Spiegellose Vollformatkamera von Canon zur Photokina 2018 in Köln?

[h3]

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Besten Dank für den Hinweis! (Besserer Link direkt zum Interivew.)

Das Interview ist mit fünf Fragen leider arg kurz, und ich vermisse zumindest eine Frage zum Tiefpassfilter, den ja fast alle Mitbewerber weglassen. Aber auch Fragen zu BSI-Sensoren, Dynamikumfang und Bayer-Matrix (z. B. versus Fujis Xtrans) uvm. hätten mich interessiert.

da ist Canon wohl doch etwas weiter hinten dran, als ich gedacht hätte.

Die Begründungen sind ja gar nicht schlecht. Canon will die Kunden offensichtlich nicht zu Betatestern machen. Sony und Fuji haben das getan (die Ur-A7 etwa war arg unausgereift, bei Fuji bügeln Firmwareupdates Mängel aus).

When developing the EOS R, we looked at all the hardware we had in the pipeline. When we look at the image processor and CMOS sensors that we have — we have restrictions, unfortunately, and that’s why we ended up with the 1.7x crop... For example, heat issues might have arisen. We didn’t want to risk that.

Die Antwort zum IBIS ist da schon eher ein PR-GAU:

As we look into the future, we think about how we can build IBIS into the body as well.

But it’s not something we were able to achieve at the time of the EOS R’s launch.

Da wäre als Nachfrage angemessen gewesen, wie es passieren konnte, dass Nikon weit an Canon vorbeizieht, wo Canon doch jahrelang wertvollen Vorsprung hatte.

[ehemaliger Benutzer]

Da wäre als Nachfrage angemessen gewesen, wie es passieren konnte, dass Nikon weit an Canon vorbeizieht, wo Canon doch jahrelang wertvollen Vorsprung hatte.

Ich bleibe dabei: die Antwort dürfte in Patentfragen liegen. An der Technik liegt es wohl eher nicht, aber wenn man etwas kann, aber halt nicht darf, muss es draußen bleiben. Irgendwer hat ja wohl ein Patent auf den IBIS -- und wenn das ein direkter Mitbewerber ist, wäre es der größere PR GAU zu sagen: Würden wir ja gern, aber [ljkljklj] lässt uns nicht.

[Andreas Koch]

Irgendwer hat ja wohl ein Patent auf den IBIS -- und wenn das ein direkter Mitbewerber ist, wäre es der größere PR GAU zu sagen: Würden wir ja gern, aber [ljkljklj] lässt uns nicht.

Kann sein. Aber wieso bauen dann nahezu alle Konkurrenten wie Olympus, Panasonic (mFT), Fuji (X-H1), Sony und Panasonic (jew. KB) alle IBIS in ihre neuen Kameras ein — NUR Canon schafft es nicht? Aus Patentgründen? Klingt nicht logisch...

Canon selbst sagt zum Thema IBIS:

Canon did not add IBIS because of the associated costs, heating and size issues, but may include IBIS in future models

https://photorumors.com/2018/09/10/i...orless-camera/

„Costs, Heating and size issues“ ... aha. Warum dann Sony und Nikon in Kameras identischer Größe und Auslage den IBIS problemlos einbauen können und nur der Marktführer Canon nicht, erschließt sich mir aus dieser Erklärung noch nicht ganz.

Ich denke eher, dass Canon seinem bewährten Konzept folgt, seine Kameramodelle sehr fantasievoll künstlich einzuschränken, um seinen Kunden „Kaufanreize“ für ein Zweit- oder Drittmodell zu liefern:

Lower and higher-end Canon mirrorless cameras will be announced in the future

[Motivklingel]

. Warum dann Sony und Nikon in Kameras identischer Größe und Auslage den IBIS problemlos einbauen können und nur der Marktführer Canon nicht, erschließt sich mir aus dieser Erklärung noch nicht ganz.

Ich denke eher, dass Canon seinem bewährten Konzept folgt, seine Kameramodelle sehr fantasievoll künstlich einzuschränken, um seinen Kunden „Kaufanreize“ für ein Zweit- oder Drittmodell zu liefern:

Das kann sich der Marktführer auch leisten bzw hat mit dieser Strategie jahrelang Erfolg.

Denn wer im Canon System ist wird bereit sein auch eine weniger gut ausgestattete Kamera zu kaufen da ein Systemumstieg mit vielen anderen Nachteilen verbunden ist.

Die neuen Panasonic Vollformat Spiegellosen und anderen kleinen Firmen dagegen müssen mehr bieten um Käufer zu finden.

Bei Panasonic bekommt man sogar zwei Kartenplätze und auch den beweglichen Sensor.

Ebenso sind die neuen Fuji und Olympus Kameras sehr gut ausgestattet.

[ehemaliger Benutzer]

Kann sein. Aber wieso bauen dann nahezu alle Konkurrenten wie Olympus, Panasonic (mFT), Fuji (X-H1), Sony und Panasonic (jew. KB) alle IBIS in ihre neuen Kameras ein — NUR Canon schafft es nicht? Aus Patentgründen? Klingt nicht logisch...

Wer wem eine Lizenz zu "vernünftigen Kosten" einräumt, hat mit Logik (scheinbar) nichts zu tun. Aber wenn ich meine Produkte verkaufen will und nur einer nichts von mir beziehen möchte, werde ich bei peripheren Produkten den "Verschmähaufschlag" geltend machen. Klar werden wir nicht erfahren, was es nun genau ist -- das aber gilt in vollem Umfang für jede Form der Unternehmenskommunikation. Wenn alle rechtlichen und technischen Hindernisse aus der Welt sind, kommt die nächste Ankündigung. Deshalb ist jede Mutmaßung genau eine solche und daher die "Diskussion" entbehrlich. Faktenlage: Wer IBIS braucht, gehe bitte ein Haus weiter.

Unter dieser Prämisse lese ich da oben "Cost, Heating and size issues" -- ich war nicht beim Interview zugegen, aber wenn ich ein kleines "OR" einbaue (cost or heat and size issues) kann ich extrapolieren, dass es entweder ein teures Patent auf die Schlüsseltechnologie oder eine technisch weniger ansprechende Lösung geworden wäre. Aber wie gesagt: Wayne? R ist ohne IBIS und mir geht er (wie vielen anderen) sowieso nicht ab

[ehemaliger Benutzer]

Die Patente für das Grundprinzip von IBIS stammen aus dem vorherigen Jahrtausend und die 20 Jahre sind ausgelaufen.

Canon arbeitet selbstverständlich an IBIS und hat auch ein im Jahre 2013 angemeldetes Patent für die konkrete Umsetzung.
https://patents.google.com/patent/US...US20180041705+

Anscheinend sind sie tatsächlich noch nicht weit genug, IBIS im Kleinbildformat halbwegs kostengünstig und ohne großes Risiko (Dauerhaltbarkeit, Erwärmung, Stromverbrauch) einzubauen.
Daher vertraut man aktuell ausschließlich noch auf die (von Canon ursprünglich für Ferngläser erfundene) bestehende, ausgereifte und verbesserte IS-Variante, von der man sich einiges erhofft.
Für das R-System wird das vorläufig eher nicht kriegsentscheidend sein, da sind die generelle Zuverlässigkeit und die AF-Performance eher wichtiger als die Stabilisierung.

Dem technischen Argument "andere können es auch, und sogar besser" müsste man die Frage hinzufügen:
Welcher dieser Anbieter macht jahrelang Gewinne (und keine Verluste) und hat damit die nächsten Jahre abgesichert?
Canon kalkuliert die Modelle für die Gewinnzone, Mitbewerber offensichtlich nicht alle.

[ehemaliger Benutzer]

Das kann sich der Marktführer auch leisten bzw hat mit dieser Strategie jahrelang Erfolg.

Mensch neigt dazu, in Kausalketten zu vermuten und so werden gern auch Phänomene verknüpft, die miteinander eigentlich nichts zu tun haben. So ist der Erfolg von Canon nur sehr peripher mit Fotokameras erreicht worden -- und das spiegelt natürlich auch die internen Budgets für R&D wider.

Man kann ein wenig Licht ins Dunkel bringen, wenn man in den Geschäftsbericht schaut. Da steht für das Geschäftsjahr per 31.12.2017:

Nettoumsatz +19.9 % (der stärkste Umsatz in den letzten fünf Jahren)
Operativer Gewinn + 44,8% (der zweitbeste Gewinn der letzten fünf Jahre, fast so gut wie 2014)

Und dann steht da:
"Canon will further promote a grand strategic transformation by accelerating reforms."

Die bauen also um … von wo nach wo?
"At the same time, we endeavored to strengthen and expand our four new businesses: commercial printing, net- work cameras, healthcare and industrial equipment."

Die Kameras waren also nicht der Burner, Ink Jets auch nicht. Aber …
"In the Medical System Business Unit, sales of computed tomography (“CT”) systems and diagnostic ultrasound systems were
firm due to replacement demand for medical equipment in developed countries and growing medical needs in emerg- ing countries. In the Industry and Others Business Unit, sales of FPD lithography equipment and Organic LED (“OLED”) panel manufacturing equipment grew significantly, as de- mand expanded due to active capital investment by panel manufacturers. Sales of network cameras were also robust, with demand stemming from heightened crime prevention concerns as well as the increasingly diverse application of net- work cameras in such fields as marketing support."

Tomografie, OLED Displays und Überwachungskameras machen Kohle (zusammen 1167 Mio. ¥, soviel wie die Imaging Sparte, aber bei einem kombinierten Umsatzwachstum von über 50% seit 2015, während Imaging in derselben Zeit 10% verloren hat). Die Cash Dividende (160¥) war die höchste seit 2009 (unter 120¥). Also schlecht geht's da scheinbar niemandem, aber nicht wegen der florierenden Kamera-Umsätze. Auf Seite 4 findet man dann eine Übersicht über den seit 1996 (!) laufenden "Excellent Global Corporation Plan". Und als Konsequenz daraus:
"In this manner, we set a clear direction for shifting our focus for growth from B2C to B2B."

Canon will also weniger Konsumenten als Unternehmen beliefern. Systemausrüster, um genau zu sein, z.B. mit Überwachungskameras, wo sich Canon Milestone Systems (2014) und Axis Communications (2015) einverleibte. Océ gehört ebenso zu Canon wie Molecular Imprints, was im Bereich Halbleiter Lithografie und kommerzielle Drucksysteme relevant ist.

Und Konsumenten?
"We are also focusing on responding to the rapidly expand- ing e-commerce market. In China, where growth has been especially rapid, we are steadily increasing the e-commerce ratio of Canon China’s consumer-oriented business."

Genau, das Reich der Mitte. Da baut Canon seine Größe aus -- +29.6% mehr Umsatz in Asien, magere +12,6% in Europa.

Auf Seite 7 findet man, dass sich Canon mit IBM in einem Konsortium um AI, Big Data und Sensing bei der Forschung trifft, was die Einsicht reflektiert, dass Software ein kritischer Faktor ist/wird.

Auf 8 werden die sechs Schlüssel-Ziele 2018 aufgeführt
#1: Forschung
#2: Produkt-Entwicklung, inkl. Software-Entwicklung
#3: Produktions-Stärkung
#4: Beschaffungs-Verbesserung (inkl. Eigenproduktion)
#5: Restrukturierung der Verkaufsunterstützung (inkl. e-comm.)
#6: Mitarbeiter "Pflege"

"Today, we are in the midst of a digital revolution in which the dramatic development of IT has ushered in the age of IoT, known as the fourth industrial revo- lution. We are now confronted with the question of how to respond to this profound transformation of society."

Also: "Internet of Things" als strategische Stoßrichtung. Ab Seite 11 geht's dann in die einzelnen Abteilungen, wo sich der Gewinn ergeben soll:

S. 11 - Commercial Printing. Ziel: Weltmarktführer
S. 13 - Überwachungskameras (Übrigens ist das Titelbild des G/B eine Ü-Kamera auf einem Flughafen!)
S. 14 - Health Care
S. 17 - Industrie-Ausrüstung (Marktführer bei der der Ausrüstung für OLED Produktionsanlagen)

S. 18 - Umsatzanteile
45,7% "Office und Commercial Print" (+3.2% Umsatz)
27,8% "Imaging" (Kameras, Scanner, Projektoren, Taschenrechner, Tintendrucker, Fernsehausstattung, Videokameras) (+3,7%)
10,7% "Medical System Business Unit" (war 2016 noch nicht in der Bilanz)
17,9% "Industry and others business unit" -- Ausstatter für Industrieanlagen wie auf S. 11f und 13. erwähnt (+25,2%).

Die "Industry and others business unit" hat 2015 mit 524 Mio. ¥ bilanziert, 2017 schon mit 731 Mio. ¥. Die Imaging Sparte machte 2015 1263 Mio. und 2017 1136 Mio.

Zum Thema R&D: Canon ist für 2017 mit 3285 erteilten U.S. Patenten #3 hinter IBM (9043) und Samsung (5837).

Zum Thema Imaging (S. 21)
"We are developing our proprietary ultra-high- resolution 250 megapixel CMOS sensors …"
"…and ultra-high-sensitivity 35 mm full-frame CMOS sensors capable of capturing vivid images in color even in extreme low-light conditions…"
"…We are also developing global shutter- equipped CMOS sensor that can capture distortion-free images even when shooting fast-moving objects."
"Canon is developing its Free Viewpoint Video System, a
new visual solution that incorporates the optical and sensor technologies cultivated by the Company over many years.
The system comprises several high-resolution cameras set up around a stadium, which are connected to a network and controlled via software to capture a game from multiple view- points."
"As a participant in the Thirty Meter Telescope (“TMT”) project to build an extremely large telescope in Hawaii, Canon is involved in processing of the primary mirror, which demands an exceptional level of preci- sion."

Auf Seite 23 wird über Produktionskostensenkung gesprochen und auf Seite 25 steht:
"Accelerating growth in commercial printing, network cameras, healthcare and industrial equipment as key drivers of Canon’s next-generation business"

Die stärksten Märkte lagen 2017 in Asien: +25.2% Umsatz in Japan und 29.6% in "Restasien" (inkl. China). Europa +12,6 und USA +14.9 zeigen klar, auf welches Anspruchsniveau bei Konsumenten-Produkten Canon zielt: Nicht den Foto-Nerd aus USA oder Europa, der sich ohne Superlative nicht vor's Haus traut.

Canon hat als Unternehmen ganz klare Vorstellungen für seine Entwicklung. In diesen Vorstellungen finden sich die Foto-Kameras der "Imaging" Abteilung bestenfalls als "Beifang" und es ist symptomatisch, dass im Geschäftsbericht kein Bild einer Foto-Kamera (aber Video-Kameras und Großformat-Inkjets) zu sehen ist: Das Segment ist für Canon bei einem Umsatz von 1136 Mio. nicht lukrativ genug und dann kann man sich vorstellen, auf welch' dünnem Ast die anderen Hersteller balancieren, denn am Ende kochen alle mit dem selben Wasser.

Nikon Imaging weist einen Jahresumsatz von 361 Mio ¥ aus., Sony Imaging 647 Mio. ¥ (bei einem Gewinn von 75 Mio. ¥, 11,5%)
Wobei Sony Imaging im Gesamtkonzern etwa 10% Anteil am Umsatz hat (und bezeichnenderweise die Finanzdienstleistungen bei Sony mit einem Profit von 179 Mio. ¥ die lukrativste Sparte im Konzern überhaupt sind, gefolgt von 177 Mio. Gewinn aus der Abteilung Spiele und Netzwerk -- da werden die 75 Mio aus dem Imaging schon sehr relativ).

Also wird sich Canon hüten, sich mit riskanter Technik in einem nicht lukrativen Segment aus dem Fenster zu lehnen -- solange sie sich von großen Problemen fern halten, genügt das für den Markterfolg und genau so ein Produkt scheint die R zu sein. Eine Kamera, die ungefähr 75% aller möglichen Interessenten glücklich macht -- die 25% "Extremfotografen" sind für später angepeilt. Wer sich unterversorgt fühl, hat EOS oder den Mitbewerb zur Auswahl …

[Glaspilz]

Mensch neigt dazu, in Kausalketten zu vermuten und so werden gern auch Phänomene verknüpft,

zusammen 1167 Mio. ¥, ...

Die "Industry and others business unit" hat 2015 mit 524 Mio. ¥ bilanziert, 2017 schon mit 731 Mio. ¥. Die Imaging Sparte machte 2015 1263 Mio. und 2017 1136 Mio.
...
Nikon Imaging weist einen Jahresumsatz von 361 Mio ¥ aus., Sony Imaging 647 Mio. ¥ (bei einem Gewinn von 75 Mio. ¥, 11,5%)
Sony mit einem Profit von 179 Mio. ¥ die lukrativste Sparte im Konzern überhaupt sind, gefolgt von 177 Mio. Gewinn aus der Abteilung Spiele und Netzwerk -- da werden die 75 Mio aus dem Imaging schon sehr relativ).

F:11, kann es sein, dass du die Yen-Angaben um den Faktor 1000 nach oben korrigieren müsstest? Sonst wird Canon das Geld nicht reichen, um eine verbesserte R nachzuschieben.

[ehemaliger Benutzer]

F:11, kann es sein, dass du die Yen-Angaben um den Faktor 1000 nach oben korrigieren müsstest? Sonst wird Canon das Geld nicht reichen, um eine verbesserte R nachzuschieben.

Mrd. nicht Mio. -- steht aber eh im G/B, deswegen linke ich den ja auch -- zum selber Lesen.