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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einarbeitung für Tilt-Shift-Objektive?



TXLRudi
21.03.2016, 20:09
Hi,

ich suche Besitzer der Tilt-Shift-Objektive von Canon.

Ich habe für den Sommer einen lukrativen Auftrag an Land gezogen, für einen Caterer dessen "Machwerke" zu fotografieren. Das ist soweit kein Problem, allerdings habe ich mich in den Bildlook von TS-Objektiven verguckt. Ich hatte auf der Photokina mal ein Setting gesehen, wo eben eine Lego-Szenerie durch Kippen der Schärfeebene auf eine ganz besondere Weise ins Bild gesetzt wurde. Das würde mir sehr gut ins Konzept für die Foodfotos passen.

Jetzt plane ich aber nicht, deswegen ein TS zu kaufen, so lukrativ ist der Auftrag dann doch nicht. Ich möchte es ausleihen (AC-Foto z.B.).

Die Frage: Wie lange habt Ihr gebraucht, um halbwegs sicher zu wissen, was ihr damit tut? Die Theorie ist mir soweit alles klar und meine Kameras und Blitze beherrsche ich auch. Aber praktisch habe ich eben noch nie ein TS in der Hand gehabt.

Benötigt man viel Einarbeitungszeit, um damit klarzukommen? Muss man viel anders denken, anders handeln? Belichtet wird ausschließlich manuell (Blitz/AV).

Aus Euren Erkenntnissen möchte ich etwa ableiten, wie lange vorher ich die Linse mieten werde, um eben damit an Tag X gut arbeiten zu können.


Danke!

Beste Grüße

Rudi

Fabian Spillner
21.03.2016, 20:14
Ich verstehe deine Frage nicht?

LiveView an, so lange drehen bis es dir gefällt und Foto aufnehmen? Mit 10x / 16x Vergrösserung siehst du alles. Jedoch kann man den Effekt auch im Photoshop nahezu 1:1 nachstellen.

Für mich ist TS-E nicht deswegen interessant, sondern wegen der Tilt möglichkeit, mit der du ein Motiv komplett scharf stellst auch im Nahbereich ohne stark abblenden zu müssen.

Bei Landschaftsaufnahmen ist der Tilt auch interessant - damit kannst du von vorne bis hinten komplett scharf stellen - da braucht man ein wenig Gefühl, denn es geht nur um 0,5 bis 1 Grad Neigung.

hs
21.03.2016, 20:27
Das würde mir sehr gut ins Konzept für die Foodfotos passen.

Dann sind die längerbrennweitigen TS-Es gefragt (45mm & 90mm).

Ich denke gebraucht kaufen und hinterher wieder verkaufen ist günstiger. Zumal man mehr Zeit zum *spielen* hat. ;)

Das 45mm habe ich nicht, denke aber dass es am besten für deine Ideen geeignet ist. Das 90mm ist schon etwas lang und eher für "Nahaufnahmen" geeignet (dafür aber toll, sehr scharfe Linse).

Man hat halt kein AF, und T&S kostet etwas Licht, dies muss man korrigieren (etwas reichlicher belichten).

Fabian Spillner
21.03.2016, 21:10
Oh sorry, habe deinen Beitrag zu schnell durchgelesen. Gut, dass du nicht den verspielten Tilteffekt einsetzen willst. Den kannst du wirklich mit Photoshop machen ...

Um das Motiv komplett scharfzustellen, braucht man da schon ein wenig Einarbeitungszeit. LiveView nutze ich immer und das hilft sehr!

Mit Blitzen usw. kenne ich mich nicht aus.

TXLRudi
21.03.2016, 21:43
Hi Fabian,

nein ;-) Diesen Spieleffekt ala Modelleisenbahn meine ich natürlich nicht, sondern die Verlagerung der Schärfeebene auf die Querebene des Tellers. Eben um alles schön scharf zu bekommen. Das fand ich bei dem Lego-Modell wirklich frappierend, die Bilder hab ich "so" noch nie gesehen, die Wirkung meine ich.

Daher glaube ich, dass das perfekt für mein Projekt passt.

Gruß

Rudi

Thomas Madel
22.03.2016, 09:00
Ich würde mir das Objektiv (TS-E 90 mm) auch gebraucht kaufen und danach wieder verkaufen (oder noch besser, behalten.:D)

Das kostet Dich sehr wahrscheinlich nicht mehr als die Miete für ein geliehenes.

Die Einarbeitungszeit würde ich nicht als sonderlich hoch einschätzen, da Du offensichtlich schon genau weißt, was Du, wie fotografieren willst. Im Gegensatz zu einer verstellbaren Kamera sind die Möglichkeiten beim 90er doch relativ beschränkt, auch im Vergleich zu den aktuelle WW TS-E Objektiven sind sie um eine Verstellmöglichkeit geringer. Damit sollte man, wenn man grundsätzlich im Umgang mit seinem Equipment versiert ist, recht schnell klarkommen. Da sich die Aufnahmen, abgesehen vom Motiv, nicht extrem unterscheiden werden, würde ich schätzen, dass ein paar Stunden Übung am Vorabend ausreichen, um den Auftrag zu bewältigen.

Ich liebäugle auch immer mal wieder mit den TS-E 90, würde es aber wohl zu selten einsetzen. So ein Auftrag, bei dem es eingesetzt werden könnte, würde mich vermutlich zu eine schnellen Kaufentscheidung führen...:D

Grüße Thomas

TXLRudi
23.03.2016, 02:20
Hi Thomas,

wäre nur die Kack-Liste mit Wünschen nicht so lang, würde ich mir ein TS-E ins Regal stellen, wenn ich es wie vorliegend brauch. Aber leider leider ist diese Liste eine wahrhaftige Seuche 😀 Gibt halt noch soviel andere Dinge und so ein spezielles Objektiv nutze ich -objektiv gesehen- wohl zu selten.

Ich liebe Wortspiele 😊😁😊😁

Danke für Eure Anstöße, dann werde ich mal die Augen aufsperren, ob mir ein Gebrauchtes vor die Linse kommt.

Gruß

Rudi

bluefox
28.03.2016, 11:49
Hallo Rudi,
ein Tilt & Shift Objektiv lässt sich nicht so leicht intuitiv einstellen. Es braucht Geduld und Erfahrung. Rumprobieren ohne genaue Vorkenntnisse erfordert sehr viel Zeit und führt schnell zum Frust. Wie die Fokussierung auf eine Schärfeebene von vorn bis hinten schnell und präzise geht, kannst Du am Beispiel des Canon TS-E 24mm f/3.5L II hier (http://bilderbank.de/tilt-shift-objektiv-fokussieren/) nachlesen. Am Ende des Artikel findest Du auch ein Anwendungsbeispiel.

Observer
29.03.2016, 10:50
Für deine Zwecke würde ich ein TS-E 90 mm nehmen, das ist für solche Produktfotos sehr geeignet. Etwas Einarbeitung braucht es schon, aber s o schwierig ist es nicht. Wenn es dir aber um durchgehende Schärfe geht, dann wäre eventuell Stacking - abhängig vom Motiv - auch eine Möglichkeit und du könntest dir das mit dem TS-E dann sparen.

Grüsse
Heinz

tomwip
29.03.2016, 11:08
Moin,

"Stacking" habe ich mal versucht.. boah wie ätzend. Hab dafür extra eine Software gekauft. Am Ende ist es aber doch noch viel Handarbeit.
Habs dann sein gelassen. Da Still-Leben&Studio eh nicht mein Schwerpunkt ist.
Wollte nur 2-3 schöne Orchideenbilder für die Wand basteln.

Also dann lieber für Food das T&S an Land ziehen....

Grüße,
Thomas

TXLRudi
07.04.2016, 19:48
Hi,

Stacking wäre eine Variante, aber das erfordert ja dann schon wieder eine ganz andere Herangehensweise und Zeit ohne Ende im Postproducing. Die habe ich leider nicht bzw. ist mir die Zeit heilig.

Ich denke, es wird das 90'er werden ;-)

Gruß

Rudi

Jörx
07.04.2016, 21:36
Die Bedienung eines verschwenkbaren Objektives ist kein Hexenwerk, hast Du schnell drauf. Wenn Du das Objektiv neigst, neigt sich die Schärfenebene in die gleiche Richtung, nur ca. um den doppelten Winkel wie das Objektiv. Die Objektive haben die Möglichkeit in der Nähe des Bajonettes um die eigene Achse gedreht zu werden, damit kannst Du die schräge Schärfenebene auch noch der Neigung der Motivebene anpassen.

Etwas ungewöhnlich ist die Einstellung der Schärfe, weil die Schärfenebene auch mal von rechts nach links oder von oben nach unten fahren kann, je nach dem, wie Du Dein Objektiv gerade verbogen hast.

Kniffelig wird es erst, wenn Du nie gelernt hast, manuell scharf zu stellen, dann ist die Einarbeitungszeit deutlich länger.

notaufnahme
07.04.2016, 23:11
Mit Liveview hat sich das Arbeiten sowieso zu einem Kinderspiel entwickelt.

Mit Liveview und der stärksten Lupeneinstellung in der Mitte scharfstellen. Dann die Lupe auf den Bildrand schieben den Du am nähesten zu Dir Tilten möchtest und solange den Tilt verstellen bis es dort am schärfsten ist. Fertig.