Nur, um das noch mal zusammenzufassen:
"Dual Sensing IS" bringt also, als zusätzlicher Datenlieferant, nur etwas bei RF-Objektiven mit IS – in Form einer bisher unbekannten Verbesserung. Bei allen anderen Objektiven bringt er rein gar nichts, da das System auf sich alleine gestellt nichts stabilisiert.
„IBIS“ bringt bei allen Objektiven etwas, zum Tele-Ende hin nur immer weniger.
„Alles richtig gemacht“ kann ich da genauso wenig sehen, wie einen Grund, sich deswegen derart in die Haare zu bekommen. Das sind einfach zwei verschiedene Systeme mit zwei unterschiedlichen Anwendungsbereichen.
^^ So habe ich es zumindest verstanden. Die Experten, allen voran sting_, wissen da gewiss mehr, behalten es aber für sich. Die Frage, bei welchem existierenden Tele "Dual Sensing IS" einem IBIS überlegen ist, beantwortet er so wenig, wie Off verrät, wie er darauf kommt, dass "Dual Sensing IS" "selbst bei vorsichtiger Bewertung" eine "Stabilisierung um min. 5 Stufen" bewirke.
"Alles richtig gemacht" bezog sich ganz klar auf die unternehmerische Strategie und nicht auf das maximal technisch Machbare.
Wenn die verbesserte Stabilisierung nur für die neuen und nativen Objektive funktioniert, stützt das eindeutig die eingeschlagene Strategie des Konzerns, der sein Geld auch mit den optischen Systemen und nicht nur mit der Elektronik verdient. Objektive der Dritthersteller werden dann weiterhin nicht zu 100% unterstützt. Ärgerlich für die User, aber klare Strategie und Ansage des Branchenführers. So trifft man als Unternehmer Entscheidungen, die von Nerds als technisch nicht maximal oder von Usern als wenig kundenfreundlich kritisiert werden. Der Unternehmer hat aber mehrere und nicht nur technische Parameter zu optimieren.
Ein konkretes Beispiel dazu:
Jene, die nun an Einsteiger KB-Kameras herumnörgeln und sich IBIS und IS gleichzeitig wünschen, würden gleichzeitig bestimmt auf die Barrikaden steigen, wenn sie den Mehrpreis zahlen müssten und der erhöhte Stromverbrauch auch noch zu deutlich weniger Bildern pro Akku führt. Canon hat sich ganz offensichtlich nicht für die teuerste mehrfach ausgeführte und die Stabilisierung betreffend beste Variante entschieden, sondern für die optimale.
Weiters ist es unseriös, die maximale Effizient von IBIS an kleineren Sensoren bei großem Bildwinkel mit der Effizient des IS an Kleinbildsensoren mit kleinstem Bildwinkel (Telebrennweiten) zu vergleichen.
Sowohl an größeren Sensoren als auch bei längeren Brennweiten (also kleine Bildwinkel) arbeitet IBIS sehr eingeschränkt und ineffizient.
@h3: Es ist wohl klar, dass alle längeren Teleobjektive mit kleinerem Bildwinkel am Kleinbildsensor um ein Vielfaches besser mittels optischem Umlenkungssystem im Objektiv zu stabilisieren sind als am Ende der Lichtstrahlen am Bildsensor, wo die Auslenkungen für die Korrektur einfach zu groß (Geometrie) oder zu langsam (Massenträgheit) würden. Das ist physikalisch bedingt und betrifft nicht nur wenige, sondern brennweitenabhängig mehr oder weniger alle Objektive.
Dir ist aber schon klar, dass die Mitbewerber die längeren Telebrennweiten zusätzlich deshalb immer stabilisiert haben? Und dass Mitbewerber auch günstigere Modelle als die R mit IBIS im Programm haben und dass die Akkulaufzeit auch bei stabilisierten Sensoren kein Thema mehr ist und dass auch der IS in den Objektiven vom Kameraakku mitversorgt wird? Bei Sony hält ein Akku aktuell fünf Stunden, wie lange bei der R? Bestimmt nicht länger.
Also meine Erfahrung ist, dass der Ibis sehr viel bringt, ich habe im Durchschnitt viel mehr schärfe Fotos auf Pixelebene als mit der 5D3, meiner letzten Canon. Kann natürlich zusätzlich auch am fehlenden Spiegelschlag liegen, aber gerade mit vielen MPX macht sich das positiv auch bei kürzeren Brennweiten bemerkbar.
Im Kleinbildbereich fällt mir nur Sony ein und die langen Festbrennweiten sind jetzt nicht gerade gut verfügbar oder weit verbreitet.
Aber klar, man kann beide Stabilisierungssysteme anbieten, Canon stellt aber momentan in Aussicht, dass die letzte Schärfe auf Pixelebene bald auch mit der neuen Entwicklung erreichbar ist.
Und ebenso ist klar, dass man dazu neue Objektive benötigt. Das meinte ich mit wirtschaftlicher bzw. unternehmerischer Strategie. ;-)
Eine Canon bräuchte mit zusätzlichem IBIS jedenfalls mehr Energie als ohne und damit wäre die Akkulaufzeit jedenfalls deutlich kürzer. Um das geht es letztendlich.
Und am elektronischen Verschluss, wenn man diesen nutzt. ;-)
Wir haben alle noch keine Erfahrungen mit der verbesserten Canon Stabilisierungsmethode und sollten daher mit Urteilen besser noch abwarten.
Die Erwartungen von Canon gehen jedenfalls in die Richtung, dass man sich damit IBIS sparen kann. Ob das in der ersten oder späteren Generationen zutrifft, wird man sehen.
Auch wenn ich ständig missverstanden werde: ich führe keinen Feldzug gegen IBIS, will aber klarstellen, dass Canon wohl gute Gründe hat, vorläufig darauf zu verzichten.
Mit IBIS wird beispielsweise das immer schneller erforderliche Auslesen von Sensor- und Teilinformationen für AF, Stabilisierung und Belichtung sehr komplex.
Im Unterschied zu DSLR läuft bei den Spiegellosen so gut wie alles über den Bildsensor und Canon scheint vorläufig auf einen starr montierten Sensor zu setzen.
Wir werden sehen, wie schnell oder langsam die nächsten Generationen der Canon R Modelle sein werden und ob sich die eingeschlagene Canon "Dual Pixel Sensor" Strategie (getestet in den DSLRs der letzten Generationen) im Wettbewerb der Spiegellosen überhaupt durchsetzen kann. Jedenfalls braucht Canon bald sauschnelle Geräte, um die verwöhnten DSLR Kunden mittelfristig bei Laune bzw. im R-System halten zu können. Dem würde ich die Stabilisierungsmethode unterordnen bzw. als nebenrangig bezeichnen.
Die Aussage in deinem letzten Satz muss ich etwas korrigieren: Der RF-Anschluss ist nicht zwingende Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit des DualSens-IS. Dieser funktioniert auch mit EF-Objektiven (mit "neuerem" IS). Die Kompatibilitätsliste ist in Vorbereitung.
VG
Off
Danke! Ich nehme mal an, es geht um die neueren Vers. III Objektive, warte interessiert auf diese Liste.