Hallo Holger,
an diesem Punkt landet eigentlich jeder früher oder später, der sich mit Naturfotografie befasst. Die damit verbundene Frustration lässt sich nur damit überwinden, in dem man sich noch mal hinterfragt warum man sich diesem Hobby überhaupt verschrieben hat.
Ich habe einige Leute gesehen, die mit viel finanziellem und persönlichem Einsatz in die Naturfotografie eingestiegen sind, um dann Jahre später dieses Hobby an den Nagel zu hängen.
Im Grunde ist es aber schade, da man ja schon viel investiert hat, Geld, Zeit, Wissen und Erfahrungen und meist auch eine Vielzahl sehenswerter Bilder im Archiv zusammen gekommen sind.
Als ich diesen Punkt vor vielen Jahren erreicht hatte, habe ich mich gefragt, ob ich ohne die gesammelten Erfahrungen in der Natur mein Leben völlig anders gestalten und komplett neue Ufer erklimmen will. Ein Ausflug in die Sportfotografie, Handball, Motorsport u.a., zeigten mir dann aber schnell, dass ich mich dort auf Dauer nicht wohl fühlen würde.
Ich habe mich dann einer Naturschutz- und Ornithologenorganisation angeschlossen um meinem „Leben“ in der Natur ein weiteres Interessenfeld, außer den bisherigen Bildermassen, anzufügen.
Für mich war das der richtige Schritt da ich draußen nicht nur meine Bilder im Kopf hatte, sondern auch immer die Natur mit Ihren vielen Arten im Blick hatte, so wurden auch längere Ansitze dann interessant, wenn sich fotografisch mal nicht viel bewegte.
Außerdem habe ich über diesen Weg, immer mal wieder meine Bilder einer breiteren Öffentlichkeit in Vorträgen, Zeitschriften oder Büchern präsentieren können, so lagen sie nicht mehr ganz so sinnlos in Schränken oder auf Festplatten rum, was auch die Motivation etwas beflügelt.
Außerdem waren die Stunden in der Natur immer eine wunderbare Möglichkeit die stressigen Arbeitstage im täglichen Job zu neutralisieren.
So wurde für mich die Naturfotografie in mehr als 50 Jahren zu einem Teil meines Lebens den ich nicht mehr missen möchte und die Fotos wecken tausende schöne Erinnerungen und ich habe noch bei fast all den verbliebenen 60.000 Bildern jeweils den Aufnahme Ort in Erinnerung, auch ohne GPS-Daten.
In diesem Sinne solltest Du Deinen derzeitigen Frust nochmals überdenken ein schöneres Hobby kannst Du kaum finden.
Aus technischer Sicht wäre es evtl. gar nicht so schädlich etwas abzurüsten, und ein neues System wie das der Spiegellosen kann auch neue Sichtweisen freisetzen.
Ich hoffe, dass Du der Naturfotografie erhalten bleibst und den richtigen Weg für Deine Motivation findest.
Mit besten Grüßen
Reiner