"Fest installierte" Studioblitzanlage für Produktfotografie

[Philipp]

Hallo Zusammen!

Erst einmal Sorry für einen neuen Studioblitz-Thread! Aber meine Frage/Einsatzgebiet ist so "speziell", dass ich mit den Infos aus den bestehenden Threads nicht viel anfangen kann...

Darum geht es:
Ich soll für eine Kundin ein kleines Fotostudio einrichten, die dort selbständig Produktfotos für Ihren Onlineshop „schießen“ will. Das Budget für die Blitzanlage liegt bei max. 1.200 € (besser aber etwas drunter => 900,- €).
Die Fotos sollen später freigestellt werden, oder besser gleich so fotografiert, dass der weiße Unter- und Hintergrund weiß "ausfrisst"! (Dann müssten die Fotos eben nur noch beschnitten, und nicht mehr freigestellt werden.)
Des Weiteren soll der Aufbau möglichst nicht verändert werden müssen, also wäre das quasi der Idealfall:
Ein Blitz mit Softbox jeweils rechts und links von der Kamera (= gleichmäßige Ausleuchtung, kaum Schatten); Produkt hinstellen, Foto machen, auf dem PC ziehen und ins richtige Format schneiden; online setzen.
Dabei werden Produkte in der Größe von Schmuck (wie z.B. einem Haarreif) bis zu einem kleinen Koffer fotografiert, i.d.R. aber Objekte in der Größe einer Handtasche.
Ein Lichtzelt halte ich bei den doch sehr unterschiedlich großen Objekten eher für ungünstig, und dachte deshalb an einen einfachen, schnee-weißen Abroll-Hintergrund von der Wand, der in einer Hohlkehle auf einem Tisch endet.

Mir ist bewusst, dass man unter diesen Umständen nur mit größeren Qualitätseinbußen zu einem Ergebnis kommen wird. Allerdings steht halt der einfache, schnelle und günstige Workflow im Vordergrund, der von einem Leihen bedient werden kann.

Meine Frage ist jetzt welche Blitzanlage ihr mir empfehlen würdet?
Ins Auge habe ich z.B. Sets von Elinchrom gefasst, da sie meiner Meinung nach ein guter Kompromiss zwischen Preis und Leistung sind (also kein billig China, und nicht so teuer wie Broncholor oder Multiblitz).
Da wäre z.B. das "Elinchrom D-Lite 4 to go Power Set" für 700,- €, das allerdings mit zwei unterschiedlich großen Softboxen daher kommt (Stichwort: ungleichmäßige Ausleuchtung!??).
Oder das "Elinchrom BXRi 250/250 to go Set" für 1.190,- € (gleichgroße Softboxen, Skyport Transmitter, deutlich teurer).

Und hier ist noch ein Set, dessen Qualität ich überhaupt nicht einschätzen kann: "Studioblitzanlage Dörr DPS 301/301 BB, Studioblitz-Set mit Softboxen 60x90" für 999,- € (http://www.pro-digital-koblenz.de/sh...300300-bb.html)

Im Übrigen frage ich mich allerdings auch grundsätzlich, wie den überhaupt der beste Aufbau für diese "Freistell-Fotos" wäre? Ob ich z.B. besser noch einen dritten Blitz hätte um den Hintergrund aufzuhellen (allerdings bleibt dann nicht der Vordergrund dunkler?) oder ich sogar besser die weiße Papier-Hintergrundrolle auf eine Glasplatte abrollen lasse, und da noch von unten drunter Blitze?
Also da ich es einfach erst ausprobieren könnte, nachdem ich es bestellt habe und die Zeit sehr drückt, wollte ich euch mal nach eurer Erfahrung bzw. euren Tipps fragen!

Danke für eure Hilfe,
Philipp

[ehemaliger Benutzer]

Ich soll für eine Kundin ein kleines Fotostudio einrichten, die dort selbständig Produktfotos für Ihren Onlineshop „schießen“ will.

Bitte?
Also, sehe ich das richtig - deine Kundin hat keine Ahnung. Nun gut - das kommt vor.
Aber du als ihr Lieferant (und sie geht ja dann wohl davon aus, dass du ein Fachmann bist) hast auch keine Ahnung von der Materie und holst dir daher in einem Internetforum (wenn auch ich einem guten...) Rat?

Sorry, für so etwas habe ich kein Verständnis - daher von mir keine keine für dich nützlichen Informationen sondern der Rat: Zieh dir nur die Schuhe an, die dir passen.

Grüße
Joni

[Philipp]

Also ich sehe das nicht so tragisch wie du. Schließlich kostet sie das kein Vermögen, dass ich ihr dabei helfe. Und schade dass du das dforum als nicht Wert empfindest, dass man hier mal die Erfahrung von anderen Fotografen einholt, vor allem wenn man selber noch Student ist.
Im Studio an der FH haben wir halt fast nur Broncholor-Blitze, so dass ich mit „günstigeren Lösungen“ noch nicht gearbeitet habe, und da auch keine Qualität einschätzen kann...
Ich verstehe schon, dass dies alles etwas ungewöhnlich klingt, aber es ist ein wenig wie jetzt auch mit der Software. Wenn du dich mit Photoshop auskennst, und jemand aber nur das Geld für Photoshop Elements ausgeben möchte, muss man sich erst einmal informieren, was diese Version kann? Also ob sie nicht für den Zweck auch ausreichend ist... Aber das ist natürlich jetzt ein anderes Thema.

[FotoKnobi]

was spricht denn gegen eine deutlich günstigere "chinesische Bauart" Version ?



lg fotoknobi

[morkvomork]

Sorry Joni, aber gebe Phillip recht.

Wenn sich die Kollegin nicht mit der Blitztechnik auskennt, wird sie nicht viel Freude damit haben.

Gerade im Still live würde ich dann auf Dauerlicht und einem Aufnahmetisch http://www.studioexpress.de/product_...9d05f53220e795 zurückgreifen. Da kann mann dann schön mit der Automatik der Kamera arbeiten.

Eine Lampe links, eine Lampe rechts, eine von unten und dann glücklich sein.

[M-42]

1200 Euro für eine Produktfotoblitzanlage finde ich schon etwas heftig.

Ich habe für mein ganzes Produktfotosetup die Hälfte ausgegeben. Ich habe aber keinerlei Probleme mit meinen Billigblitzen (Cude vom Blooming Versand)
Auf dem Foto wird kein Unterschied zu sehen sein und Garantie gibts auf die Billigdinger ebenso.

[ehemaliger Benutzer]

Hi,
mir ist es halt unverständlich, wie man eine "Kundin" beraten will, wenn man keine Ahnung von der Materie hat - dies war mein Eindruck nach dem lesen des Eingangspost von Phillipp.

Jetzt stellt sich die Situation ein bisschen anders dar, daher ziehe ich meinen Einwand zurück.

Trotzdem bleibt da für mich immer ein unangenehmer Beigeschmack - da wird ein Kunde bedient - und der angefragte Fachmann muss dazu selber erst die notwendigen Fachkenntnisse im Internet recherchieren?

Im übertragenen Sinne bedeutet das für mich, dass meine VW-Werkstatt erst im VW-Web-Forum recherchieren muss, welche Wasserpumpe sie wie in meinen Golf einbaut.

Sorry, Phillipp - meine Meinung.

Aber zum Thema.
Auch die Billig-China-Böller machen "hell", keine Frage.
Problematisch wird es aber dann, wenn es um den Service geht.
Eine professionelle Blitzanlage ist im Fall der Fälle innerhalb ein oder zwei Tagen repariert - für mich ist das sehr wichtig. Ob es für deine Kundin wichtig ist, kann ich nicht einschätzen. Die China-Teile haben halt oft nur ein Serviceunternehmen in Deutschland, da kann es mit der Reparatur dauern. Auch sehr wichtig ist für mich die Ersatzteilversorgung - habe letztes Jahr einen 20 Jahre alten Elinchrom Kompaktblitz reparieren lassen - war kein Problem. Ob das bspw. bei den Walser-Geräten auch so ist?

Daher halte ich nichts von den Geräten von Walser, Venditus, Dörr etc., etc.
Von den genannten Elinchrom D-Lites benutze ich auch ein paar, sie sind durchaus zu empfehlen - obwohl sie auch nicht von Elinchrom selbst gebaut werden, sondern in Indien für die Schweizer produziert werden. Allerdings haben sie zwei Einschränkungen: unbedingt die neue Variante mit Lüfter kaufen und bei Größe/Gewicht der Softboxen aufpassen - der Neiger ist recht schwächlich gebaut.
Wichtig: mit zwei Lampen braucht ihr nicht anzufangen- drei wären Minimum, vier optimal, da du ja einen sauber ausgeleuchteten Hintergrund haben möchtest.
Hintergrundkarton würde ich bei den genannten Objektgrößen nicht nehmen - bei kleinen Objekten (Schmuck etc.) sieht man sonst die Papierstruktur.
Besser geeignet wäre ein weißer Vinylhintergrund, der ist auch abwaschbar und robuster als Hintergrundkarton. Es gibt ihn in kleinen Rollen und großen Bogenformaten mit einer leicht angerauten und dadurch matten Oberfläche.
Gut eignet sich auch Rollenfotopapier aus dem Bereich Large-Format-Printing, das hat bei ausrechender Grammatur eine gute Festigkeit und ist z.B: tiefmatt erhältlich - das macht es Belichtungstechnisch ein bisschen einfacher, da man weniger Probleme mit Einspiegelungen und Reflexen im Hintergrund hat.


Grüße
Joni

[Philipp]

Also die Idee mit dem Aufnahmetisch hatte ich auch schon. Eigentlich wäre der auch ideal, wenn nicht das Problem wäre, dass ab und zu auch schon mal größer Objekte fotografiert werden sollen. Und die Aufnahmetische die ich bisher gesehen habe und die bezahlbar sind, haben nur eine breite von 100 cm (bei Objekten von bis zu 80-90 cm Breite funktioniert das dann wohl nicht mehr).

Von einer deutlich günstigeren "China-Anlage" habe ich bisher eigentlich aus den selben Gründen abgesehen, wie sie joni schon aufgezählt hat (also Ersatzteilversorgung, Service und eben auch die bessere Aufrüstbarkeit - wenn die Anlage später doch noch erweitert werden soll). Außerdem wäre ein Elinchrom-Händler ganz in der Nähe.

@joni - Hast du vielleicht einen Link für den von dir vorgeschlagenen "kleineren" Vinylhintergrund? Denn ich habe bisher nur einen großen gefunden, der über 800 € kostet ^^ Das wäre zu viel!

Mittlerweile schaue ich übrigens auch nur noch nach drei Lampen, vier wären natürlich noch besser, aber hier wird es einfach wieder zu teuer.

Von Dauerlicht halte ich bei einem Aufbau der evtl. von unten/hinten angeleuchtet werden soll allerdings nicht viel. Das wäre mir zu Riskant mit der Hitzenentwicklung in Kombination mit der Bedienung durch einen Leihen. Natürlich wäre das Dauerlicht aber leichter "einzustellen"...

Ach und was ich noch fragen wollte, habt ihr schon mal eine "normale" Papierhintergrundrolle von hinten angeblitzt? Kommt da noch was durch? Bzw. zeichnet sich dabei sehr die Papierstruktur ab?

So danke schon mal für eure ganzen Infos bisher...!