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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tele (-Zoom) für Tierfotografie



Photog78
03.03.2020, 18:35
Liebe Forum Mitglieder,

im Oktober 2020 wird es nach Namibia gehen und dort möchte ich selbstverständlich Tiere fotografieren.
Derzeit besitze ich das EF 100-400 L IS Version II und verwende es mit der EOS 5D Mk III.
Die maximalen 400mm sind am Vollformat wahrscheinlich für viele Situationen zu wenig.
Spätestens für Portraits und Details wird diese Brennweite nicht mehr ausreichen.

Die Anschaffung des 200-400 f/4 mit 1,4x Converter entfällt wegen des hohen Preises!


Ich habe mir nun folgende Gedanken dazu gemacht:

a) Telekonverter<br>Einsatz eines 1,4-fach Telekonverters - nur welcher?
Damit steigt die Brennweite auf 560mm bei f/8, was gerade noch so geht mit dem AF
Canon EF 1,4 III - dazu würde ich spontan tendieren
Sigma TC-1401 - Sigma macht ja inzwischen sehr gute Objektive
Kenko Teleplus HD PRO 1,4x DGX - gem. "Traumflieger" optisch besser, als der Canon 1,4 III

Kennt sich jemand mit diesen Konvertern aus und kann eine Empfehlung aussprechen?
Klar, man kann alle drei beim Versender bestellen, testen und innerhalb der 14 Tage wieder zurücksenden.
So etwas mache ich aber bisher nicht und würde auch nur ungern damit anfangen.

b) Sigma oder Tamron Tele-Zoom
Kauf eines neuen Tele-Zooms von Sigma
- 60-600 Sport oder
- 150-600 Sport
oder von Tamron: 150-600
ausschließlich für diese Reise.
Da hätte man dann 600mm bei f/6,3, also marginal länger und marginal lichtstärker
Auch hier stellt sich mir dann die Frage nach der richtigen/besten Wahl und dem optischen Vergleich zur Kombination unter a)

c) Festbrennweite 500mm f/4
Da gäbe es die Möglichkeit des Canon EF 500mm f/4 L IS oder EF 500mm f/4,5 L gebraucht oder ein Sigma 500mm f/4 Sport neu.
Beide könnte man dann mit einem Converter 1,4x auf insgesamt 700mm bei f/5,6 (6,3) bringen.

d) Wechsel auf Canon R System
Das habe ich ohnehin vor und ggf. gibt es die angekündigte EOS R5 auch schon zu dieser Reise.
Da soll es ja dann auch ein RF 100-500 L IS geben mit f/7.1 bei 500mm.

e) Systemwechsel auf Nikon oder Sony (welch Frefel)
Nikon bietet ein 200-500 f/5,6 an und Sony ein 200-600 mit f/6,3 bei 600mm.
Da müsste ich dann schon zum Objektiv noch eine Kamera der entsprechenden Marke kaufen, was mir gar nicht gefällt.

Soviel zu meinem Dilemma.

a) ist sicherlich die preiswerteste Lösung, möglicherweise aber auch die optisch schlechteste.

Jegliche Hilfe oder Anmerkungen Kommentare ist/sind willkommen.

Im Voraus vielen Dank und viele Grüße
Arnd

hs
03.03.2020, 20:29
Ist absolut nicht mein Thema, habe ich nie gemacht, aber bedenke auch, dass viele Tiere erst in der Dämmerung rauskommen / aktiv werden. Nicht nur Brennweite sondern auch Lichtstärke ist somit ein Thema. Da die Reise sicher nicht ganz billig wird wäre es schade wenn Du deine Erlebnisse durch Grenzen beim Equipment nur unzureichend ablichten könntest.

Lieber hochwertige Gebrauchtware kaufen und anschließend wieder verkaufen, als einen TC1.4 fest kaufen um dann vorort bei F8 rum zu pumpen.

PitWi
03.03.2020, 21:18
Also meine Erfahrungen aus dem Kruger Nationalpark:
- Keinesfalls ein Festbrennweitentele, das ist viel zu unflexibel. Manchmal hast du Tiere recht nah und dann wieder weit weg oder kleinere Tierchen. Und sie bewegen sich auch ständig. Mit Objektivwechsel oder Telekonverter rauf/runter bist du zu langsam.
- Ich habe das Sigma 150-600 C und bin vollauf zufrieden. Das 100-400 II mit 1,4x sollte ähnliches leisten und wäre natürlich die günstigste Variante.
- Beim Telekonverter unbedingt den Canon 1,4x III nehmen. Alle anderen sind optisch auf jeden Fall schlechter und wenn du Pech hast, gibt es auch Probleme mit AF und/oder IS.
- Systemwechsel? Wozu? Die Objektive der Konkurrenz bieten ja auch nicht mehr. Und du musst bei der Kamera umlernen.
- Eine Überlegung wert wäre noch eine 7D II denn durch die deutlich kleineren Pixel hast du quasi einen höheren Vergrößerungsfaktor, u.z. 1.5x, also besser als ein Konverter. Wohl gemerkt bezogen auf die Pixelgröße und nicht auf das Bildformat!!!

hs
03.03.2020, 21:44
Ich hatte bei meinem Post diesen Thread in Erinnerung:
https://www.dforum.net/showthread.php?561793-Namibia-2009&highlight=safari

Und hier der Kommentar von Zuendler zur Ausrüstung:
https://www.dforum.net/showthread.php?561793-Namibia-2009&p=1445197&viewfull=1#post1445197

mmhuber
04.03.2020, 09:12
Ich bin regelmäßig in Botswana unterwegs und war in der Vergangenheit auch in Namibia unterwegs. Ich weiß nicht, ob DU nur Etoscha besuchst oder auch WIldlifefarms. Außer Etoscha, aber auch hier teilsweise, sind normalerweise längere Brennweiten notwendig. Ich würde mir überlegen, ob ich nicht entweder längere Brennweite leihe oder eine Gebrauchte Brennweite anschaffen. Ich persönlich bin mit dem 200-400mm/4 1,4x oder dem 2,8/300mm unterwegs. Sehr selten habe ich mir eine längere Brennweite gewünscht.

Photog78
04.03.2020, 16:10
Vielen Dank für die bisherigen konstruktiven Beiträgen.

Die Bilder der Links "Namibia 2009" sind ja phantastisch.
Dazu gehört neben der guten Ausrüstung natürlich immer auch das Glück, die Tiere überhaupt zu sehen.
Das wiederum ist sicher eine Frage der Reisezeit und der Reisedauer.
Eine Ausrüstung mit mehreren Kameras und mehreren lichtstarken Teleobjektiven kommt aber für mich aus Kosten- und Platzgründen nicht in Frage.

Wir sind die ersten beiden Oktoberwochen in Namibia und sind auf folgender Route unterwegs:
Flughafen - Waterberg (Otjiwa) - Etosha 1) von Ost nach Mitte, 2) Mitte, 3) von Mitte nach West - Twyfelfontein via Vingerklip - Swakopsmund via Spitzkoppe - Sossusvlei - Kalahari - Windhuk - Flughafen.
In Otjiwa werden wir die private Wildlifefarm ansehen, ggf. auch noch einmal im Bereich Hobatere/Toko.

Ich bin dankbar für weitere Tips, wo entlang unserer o.g. Route ggf. weitere Wildlifefarms liegen.

Die Anschaffung eines gebrauchten EF 300 f/2,8 (ggf. ohne IS) mit 2x Konverter (= 600mm f/5,6) habe ich auch schon überlegt als Ergänzung zum 100-400.
Gebrauchte EF 200-400 f/4 1,4x beginnen bei ca. 7.500,-€. Leihkosten liegen bei ca. 2.000,-€ (Calumet).

Mir stellt sich noch die Frage nach einem geeigneten (Scheiben)stativ, da man zumindest im Etosha nicht aussteigen darf.
Mit Objektiven dieser Größe und dieses Gewichts ist handheld m.E. nicht über längere Zeit möglich.

Ich bedanke mich im Voraus noch einmal für weitere Tips.

@mmhuber
Vielleicht könne wir uns auch direkt austauschen - würde mich sehr freuen.

hs
04.03.2020, 17:52
Die Bilder der Links "Namibia 2009" sind ja phantastisch.


Klar, das ist High End. Ich wollte nur andeuten dass Zooms nicht unbedingt nötig sind. ;)

Für Wildlife braucht man einen lokalen Führer, der einem sagen kann wann und wo sich die Tiere aufhalten. Im Supertelebereich ist das Zoom der Abstand den man sich nähert, oft wird wohl aus dem Auto fotografiert. Feste Punkte gibt es aber sicher auch, z.B. Wasserstellen.

Alles nur angelesen, habe nie eine (Foto-)Safari gemacht.

Holger_W
04.03.2020, 20:43
Ich war schon einige Male in Afrika auf Safari unterwegs. In Namibia war ich allerdings noch nicht. Wir sind sonst überall mit dem 100-400ter seh gut klar gekommen. Größere Brennweiten bieten sich eher für Vögel oder andere kleinere Tiere an.
Die Aufnahmen leben vom Bildaufbau wo der natürliche Lebensraum der Tiere mit dargestellt wird. Porträts kann man auch im Zoo machen.
Ich kann mir vorstellen das es gerade in Namibia sehr staubig ist und demzufolge die Luft nicht klar ist. Das ist auch nicht optimal für lange Brennweiten.
Ich würde noch einen zweiten Body (z. B. gebrauchte 7D II, besser als ein Konverter) mit nehmen. Somit hast Du noch den 1.6 Cropfaktor und eine Störreserve. An der 5D III ein 24-105 oder besser noch ein Weitwinkel 16-35. Namibia hat auch tolle Landschaften zu bieten.

Holger

THBiker
05.03.2020, 08:38
Hallo Arnd,

erstmal Glückwunsch zur geplanten Reise, das wird sicherlich ein tolles Erlebnis für euch.
Dann will ich auch mal meine Meinung kundtun ;), da ich das ein oder andere Land auf diesem Kontinent auch bereist habe.

Zu eurer Route. Erindi würde noch am Anfang auf dem Weg liegen. Der Caprivi bietet noch eine tolle Abwechslung, da es dort, im Gegensatz zum restlichen Namibia, grüner ist und man ein paar andere Tiere antreffen kann. Aber ich gehe mal davon aus, dass eure Route fix ist. Mit Kalahari meinst du den Kgalagadi Transfrontier Park oder die Zentral Kalahari? Seid ihr alleine als Selbstfahrer unterwegs oder ist es eine Gruppenreise? War das euer Wunsch gegen den Uhrzeigersinn zu fahren? Die meisten Touren enden meistens mit Etosha als Highlight. Nicht falsch verstehen, ich finde eure Variante nicht verkehrt, es hat mich nur gewundert.

Bezüglich Objektiven würde ich mir nicht allzu große Gedanken machen. Mit dem 100-400 bist du doch gut ausgestattet und es wird dir vermutlich in 90% der Fälle ausreichen. Wie schon erwähnt wurde, würde ich den 1.4er III Konverter noch dazu nehmen. Klar, mehr Brennweite und Lichtstärke ist immer gut, aber kostet auch ne Stange Geld.
Gerade in Namibia hat man die Möglichkeiten sich auch außerhalb des Fahrzeugs gut bewegen zu können (außer in den Nationalparks wie Etosha), d.h. man kann hier auch wirklich mal ein Weitwinkel vernünftig einsetzen, da man etwas mehr Möglichkeiten bei der Bildgestaltung hat.
Wenn du in Optiken investieren magst, dann wäre evtl. auch ein Gebrauchtkauf sinnvoll. Das Objektiv kannst du danach ja wieder verkaufen (ohne große Verluste). Ein 400/2.8 wäre da evtl. meine Wahl, das könnte man tagsüber dann mit dem 2fach Konverter noch sehr gut betreiben.

Einen zweiten Body würde ich auf jeden Fall empfehlen, evtl. wäre die 7D II ne Alternative oder eine 5DIV. Mit der 7er hättest du halt auch mal ein wenig Speed für Serienaufnahmen bei Actionszenen. Jedoch gehört da schon sehr viel Glück dazu, eine solche Szene zu erleben und dann auch noch den richtigen Standpunkt zu haben.
Bei beiden Kameras hättest du zumindest die gleichen Akkus (Backup) und ein vergleichbares Bedienkonzept, so dass die Umstellung von einer Kamera zu anderen leicht fällt.
Für die tollen Landschaften wäre natürlich auch eine 5Dsr eine Überlegung wert. Crop-Reserven hättest du da auch mehr als genug.

Wenn du sowieso auf DSLM wechseln willst, dann wäre sicherlich die R oder bald die R5 eine gute Option. Mit den entsprechenden Adaptern kannst du ja deine EF Objektive weiter verwenden. Wenn es zeitlich noch reicht, würde ich da auf die R5 warten.

Bezüglich Licht wird es so sein, dass du vermutlich nur die ersten Minuten mehr Lichtstärke benötigen würdest, da man die Parks erst ab Sonnenaufgang darf. D.h. bis du ein Motiv gefunden hast, ist es meist schon hell genug. Sonnenauf- und untergang ist nur eine Sache von wenigen Minuten. Bezüglich gestalterisches Optionen ist so ein f2.8 natürlich immer fein. Nachts an den Wasserlöchern wie z.B. Okaukuejo, hilft die Lichtstärke natürlich etwas. Wenn man denn solche Fotos mag.

Als Scheibenstativ würde ich mir Bohnensäcke mitnehmen. Die kannst du vor Ort leicht füllen und wiegen nicht so viel im Gepäck. Die ganz billige Alternative wären Rohrisolierungen, die du dann in den Fensterrahmen klemmst. Die haben aber den Nachteil, dass du die Kamera nur auflegen und nicht ablegen kannst.

Radomir Jakubowski
05.03.2020, 11:56
Grundsätzlich bist du mit dem 100-400mm L IS II sehr gut aufgestellt, es ist ein toller Allrounder. Ein 150-600er oder ähnliches bringt dich nur bedingt weiter und der Bildlook und Schärfe werden hier nicht wirklich besser sein. Deshalb wenn überhaupt, dann in Richtung Supertele denken.
Wenn du dir das Supertele nicht bei einem Händler günstig leihen kannst, da du dorthin gute Kontakte hast, würde ich in der Tendenz eher gebraucht kaufen und gebraucht verkaufen, da die Supertele tatsächlich sehr wertstabil sind. Die Frage ist nur, ist das eine reine Fotoreise und kannst du das große Tele allen zumuten oder ist eigentlich das kleinere Gepäck besser für diese Reise bei dir?
Zudem würde ich nicht 200-400 mit 100-400 kombinieren, also entweder 200-400 oder 100-400, wobei ich das 100-400 tendenziell eher mit einem langen Supertele verstärken würde. Aber wie gesagt, wenn du ein Supertele mit in den Rucksack packst und den immer dabei hast, dann leiden alle mitreisenden, die nicht fotografieren unter dir. Deshalb finde heraus, wo der Fokus der Reise liegt.

kaktusheini
05.03.2020, 12:26
Safarierfahrung habe ich nicht, aber die 5DIII und das 100-400 II. Nachdem ich die 7DII verkauft hatte, war mir die Brennweite an der 5DIII für BiF zu kurz. Mit dem 1,4x Extender war auch der AF mit nur den 5 mittleren AF-Punkten nicht so toll, die Lichtstärke und Abbildungsqualität hat auch gelitten. Ein altes Supertele, das ich im Reparaturfall wegschmeissen müsste (keine Ersatzteile) wollte ich nicht, und ein neues war zu teuer - jeder muß sich nach seiner finanziellen Decke strecken. Meine Lösung war das aktuelle 300/2,8 IS II und der 2x Extender III (beide gebraucht, zusammen 3800 €). Damit habe ich 600 mm bei Blende 5,6, somit funktionieren mehr AF-Messpunkte und der AF geht auch noch an meiner Zweitkamera 5DII, was ja mit dem 100-400 II und dem 1,4x Extender nicht der Fall wäre.

Peters
05.03.2020, 15:04
Meine Erfahrungen aus Afrika 2011 - 2019 (Namibia, Botswana, Südafrika, Simbabwe) sind:
Beste Kombi: 300/2.8 IS + 2xEXT III. Ohne Extender ist durch die Blende 2.8 auch bei Dämmerung immer noch gut zu fotografieren. Mit Extender bei Sonnenschein optimal (600 mm bei 5.6)
Für uns wichtig: das 300er passt in einen normalen Fotorucksack, ein 400er, 500er oder gar 600er nicht. Es ist auch nicht so schwer. Meine Frau hat auf der Zweitkamera dann so etwas wie ein 24-70 oder 24-105. So ergänzen wir uns prima. Sie die Tiere in der Umgebung und Landschaft, ich picke mir einzelne Tiere heraus.
Das Schiebezoom 100-400 hatte ich auch mal, auch mit 2xEXT II. Trotz 1DsIII machte mir das keinen Spass. An der 5DII konnte es nicht scharf stellen und mit Extender an der 1DsIII war es nie richtig scharf. Der Extender war bei mir wichtig, der IIer taugte nichts, der IIIer ist super. Den kann ich empfehlen.

BTW: Das 300er habe ich 2011 gebraucht gekauft (das erste) und das war damals schon alt. Aber es ist gradios! Also kannst auch das Ier nehmen!

Also ich unterstütze kaktusheini voll und ganz (aus der Praxis)

Photog78
05.03.2020, 20:31
Vielen Dank für die vielen Tips und nützlichen Hinweise.

Wir freuen uns ungemein auf die Reise - hoffentlich klappt alles (vor dem Hintergrund der Corona-Hysterie, die gerade stattfindet).
Unsere Reise verläuft (leider) gegen den Uhrzeigersinn, da wir anders herum die Unterkünfte nicht mehr zusammenbekommen hätten.
Wir waren leider zu spät dran - mittlerweile sollte man Namibia mindestens 15 Monate im Voraus buchen.
Nun sehen wir die Tiere am Anfang, was ich aber nicht schlimm finde.
Von der Otjiwa Lodge aus werden wir drei Game Drives / Bush Walks wahrnehmen und auch noch in den Cheeta Conservation Fund fahren.

Die beschriebene Route ist fix und schon ziemlich vollgepackt; es wird ohnehin sehr anstrengend.
In der Kalahari habe ich zwischen der Kalahari Anib Lodge und der Gocheganas Lodge noch einen Abstecher ins Kuzikus Wildlife Resort (Nashörner) eingeplant.
So sehen wir dann am Ende auch noch einmal Tiere.

Bzgl. der Ausrüstung nehme ich natürlich meine übliche und mittlerweile erprobte Objektivpalette mit: 16-35 f/4, 24-105 II f/4 und 100-400 II
Für den Sternenhimmel möchte ich noch ein lichtstarkes Weitwinkel mitnehmen, habe aber derzeit keines im Portfolio.
Hier stehen für mich zur Auswahl Sigma Art 1,4/24, 1,4/20 oder 1,8/14, ggf. auch das EF 24 L II f/1,4 - mal sehen, was der Gebrauchtmarkt so hergibt.
Eine Alternative wäre sicher auch das Sigma Art 2,8/14-24, was dann aber doch wiederum 4x lichtschwächer ist als die f/1,4 Festbrennweiten.

Ich will meine Familie natürlich auch nicht zu sehr mit der Fotografiererei nerven, aber die beiden sind mittlerweile schon ziemlich abgehärtet ... und finden es ganz toll, hinterher die Bilder zu sehen
Kommende Woche sehe ich mir ein EF 300 f/2,8 L IS gebraucht (2.200,-€) an und werde dann entscheiden, ob ich es kaufe (und dann nach dem Urlaub möglicherweise wieder verkaufe).
Alles was darüber hinaus geht (400/2,8, 500/4,0, etc.) und auch das 200-400 4,0 1,4x habe ich gedanklich mittlerweile abgehakt, da zu groß, schwer und teuer (auch gebraucht).

Ein zweites Gehäuse muss auf jeden Fall her, auch schon, damit man im Notfall weiterhin fotografieren kann.
Ob es dann eine 7D II (ggf. 90D), 5Dsr oder R5 wird (wahrscheinlich letztere, wenn verfügbar) entscheide ich dann nach Verfügbarkeit (R5) und gebraucht Angeboten.
Die 5D IV ist m.E. nicht ganz so interessant.

Neben einem Stativ werde ich wohl einen/zwei Bohnensäcke mitnehmen, das wurde mir mehrfach empfohlen und wird ja nun schon seit den 1990er Jahren so praktiziert.

Noch einmal vielen Dank für alle Kommentare und Anregungen.
Bis Oktober ist ja noch ein wenig Zeit und ich werde bis dahin sicher noch so einiges fototechnisch ausprobieren, üben und experimentieren (ich sehe schon, wie man mich in Zoos und ggf. dem Bayerischen Wald mit meinem Fotokram belächeln wird). Vielleicht lächle ich aber dann noch mehr, wenn die Ergebnisse in Namibia gut werden.

Vielen Dank auch für die PNs.

Viele Grüße
Arnd

Peters
05.03.2020, 21:14
Hallo Arnd,

denke bitte daran, dass Tiere sehr scheu und ruck zuck weg sind. Ich fühle mich auf Safaris teilweise wie John Wayne: Nicht lange warten und denken, sondern ziehen und abdrücken. :-) Eine zweite Chance bekommst Du oft nicht. Daher ist ein schneller und exakter Autofokus sehr wichtig. An meiner 5DIV wie auch an der 5DIII klappt das super. Dazu "Silent-Dauerfeuer", um auf Nummer sicher zu gehen. Im Zoo hast Du zwar Tiere, aber keine überraschenden Begegnungen. Bei der Safari springt Dir plötzlich ein Luchs mit Jungem im Maul vor das Objektiv und ist 2 s später im Gebüsch verschwunden. Das zweite Gehäuse würde ich - wie oben beschrieben - mit einer komplett unterschiedlichen Linse ausstatten (WW vs großes Zoom). Du wirst auf der Safari keine Objektive wechseln. Nicht nur weil es staubig ist, sondern weil Du keine Zeit dazu hast.

Viel Spaß und viel Erfolg
Dirk

ehemaliger Benutzer
05.03.2020, 21:31
Hallo Arnd,

denke bitte daran, dass Tiere sehr scheu und ruck zuck weg sind.

Also im Etosha ist (fast) nichts scheu, schon gar nicht während der Trockenperiode um die Wasserlöcher. Das ist wie ein großer Zoo und man benötigt eher ein Weitwinkel als ein Supertele, zumindest für Elefanten und Giraffen. Etwas anders anders sieht das zwar dort in richtiger Wildnis (z.B. im Erongo) aus, aber da kommt er bei der geplanten Art, ein Land zu „durchreisen“, sowieso nicht hin.

Photog78
05.03.2020, 22:48
Guten Abend zusammen,

vielen Dank für den Hinweis bzgl. des Erongo Gebiets, durch das wir zwar reisen aber wahrscheinlich nicht in die gemeinte Region.
Ich habe mir soeben das Erindi Game Reserve angesehen. Hier hätten wir ggf. die Chance, dieses noch zu besuchen, da die Route noch nicht bis ins letzte Detail feststeht.

1999 war ich bereits einmal in Kenia und hatte die Gelegenheit die Nationalparks Amboseli, Tsavo West und Tsavo Ost auf einer Safari zu erleben.
Wir waren damals zu zweit in einem Safari-Kleinbus mit einheimischem Fahrer unterwegs.
Das war sehr individuell und hat uns zu großartigen Eindrücken verholfen.
Zu der Zeit fotografierte ich noch analog ohne AF mit Nikon (F3HP und F2AS, Nikkor 50-300mm f/4,5 mit 1,4x Konverter und 28-85mm auf Kodachrome 200).
Das war von der Ausrüstung her wesentlich langsamer, als alles, worüber wir hier schreiben. Dennoch konnte ich damit einige ordentliche Bilder hinbekommen.
Die Tiere waren meiner Erinnerung nach überhaupt nicht scheu und auch nicht innerhalb weniger Sekunden wieder verschwunden.
Ich erinnere mich, dass wir mit dem Fahrzeug einmal früh morgens zwei Löwinnen bei der Jagd auf einen einzelnen Wasserbüffel verfolgt haben.
Ansonsten sind wir sehr nah an die Tiere herangekommen.

Das ist alles lange her und was vor über 20 Jahren in Kenia war, lässt sich sicher nicht auf das heutige Namibia übertragen.

Noch einmal vielen Dank für alle Hinweise.

Viele Grüße
Arnd

THBiker
06.03.2020, 06:47
Hallo Arnd,

in Etosha werden die Tiere nicht sehr scheu sein. Sie sind an die Menschen bzw. ihre stinkenden Autos gewöhnt. Was anderes ist es auf einer Fußsafari, dort ist die Fluchtdistanz deutlich größer.
Ja, man kann auch mal ganz überraschend eine gute Szene haben, aber darüber würde ich mir keine Gedanken machen. Entweder die Aufnahme klappt oder man hat Pech gehabt. Die Wahrscheinlichkeit ist eher klein, dass man DIE Szene erwischt. Dazu braucht es einfach Zeit und Geduld um die Tiere zu beobachten, d.h. auch mal mehrere Stunden/ Tage z.B. das selbe Löwenrudel zu beobachten. Als normaler Safari-Tourist bleibt dazu aber meist wenig Zeit. Luchse wirst du in Namibia definitiv nicht sehen :D die gibt es dort nicht. Maximal wirst du einen Karakal sehen, aber die Chancen gehen eigentlich gegen Null und ist wirklich Glücksache.

Was ist denn für dich ein "normaler Fotorucksack"? Es gibt schon einige Modelle auf dem Markt in die das 400er/ 500er gut reinpassen und die auch handgepäcktauglich sind. Beim 300er Version I würde ich mich vorher aber mal schlau machen, wie es da ggf. mit Ersatzteilversorgung ausschaut. Wahrscheinlich passiert in 99,9% der Fälle nichts, aber wenn, dann hat man das Geld in den Sand gesetzt. Daher würde ich eher auch zum aktuellen Modell greifen. Wenn du es sowieso wieder verkaufen wirst, dann entstehen fast keine Kosten. Ich persönlich bin kein Fan der Konverter-Lösungen auf Safari, denn man ist ständig am wechseln. Oder du betreibst das 300/2.8 dauerhaft mit dem 2fach Konverter und wechselst nur in der Dämmerung auf die 300/2.8. Wenn du aber das 100-400 sowieso dabei hast, dann würde ich eher Richtung 500er gehen.
Nunja, viele Weg führen nach Rom. Man macht sich am Anfang viel zu viel Gedanken über die Ausrüstung. Genieße die Safari, das wird einfach ein tolles Erlebnis.

Photog78
06.03.2020, 13:26
Hallo Thorsten,

ja, leider haben wir nicht so viel Zeit, wie ich gerne hätte. Wir müssen uns nach den Schulferien richten und da heißt es immer, Kompromisse zu machen.
Ich hoffe, wir kommen noch einmal nach Ostafrika (Tansania/Kenia) in den nächsten Jahren und haben dann ein wenig mehr Zeit für Safaris.
Tiere in freier Wildbahn zu sehen ist natürlich immer Glückssache. 1999 haben wir z.B. jede Menge Löwen gesehen aber dafür keinen Geparden oder Leoparden.
In Chile (Patagonien) hatten wir z.B auch kein Glück mit einem Puma, dafür gab's umso mehr Guanakos :D

Ich tendiere momentan zu dem 100-400 (+ 1,4x bei Bedarf oder mit einer 7DII) und einem 300/2,8 mit 2x Extender permanent und das 300/2,8 einzeln bei Bedarf.
Ständiges Wechseln halte ich auch nicht für praktikabel. Wenn ich einmal ein 300/2,8 habe, befürchte ich, dass ich doch nicht mehr verkaufe.
Die Version 300/2,8 IS L ist ja einigermaßen günstig zu bekommen. Ich hoffe, dass dann kein Defekt der AF-Motoren eintritt.
Von den ganz großen Teles (400/2,8, 500/4,0 und 600/4,0) habe ich mich gedanklich bereits verabschiedet.

Wir haben übrigens noch einmal ein wenig umgeplant und sind jetzt die erste Nacht in der Erindi Lodge und von da geht es dann weiter zur Otjiwa Lodge und dann in den Etosha Park.
Ganz am Ende wollen wir noch in das Kuzikus Wildlife Ressort in der Kalahari. Somit sind wir dann 6 Tage safarimäßig unterwegs.

Vielen Dank und viele Grüße
Arnd

Wernfried
06.03.2020, 13:49
Ich möchtet mich den diversen Aussagen hier anschliessen.

Vor drei Jahren war ich in Botswana und mehr als 400mm braucht man in den wenigsten Fällen - es sei denn du konzentrierst dich auf Vögel.

Viel Vergnügen auf deiner Reise
Wernfried

kaktusheini
07.03.2020, 13:58
ich sehe schon, wie man mich in Zoos und ggf. dem Bayerischen Wald mit meinem Fotokram belächeln wird

Ich bin öfter mal im Nationalparkzentrum Falkenstein, da ich dorthin nur eine knappe halbe Stunde zu fahren habe. Dort am Luchsgehege treffe ich öfter mal Fotografen mit 500-er und 600-er Teles. Da komme ich mir mit meinem 300/2,8 richtig armselig vor.

Photog78
11.03.2020, 10:08
Hallo zusammen,

noch einmal vielen herzlichen Dank für die vielen konstruktiven Hinweise und Beiträge.

Unsere Reiseroute führt uns nun wie folgt:
Erindi Reserve (1T) -> Okonjima und Otjiwa Lodge (1T) -> Etosha (3 Tage) -> Twyfelfontein (1T) -> Swakopmund (2T) -> Sossusvlei (2T) -> Kalahari inkl. Kuzikus Wildlife (2T)

Ausrüstungstechnisch habe ich mich für die Tierfotografie objektivseitig für die Variante EF 100-400 II (vorhanden) und EF 300/2,8 IS + Extener 2x entschieden.
Ein wirklich sehr schönes 300/2,8 IS habe ich bereits angeschafft. Es ist optisch und technisch absolut einwandfrei. Der Fokus sitzt und alle Funktionen sind einwandfrei.
Nach ersten Probeaufnahmen bin ich schon jetzt begeistert von der optischen Leistung des Objektivs. Der AF ist schnell (nicht ganz so schnell wie der des 100-400 II) und der IS arbeitet zuverlässig (aber lauter als beim 100-400 II).
Fokus Preset und Konfiguration der AF Tasten funktioniert ebenfalls einwandfrei.
Das Objektiv wurde offensichtlich nur wenig benutzt aber Lackabplatzer an der Sonnenblende scheinen leider unumgänglich zu sein. Der kosmetische Zustand ist ansonsten sehr sehr gut.

Mit einem Einbeinstativ wird die Handhabung deutlich erleichtert. Die 2,5kg + Kamera sind nicht zu unterschätzen ...

Bzgl. einer zusätzlichen Kamera (5D3 vorhanden) bin ich noch unentschieden. Die 5DsR wurde ja gerade produktionstechnisch eingestellt. Welche Auswirkungen dies auf den Preis hat (neu wie gebraucht) wird man sehen.
Sie reizt mich dennoch, da das Bedienkonzept identisch zur 5D3 ist und die 50MP auch Crop erlauben.
Mal sehen, wann die R5 kommt und zu welchem Preis - davon würde ich die Entscheidung dann abhängig machen.

Jetzt hoffe ich nur, dass unsere Reise auch stattfinden kann vor dem Hintergrund der mittlerweile weltweiten Corona Panik ...

Viele Grüße
Arnd

Hans Joerg Nahm
12.03.2020, 19:42
Für eine solche Reise brauchst du unbedingt ein zweites Gehäuse.
Mit nur einem Gehäuse eine solche Reise anzutreten erachte ich als sträflich leichtsinnig.
Geht dir das einzige Gehäuse unterwegs verschütt ist die Reise vorbei !

surgeon
13.03.2020, 11:45
Hallo Arnd,

ich würde Dir auch dringend zu einem zweiten Gehäuse raten. Zuem einen reduziert sich damit die Zeit und auch das Staubrisiko beim Objektivwechsel, zum anderen hast Du eine Ausfallsicherung. Ich selbst habe zuletzt 2018/2019 in der Masai Mara (https://www.neukamp.de/seiten/masai-mara-20182019/) die 5DS R und eine Sony a7R III mit Sigma EF-Adapter dabei gehabt. Die Bildqualität der 5DS R ist überragend, die Crop-Möglichkeiten sind sehr hilfreich, besonders wenn der Brennweitenbereich mit max. 600mm doch limitiert ist. Bei gleicher Pixelauflösung wie bei der 5D3 kannst Du problemlos um den Faktor 1,5 croppen.
Weitere Infos und meine Erfahrungen findest Du auch auf meiner Webseite (https://www.neukamp.de/seiten/afrika-safari-tips/).

Ich wünsche Dir viel Spaß auf Deiner Reise. Afrika ist schon sehr besonders.

Gerd-Uwe
www.neukamp.de

Photog78
16.03.2020, 07:08
Lieber Hans-Jörg, lieber Gerd Uwe,

vielen Dank für euren Hinweis.
Ja, ich stimme euch beiden zu und halte bereits Ausschau nach einem zweiten Gehäuse.
Die 5DsR erscheint mir ebenfalls sehr interessant aufgrund der hohen Auflösung und der 1,3 bzw. 1,6 Crop Möglichkeit, letztere mit 20MP und damit auf dem Niveau der 5D3.
Die Modelle 5DS und 5DsR haben ja jetzt ihr Produktionsende erreicht und ich frage mich, ob es noch sinnvoll ist, die 5DsR anzuschaffen oder lieber doch auf die neuen R Modelle zu warten bzw. ggf. eine EOS R zu nehmen.

Viele Grüße
Arnd

JensLPZ
18.03.2020, 13:56
ich finde nicht, dass die 50 mP Canons Kameras für "Dämmerlicht" sind - erst recht nicht bei 600mm.... Und gerade da entstehen die schönsten Bilder.

Die 150-600er sind massig auf dem Markt, auch als jede Menge echte Gurken. Da wäre ein Zoom wie das geniale EF 100-400 II die sicherere und auch leichtere Wahl. Das ist zwar Extender-tauglich, aber einen echten Daumen nach oben gibts dafür von mir nicht.

Mit einer "normalen" 5D (III oder IV) machst Du keinesfalls was falsch. Die Mark IV mit ihren mP hat dazu noch gut Croppetential.


PS: Ich war gerade eine Woche ganz weit im Norden Norwegens. Dort hatte ich als Zoom das 100-400 II (und 2x EOS R als Kameras) mit. DAS hat alles bestens funktioniert. Wenn Du keine superschnelle Action aufnehmen wirst, wäre meine Empfehlung daher die EOS R. Ich hatte dort im Mondschein sogar bei halbwegs ruhigen Rentieren mit 1/30 sek Belichtungszeit beim EF 100-400 II aufgenommen - und scharfe Bilder erhalten.