrung ist, dass es nicht ganz so einfach linear mit Tabellen usw. funktioniert heutzutage ...

Gruß, Dietmar

www.abcdesign.at (http://www.abcdesign.at)

Fabian Spillner
04.03.2014, 11:48
Ich würde so weit abblenden bis die Schärfentiefe so passt. Sonst klappt das mit dem Bild nicht ganz gut, oder?

Da ist mir die unzureichende Tiefenschärfe schlimmer als die Beugungsunschärfe.

Otto Behrens
04.03.2014, 17:36
ist das mit der Beugungsunschärfe im normalen Fotografierbereich noch ein Thema? Sind das nicht oft nur theoretische Werte und in der Praxis vernachlässigbar? Wenn ich einen großen Bereich von vorn bis hinten scharf abbilden muss, nehme ich ein Makro, blende ab bis 32 und kann, ehrlich gesagt, keine Verschlechterung gegenüber Blende 16 erkennen. Vielleicht muss ich eine neue Brille haben oder einen Fadenzähler einsetzen. :)

Okay, Leitz stattete zu analogen Zeiten die meisten Objektive mit höchstens Blende 16 aus um Abbildungsverschlechterungen zu vermeiden.

Aber warten wir doch einmal ab, zu welchen Ergebnissen Silvieann kommt. Vielleicht sehen wir Aufnahmen, bei denen die Beugungsunschärfen tatsächlich sichtbar sind.

Gruß
Otto

Christian93
04.03.2014, 18:07
Hallo zusammen,

normalerweise knipse ich relativ offenblendig, so bis Blende 1/5.6 oder so.
Nun möchte ich aber gerne ein paar Fotos mit maximaler Schärfentiefe machen. Ich möchte gern mein 24-70er f/2.8 hierzu einsetzen.
Könnt Ihr mir sagen, ab welcher Blende bei diesem Objektiv die Beugungsunschärfe einsetzt und bei welcher Blende der optimale Schärfebereich liegt oder wo ich dies nachschauen kann?

Vielen Dank!
Silvieann

Hallo Silvieann,
nimm Kamera und Linse montiert auf einem Stativ (Du weißt sicher wie das gegen unscharfe Bilder helfen kann), richte das Zeug auf ein Motiv welches "Schärfe von vorn bis hinten" verlangt (z.B. ein Platz in einer Stadt mit vielen Details) und mach mit jeder vollen Blende (2,8 - 4,0 - etc. bis 22) ein Bild (SVA aktiviert, Kabelauslöser).
Sieh Dir in Ruhe die Bilder zuhause an(ich vermeide die 100% Ansicht, mir reichen 50%, da dies in etwa bei meinem 24" Monitor einen A2 Ausdruck aus meinem Epson 3800 entspricht).
Dann wirst Du feststellen, wie weit Du abblenden kannst, so daß es Dir noch gefällt!

Silvieann
06.03.2014, 20:00
Danke Euch allen für die ausführlichen Erklärungen!
Sehr interessant für mich ist auch die Aussage, dass bei ein paar Sigma-Linsen die Beugungsunschärfe schon ab Offenblende sichtbar zunimmt, ich benutze ja auch Sigma-Linsen ...

Ich möchte eine Serie mit Straßenzügen aufnehmen und dafür gerne große Tiefenschärfe haben. Und da jemand meinte, dass ab Blende 8 doch schon das Bild durch Beugungsunschärfe leidet (was wohl auch korrekt ist, wenn man es genau nimmt), wollte ich hier nachfragen, da mir für mein Straßenzugknipsen Blende 11-22 vorgeschwebt hatte ...
Inzwischen habe ich auch ein paar Aufnahmen gemacht, mit meiner 1D4 und dem 24-70 /2.8 II und mit meiner 7D und dem Tamron 17-50 VC. Bisher bin ich zufrieden, auch wenn mir subjektiv die Fotos mit der 7D unschärfer erscheinen. Das kann zum Teil an der Beugungsunschärfe liegen, aber auch an dem Graufilter, den ich davor hatte.
Aber für einen 10x15cm Ausdruck sollte es noch reichen. Und damit bin ich dann zufrieden :). Ich will das ja gar nicht wissenschaftlich betreiben, sondern einfach knipsen :D, mit möglichst scharfen Ergebnissen.

Also: Vielen lieben Dank!