zu #19

Die Idee, die tatsächliche Lichtquelle am Objekt nur gemäßigt (wenn überhaupt) zu nutzen, und dafür durch Reflektoren aller Art und Größe das Führungslicht zu produzieren, hat einen unerwähnt gebliebenen physikalischen Grund: Weil das reflektierte Licht schwächer ist, als die tatsächliche Lichtquelle selbst, würden die Reflektoren kaum bildwirksam werden können. Wenn man also nur eine Lichtquelle zur Verfügung hat, leuchtet man damit eher nicht direkt auf das Objekt, wenn man ein Drei-Licht-Setup (mit Führungs- (Key-), Aufhell- (Fill-) und Kontur- (Rim-) licht (-light) realisieren will/muss.

Da das Haarlicht / Rimlight immer um eine Blende heller als das Führungslicht gewählt wird, durfte ich beim Messer die direkte Sonne als Rimlight verwenden, musst aber das Führungslicht von unten durch eine Goldfolie (ha, das war ein Karton, auf dem die Lachsfilets in der Packung lagen, aber gewaschen beleuchten, um noch genug Licht in Relation zum Haarlicht auf das Objekt zu bringen.

Und bevor jemand meint, das mache ich immer so: keinesfalls, das war ein Setup für einen Handwerker, der gar keinen Blitz hatte, aber seine selbstgefertigten Messer für den Shop fotografieren wollte.

Ich benutze allerdings häufig nur einen einzigen Blitz und modifiziere dessen Licht, statt noch ein paar mehr Kannen hinzustellen, die nur die Bewegungsfreiheit einschränken. Klar ist es bequemer, die Lichtmenge mit dem Leistungsregler zu steuern, aber wenn man es oft genug macht, kommt man durch das Verschieben eines Reflektors zum selben Ergebnis.
Nach diesem Prinzip habe ich für die Goldschmiedin, die diese Ringe fertigt, ein Licht-Konzept erarbeitet, mit dem sie ihre Kataloge selbst fotografieren kann. Ein einziger, gebraucht für 150 Euro gekaufter Bowens Blitz macht das Licht, den Rest machen Folien …

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