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Gregor Zajac

EOS 6D Mark II

Bewertung: 5 Stimmen mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,80.
Hallo liebe dForum-User,
seit der Neuvorstellung der EOS 6D Mark II sind bereits einige und vor allem recht unterschiedliche Berichte aufgetaucht, die sicherlich zu einer Verunsicherung geführt haben. Ich schließe mich mit diesem Artikel den Berichten an und möchte gleichzeitig besonders an Stellen, die die Bildqualität betreffen, aufklären, wieso ich diverse Meinungen über bestimmtes Verhalten – milde ausgedrückt – skeptisch betrachte.
In den folgenden Zeilen erkläre ich, welche Neuerungen die Kamera bietet und was sie am Ende des Tages tatsächlich leistet. Ich möchte hier rein aus der fotografischen Sichtweise über die Kamera berichten.
Das Vorgängermodell EOS 6D war seinerzeit eine gute Einstiegs-Vollformat DSLR, wobei die Bildqualität nichts mit einem Einstieg in der Fotografie zu tun hatte. Dieses Erbe gilt auch für die EOS 6D Mark II als Grundlage, auch wenn diese mit zusätzlichen sechs Megapixeln umgehen darf.
Somit fange ich im Inneren der Kamera mit dem Sensor an.

Der neu entwickelte Canon CMOS Sensor verfügt über 26,2 Megapixel und reiht sich in die aktuelle Generation der Canon Sensoren ein, die über die Dual Pixel Autofokus (DAF) Technologie verfügen.

ISO

In der Standardeinstellung kann man der ISO Bereich von 100 bis 40.000 ISO nutzen. Nach unten kann man den ISO Bereich auf ISO 50, nach oben auf bis zu ISO 102.400 erweitern. Nach meinen Vergleichsaufnahmen stellte ich ziemlich schnell fest, dass die EOS 6D Mark II ein sehr ähnliches Rauschverhalten zur EOS 6D besitzt. Das kennt der eine oder andere bereits auch schon von der 5D Mark IV.
Sichtbare Unterschiede wird man erst ab einem Bereich von ISO 6.400 und höher feststellen können. Da fällt z.B. ein gefälligeres „digitales Korn“, was auch schon bei der EOS 5D Mark IV zu vernehmen ist.
Natürlich hat jeder einen anderen Qualitätsanspruch, so dass der eine mit dem Ergebnis von z.B. einem ISO 1.600 total zufrieden ist, während für den anderen ISO 400 das höchste der Gefühle ist. Das hängt natürlich auch vom Genre ab, indem man sich bewegt.
Street- und Reportage Fotografen werden auch mit deutlich höheren ISO Werten happy sein und keine Sorgen mit ISO 8.000 oder 12.800 haben.

An dieser Stelle muss ich direkt über die Qualität der höheren ISO Bereiche sprechen, da offensichtlich einiges in verschiedenen „Reviews“ nicht zu Ende betrachtet wurde.

Klar ist, dass das JPEG in dieser Kamerasparte oft als Nebenprodukt angesehen wird, aber genau das hilft hier, um einige Aussagen in ein anderes Licht zu drücken.
Einige Reviewer lassen dies leider Beiseite liegen und analysieren direkt das RAW Bild, was zunächst naheliegend ist.
Dabei wird davon ausgegangen, dass das RAW sofort von jedem RAW Konverter als Maß der Dinge richtig interpretiert wird, und somit wird auch oft direkt augenscheinlich entschieden, ob was besser oder schlechter ist.
Aber: Wie kann es sein, dass hier ein direktes JPEG Bild aus der Kamera bei ISO 25.600 besser zu sein scheint als ein im allgemein für gut befundenen und anerkannten RAW Konverter?
Die Meinung, dass eine Kamera in einem gewissen Bereich untauglich oder sogar schlechter als der Vorgänger sollte eigentlich in der Tiefe erklärbar und auf mehreren Ebenen wiederholbar sein, sonst ist es doch eher ein Schnellschuss in den Ofen.
Schauen wir uns mal als Beispiel ein Bild an, bei dem man auf den ersten Blick sehen kann, dass irgendwas nicht stimmt.


Bild 1 ISO 25.600 LR Standard

Man sieht in diesem Bild einen gut sichtbaren Magentastich. Für einen Bericht reicht es anscheinend aus, um hier seinen Unmut über die Qualität des Bildes auszusprechen, was zunächst logisch erscheint.
Spannend wird es aber, wenn man die Interpretation des Bildes mit dem der JPEG Aufnahme der Kamera vergleicht.


Bild 2 Vergleich OOC JPEG vs RAW LR Standard



Im Vergleich sieht man deutlich, dass auf der linken Seite das JPEG dieses Verhalten nicht wiederspiegelt.
Das JPEG wurde mit dem Bildstil Fein Detail, Adobe RGB, Rauschreduktion gering und manuellem Weißabgleich mit dem Einstelllicht einer Blitzanlage aufgenommen.
Was ist hier also passiert? Das findet man erst raus, wenn man sich etwas mit den Einstellungen beschäftigt.
Zunächst schauen wir uns mal an, was die Canon Digital Photo Professional Software (DPP) darstellt. (Bild 3)
Man sieht schnell, dass der Farbstich im Vergleich zur Lightroom Interpretation kaum wahrnehmbar ist. Dann ist es also möglich, dass im RAW Prozess irgendwas schief läuft. Die Frage ist nur, ob es an der Kamera oder am RAW Konverter liegt.


Bild 3 Vergleich RAW aus DPP vs OOC JPEG ISO 25.600


Auf der linken Seite ist das aus dem RAW entwickelte JPEG, auf der rechten Seite das JPEG direkt aus der Kamera.
Die Tonwerte auf der linken Seite sind etwas stimmiger, so dass man auch mehr Details in der Trennung der dunklen Bereiche erkennen kann, z.B. am Flaschenrand.
Also nochmal, was passiert hier?
Im Screenshot unten (Bild 4) sieht man auf der rechten Seite, wieviel hier bewegt werden musste, um die Farbwiedergabe (zumindest für die Aufnahmesituation) einigermaßen gerade zu biegen.
Die Korrektur der Magenta/Violett-Abweichung ist enorm und führt primär zu dem unerwünschten Farbstich im Bild.



Bild 4 Farbstichkorrektur

Ähnliches passiert, wenn man z.B. ein ISO 100 Bild mit -3 Unterbelichtung wieder korrigiert.
Würde dies auch beim JPEG (aus der Kamera) der Fall sein, könnte man eher auf ein Sensorverhalten schließen, was es aber nicht ist.
Das verhalten schleicht sich bereits ab ISO 6.400 langsam ein, was nicht weiter tragisch ist, aber es kann schon hier dazu führen, dass Betrachter den ISO Wert im Vergleich zur EOS 6D als schlechter beschreiben könnten. Ist das auch so?


Bild 7: Vergleich 6D vs 6D Mk II ISO 6400.jpg


Nein, ist es nicht. Sechs Megapixel mehr führen hier nicht zu einer Verschlechterung, die Kameras sind gleich auf.
Das setzt sich ähnlich fort, so dass auch bei ISO 12.800 und 25.600 die Ergebnisse sehr ähnlich ausfallen, unter Berücksichtigung der Farbkorrektur im RAW in LR.


Bild 8: Vergleich 6D vs 6D Mk II ISO 12800.jpg




Bild 9 - Vergleich 6D vs 6D Mk II ISO 51200.jpg


Bei ISO 51.200 lässt die Farbwiedergabe soweit nach, dass die Korrekturen darin nur noch wenig Effekt haben.
Dennoch ist es hier besonders sichtbar, inwieweit das vorgegebene Profil von dem abweicht, was es eigentlich von Anfang an sein könnte. Fairnesshalber habe ich ebenfalls Korrekturen am Bild der EOS 6D vorgenommen, die hier eher in Richtung cyan-grün abdriftet (soweit das hinterlegte Profil es jedenfalls darstellt).

Das Eigenartige daran ist, dass es nicht pauschal auf jede Situation anzuwenden ist. So lässt sich in der Profilierung eine Tendenz ausfindig machen, die vom Weißabgleich abhängig ist.
Dies ist auch kein Wunder, denn wie es dem DNG Profile Editor zu entnehmen ist, lassen sich nur Farbwerte für 2850 und 6500 Kelvin wählen, die anderen Werte scheinen hier auf der Basis errechnet zu werden. Das kann bei einem geänderten Sensorverhalten dazu führen, dass die Algorithmen, die die Farbdarstellung für andere Kelvin-Werte berechnen/interpolieren zu unerwünschten Ergebnissen führen können.


Übrigens wurde bei keinem der oben gezeigten RAW-Dateien die Luminanz-Rauschreduktion angewendet, nur das Farbrauschen wurde hier reduziert. Weiter unten habe ich bei einer anderen Aufnahmesituation einen ISO Vergleich mit Rauschreduktion gemacht.
Wechseln wir jetzt vom Studiovergleich nach draußen, um uns dort ein paar Aufnahmen anzuschauen.
Zunächst aber ein paar Worte zum Entwickeln der Daten.
Oben haben wir bereits gesehen, dass das Kameraprofil im Konverter sich nicht ganz so verhält, wie man es sich wünschen würde.
Öffnet man im LR oder Adobe RAW Converter (ACR) ein Bild, wird standardmäßig das Adobe Standard Profil auf das Kamerabild angewendet. Vom Prinzip her ist dies zunächst in Ordnung, im Detail sollte man aber hier nachhelfen.
So hatten wir bereits in Vergangenheit diverse Phänomene, wie z.B. mit der EOS 5DS/5DSR, bei denen die Schwarzwerte so stark heruntergezogen wurden, dass man zunächst dachte, die Kamera kann das nicht besser. Adobe hat später nachgelegt, und das Profil lässt sich nun vernünftig nutzen.
Bei der EOS 6D Mark II ist es etwas anderes. Hier ist es eher umgekehrt, so dass die Tonwerte über dem Schwarzpunkt fast heller ausfallen, als sie eigentlich sollten. Das Bild wirkt etwas flauer dadurch und die Farbwiedergabe weicht ebenfalls etwas ab. Je nachdem woran man gewöhnt ist, kann es aber sogar gefallen.
Ich habe für die hier die folgenden Bilder ausschließlich (in LR) das Kameraprofil Canon Neutral verwendet. Damit das Bild gefälliger wird, zusätzlich ein paar Regler verstellt, die man eigentlich eher weniger stark benutzt. Aber die machen sich in der Kombination EOS 6D Mark II RAW und LR bzw. ACR ziemlich gut. (siehe Screenshot).


Bild 11 - RAW Entwicklung 100% Ansicht


Hier ist auch interessant, dass das Schärfen mit geänderten Variablen für feine Details sorgt, während der gleichzeitige Einsatz der Luminanz-Rauschreduktion z.B. im Himmel ein Rauschen verhindert.
Die Regler Lichter, Schatten, Weiß, Schwarz und Klarheit stehen am vollen Ausschlag und funktionieren in Kombination sehr gut. Die Werte sind im folgenden Vergleichsbild für alle ISO Werte gleich gehalten.


Bild: ISO-Vergleich 50% von links nach rechts: ISO 100, 1.600, 3.200, 6.400 und 12.800




Bild: ISO-Vergleich bei 100%


Die 50% Darstellung zeigt generell näherungsweise das Ergebnis bei einer DIN A3 Ausgabe, somit könnte man je nach Geschmack den Schärfegrad oder weitere Rauschreduktion anwenden, die für den Druck zielführend sein könnte.

Hier noch zwei Beispiele mit höheren ISO Werten:
6D Mark II 8267 ISO 3200:
https://www.irista.com/gallery/gms77qa0lloa


6D Mark II 5671 ISO 8000:
https://www.irista.com/gallery/k7rkrotduxl4

Fazit für ISO-Verhalten:
Die hier gezeigten Ausführungen sollten deutlich zeigen, dass die Kamera in der Realität besser ist, als man ihr in den ersten Tests nachgesagt hat.
Leider gab es zum Vergleichszeitraum noch keinen weiteren RAW Konverter, um hier zusätzlich eine weitere Interpretation des RAW Formats gegenüberzustellen. Die DPP Software mag für den Workflow sein wie sie ist, sollte aber zumindest für den Vergleich herangezogen werden.
Für meinen Geschmack lasse ich lieber eine Körnung im Bild zu, als nicht gefällige Artefakte hinzunehmen, nur um ein glatteres Bild erhalten zu wollen. Viel wichtiger ist eher am Ende zu wissen, welche Ziel-Ausgabegröße das Bild haben soll, um dann sowohl die nötige Schärfung als auch eine finale Rauschreduktion, wenn nicht sogar eine Körnungszugabe anzuwenden.

Dynamikumfang

Nehmen wir aus aktuellem Anlass ein Bild, was bei DPREVIEW publiziert wurde.
https://www.dpreview.com/reviews/can...rk-ii-review/3
Schattenkorrekturen sind in letzter Zeit sehr in Mode gekommen und man fragt sich manchmal, wie man es in der Vergangenheit geschafft hat, ohne diese Möglichkeiten zu guten Ergebnissen zu kommen.
Es gehört heutzutage natürlich zu jeder modernen Kamera dazu. Wie schaut es bei EOS 6D Mark II aus?

Seit der EOS 5D Mark IV habe ich persönlich gelernt, dass es mittlerweile nicht immer das RAW Bild sein muss, wenn es um kritische Lichtsituationen geht, da man selbst mit den JPEG Dateien sehr gut arbeiten kann. Das soll jetzt keine Ansage gegen das RAW-Format sein, aber wer Lust an kleinen Experimenten hat, sollte mal so ein JPEG Bild im Adobe RAW Converter (auch im LR möglich) und dort mal mit den Reglern spielen. Es ist schon erstaunlich, wie viele Informationen dem JPEG noch zu entlocken sind. Klar, 14-Bit Daten haben gegenüber einem 8-Bit JPEG immer Vorteile.
Im RAW kann die Kamera situationsbedingt ca. vier Blendenstufen kompensieren, bis man sagt, dass bestimmte Bildfehler auftauchen, die man da nicht sehen möchte.
Woran liegt es aktuell, dass die Kamera in den ersten Reviews so abgewertet wird?
Zunächst könnte man auf die Idee kommen, dass die Kamera bewusst in eine Richtung gedrückt wird, aber so weit würde ich nicht gehen.
Vielmehr scheint es so, als ob hier ebenfalls irgendwas im RAW Prozess anders läuft, so dass man hier an eher ungewohnten Stellen nach-, bzw. gegenregeln muss, um gute Ergebnisse zu bekommen.
Ähnlich wie oben beim Thema ISO wird man feststellen, dass in bestimmten Szenarien die Profile bei der Farbwiedergabe ihre Probleme machen.
Ich hätte gerne zu diesem Zeitpunkt andere RAW Konverter wie Caputre One, DxO oder RawTherapee genutzt, um die unterschiedlichen Interpretationen zu untersuchen, ggf. auch zu zeigen, aber damit muss ich dann noch warten, bis diese die EOS 6D Mark II dann unterstützen.
Sobald diese verfügbar sind, werde ich den Artikel aktualisieren.



Bildquelle: DPREVIEW https://www.dpreview.com/files/p/art...8.acrpull.jpeg
Hier wird von der eher schlechten Qualität gesprochen, die die Kamera und die spätere zu Tage bringt. Wir bleiben beim Konverter und schauen uns das produzierte Ergebnis an.

Öffnet man das RAW im Konverter (LR) wird zunächst klar, dass hier eine Gegenlichtsituation stattgefunden hat.
Zusätzlich wurde hier aber eine Belichtungskorrektur von -1 1/3 Blenden vorgenommen, die ohne Frage für die Aufnahme nicht nötig gewesen wäre. Aber so ist halt die Aufnahme gemacht worden. Wie von Canon bekannt, lässt sich generell schon im Vergleich zu anderen Herstellern etwas mehr aus den Lichtern „rausholen“, so dass man hier eigentlich keine Befürchtung hätte haben müssen, dass nachträglich die Bearbeitung schwierig sein könnte.
Fotografisch gesehen hätte wahrscheinlich niemand das Bild ohne Aufheller oder Blitzlicht im wahren Leben gemacht, aber es ist halt eine Simulation.


Bild: DPReview-Vorher.jpeg



Wie wir hier im unteren Vergleichsbild sehen können, ist ein stärkeres Bildrauschen zu erkennen. Dieses verleitet dann ziemlich schnell, den Betrachter glauben zu lassen, dass die Qualität tatsächlich schlechter ausfällt, als das, was man erwarten würde.



Bild: DPReview-Vergleich bearbeitet und vorher.jpeg

Ich habe mir die Freiheit genommen, und das Bild nach eigenem Geschmack – und etwas mehr Gefühl – zu bearbeiten. Umso mehr war ich erstaunt, dass es gar nicht so schlecht aussieht, wenn man möchte.
Zunächst schauen wir uns den Bereich der Personen an:


Bild: DPReview-Vergleich bearbeitet.jpeg


Dann auch den unteren Bereich, in dem der abgebildete Hund unter den Korrekturen in der Darstellung am meisten „leiden“ musste.

[IMG]DPReview-Vergleich bearbeitet-2.jpg[/IMG]
Bild: DPReview-Vergleich bearbeitet-2.jpeg


Das gesamte Bild sieht dann mit den neuen Einstellungen folgendermaßen aus:



Bild: DPReview-Vergleich bearbeitet-vollansicht.jpeg


Hier weicht ersichtlich mein Geschmack des Sonnenuntergangs von dem des Erstellers ab, ich denke aber, dass ich hier meine Beobachtung deutlich machen konnte. Weitere Bearbeitung, um das Bild weiter zu optimieren, habe ich nicht vorgenommen, außer einen leichten Verlauf im Himmel einzufügen.
Weitere Beispiele für einen größeren Eingriff in die Korrekturen:
ISO 100:


Bild: Dynamik-Beispiel-1-full.jpeg



Bild: Dynamik-Beispiel-1-100%.jpeg


ISO 100 Nachtaufnahme:


Bild: Dynamik-Beispiel-2-full.jpeg



Bild: Dynamik-Beispiel-2-100%



Typisch für den Dynamikumfang ist, dass dieser mit steigender ISO Empfindlichkeit abnimmt. Bei der EOS 6D Mark II kann man gut bis ISO 800 noch ordentlich die Schatten quälen.
ISO 800:



Bild: Dynamik-Beispiel-4-iso800-full



Bild: Dynamik-Beispiel-4-iso800-100%

Zum Schluss noch ein Bild mit ISO 50:


Bild: Dynamik-Beispiel-3-full.jpeg


Bild: Dynamik-Beispiel-3-100%.jpeg

Ich denke, die hier gezeigten Bilder zeigen schon mal gut die Richtung und die Möglichkeiten der EOS 6D Mark II.
Es schein sich herauszukristallisieren, dass speziell bei ISO 100 (bei dem die meisten Tests stattfinden) das Verhalten anders ist, als erwartet. Die Frage stellt sich hier natürlich auch, ob das ein neues Sensorverhalten ist, oder die Konvertierung einen Streich spielt.
Interessant ist, dass bei z.B. ISO 400 kaum Unterschiede erkennbar sind zwischen der EOS 5D Mark IV und EOS 6D Mark II. Im unteren Vergleichsbild sollte das ziemlich gut erkennbar sein.
Die Einstellungen sind identisch, nur die Luminanz-Reduktion ist bei der EOS 6D Mark II etwas höher gewählt.


Bild: ISO 400 Vergleich max korrektur.jpeg


Zur Erinnerung: So sah die Aufnahme vor der Korrektur aus:


Bild: ISO 400 vorher-nachher max korrektur 6d2.jpeg


Nun, die maximale Nutzung der vorhandenen Regler sollen hier nur symbolisch zeigen, was passiert, wenn man sie in diesem Umfang einsetzt. Eine verkorkste Aufnahme, die diese Einstellungen braucht, würde ohne langes Zögern bei mir im Papierkorb landen.
Am Ende des Tages zählt es ja auch nicht, wieviel Korrekturen man einem Bild antun kann, sondern möglichst die Aufnahme bereits so vorzunehmen, dass man nicht zu lange an dessen Korrekturen sitzt.



Guter Zeitpunkt, um auf weitere Kameraeigenschaften eingehen zu können.

Belichtungsmesser / Farberkennung / Weißabgleich / Sucher
Hier zeigt sich der erste Unterschied zur EOS 5D Mark IV.
Die EOS 6D Mark II besitzt einen Belichtungsmesser mit 7.560 Messpunkten, der auch bereits in der EOS 80D eingesetzt wird. Dieser besitzt eine Farberkennung und misst auch im Infrarotbereich, was einem besseren Weißabgleich und verbesserter Farbwiedergabe zugutekommt. Beim Weißabgleich ist der AWB mit Priorität auf neutrale Farbwiedergabe dazu gekommen, so dass man bei der Nutzung des automatischen Abgleichs entscheiden kann, ob beim z.B. Kunstlicht oder Kerzenscheinaufnahmen man eine wärmere Stimmung oder eine neutrale Atmosphäre erzeugen lassen möchte.
Die bekannten Messmethoden wurden beibehalten, das heißt auch, dass auch bei der EOS 6D Mark II die Spot-Messung nicht an das AF Feld gekoppelt werden kann.


Bild: AWB-Einstellung: Auswahl für normales AWB Verhalten oder Korrektur bei Kunstlicht



Was heißt das für den Fotografen? Das Belichtungsmessverhalten unterscheidet sich dadurch von der EOS 5D Mark IV und EOS-1D X Mark II, insbesondere, wenn bei den beiden Kameras das iTR (intelligent Tracking Recognition) aktiviert ist. Diese sorgt durch die eingebaute Gesichtserkennung, dass die Belichtung, Weißabgleich und E-TLL Blitzleistung bereits an das Gesicht angepasst werden, so dass hier eigentlich kaum Korrekturen nötig sind. Sollte also die EOS 6D Mark II z.B. als Zweitkamera Verwendung finden, sollte man die „gewohnte“ spontane Belichtungskorrektur noch im Daumen haben, bei Kameras mit iTR dann aber die Korrektur eher zaghafter nutzen. Sicherlich gibt es andere Bereiche, bei denen man dennoch die Belichtungskorrektur zusätzlich braucht. Am Ende macht der Fotograf schließlich das Bild.

Der Sucher ist angenehm groß und deckt 98% des Bildes ab. Vorteil dieser 98% Darstellung ist z.B. die kleine Reserve, die beim randlosen Drucken wieder verloren geht, oder mögliche Bildausschnitte die durch nachträgliche Horizontanpassung oder Verzeichnungskorrekturen automatisch gemacht werden (müssen). Neu dazugekommen ist die Einblendung vom Gitter, der elektronischen Wasserwaage und die freie Wahl bei der Einblendung folgender Anzeigen im Sucher: Batteriestand, aktuell gewählter Aufnahmemodus, AF Betriebsart, Bildqualität, Betriebsart (Einzelbild, Serienbild, usw.), Messmethode und die Flacker-Warnung. So hat man jederzeit alle wichtigen Infos vorm Auge und kann sich auf das Motiv konzentrieren.
Der Mattscheibenwechsel ist hier wie bei der 5D Mark IV nicht vorgesehen.


Bild: Einstellung der Sucheranzeige: Elektronische Wasserwaage, Gitteranzeige, Suchereinblendungen


Bild: Freie Wahl bei der Auswahl der Anzeige im Sucher.


Möchte man das Gefühl erhalten, einen größeren Sucher zu nutzen, empfehle ich wärmstens unsere Sucherlupe mit der Bezeichnung MG-EB. Diese vergrößert 1,2fach, so dass am Ende das Sucherbild sogar größer wirkt als das von der EOS-1D X Mark II. Der Vorteil ist definitiv die Vergrößerung und der etwas vergrößerte Abstand von der Nase zur Kamera. Kleiner Nachteil: Je nach Durchschau-Position sieht man nicht immer das komplette Sucherbild am Stück und es verzeichnet etwas an den langen Seiten, wobei das nicht wirklich stört.
Die Sucherlupe gibt es für ca. 45 Euro beim Freundlichen.


Autofokus / Serienbild / Silent-Modus
Wir befinden uns virtuell immer noch im inneren der Kamera und schauen jetzt auf eine wichtige Neuerung der EOS 6D Mark II. Der Anspruch an das AF-System ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Anzahl der Felder, Kreuzsensoren und Lichtempfindlichkeit sind für viele heute durchaus wichtige Kamerawerte.
Wir sehen in der EOS 6D Mark II gleich zwei Neuheiten, von dem bis Dato die EOS 6D sehr weit entfernt war.
45 AF Felder stehen für die Phasendetektion bereit, dabei sind alle 45 AF Felder bis Lichtstärke 1:5,6 kreuzempfindlich. 27 AF Felder stehen für den Einsatz mit einer Lichtstärke von 1:8, davon sind hier noch neun als Kreuzsensoren nutzbar. Der Einsatz eines Teleobjektivs wie z.B. das EF 100-400mm 1:4,5-5,6L IS II USM mit 1,4x III Extender ist nun auch bei der EOS 6D Mark II möglich, es sind dann immerhin noch 27 AF-Felder und 9 Kreuzsensoren verfügbar. Das betrifft nicht nur den One Shot Modus, sondern auch die AF Nachführung mit AI Servo. In der Bedienungsanleitung findet man eine Übersicht, die Objektive und daraus resultierend verfügbare AF-Felder anzeigt. Dies ist spannend, weil ältere Objektivkombinationen dann zu nur noch einem verfügbaren AF-Feld führen können. Ein Beispiel dafür ist das EF 300mm 1:4L (IS) USM + 2x Extender, in dieser Kombination schaltet die Kamera automatisch auf ein Autofokusfeld herunter.


Bild: Übersicht der AF-Felder Anordnung und Auswahlarten


Das AF-System selbst ist bis -3 EV empfindlich (mittlerer AF Sensor), was bedeutet, dass der Fotograf beim Blick durch den Sucher in sehr dunklen Lichtverhältnissen eigentlich nichts mehr sieht. Die äußeren AF Sensoren sind bis -0,5 EV empfindlich, was in der Praxis bedeutet, dass ein nächtlicher Spaziergang in der Stadt keine Probleme bei der Fokussierung mit den äußeren AF Feldern bereitet. Aber auch beim Einsatz im Studio reicht das Einstelllicht der Blitzanlage völlig aus, so dass man ohne Verschwenken z.B. direkt auf das Auge des Models zielen kann. Das war bisher bei der EOS 6D so nicht möglich, und auch die Nutzer einer EOS 5D Mark II werden mit Sicherheit ein kleines Kopfnicken gespürt haben. Das AF-Modul kommt aus der EOS 80D, dadurch ist die Verteilung und Abdeckung der AF Felder anders, als bei der EOS 6D. Vergleicht man die Position der äußersten AF-Felder, stellt man fest, dass diese bei der EOS 6D Mark II etwas weniger zum Rand reichen, als die der EOS 6D. Das zeigt auch, dass das AF-Modul etwas kleiner ausfällt. Dafür erhält man eine deutlichere Einblendung der AF Felder und man kann getrost mit jedem einzelnen arbeiten, statt sich nur auf den mittleren AF-Punkt zu konzentrieren und dann den Bildausschnitt zu wählen. Bei der Anordnung bleibt man dem goldenen Schnitt treu. Die Anordnung ist völlig ausreichend, um bei einer Portraitaufnahme einen der äußeren AF-Punkte immer auf dem Auge zu haben. Das erübrigt die üblichen Schwenks und damit verbundene Fehler bei Verwendung lichtstarker Brennweiten unter ca. 85mm.
Interessant ist ebenfalls, dass hier der AI Servo II Algorithmus seine Arbeit verrichtet. Das bedeutet, dass die Kamera die gleiche AF-Leistung abruft, wie sie die EOS-1D Mark IV hat(te). Im Vergleich zur EOS-1D X Mark II fehlt, grob gesagt, eine gewisse Zusatzintelligenz, aber das braucht die EOS 6D Mark II aufgrund der geringeren Serienbildrate von 6,5 Bilder pro Sekunde nicht.
Die Alternative bietet das AF System bei der Verwendung des Livebildes.
Dual Pixel CMOS AF Technologie wurde nun auch der EOS 6D Mark II vermacht.
Im Fotomodus wählt man mit einfachem Fingertipp auf dem Display den Bereich aus, der fokussiert werden soll und dann ist es auch schon getan. Man nutzt ca. 80% des gesamten Displays, also auch gut bis kurz vor die Ecken, um den Fokuspunkt setzen zu können. Man kann also ohne Verschwenken direkt den Fokuspunkt an sein Ziel legen. Neben dem einzelnen AF Punkt, lässt sich auch mit einer größeren Zone oder auch mit kompletten Bereich arbeiten, letzteres bietet parallel auch noch die Gesichtserkennung, so dass Fokus, Belichtung und Weißabgleich parallel davon profitieren, sobald eine Person ausgewählt wurde.

Mit 6,5 Bildern pro Sekunde schafft die EOS 6D Mark II nun zwei Bilder pro Sekunde mehr als ihr Vorgänger.
Im Silent-Modus ist es ca. die Hälfte, sollte man geräuschtechnisch weniger auffällig fotografieren wollen, oder in Kombination mit einer Belichtungsreihe vibrationsärmer arbeiten wollen.
Hier gibt es aber sowohl die Einzelaufnahme, als auch die Reihenaufnahme zur Auswahl. Eine rein elektronische Auslösung ist nicht vorgesehen, um Rolling-Shutter-Effekte zu verhindern oder das Arbeiten mit Blitz(anlagen) zu ermöglichen. Außerdem würde es bei einer DSLR bedeuten, dass man hier zwingend mit dem hinteren Display arbeiten müsste, da der Spiegel in der Zeit den Sucher abdunkelt.
Eine AI Servo Funktion im Livebild-Modus für Einzel- und Reihenaufnahmen gibt es ebenfalls. So ist es auch möglich das Motiv über das Display direkt zu verfolgen. Wird hier die Reihenaufnahme gewählt, reduziert sich die Serienbildrate auf 4 Bilder pro Sekunde. Benötigt man keine AF-Verfolgung, bleiben bei One-Shot aufnahmen übers Livebild 6,5 Bilder/Sek. erhalten.

Der Puffer schafft ca. 21 RAWs oder 150 JPEGs, wobei das die offizielle Angabe des Herstellers ist und in der Praxis höher ausfällt. Sollte man RAW und JPEG gleichzeitig aufnehmen, verringert sich der Puffer auf etwas weniger als die Hälfte.
Das AF System macht seine Sache sehr gut, was für viele, die von der EOS 6D oder 5D Mark II kommen, ein großes Kriterium sein wird. So kann man durchaus das eine oder andere Objektiv „neu zum Leben erwecken“. Vor allem sollte sich spätestens dann jeder trauen, auch die äußeren AF-Felder zu nutzen.
Eine Mikrojustage ist enthalten, wenn es mal ein Objektiv nicht so „steht“ wie es sein sollte. Eine Justage im Service ist aber trotzdem empfohlen, sobald man einen Front- oder Backfokus feststellen kann.


EXKURS:
Für die Mikrojustage in der Kamera empfehle ich auf keinen Fall mit einem Zufallswert zu arbeiten.
Die richtige Vorgehensweise ist, die Kamera auf ein Stativ zu stellen, ein geeignetes Objekt (bitte nichts schräges, ein ausgedrucktes einfach Kreuz an der Wand reicht) in 50facher Entfernung der Brenweite mit Livebild anzumessen und dann das Objektiv auf MF zu stellen. Jetzt wird das Livebild abgeschaltet und das normale AF-Feld (das mittlere reicht vollkommen) genutzt, dabei wird der Auslöser nur halb gedrückt und im Sucher geschaut, ob die Kamera rechts unten im Bild den grünen Punkt (bei manchen Kameras ist auch die Anzeige „AF“ möglich).
Im Menü der Microjustage wählt man zum Test z.B. -10 aus und misst wieder kurz an, beobachtet dabei, ob der grüne Punkt hier auch schon aufleuchtet. Sollte dies der Fall sein, geht man weiter, z.B. auf -15, bis der grüne Punkt dann nicht mehr angezeigt wird. Erscheint dieser bei -15 nicht mehr, versucht man es mit -14, usw.
Diesen Wert merkt man sich oder schreibt ihn auf.
Jetzt kommt die Gegenrichtung. Also testweise auf +10, +15, oder vielleicht nur +5 probieren und dann schauen, ab wann der grüne Punkt nicht mehr erscheint.
Hat man dann die beiden letzten Werte, mit dem die Kamera noch bestätigt, dass es im Fokus ist, nimmt man die Mitte.
Sollte man die beiden Enden z.B. bei -20 und +10 haben, sollte die Einstellung für das Objektiv bei -5 eingestellt sein. Einfache Rechnung: -20 + 10 = -10. Die Mitte von -10 ist dann -5.
Bei krummen Werten wie zum Beispiel -15 und +8 (also -7 und hiervon die Mitte -3,5) kann man auf- oder abrunden. Die Werte -3 oder -4 sind dann beide zur wählbar.

Bei einem Zoomobjektiv macht das Ganze sowohl für die Weitwinkelstellung, wie auch für die Telestellung. Die Werte dazwischen errechnet die Kamera dann selbständig.
Eine gute Videoanleitung findet man bei Youtube, einfach nach Dottune suchen.



WLAN / Bluetooth / GPS
Bei den WLAN Möglichkeiten gibt es nicht viel Neues zu berichten. Vom Prinzip findet man die gleichen Möglichkeiten wie beim Vorgänger. Es lassen sich folgende Verbindungen nutzen:
Kamera zu Kamera, Smartphone/Tablet (iOS und Android), Computerverbindung, Drucken von Kamera und der Upload zum Webservice (z.B. Facebook, Flickr).


Bild: WLAN-Menü: Option Smartphone Verbindung



Bild: WLAN-Menü / Option Fernsteuerung

Am interessantesten sind wohl die Verbindungen zum Smartphone und PC. Die Canon Camera Connect App fürs Smartphone oder Tablet lässt eine Fernsteuerung der Kamera zu. Zwar sind die Möglichkeiten nicht so vielfältig wie bei der Computersoftware, für die meisten Nutzer dürfte der Funktionsumfang aber mehr als ausreichend sein. Greift man über das Smartdevice auf die Bilder der Kamera zu, lassen sich diese hier extern – und je nach Endgerät auch größer - darstellen. Einzelne Bilder oder mehrere lassen sich dann simpel auf das Endgerät übertragen, so dass spontanes Teilen und/oder eine Weiterbearbeitung möglich ist.
Neu hinzugekommen ist die Bluetooth Verbindung. Was macht diese?
Grob gesagt, handelt es sich um eine energiesparende Verbindung zum Smartphone, um beim Bedarf zügig auf die Bilder der Kamera oder die Fernsteuerung zugreifen zu können. Die Bluetooth Verbindung wird im Hintergrund gehalten und wenn man dann auf die jeweilige Funktion der App zugreifen möchte, schaltet diese automatisch auf die WLAN Verbindung um, so dass hier manuell nichts weiter außer einer kurzen Wartezeit machen muss.
Das funktioniert in der Regel sehr gut. Die Ausnahme: Befindet sich das Smartphone in der heimischen Netzwerkumgebung oder einem bekannten WLAN (mit Internetverbindung), möchte das Smartphone trotz der Bluetoothverbindung lieber online bleiben. Hier würde ich die Kamera aber dann über das heimische WLAN mit Router einrichten, so dass nur das richtige Set (drei stehen zur Verfügung) ausgewählt werden muss und man dann mit dem Endgerät verbunden ist. Um nicht lange in der Kamera nach dem richtigen Menüpunkt suchen zu müssen, kann man die WLAN-Verbindung auf die Kamera-SET Taste belegen.


Bild: Belegung der SET-Taste auf Direktzugriff auf die WLAN-Funktion


Ist man dann Unterwegs, übernimmt Bluetooth dann die Arbeit und der Wechsel zwischen Bluetooth und WLAN erfolgt automatisch und ohne weitere Probleme. Trennt man die WLAN Verbindung (in der Kamera oder der App, wird hier nochmal gefragt), schaltet das System automatisch wieder auf Bluetooth um.
Alternativ kann man aber auch die Fernauslösung über unsere BR-E1 Bluetooth Fernbedienung mit der Kamera koppeln. So ist man kabellos und braucht keinen Sichtkontakt wie über Infrarot zur Kamera.

Bei der GPS Funktion wurde nachgebessert. Man bedient sich der Technik aus der EOS 5D Mark IV und EOS-1D X Mark II, so dass nun alle wichtigen Satellitentypen abgefragt werden können, so dass auch innerstädtisch außerhalb von Gebäuden die Verbindung gehalten werden kann. Seit der EOS-1D X Mark II wurde ein anderes Energiemanagement implementiert, so dass man nun entscheiden kann, was mit der Funktion passiert, wenn die Kamera abgeschaltet wird bzw. in den Standby geht. Modus 1 lässt das GPS aktiviert, selbst wenn die Kamera über den Hauptschalter abgeschaltet wird. Modus 2 lässt das GPS aktiviert, wenn die Kamera in den Standby geht, schaltet das GPS aber aus, wenn die Kamera ausgeschaltet wird. In diesem Fall braucht das GPS System aber länger, um wieder ein Signal zu erhalten.
In beiden Fällen werden die GPS Koordinaten direkt in die Bilddateien hineingeschrieben.
Zusätzlich kann man auch eine kontinuierliche GPS-Aufzeichnung aktivieren, um z.B. einen hinterlegten Weg nachvollziehen zu können. Die mitgelieferte Software Map-Utiliy verfügt dann über die Möglichkeit, die GPS Koordinaten auch Bildern anderer Kameras, die zur gleichen Zeit genutzt wurden, aber kein GPS Signal hatten, mit den GPS Daten zu versehen. Wichtig ist nur, dass man die Kamerazeit und -Datum der anderen Kamera ohne GPS im Auge behält.


Display / Touchscreen
Die EOS 6D Mark II ist doch tatsächlich die erste Vollformat Kamera mit einem schwenk- und klappbarem Display mit Touchfunktion. Das Display besitzt 3“ (7,7cm) mit 1,04 Millionen Bildpunkten Auflösung und ist hell genug, um auch im Hellen arbeiten zu können. Egal aus welcher Perspektive in Kombination mit dem Livebild fotografiert wird. Während meiner ersten Aufnahmen mit der Kamera war das natürlich sehr angenehm, denn es war völlig egal, ob ich bodennahe Aufnahmen aus der Hand oder erhöhte Aufnahmen mit Stativ gemacht habe, das Display konnte dementsprechend angepasst werden. Die Möglichkeit, das Display auch ausgeklappt für Hochkant-Aufnahmen genutzt werden kann und dabei auch eine normale Haltung bewahrt bleibt, ist hier sehr viel wert. Videoblogger profitieren natürlich auch davon, so dass in Kombination mit der Gesichtserkennung kein zusätzlicher Monitor genutzt werden muss, um die Kontrolle über Bildausschnitt und Schärfelage prüfen zu können.
Die Touchfunktion bietet einen direkten Zugriff auf alle Aufnahmefunktionen. Fokussteuerung in Kombination mit dem Dual Pixel Autofokus funktioniert dabei intuitiv. Änderung von Zeit, Blende und ISO oder Belichtungssteuerung sind hier auch direkt je nach gewähltem Programm einstellbar. Wer möchte kann den Lockschalter unter dem Daumenrad so programmieren, dass dieser die Touchfunktion verhindert. Alternativ kann man die Funktion auch im Menü komplett deaktivieren.
Die Touchfunktion geht natürlich auch weiter, so dass das komplette Menü darüber gesteuert werden kann. Parallel lassen sich die üblichen Tasten, das Daumenrad und das obere Hauptwahlrad vor dem Auslöser für die Menüsteuerung nutzen. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit merkt man schnell, dass es eher ein Mix aus Tochsteuerung und Tastenbedienung ist, der zu einer effektiven Steuerung führt.
Für die Wiedergabe empfehle ich oft eine Einstellung, um direkt auf den gewählten bzw. genutzten Autofokuspunkt zu springen. Dazu gibt es bei der EOS 6D Mark II einen neuen Menüeintrag, mit dem man entscheiden darf, wie stark eine Vergrößerung bei der Wiedergabe sein soll. Wählt man „tatsächliche Größe mit ausgewählten AF Punkt aus“ springt die Position direkt auf die 100% Ansicht und den gewählten AF Punkt, sobald man die Lupentaste neben dem Daumenrad betätigt. Dann lässt sich wunderbar der Ausschnitt des Bildes per Touchscreen verschieben, ein Doppeltippen auf den Bildschirm bringt zügig die Gesamtansicht hervor, ebenso wie das erneute Drücken der Lupentaste. Lange Rede kurzer Sinn: Wer Fotos auf dem Smartphone oder Tablet anschaut, kennt so gesehen bereits die Funktionen. Auch das Wechseln zum anderen Bild (wenn man sich nicht gerade in einer Zoomstufe befindet) gelingt intuitiv durch eine Wischgeste. Sollte man sich in einem gezoomten Bild befinden, nutzt man einfach das Daumenrad, um von Bild zu Bild zu springen. Ein kleiner Tipp hierzu: Die Sprünge funktionieren nur, wenn vorher die Wiedergabetaste bestätigt wurde, sonst „hängt“ man in der Rückschau fest.
Ist die interne Verzeichnungskorrektur aktiviert, wird man leider nur in die Mitte der Aufnahme geführt.


Bild: Wiedergabemenü Vergrößerungseinstellung


Tastenbelegung / Belichtungskorrektur Auto ISO


Bild: Übersicht belegbarer Tasten


Bild: Belegung AF-ON-Taste mit Belichtungskorrektur


Die Tastenbelegung war bei der EOS 6D bereits vorhanden, auch wenn es im Vergleich zur neuen EOS 6D Mark II weniger Belegungsmöglichkeiten gab. Eine von den sehr interessanten Funktionen ist die Belegung, bzw. Aktivierung der Belichtungskorrektur in Kombination mit dem manuellen Modus und ISO Automatik. Das Ziel ist hier mit festen Gestaltungsparametern von Zeit und Blende zu arbeiten und parallel eine Belichtungsautomatik zu nutzen. Entweder man nutzt die Stern- oder die AF-On-Taste, um die Funktion dort zuzuweisen. Befindet man sich dann im M Modus und hat die ISO Automatik eingestellt, hält man nur noch die z.B. AF-ON-Taste gedrückt und dreht am oberen Wahlrad. Alternativ lässt sich die Korrektur über das Display per Fingertipp vornehmen, was aber im Eifer des Gefechts länger braucht.

Für Aufnahmen vom Stativ werden die meisten eh das neue schwenkbare Display nutzen, und dort eher die Einstellungen vornehmen, weil es definitiv entspannter ist, erst recht, wenn es sich dabei um höhere oder tiefere Kamerapositionen handelt.

Weitere Funktionen

Es ist erfreulich, dass die EOS 6D Mark II Zusatzfunktionen für den Alltag erhalten hat, die das fotografische Leben einfacher machen. So zählt z.B. die die Auswahlmöglichkeit der Anzahl der Bilder bei Belichtungsreihen zu den Favoriten. Nicht immer braucht man für kritische Aufnahmesituationen gleich drei Aufnahmen mit + und – Korrekturen. Oft reichen auch zwei Aufnahmen. Jetzt hat man endlich auch hier die Auswahl, nur mit zwei Aufnahmen mit + oder – Korrektur arbeiten zu können. Das kann nützlich sein, wenn man eine sehr kontrastreiche Situation aufnehmen möchte und die Bilder dann in der Nachbearbeitung zusammenlegt.
Zwei Bilder bei Belichtungsreihenaufnahmen helfen auch denjenigen, die mit der Kamera in einer Studiosituation z.B. mit Freemask arbeiten. Ich möchte hier aber nicht zu sehr auf die Details gehen, einfach mal Tante Google fragen.

Für andere kann die Qualität bei Belichtungsreihen nie hoch genug sein, so dass hier die Option mit sieben Bildern zum Tragen kommt. Sieben Bilder mit einer Belichtungsdifferenz von zwei Blenden ergibt eine Spreizung von 17 Belichtungsstufen. Für höchste HDR Qualität ist man also gewappnet.


Bild: Auswahl Anzahl der Aufnahmen bei Belichtungsreihe

Intervalltimer

Auch dieser hat einen Einzug erhalten, so dass man nun kameraintern Intervallaufnahmen durchführen kann.
Man stellt ähnlich wie beim externen Fernauslöser den Abstand des Intervalls ein und wählt darunter die Anzahl der Aufnahmen ein, bei der die Kamera auch automatisch die Aufnahme beenden kann. Zwischen einer und 99 Aufnahmen sind wählbar, wenn es sich um ein längeres Projekt handelt, stellt man die Anzahl – wie unten im Bild – auf „00“ ein, was zur Folge hat, dass die Kamera ohne Begrenzung die Intervallaufnahme durchführt.


Bild: Intervalltimer Einstellungen

Für längere Belichtungszeiten jenseits der normalen Einstellungsmöglichkeiten von bis zu 30 Sekunden verfügt die EOS 6D Mark II auch über einen Bulb-Timer. Der Menüeintrag ist solange ausgegraut, bis man die Kamera auf den B(ulb) -Modus umstellt. Sobald dies geschehen ist, lässt sich der Timer einstellen und man hat die freie Auswahl bei der Langzeitbelichtung. Während der Aufnahme ist das hintere Display aus, am oberen LCD sieht man aber die Dauer der Belichtung.


Bild: Langzeitbelichtungseinstellung

Mag man es nicht, die Funktion in der Kamera zu nutzen, bleibt natürlich der Fernauslöser mit Timerfunktion (TC80-N3) als Option, der Anschluss ist bei der Kamera von der Seite zur Kamerafront gewandert.

Av-Modus und längste Verschlusszeit
Ein gutes Update bei der Einstellung der längsten Verschlusszeit wurde nun auch in der EOS 6D Mark II vorgenommen. Fotografiert man aus der freien Hand, stellt die Kamera in der Regel die Belichtungszeit anhand der Brennweite als Kehrwert ein. Nutzt man also ein 50mm Objektiv, wird die Kamera zunächst eine 1/50s als ausreichende Zeit vornehmen und passend dazu (wenn die ISO Automatik aktiviert ist) den ISO Wert anpassen. Die Grenzen der ISO Automatik lassen sich ebenfalls in der Kamera einstellen. Was die Kamera aber nicht wissen kann ist, ob die gewählte 1/50s für unsere Aufnahmesituation passend ist, weil das Motiv oder wir uns gerade bewegen. Das Ergebnis wäre hier eine Bewegungsunschärfe und diese wäre nur zu eliminieren, indem wir die Belichtungszeit verkürzen.
Die Kamera bietet hierzu zwei Optionen. Entweder eine generelle (Auto)Verkürzung der Belichtungszeit oder die manuelle Bestimmung der Mindestbelichtungszeit. In der Auto-Einstellung gibt es dazu einen +/- Regler, der pro Stufe eine Blende repräsentiert. Setzt man den Regler auf +1, ergibt das eine mindest-Belichtungszeit von 1/100s Sekunde. Der Vorteil hier ist, dass man so unabhängig von der Brennweite immer eine Zeitstufe kürzer Belichten würde, als die altbekannte 1/Brennweite Regel vorgibt.
Bei der zweiten Möglichkeit geben wir selbst vor, wie die längste Belichtungszeit sein soll. Zwischen einer Sekunde und 1/4000s sind bei der EOS 6D Mark II möglich. Dies gilt dann immer, sobald wir uns im Av Modus arbeiten und kein Blitz genutzt wird.


Bild: Menü längste Verschlusszeit



Apropos Blitzen!

Es wird sicherlich neben mir selbst einige geben, die sich über eine weitere, gar nicht kommunizierte Neuerung freuen werden.
Blitz + Auto ISO in den Programmen Av, Tv, M und P. Bisher stellen die Kameras den ISO-Wert sofort auf 400 ein, sobald in der aktiven ISO Automatik der Blitz dazu geschaltet wird. Das ändert sich nun bei der EOS 6D Mark II. Hier steuert neuerdings die Kamera automatisch zwischen ISO 100 und 1600 inklusive Blitz. Av und M sind dabei wahrscheinlich die interessantesten Programme, und auch die Belichtungskorrekturmöglichkeit im M Modus in diesem Zusammenhang bleibt erhalten. Im P und Tv Modus bleibt die Kamera bei ISO 400 (und aufwärts) und nutzt eher die Blende, um zu viel eintreffendes Licht zu kompensieren. Bei der Vollautomatik ist ebenso zu sehen, dass hier die ISO zwischen 100 und 1600 gesteuert wird. Was dazu kommt und bisher meines Wissens nach nicht möglich war, wurde bei der Kamera geändert, nämlich die Auswahl des AF Punktes in der Vollautomatik. Nicht nur die Position des AF-Feldes, sondern auch die AF Gruppierung kann gewählt werden.

Zum Video

Ich bin kein Filmemacher und deshalb fällt die Wichtigkeit dieser Funktion in der Kamera für mich eher gering aus. Das Thema 4K bedient die Kamera, bis auf die interne Möglichkeit einen 4K-Zeitraffer Film ohne Verschlussverschleiß zu erstellen (es werden keine Quellbilder gespeichert, nur der fertige Film), nicht. Full HD mit 50 oder 60 Bildern pro Sekunde in Kombination mit dem Dual Pixel AF machen Spaß, um zwischendurch einen Clip zu drehen, allein schon aus dem Grund, dass man einfach drauf los filmen kann. Nimmt man ein passendes Objektiv, das die Fokusfahrten auch sauber ausführt, bringt ein scharfes Motiv in Full HD oft mehr als ein Fehlfokus bei einer höheren Auflösung. Das kennt man ja auch schon vom Foto. Die Art und Weise, wie der DAF arbeitet, lässt sich in der Kamera einstellen. Ähnlich wie bei AI Servo im Fotomodus lässt sich bestimmen, wie schnell oder langsam der Autofokus auf neue Objekte reagieren soll, oder diese sogar auch für eine gewisse Zeit ignoriert werden. Auch die Fokusverlagerungsgeschwindigkeit ist regelbar.
Zur Auswahl stehen zudem drei Autofokusmodi zur Verfügung. 80% Abdeckung mit Gesichtserkennung, die sogenannte Smooth-Zone und das Einzelfeld.



Bei allen drei AF Funktionen lässt sicher jederzeit der Fokuspunkt bestimmen, in dem man auf dem Display auf den Bereich tippt, der Fokussiert und anschließend verfolgt werden soll.



Das ist der verfügbare Bereich für den Autofokus. Übrigens, wenn eine Person gefilmt wird und die Gesichtserkennung aktiv ist, ist der Fokus so programmiert, dass er nicht auf die Nase, sondern immer auf das Gesicht, also indirekt auch die Augen, bzw. das zur Kamera gewandte Auge scharfgestellt wird. Hin und wieder taucht die Frage auf, ob hier nicht lieber auf das Auge fokussiert werden könnte, was die Kamera aber macht, ohne es so anzuzeigen. Das gilt auch fürs Foto, selbst mit einem EF 50mm 1:1,2L USM.
Die Erklärung hierzu ist relativ einfach. Während die Augen den höchsten Kontrast liefern und gleichzeitig die Nase eher davon befreit ist, kann/möchte die Kamera prinzipiell nicht die Nase im Fokus halten. Würde der Mund einen ausreichend hohen Kontrast aufweisen (z.B. Lippenstift), kann die Fokussierung auch hierauf erfolgen, da sich aus der Kameraperspektive der Mund ca. auf gleicher Höhe wie die Augen befindet. Die Grenzen der Gesichtserkennung liegen bei entweder einer zu kleinen Darstellung, sprich zu großer Entfernung, oder einer zu großen Darstellung. Diese tritt ein, wenn das Gesicht am Display stark angeschnitten ist.

Wählt man das einzelne Feld, wie im Bild zu sehen, wird nur der Bereich im Fokus gehalten. Soll ein anderer Bereich fokussiert werden, tippt man einfach woanders hin. Im Bild sieht man die Einblendungen, die vor oder während der Aufnahme möglich sind. Über die Q-Taste an der Kamera oder im Display gelangt man dann zu den einzelnen Bereichen, die dann geändert werden können.



Kleiner Tipp nebenbei zum SERVO AF während der Filmaufnahme: Manchmal möchte man nicht, dass der Autofokus dauerhaft im Betrieb ist, was entweder durch das Umschalten des Objektives auf MF (weniger empfehlenswert während der Aufnahme) oder durch ein kurzes antippen auf dem Display (links unten) geändert werden kann. Vielleicht mag man aber nicht am Display rumspielen, so dass in den C.Fn. die SET-Taste im Videomodus so belegt werden kann, dass das Drücken dieser den SERVO AF abschaltet und wenn man den AF wiederhaben möchte, durch erneutes Drücken der SET-Taste dieser wieder aktiviert wird.
Die EOS 6D Mark II verfügt über zwei Videobelichtungsprogramme: M und P. Av und Tv verhalten sich wie P und es wird immer die Belichtungszeit (1/30s -1/125s für möglichst natürliche Bewegungsunschärfe) als Priorität gehalten. Belichtungskorrekturen sind aber möglich, auch in Kombination mit Auto-ISO.

Für eine gute Schärfewiedergabe empfehle ich den Bildstil Feindetail, wobei ich die Schärfe auf 2-3 runterdrehen würde.
Idealerweise testet man das am Endwiedergabegerät aus, da ein Computermonitor generell die Schärfe anders wiedergibt als ein Fernseher.

Für Fotografen, die meist nur mit dem JPEG Format arbeiten, empfehle ich generell die Umstellung des Bildstils auf Feindetail. Diejenigen, die von einer Kamera umsteigen, die diesen Bildstil noch nicht hat, ist es eine Wohltat für die Detailwiedergabe, die z.B. im Bildstil Standard eher zweitrangig erscheint. Hintergrund des Bildstils Standard (und auch der anderen Bildstile) ist wie Vorschärfung auf das gedruckte DIN A3 Format. Hier wird also mit anderen Parametern geschärft, die für den Druck gut sind, aber für die 100% Betrachtung am Monitor dazu führt, dass man denken könnte, die Kamera schafft keine gute Detailwiedergabe. Das sieht man übrigens auch immer, wenn die ersten Tests und Beispielbilder im Netz auftauchen. Im RAW ist dies nachträglich änderbar, im JPEG dagegen würde ich später entscheiden, ob eine nachträgliche Detailminimierung im höheren ISO Bereich für weniger Körnigkeit vorteilhaft ist.
In der (nahen) Vergangenheit wurde man als Fotograf eher abgeschreckt, denn Dinge wie das passende Objektiv, externer Monitor und nicht zuletzt ein Follow-Focus System, um den Fokus dahin zu positionieren, wo er hinsollte, waren fast schon Pflicht, wenn man sich dann für eine kleine Produktion entschieden hat. Dazu kam noch der Ton und der anschließende Schnitt und das Grading.
Mal eben so. Von wegen One-Man-Show.
Meine ersten Gehversuche mit Film habe ich mit der EOS 5D Mark II gemacht. Klar, der Look ist toll, aber es fällt auf, dass der Film vor allem am Ende einen Sinn ergeben sollte. Dieser war eher „na ja“ ausgefallen, und am Ende ist er dann doch von der Festplatte geflogen. Bevor dies aber geschehen ist, habe ich die Chance ergriffen, diesen an einem 65“ UHD Fernseher anzusehen, um zu schauen, ob das noch OK ist oder nicht. Nun, ich war überrascht, dass es so gut aussah und fragte mich gleichzeitig, wieviel mehr denn jetzt die 4K Aufnahme hier bringen würde. Gleichzeitig war ein Bekannter da und war ebenso von dem Bild überzeugt. Das Problem dabei war, dass er nicht wusste, dass es kein 4K Material war. Was war hier also los? Ein Vier-Kern Prozessor, der in der Lage ist, das Material so gut hochzurechnen (Upscaling), dass einem fast schon die Augen rausfallen. Vor allem im Vergleich zu dem Versuch am Computer, die Daten hochzurechnen. Ich gehe hier nicht tiefer darauf ein, gehe aber davon aus, dass der Gedanke hier verstanden wurde.
Ich schreibe das nicht, weil die EOS 6D Mark II kein 4K Video aufzeichnet, sondern einfach nur, um das Thema einfach mal anzusprechen. Gleichzeitig verstehe ich aber diejenigen, die das Bedürfnis nach 4K haben.

Verlassen wir nun das Kamerainnere. Die Größe der Kamera ist gefällig, man fühlt einen satten Griff und selbst der kleine Finger findet halt. Wer öfter hochkant arbeitet und auf eine bequemere Kamerahaltung setzt, sollte auch den neuen Batteriegriff BG-21 einplanen. Der Griff der EOS 6D passt wegen der geänderten Maßen leider nicht mehr. Beim Akku hat sich dafür nichts geändert. LP-E6 und LP-E6N können weiterhin verwendet werden.


Bei der SD-Speicherkartenauswahl würde ich eine schnellere bevorzugen, sowohl für mögliche Reihenaufnahmen, wie auch Videodaten. Auch das Auslesen der Speicherkarte macht dann mehr Spaß. Bei der Auswahl dann aber bitte darauf achten, dass die Schreibgeschwindigkeit ebenso vernünftig ist. Oft wird leider nur die Wiedergabegeschwindigkeit angegeben.
Die Kamera besitzt ebenso wie ihr Vorgängermodell eine mittelhohe Abdichtung. In Kombination mit einem gegen Staub- und Spritzwasser geschütztem Objektiv lässt es sich sogar bei ungemütlichen Wetterbedingungen arbeiten. Die Canon Objektive, die über einen Spritzwasserschutz verfügen erkennt man leicht an der Gummidichtung am Bajonett. Vereinzelt sollte man dann aber noch darauf achten, dass es Objektive gibt, die an der Frontlinse zusätzlich über einen Schutzfilter abgedichtet werden, so wie z.B. das EF 16-35mm 1:4L IS USM.

Ich hoffe, ich konnte mit dem Artikel etwas helfen, die Kamera richtig zuzuordnen, so dass eine mögliche Entscheidung für oder vielleicht gegen die Kamera einfacher wird. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die weniger erwähnt werden zielführender als ein grober Vergleich der technischen Daten.
Mein Fazit: Die EOS 6D Mark II ist erwachsen geworden. Die bereits bekannte gute Bildqualität wurde beibehalten, ein passendes Autofokussystem und das angenehme dreh- und schwenkbare Touch-Display wurde hinzugefügt, um die Kamera in vielen Bereichen einsetzen zu können.
Sie liegt gut in der Hand, die Bedienung ist für Canon Nutzer sofort verständlich, so dass man auch ohne ein Studium der Bedienungsanleitung sofort loslegen kann. Ich hätte mir persönlich noch den Joystick der 5er Serie gewünscht, um einfacher zwischen den AF-Feldern springen zu können, aber wer von einer EOS 6D oder 70D/80D kommt, wird mit der Mark II keine größeren Probleme haben.

Beste Grüße aus Krefeld
Gregor Zajac

Aktualisiert: 06.11.2017 um 17:06 von Gregor Zajac (Bildquellen-Aktualisierung)

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Canon Technik