Dampflokfest Dresden 04. - 06.04.2018

[_Tobi_]

Hallo zusammen,

zu meinem aktiven Einstand hier im Forum, ich bin seit einiger Zeit stiller Mitleser, möchte ich ein paar Fotos vom diesjährigen Damflokfest in Dresden zeigen. Eine kurze Beschreibung zu den gezeigten Lokomotiven rundet das Ganze ab. Bei Fragen zu dem Event oder Anregungen zu den einzelnen Fotos bitte einen Kommentar hinterlassen.
Ich hoffe die Bilder gefallen, viel Spaß beim Betrachten.

Viele Grüße
Tobi

BR03
Den ersten Sonderzug des diesjährigen Dampflokfests bespannte die 03 2155-4 der WFL. Die Lok wurde am 28.02.1934 von der Firma Borsig in Berlin an die Deutsche Reichsbahn geliefert. Nach dem Krieg verblieb die Lok in der Ostzone und war dort bis 1980 im Dienst. 1984 wurde die Lok erstmalig verkauft und gehört seit 2009 zum Fahrzeugbestand der WFL. Seit dem Jahr 2012 ist die Lok betriebsfähig im Museumsdienst unterwegs.
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477.0
Von dieser schweren Tenderlok wurden in dem Zeitraum von 1950 - 1955 insgesamt 60 Maschinen hergestellt. Die hier gezeigte Maschine wurde 1954 gebaut. Das bunte Äußere brachte ihr den Spitznamen „Papagei“ ein.
Das Dreizylinder Heißdampf Triebwerk hat eine indizierte Leistung von 1540KW. Die 1,6 Meter (Durchmesser) großen Treibräder ermöglichen vorwärts wie rückwärts eine Höchstgeschwindigkeit von 100km/h. Ihre Dienstmasse beträgt 128t, damit zählte sie zu den schwersten Tender-Dampflokomotiven in Europa. Eingesetzt wurde sie im hauptsächlich im Vorortverkehr oder auf topographisch schwierigen Strecken. Die letzten Maschinen wurden 1981 ausgemustert, museal erhalten geblieben sind drei Stück. (Nicht alle betriebsfähig)
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BR50
Vom „Sächsisches Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf e.V.“ war 50 3648 zu Gast. Ebenfalls am Sonntag Vormittag bespannte sie einen Foto Güterzug.
Die Lok wurde 1941 von Kupp gebaut und im gleichen Jahr unter der Loknummer 50 967 an die Deutsche Reichsbahn übergeben. Im Jahr 1961 wurde die Lok „rekonstruiert“ (modernisiert) und trägt seit dieser Zeit ihre heute Loknummer 50 3648-8. 1991 wurde die Lok außer Dienst gestellt und bereits im Jahr 1995 wurde mit der Aufarbeitung begonnen. Seit 1997 steht die Dampflok wieder betriebsfähig für Sonderfahrten zur Verfügung.
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BR44
Der Verein „ETB - Eisenbahnfreunde Traditionsbahnbetriebswerk Staßfurt e. V.“ schickte seine 44 1486 nach Dresden. Ausgeliefert wurde die Lok im Jahr 1943 an die DRB. Nach dem Krieg verblieb diese Lok in der sowjetischen Besatzungszone und ging somit in den Bestand der DR über. Die Ausmusterung erfolgte erst im Jahr 1993. Im selben Jahr wurde sie vom „ETB“ übernommen. Von 1993 bis 2009 und von 2011 bis heute ist sie betriebsfähig im Museumsdienst unterwegs.
Am Sonntag Vormittag bespannt die Lok den Sonderzug „Dresden - Freiberg - Dresden“.
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M260.001
Der M 260.001 wurde als Einzelstück 1939 an die Tschechoslowakischen Staatsbahn ČSD geliefert. Kriegsbedingt kam der Triebwagen jedoch nicht mehr fahrplanmäßig zum Einsatz, auch der Bau weiterer Fahrzeuge unterblieb. Sein elegantes Design brachte dem Fahrzeug den Beinamen Stříbrný šíp (deutsch: Silberner Pfeil) ein.
Seine beiden V8 Motoren leisten je 169 kW (230 PS). Die Kraft wird hydromechanisch via Planetengetriebe auf die zweite Achse jedes Drehgestells übertragen. Dies ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von theoretisch 130km/h. Jedoch waren die zum damaligen Zeitpunkt neuen Trommelbremsen nicht in der Lage das Fahrzeug bei dieser Geschwindigkeit sicher zu bremsen, so dass es für nur maximal 90km/h zugelassen wurde. Der Triebwagen überstand den Krieg und wurde danach für Sonderfahrten und auf Lokalbahnen eingesetzt. 1957 erfolgte die Ausmusterung. In den 1970er Jahren wurde das Fahrzeug wiederentdeckt und von Eisenbahnfreunden äußerlich aufgearbeitet. Seit Ende 2015 ist das Fahrzeug wieder betriebsfähig.
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BR250
Die Firma ITL unterstützt das jährliche Dampfloktreffen in Dresden und stellte zum Abschluss den „Blue Tiger“ auch bekannt als DB Baureihe 250 auf die Drehscheibe. Den Spitznamen verdankt sie der grau-blauen Ursprungslackierung mit Tigermotiv. Von dieser Baureihe wurden ein Prototyp (1996 Firma ADtrans), sowie 10 Serienmaschinen (2002 - 2003 Firma Bombardier) gebaut. Der diesel-elektrische Antrieb entwickelt eine Leistung von 2460KW die an alle sechs Achsen übertragen wird. Die Dienstmasse beträgt 126t und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 120 km/h. Darüberhinaus besetzt die Lok eine Zulassung für das Befahren von Steilstrecken.
Alle Maschinen werden ausschließlich von privaten Eisenbahn Unternehmen im schweren Güterzugverkehr eingesetzt.
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[Thomas Madel]

Hi Tobi,

schöner Einstand. Dampflokomotiven habe schon eine eigene Faszination. Wenn ich über den Monitor blicke, sehe ich den Geislinger Bahnhof - dort gibt es dank der Geislinger Steige (mitunter auch als steilste Hauptstrecke Europas bezeichnet) und der Ulmer Eisenbahnfreunde auch relativ regelmäßig Dampfzüge zu sehen. Auf deren Privatstrecke ganz in der Nähe sowieso. Dort hatte ich auch schon die Gelegenheit, ein Panorama vom Führerstand einer Dampflok zu machen.

Die blaue Lok ist in der Tat außergewöhnlich, aber nicht unbedingt außergewöhnlich schön. Der M 260.001 sieht auf den ersten Blick viel jünger aus, als es sein Baujahr vermuten lässt. Es ist auf jeden Fall ein sehr schönes Einzelstück.

[Peter Brust]

Neben den schönen Bildern auch noch Geschichtsunterricht über Eisenbahnen. Klasse! Die 03 steht bei mir als Modell im Regal

[_Tobi_]

Hallo Thomas, hallo Peter,

danke für die aufmunternden Worte. Freut mich, dass die Fotos gefallen.
@Thomas: Ein Arbeitszimmer mit Blick auf die Geislinger Steige würde meine Produktivität zum Erliegen bringen. :-D
@Peter: Von der 03, sowie 03.10 habe ich natürlich je auch ein Modell - schadet nie. ;-)

Viele Grüße
Tobi

[naumannu]

Schöne Aufnahmen. "Unsere" 50er habe ich mit Güterwaggonbespannung auch noch nicht vor der Linse gehabt. Und die 44er im Einsatz ist immer wieder ein Träumchen. Leider die letzte betriebsfähige ihrer Art, hoffentlich noch lange unter Dampf!

[Thomas Madel]

@Thomas: Ein Arbeitszimmer mit Blick auf die Geislinger Steige würde meine Produktivität zum Erliegen bringen. :-D

Der Blick geht "nur" auf den Geislinger Bahnhof! Entlang der Steige gibt's eher weniger Wohnraum mit Blick auf die Gleise!

Aber als (noch) Hauptstrecke zwischen Stuttgart und München gibt es hier natürlich schon einiges zu sehen. Beim Jubiläum der Geislinger Steige hatte ich für unsere Lokalzeitung die Fotos gemacht und dabei sogar die Möglichkeit auf dem Führerstand der Dampflok die Steig hoch und runter zu fahren.

[_Tobi_]

Hallo zusammen,

abschließend noch ein kleiner Bildernachtrag.

@naumannu: Wenn ich richtig recherchiert habe gibt es mindestens noch eine zweite betriebsfähige 44er. Beim Bayrischen Eisenbahnmuseum in Nördlingen steht 44 546 (Bj 1941) noch unter Dampf. Falls du das Foto von "eurer" 50er in groß möchtest, sag bitte Bescheid.

@Thomas: Zu meiner Schande muss ich gestehen ich war noch nie an der Geislinger Steige. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. ;-)

BR50 (nochmal)
Hier dampft nochmals 50 3648 durch das Bild. Sie ist mit dem Samstagnachmittag Sonderzug gerade auf dem Heimweg und wurde hier kurz vor Dresden aufgenommen.
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BR52.80 und BR35
Doppelte Dampflokpower gab es am Sonntagmittag kurz nach Coswig zu sehen.
52 8079 leistet Vorspanndienst vor 35 1097.
52 8079 wurde 1943 als 52 5659 an die DRB übergeben. Nach dem Krieg verblieb die Dampflok in der Ostzone. Im März / April 1963 wurde sie rekonstruiert und trug von diesem Zeitpunkt die Nummer 52 8079. Ihre Ausmusterung erfolgte erst im Juli 1995. Seit dem Jahr 2002 ist die Maschine im Besitz der Dampf-Plus GmbH.
35 1097 wurde im Jahr 1959 als Neubaulokomotive bei der Deutschen Reichsbahn in Betrieb genommen. Sie ist eine Weiterentwicklung der beiden im Jahr 1941 gebauten Prototypen 23 001 und 23 002. Diese wurden als Ablöse für die preußische P8(Baureihe 38) entwickelt. Kriegsbedingt blieb es jedoch bei den beiden Prototypen. Nach dem Krieg wurden diese Entwürfe jedoch wieder aufgegriffen. Ursprünglich wurde die Lok mit der Nummer 23 1097 ausgeliefert. Mit in Kraft treten des EDV Nummernsystems wurde sie zur 35 1097 um nummeriert. 1981 wurde die Lok ausgemustert. Nach mehreren Eigentümerwechseln ist sie seit 1996 in der Obhut der BSW-Freizeitgruppe "IG 58 3047" im Bw Glauchau. Seit dieser Zeit war sie, wenn auch nicht durchgehend, immer wieder im Museumsdienst im Einsatz.
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BR V180 (DR)
Ebenfalls von der Firma ITL war die V118 552 in Dresden zu Gast. (Ab 1970 wurde diese Baureihe unter Nummer 118, später bei der DB als BR228 geführt) Sie war, unter Anderem, als Schiebelok für den samstäglichen Personenzug im Einsatz. Die Baureihe V180 war die größte in der DDR gebaute Diesellok.
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BR03
03 001 wurde 1930 bei der DRB in Betrieb genommen. Oft wird die Baureihe 03 auch als kleine Schwester der Baureihe 03 bezeichnet. Entwickelt wurde sie für Strecken für die eine Baureihe 01 mit 20t Achsdruck zu schwer war - die 03 bringt es auf 18t Achsdruck. Im Zeitraum von 1930 bis 1937 wurden insgesamt 298 Exemplare gebaut.
Die indizierte Leistung beträgt 1980PSi. Mit ihren 2m großen Treibrädern ist sie für eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h (nur vorwärts) zugelassen. 03 001 ist seit 2012 im Besitz des DB Museum Nürnberg und wurde für 20 Jahre an die IG Bw Dresden Altstadt e.V. ausgeliehen. Leider ist die Lok aktuell nicht betriebsfähig.
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Eisenbahnmuseum Dresden (Interessengemeinschaft Bw Dresden Altstadt e.V.)
Als Abschluss der Blick von der Drehscheibenbühne auf den Lokschuppen (ursprünglich Heizhaus 1) des ehemaligen Bahnbetriebswerks Dresden Altstadt.
Als erstes Gebäude wurde das Heizhaus 1 für 20 Lokomotiven im Jahr 1872 erbaut. Bereits in den Jahren 1876/77 errichtete man ein zweites Heizhaus mit 19 Ständen. Mit dem Bau des Dresdner Hauptbahnhofes 1893/94 erfolgte der Bau zwei weiterer Heizhäuser. Jedes dieser Heizhäuser war mit einer eigenen Drehscheibe ausgestattet. 1926 wurde eine Lokbetriebswerkstatt mit 7 Lokständen sowie einer Schiebebühne errichtet. In diesem Ausbauzustand hatte das BW seine größte Ausdehnung erreicht. Zu den dort stationierten Lokomotiven zählten so bekannte Baureihen wie die BR 17, 18.0, 19.0, 39, 01, 03, 61) In Hochzeiten waren dort bis zu 120 Dampflokomotiven stationiert.
Bereits während des Krieges (1940) setze eine Rückentwicklung ein, in deren Folge das Heizhaus 3 aufgegeben wurde und als Lagerplatz für kriegswichtiges Material genutzt wurde.
Im April 1945 wurde das gesamte Areal fast vollständig zerstört. Nur teilweise und nach und nach wurden die Gebäude wieder neu errichtet, dazu zählen unter anderem Heizhaus 4, die Lokwerkstatt und das Heizhaus 1. Die Bildung des Groß-BW Dresden mit Hauptsitz Dresden-Friedrichstadt initiierte den Niedergang des BW Altstadt. Das Ende des planmäßigen Dampfbetriebs führte zur schrittweise Aufgabe des gesamten BWs.
1999 gründeten Mitglieder der BSW-Gruppe "Dresdner Lokomotiven" den Verein "IG Bw Dresden-Altstadt e.V." mit dem Ziel das BW Dresden Altstadt zu erhalten. Leider besitzt der Verein heute keine eigene betriebsfähige Dampflok mehr, jedoch einige vorbildlich gepflegte kalte Exponate.
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[naumannu]

@naumannu: Wenn ich richtig recherchiert habe gibt es mindestens noch eine zweite betriebsfähige 44er. Beim Bayrischen Eisenbahnmuseum in Nördlingen steht 44 546 (Bj 1941) noch unter Dampf. Falls du das Foto von "eurer" 50er in groß möchtest, sag bitte Bescheid.

Gerade mal gegoogled: Es gibt sogar 3 (ok, 2x in Deutschland)! Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/DR-Baureihe_44#Verbleib, wobei die 44 546 erst seit 2009 wieder betriebsfähig ist. Meine Infos waren etwas älter, da kann das damals schon gepasst haben mit der letzten 44er. Sehr schön, das da wieder mehr dampfen!

Danke für das Angebot mit dem Bild, ggfs. melde ich mich da nochmal.

LG Uwe