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Thema: Lange Brennweite für Landschaft?

  1. #11

    Standard AW: Lange Brennweite für Landschaft?

    Wenn es wirklich so in einer Fotozeitschrift steht, dass 50mm die beste Brennweite für Landschaften ist, dann ist das entweder falsch oder aus dem Zusammenhang gerissen.

    50mm (am Vollformat, nicht am Crop!) ist die Brennweite, die dem natürlichen Eindruck des Auges am ehesten entspricht. Vielleicht war das gemeint.

    Man kann aber ganz legitim auch viele andere Brennweiten für die Landschaftsfotografie einsetzen. Wenn man zum Beispiel aus Bodennähe den Strand fotografieren möchte und den Vordergrund mit Steinen, Sand, Wellen betonen und scharf abbilden möchte, wird man zum (Ultra-)Weitwinkel greifen. Wenn man einen bewaldeten Berggrat mit Mond hinter den Bäumen in großer Entfernung fotografieren und noch dazu die Größe des Mondes im Bild betonen möchte, dann wird man ein langes Tele verwenden. Wenn man (aus welchen Gründen auch immer) die Landschaft möglichst naturgetreu (z.B. als Malvorlage) fotografieren möchte, muss man das halt mit einer mittleren Brennweite (vielleicht 35 bis 70mm) machen ...

    Ein (starkes) Weitwinkelobjektiv ist nicht nur dazu da, z.B. den hohen Kirchturm ganz aufs Bild zu bekommen, sondern auch, um den Vordergrund größer und wichtiger im Vergleich zu Hintergrund zu machen, als er natürlicherweise ist. Die Tiefe einer Landschaft wird mit einem Weitwinkel betont. Mit einem Tele dagegen wird sie sozusagen gestaucht, d.h. Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund werden tiefenmäßig zusammengedrängt, dass man dazwischen keinen Abstand mehr wahrnimmt.

    Dazu kommt, dass mit einem Teleobjektiv bei stark tiefengestaffelter Landschaft nicht alles scharf werden wird. Das mag auch oft Absicht sein, wenn man Pflanzen o.ä. scharf vor einem schon mehr oder weniger unscharfen Hintergrund optisch abheben will.

    Übrigens ist die Schärfentiefe eine Art Illusion: Wenn ich von einem fixen Standpunkt aus eine Landschaft z.B. mit 16mm (Ultra-Weitwinkel) fotografiere und dann mit 200mm (Tele), dann habe ich zwei Aufnahmen mit extrem unterschiedlicher Anmutung. Wenn ich nun aus der Weitwinkelaufnahme genau den gleichen Ausschnitt wie die gemachte 200mm-Tele-Aufnahme herausnehme, hat dieser Ausschnitt die gleiche Tiefenstaffelung wie die 200-mm-Tele-Aufnahme. Es ändert sich also bei gleichem Standpunkt die Perspektive nicht. Nur ist beim Tele ein viel engerer Bildausschnitt schon beim Fotografieren entstanden. Was man durch Tele gewinnt, ist natürlich Bildqualität, weil der enge Bildwinkel den kompletten Chip nutzt. Beim oben beschriebenen testweisen Ausschnitt der Weitwinkelaufnahme bleibt ja nur ein Bruchteil der Chip-Information übrig und damit Pixel-Rauschen usw.

    Zu empfehlen ist ein ausgiebiges Testen mit verschiedenen Brennweiten in der Landschaft, dass man ein Gefühl für die unterschiedlichen Wirkungen von Brennweiten bekommt. Es ist auch nicht immer sinnvoll, den Bildausschnitt nur mit dem Zoomring (statt mit den Beinen!) festzulegen - die Wirkung wird eine andere!

    Gruß, Dietmar

  2. #12
    Free-Member
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    Standard AW: Lange Brennweite für Landschaft?
    Thread-Eröffner

    Danke für Deine Antwort Dietmar..
    Auch das war sehr hilfreich für mich.. wie gesagt..langsam denke ich steig ich dahinter..
    Danke..

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