Vor fast einem Jahr fragten mich meine Fotojungs, ob ich Lust hätte, Anfang Februar 2018 für eine Woche mit in die Puszta zu kommen. Okay, als Kind (vor vielen Jahren) war ich mit meinen Eltern im Sommer schon mal dort. Es gab Hitze, viel Sand, weite und flache Graslandschaften – aber Gewässer, um Vögel und Fischotter zu fotografieren? Ich sagte zu, ja klar. (Schon deswegen, weil ich mich nach gut drei Jahren DSLR-Erfahrungen immer noch als Anfänger sehe und das eine wirklich illustre Runde werden sollte. Es waren Leute dabei, die ich bisher nur vom Hörensagen kannte und vor denen ich echten (fotografischen) Respekt habe.)

Nach fast 1000 km Fahrt durch Tschechien, die Slowakei und Ungarn (und drei Hauptstädte: Prag, Bratislava, Budapest) trafen wir ohne Probleme im Ungarns Süden, in Pusztaszer, ein. (Für jedes Land braucht man übrigens eine 10-Tages-Mautvignette und darf maximal 130 km/h schnell fahren.)

Vor Ort angekommen, hatten wir Gelegenheit mit einem der weltbesten Naturfotografen sprechen zu können und Erfahrungen auszutauschen: Bence Mate hieß uns willkommen. Ja und danach ging es sofort los. Es gab einen straffen Plan, alles war sozusagen organisiert. Das begann ab 17 Uhr abends.

Für Naturfotografen ist das Wetter immer eine wichtige Angelegenheit. Wir hofften auf Frost – nicht selten im dortigen Kontinentalklima. Frost bringt Seeadler in unsere Nähe, das war eine unserer Hoffnungen. Zuerst stand jedoch Regen an, starker Regen. Im Laufe der Tage änderte sich das tatsächlich in etwas Frost, Schneetreiben, auch mal Sonne – und wieder Regen: Ganz schweres Geläuf durch klebrigen Schlamm mit fast 25 kg Fotoausrüstung auf dem Buckel. Der Jeep kam nicht mehr voran...

Ja, wir waren in drei Hides. Ich möchte hier bitte keine Diskussion über das Für und Wider eines Hides führen. Für mich als Städter gibt es kaum Möglichkeiten, einen eigenen Ansitz zu bauen. Natürlich habe auch ich hier vor Ort mittlerweile „gute Stellen“. Aber wenn man 1000 km weit fährt und dort 7 Tage vor Ort ist, möchte man – wenn irgend möglich – nicht nur Zufallsfotos machen.

Wir haben große Vögel und kleine Vögel erlebt. Wir haben Action erlebt und Ruhe. Und es gab Fischotter selbst nach dem Morgengrauen. (Vielleicht hatte ich da auch Glück, denn meine Fotojungs warteten vergeblich auf den „Otter am Morgen“.) Wir haben mitten in der Nacht fotografiert und am Tag – bei durchschnittlich 4 bis 5 Stunden Schlaf pro Nacht über die ganze Woche…

Im Gegensatz zu meinem Adler-Thread gehe ich aber hier nicht chronologisch vor. Das liegt einfach daran, dass ich die Bilder nach Lust und Laune entwickelt habe und nicht nach dem Aufnahmedatum.

Alle Leute unseres Teams hatten Canons vor Ort. Die Empfehlungen waren, maximal 400mm Brennweite mitzubringen. Insgesamt hatte ich 5 Linsen mit (16-35 als UWW – man weiß ja nie, zwei Zooms 70-200 II und 100-400 II sowie zwei Festbrennweiten (300 II und 400 DO II). Schnell kristallisierten sich das 70-200 sowie das 300er als DIE optimalen Linsen dort vor Ort heraus. In jedem Falle gab es schwierigste Lichtbedingungen vor Ort – fast im Stockdunkeln hatte ich noch nie fotografiert und auch das Wetter hatte wirklich alles zu bieten.

In den 7 Tagen hatte ich knapp 9000 Bilder mit meinen beiden mitgenommenen Kameras (1 DX II und 5D IV) gemacht. Geschätzte 250 blieben dann übrig, von denen ich nun peu à peu vielleicht ein Drittel entwickeln werden.



Eigentlich wollte ich keinen Thread dieses Themas wegen aufmachen, aber so einige Leute sagten, dass das schon eine coole Idee sei. Somit möchte ich hier jeden einladen, ein paar zum Teil recht eindrucksvolle Bilder zu erleben und sich daran zu erfreuen. Seid also herzlich willkommen.