Hi!
Andere haben einen Blog, ich habe das dforum und es gibt mal wieder eine kleine Geschichte von mir:
Vor einigen Tagen kam es in Krasnoarmejisk zu einem Zwischenfall, den ich hier schildern moechte, um ein bisschen unsere Arbeitsbedingungen zu zeigen.
Am Tag des Referendums kam eine Gruppe Paramilitaers zum Rathaus der Stadt um dort die weitere Durchfuehrung der Abstimmung zu verhindern. Bald danach kamen auch Fotografen an, um die Ereignisse zu dokumentieren.
Die Einheimischen waren insgesamt eher etwas aufgebracht und wir wurden dauernd angegangen, warum wir Luegen verbreiten wuerden, wir sollten verschwinden, wer uns bezahlen wuerde, dass wir die Kiewer Regierung unterstuetzen usw. usf. Insgesamt nervig bis stressig.
Ist das ein Selfie?
Dann wurde es unangenehmer. Um die ihnen gegenueber sehr aufgebrachten aber unbewaffneten Buerger auf Distanz zu halten, begannen die Paramilitaers in die Luft (und Gegend ) zu schiessen. Zwei Buerger blieben liegen. Einer mit verdienter Schusswunde im Bein, weil er einem Paramilitaer in die Waffe gegriffen hatte, der zweite grundlos tot.
Video
Danach wieder einige Diskussionen, Anschuldigungen und Vorwuerfe, die ich ueber mich ergehen lassen musste.
Dann Abzug der Paramilitaers, begleitet von viel Geballer und wieder blieb ein Buerger schwerst verletzt auf dem Asphalt liegen.
Zur grossen Ueberraschung der Bewohner der Stadt waren es die Fotografen, die ohne zu zoegern die Kameras niederlegten und begannen, um das Leben des Mannes zu kaempfen. Leider vergeblich.
In der restlichen Zeit an diesem Tag wurden wir mit grossem Respekt behandelt und ich musste mehr Haende schuetteln, als je zuvor in meinem Leben.
Das Foto des Tages hat Petr Shelomovsky gemacht:
Seine Bilderserie von dem Tag ist auch klasse.
Wie ein Kollege es ausdrueckte: "We showed them that war photogs don't fuck around. They always get straight down to business."