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Thema: Aus Unternehmersicht: Akquíse, Konkurrenten, wenig Geld & Anerkennung, viel Arbeit

  1. #11

    Standard AW: Aus Unternehmersicht: Akquíse, Konkurrenten, wenig Geld & Anerkennung, viel Arbe

    Hi,

    Hochzeitsfotografie ist für mich etwas richtig Schreckliches, aber auch hier gilt:

    Wer richtig gut ist und sich hochpreisig aufstellt, kann gutes Geld verdienen.
    Wer mit Onkel Werner und seiner Spiegelreflex konkurriert, zahlt drauf.

    Oder anders: Der Privatmarkt ist tot, außer bei Hochzeiten, da aber nur im mittel- bis hochpreisigen Bereich.

    Und ein Appell an alle, die sich geschmeichelt fühlen, wenn sie gefragt werden, ob sie umsonst eine Hochzeit fotografieren wollen: sagt nein, feiert mit und amüsiert Euch auf Kosten des Brautpaares. Hochzeitsfotografie ist durchaus anspruchsvoll, in jedem Fall schwere Arbeit, und dahr sollte sie angemessen honoriert werden.

    D.h. konkret: Nicht unter 1200 Euro / 8 Stunden.
    Gerne nach oben offen!

    Lasst Euch nicht ausnutzen und nehmt den Profis nicht die Jobs weg.
    Ist aber vermutlich ein absolut vergeblicher Appell....

    Viele Grüße
    Christian

    www.beruf-fotograf.de
    www.ahrens-steinbach-projekte.de

  2. #12

    Standard AW: Aus Unternehmersicht: Akquíse, Konkurrenten, wenig Geld & Anerkennung, viel Arbe

    Zitat Bezug auf die Nachricht von f:11 Beitrag anzeigen
    Ich unterschätze gar niemanden -- aber jemand, der seine Sache 40 Stunden pro Woche, zehn Jahre, macht, kann schlicht und ergreifend mehr als jemand, der sich einmal im Monat für einen Nachmittag hinter die Kamera stellt.
    So sehr ich deine Beiträge schätze und dir nicht widersprechen möchte oder kann.
    Aber diese Aussage kann ich, in dieser Absolutheit, nicht so einfach durchgehen lassen.
    Nur weil jemand etwas als Vollzeitjob macht und davon leben kann sagt das wenig über die Qualität und den Anspruch desjenigen aus.
    Letztendlich ist der Markt auch deswegen gekippt weil es mehr wirklich gute Amateure wie schlechte Profis gibt.
    Deinen Qualitätsanspruch und dein Hintergrundwissen hat nicht jeder der davon lebt, ruft aber gerne die selben Preise auf. Und oft rechtfertigt das Ergebnis den Preis nicht.

  3. #13
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    Standard AW: Aus Unternehmersicht: Akquíse, Konkurrenten, wenig Geld & Anerkennung, viel Arbe

    Klar, wer nur einmal im Monat knipst hat weniger Ahnung wie einer der das 40 Stunden die Woche macht.
    Aber Hobby bedeutet nicht sich nur einmal im Monat mit etwas zu beschäftigen. In einem Hobby steckt sehr viel Engagement, viel Geld und noch mehr Zeit. Herzblut wie man bei uns sagt.
    Um zu sehen wie gut "Hobby-Knipser" sind muss ich mir nur Fotos in Foren wie diesem hier ansehen.
    Du unterschätzt jeden der sein Hobby wirklich ernst nimmt.

  4. #14

    Standard AW: Aus Unternehmersicht: Akquíse, Konkurrenten, wenig Geld & Anerkennung, viel Arbe

    Wobei f:11 nicht unrecht hat, eine fundierte Grundausbildung und Erfahrung lassen sich nur schwer ersetzen. Und in der von ihm angesprochenen Gesamtheit kommt da kaum ein Amateur an einen guten Profi ran. Nur sind auch der weniger guten Profis viele.

  5. #15
    Free-Member
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    Standard AW: Aus Unternehmersicht: Akquíse, Konkurrenten, wenig Geld & Anerkennung, viel Arbe
    Thread-Eröffner

    Zitat Bezug auf die Nachricht von hs Beitrag anzeigen

    Schlechte Voraussetzungen also für einen Fulltime Job als selbstständiger Fotograf. Man muss somit alles bringen und wird trotzdem vorher im Preis gedrückt.

    Aus Unternehmersicht würde ich (besonders Neu-Einsteigern) klar abraten, habe aber Respekt vor denen, die sich dafür bewußt entscheiden.

    Mein Nachbar ist selbstständiger Fotograf, ich habe den Eindruck er fiebert seiner Rente entgegen. Da gibt es sicher auch "lukrative Termine" (Schulfotos, Konfirmation, etc.) aber viele Foto Jobs werden heute gar nicht mehr extern vergeben. Mein Arbeitgeber hat meinem Kollegen Peter die Ausrüstung hingestellt und bezahlt den Lohn wenn Bilder benötigt werden. Ist eine typische Win-Win Situation, Peter darf bezahlt seinem Hobby nachgehen, und der Arbeitgeber spart sich den Fotografen.
    Wenn du schreibst daß Peter seinen normalen Stundenlohn und auch die Ausrüstung beim Fotografieren bezahlt bekommt dann ist das zwar für Peter eine Win Situation, aber nicht unbedingt für Euren Arbeitgeber.

    Denn dieser muss ja einen normalen Stundensatz und sogar die Ausrüstung zahlen.

    Der professionelle Fotograf mit professioneller Ausrüstung und Ausbildung, der wie oben beschrieben vorher im Preis gedrückt wurde, hätte heute wahrscheinlich einen geringeren Stundenlohn bekommen und es müsste nicht die Ausrüstung bezahlt werden. Ausserdem würde er aufgrund seiner Ausbildung und Erfahrungen je nach Aufgabe sogar schneller und besser arbeiten.

    Also das Argument, kaufen Sie sich einfach eine professionelle Ausrüstung und sparen Sie sich damit einen teuren Fotografen, gilt heute nicht mehr da viele Fotografen aufgrund der Konkurrenzsituation auch bereit sind für wenig Geld zu arbeiten. Die Fotografen sind also billiger als normale Arbeitskräfte geworden.

    Bei dem anderen, was du geschrieben hast, stimme ich dir aber zu.

  6. #16
    Free-Member
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    Standard AW: Aus Unternehmersicht: Akquíse, Konkurrenten, wenig Geld & Anerkennung, viel Arbe
    Thread-Eröffner

    Zitat Bezug auf die Nachricht von Christian Ahrens Beitrag anzeigen
    Hi,

    Hochzeitsfotografie ist für mich etwas richtig Schreckliches, aber auch hier gilt:

    Wer richtig gut ist und sich hochpreisig aufstellt, kann gutes Geld verdienen.
    Wer mit Onkel Werner und seiner Spiegelreflex konkurriert, zahlt drauf.

    Oder anders: Der Privatmarkt ist tot, außer bei Hochzeiten, da aber nur im mittel- bis hochpreisigen Bereich.
    Es reicht aber nicht gut zu sein oder sich hochpreisig aufzustellen. Man muss erst mal an die Kunden kommen die auch heute noch trotz der billigen und trotzdem gut ausgebildeten Konkurrenz bereit sind mindestens die von dir genannten 1200 Euro zu bezahlen.

    Es gibt studierte Fotografen die eine Hochzeit für 300 Euro den ganzen Tag begleiten. Und die Bilder sind nicht schlecht.

    Die Fotografen, die 1200 Euro und mehr bekommen, müssen über die entsprechenden Kontakte zu zahlungskräftigen Kunden verfügen, berühmt sein und ein aufwendiges gutes Marketing betreiben. Nur tolle Fotos allein zu machen reicht heute nicht mehr.

    Übrigens ist Hochzeitsfotografie auch harte körperliche fachlich und technisch anspuchsvolle Arbeit vor Ort und zeitaufwendig in der Nachbearbeitung.

    Viele Paare stellen sich das zu einfach vor und sehen die Arbeit dahinter nicht.

  7. #17
    ehemaliger Benutzer
    Gast

    Standard AW: Aus Unternehmersicht: Akquíse, Konkurrenten, wenig Geld & Anerkennung, viel Arbe

    Zitat Bezug auf die Nachricht von Narrenkoenig Beitrag anzeigen
    Letztendlich ist der Markt auch deswegen gekippt weil es mehr wirklich gute Amateure wie schlechte Profis gibt.
    Das ist eine trügerische Sicht auf die Dinge. Ich fasse die letzten Jahrzehnte meiner Beobachtung zusammen:
    • Fotografen kosten seit jeher Geld "on Top" zu den ohnehin entstehenden Kosten
    • Daher haben sich immer nur die wohlhabenderen einen Fotografen leisten können
    • Mit dem Aufkommen billiger Kameras und Entwicklung sickerte die Fotografie in den "DIY" Bereich
    • Mit dem Aufkommen der digitalen Technik wurde Fotografie "Breitensport"
    • Bei jedem Breitensport gibt es 10% "Engagierte" und die konvergieren Richtung Profilager

    Aus dieser Mischung setzt sich nun die "Nebenerwerbsfotografengruppe" zusammen. Deren Tätigkeit ist zwischen "Prekär-Freelancer" bis "Steuerhinterzieher" aufgestellt -- wer wirklich ordentlich verdient (und eine Hochzeit unter 4500 ist Kinderkram) kommt nicht darum herum, eine Steuernummer samt Gewerbe-Overhead zu haben. Dann wird's aber mit dem Dumping schwierig … Und blöderweise heiraten alle am selben Tag in der selben Jahreszeit, also ist das Geschäft nicht beliebig skalierbar.

    Man kann in D von etwa 400 000 Eheschließungen pro Jahr ausgehen. Die Top 10% fallen aus, die nehmen einen "richtigen" Fotografen. die untersten 30% fallen aus, die haben verwandte, Handies, kein Interesse. Bleiben 60% -- 240 000 -- die sich einen Fotografen leisten. Schafft der einen Umsatz von 2500 pro Hochzeit (im Mittel), wäre das ein Markt von 600 Mio. Euro. Nun drängen aber immer mehr Fotografen in den Markt, der sich dadurch verdünnt. Bei etwa 1200 Einwohnern pro gewerblichem Fotograf (von denen nicht jeder Hochzeiten fotografiert und somit die Dunkelziffer der "Nachbarschaftshelfer" kompensiert wird) kann man die 600 Mio Umsatz durch die 80 Mio Einwohner dividieren (7,5 Euro, die jeder Deutsche statistisch jährlich für eine Hochzeit ausgibt) und mit der Zahl der Einwohner pro Fotograf multiplizieren: 7,5 x 1200 = 9000 Euro Umsatz pro Fotograf im Jahr. Das schaut als "Körberlgeld" viel aus, mit gewerblichem Hintergrund ist das nichts -- 9000 Euro Umsatz sind 4500 Nettogehalt, entsprechend 321 Euro pro Monat. Ohne Gerätschaft, Miete, Fahrzeugkosten, …

    So, und nun wird erkennbar, wer den "Hochzeitsfotografenhype" wirklich speist: die Low Budget Brautpaare, die keinen Verwandten mit Kamera haben oder fragen wollen, sich aber keinen "Profi" leisten können. Dieses Publikum hat sich noch vor zehn Jahren mit der Verwandtschaft "beholfen", Massen von Bildern waren sowieso nicht gefragt, und die fünf "offiziellen Hochzeitsbilder" wurden beim Fotografen gemacht.

    Das, was heute als "Hochzeitsreportage" abgehalten wird, mit tausenden Bildern aus der omnipräsenten, den Augenblick jedoch übersehenden "Überwachungskamera", gibt es eben erst seit Digital und die Bilderflut arbeitet dem Dilettanten in die Hände. Nicht der "decisive moment" ist relevant, sondern draufhalten und im Post "das Beste aus der Strecke" aussuchen. Nicht "das Beste", wohlgemerkt. Masse statt Klasse eben, hervorgerufen durch den Unsinn, dass mehr Bilder weniger Kosten pro Bild bedeuten.

    Also ist der typische "Nebenerwerbsfotograf" einerseits vom autodidaktischen Glauben an seine Leistung (die durch keinerlei fachliche Bevormundung jemals an der Wirklichkeit kalibriert wurde) und andererseits von der Notwendigkeit der Querfinanzierung seiner unfehlbaren Ausrüstung getrieben. Und natürlich durch die völlig falsche Einschätzung, dass er durch die Buchung durch ein mittelloses Laienbrautpaar in die Liga der Großen der Zunft aufgestiegen sei und die Höhe dieses Niveaus sich durch seine kreativen Einfälle ausdrücken würde.

    Genau genommen also eine völlig neue Spezies, die durch Fernsehformate wie Dschungelcamp und GNTM in die Breite gebracht und von der Industrie mit Liebe befeuert wird: Das zeigt ja nicht zuletzt die Photokina, wo die Hochzeitsüberhöhung zelebriert wird. Na klar, dem einzelnen kann man kein "hinreichendes" Kamerasystem aufschwatzen, wenn man ihm nicht auch gleich an die Hand gibt, wie er sich zum Profi mausern könnte. Das selbe Prinzip wendet auch Hornbach an, und jeder mir bekannte Baumarkt, nur ist Amateurfliesenleger halt nie so sexy wie Fastprofifotograf.

    Durch peinlichen Zufall habe ich erst kürzlich einen Blick hinter die Kulissen nehmen dürfen -- da werden in Australien (!) tausende Bilder runtergeraspelt, nach Polen geschickt, dort für 2 Euro/Bild "retuschiert" und dann wieder nach Aussieland geschickt. Die Qualität dieser Bilder ist in der Nähe von unterirdisch, da stimmt eigentlich gar nichts, aber wie das eben so ist, mit dem "schönsten Tag des Lebens", wenn die Bilder dann da sind, ist der Tag ohnehin nur noch blasse Erinnerung und daher glaubt man den Bildern, egal, von wem und wie sie fabriziert wurden, sie sind die "materialisierte Erinnerung" und somit sakrosankt.

    Was erklärt, warum praktisch alles genommen wird, was jemand ablässt: weil es keinen Plan B gibt. Der aber wird auch noch kommen: Man wird zwei hinstellen (oder drei …) und nur dem die Bilder abkaufen, die gefallen und alle anderen arbeiten für einen Pauschalsatz von 30 Euro pro Mannstunde. Dann haben wir die Hochzeit um 240 Euro pro Kameraträger plus eine warme Mahlzeit, Bildflut mal zwei und die Bilder kommen "on top". Seltsamerweise war genau das das Vertriebsmodell der analogen Hochzeitsreportagefotografen: die haben halt auf Exklusivität beharrt, dann wurde für ein geringes Stundenhonorar Reportage fotografiert und mit jedem Abzug Geld verdient.

    Das ist alles schon lange absehbar, der Konsument ist sich seiner "Macht" bewusst und nutzt sie weidlich aus. Dass er fachlich gesehen nur Mist bekommt, wenn er nur Stroh bezahlt, ist im Gesamtauftrieb solcher moderner "Billighochzeiten" verständlich. Und weil Daten meist schlecht gesichert sind, geht der aufgenommene Krempel ohnehin bis zur Scheidung rückstandslos verloren, also alles egal. Ein schöner Schein für einen Tag im Leben, kostet nicht viel, war ein große Gaudi und der "Fotograf" fühlt sich wie der Bewahrer des Augenblicks. Eine Win.Win.Win.Win Situation (wie wollen ja die Industrie nicht vergessen) und somit begrüßenswert.

    Ich möchte diesen Unfug nicht mitmachen müssen und danke jedem Kollegen, der mir diese Last abnimmt

  8. #18
    ehemaliger Benutzer
    Gast

    Standard AW: Aus Unternehmersicht: Akquíse, Konkurrenten, wenig Geld & Anerkennung, viel Arbe

    Zitat Bezug auf die Nachricht von Holger Leyrer Beitrag anzeigen
    Du unterschätzt jeden der sein Hobby wirklich ernst nimmt.
    Nocheinmal: Absolut nicht.

    Aber ich sehe einen großen Unterschied zwischen jemandem, der stundenlang im Gatsch liegt um eine Waldschnepfe beim schn*ln zu erwischen und jemandem, der exakt am 12. 8. um 9:30 ein Hochzeit mit 220 Geladenen in der Stiftskirche St. Nimmerlein für die Ewigkeit ablichten soll und zu diesem Behufe bereits um 6:30 vor dem Haus der Braut einläuft, um die Ankleide zu "dokumentieren" und parallel dazu ein Team zum Bräutigam schickt, wo das selbe passieren soll.

    Das ist weit entfernt von "Hobby", das ist knallharte Massenabfertigung mit Dauerfeuer. Wieso jammern gerade die Hochzeitsfotografen über Canon und deren fehlender Dynamik? Weil sie nicht belichten können -- da muss die Automatik alles erledigen und wenn die mal daneben liegt, hilft nur noch rauschfreies Hochziehen, um das Bild zu retten. Ist halt so, wenn man in knapp 8 Stunden etwas über 6000 Bilder runterklappert - das ist ein Foto alle 5 Sekunden … Da bleibt nicht viel Zeit zum Denken, und so schaut dann das Ergebnis auch aus. Dann kommen nochmal 16 Stunden Sichtung und Nachbearbeitung dazu, also gute 24 Stunden Arbeit für einen knappen Tausender. Das sind 42 pro Stunde, entsprechend 21 Euro Nettolohn, Gerätschaft und sonstiger Aufwand nicht kalkuliert, am Wochenende, wo man noch 100% Zuschlag kalkuliert. Also eher sowas wie 12 Euro/Stunde, wenn man nach gewerblichen Regeln den Stift ansetzt.

    Nichts gegen "Hobby" -- wie ich nicht müde werde zu betonen, hat der Amateur die Freiheit, so zu gestalten, wie ihm ist. Wer aber Erwartungshaltungen erfüllen muss, ist kein Amateur mehr, sondern (ohne Gewerbeschein) ein Schwarzarbeiter, der die Allgemeinheit (wegen Abgabenhinterziehung und Schädigug der von diesem Beruf Abhängigen) parasitär für seinen Vorteil nutzt. Und wenn jemand einen Gewerbeschein löst und nicht besser als Netto 12 Euro/Stunde aussteigt (-> verfügbares Monatseinkommen: 2016,-, 12 x pro Jahr) muss er sich nicht für die Spitze der Zunft halten -- das ist das Präkariat mit allen seinen Gefahren.

    Wenn Geld auch Wert bedeutet, dann rangiert die "Kunst des Hobbyisten" in der Wertschätzung nicht sehr hoch, wenn man sich die aufgerufenen Tarife ansieht …

  9. #19
    ehemaliger Benutzer
    Gast

    Standard AW: Aus Unternehmersicht: Akquíse, Konkurrenten, wenig Geld & Anerkennung, viel Arbe

    Zitat Bezug auf die Nachricht von Motivklingel Beitrag anzeigen
    Die Fotografen sind also billiger als normale Arbeitskräfte geworden.
    Dann macht der Fotograf aber etwas falsch Es gibt ein verbreitetes Kalkulationsschema:
    Was brauche ich pro Monat "wirklich"?
    Der Monat hat 168 Arbeitsstunden, 10 x im Jahr (Urlaub, Krankheit, Feiertage …), also 1680 kalkulatorische Arbeitsstunden/Jahr.
    Nehmen wir an, ich habe Auto, Wohnung, Lebensunterhalt für vier, soziale Interaktion, den Jahresurlaub …, dann werde ich unter 3000 nicht weit kommen. Macht 36000 Euro im Jahr.
    Plus Steuer, Versicherung, das bedeutet nach österreichischer Berechnung Kosten von insgesamt 70 600,- für den Mann. Dann och die Ausrüstung dazu -- sagen wir: 20 000,- auf fünf Jahre, also 4000,- on top. Plus Kosten fürs Marketing, Transport, Schadensfälle, …, also gehen wir mal von gut 100 000 Euro aus, die man pro Jahr umsetzen(!) sollte, um davon leben zu können. Das macht pro Stunde 59 Euro plus MwSt., also rund 71 Euro, aus. Wer unter diesem Tarif zu Werke schreitet, bastelt sich ein Problem. Das ist nicht gleich sichtbar, wird es aber mit Sicherheit: fehlende Sozialversicherungszeiten, nicht rechtzeitig erneuerte Ausstattung, Einsparungen bei vitalen Kosten (Marketing, z.B.) …

    Ganz krass unterschätzt wird der Faktor, dass die 1680 Stunden nicht voll zur Verfügung stehen. Es sind unverrechenbare Stunden zu berücksichtigen (Buchhaltung, Administration, Wege, Besprechungen, Angebote, Zahlungsausfall, abgesagte Termine, …) und da rechnet man besser mit 66%. Also muss pro Leistungsstunde für das obige Zieleinkommen 71/66 x 100 = 107,60 verrrechnet werden.

    Also lautet die Rechnung für den Auftraggeber: Seriöser Fotograf kostet im Minimum 107.60 brutto, das sind 90,40 netto. Der Karli vom Expedit kriegt im Monat sowieso 2500 und steht dafür 168 Stunden zur Verfügung. Das ist etwa 1/3 des gerufenen Fotografen und dem Karli kann ich sagen, wo's lang geht. Ausrüstung soll 10 000 kosten, die Mehrwertsteuer setzte ich sofort ab, den Rest binnen 5 Jahren, also kostet die Ausrüstung pro Monat gerade mal 140 Euro und für diesen Tarif steht der Karli praktisch jederzeit zur Verfügung und selbst wenn ich Überstunden zahlen müsste, ist das weniger als die 90, die der Profi aufruft.

    So wird gerechnet, der Rest, wie Fachkenntnisse und laufende Weiterbildung, eher weniger beachtet. Der durchschnittliche Konsument meint, Fotografen seien Maschinenbediener, quasi Taxi Chauffeure, die man durch das eigene Gerät leicht ersetzen könnte … Und so dreht sich die Spirale abwärts und die Zahl derer, die zu wenig zum Leben verdienen, steigt unaufhaltsam. Die Industrie und dort die Shareholder profitieren, der Rest wird sich noch sehr wundern, wenn die körperliche Leistungsfähigkeit abnimmt und die Selbstausbeutung zu einem natürlichen Ende kommt.
    Geändert von ehemaliger Benutzer (03.10.2018 um 08:47 Uhr)

  10. #20
    Free-Member
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    Standard AW: Aus Unternehmersicht: Akquíse, Konkurrenten, wenig Geld & Anerkennung, viel Arbe
    Thread-Eröffner

    Zitat Bezug auf die Nachricht von f:11 Beitrag anzeigen
    Also muss pro Leistungsstunde für das obige Zieleinkommen 71/66 x 100 = 107,60 verrrechnet werden.

    Also lautet die Rechnung für den Auftraggeber: Seriöser Fotograf kostet im Minimum 107.60 brutto, das sind 90,40 netto. .
    Schau mal auf

    https://www.berufsfotografen.com/ber...norar_Fotograf

    Da fängt das Tageshonorar bei 250 an. Und selbst das wird oft nicht bezahlt.

    Viele Fotografen können eindeutig nicht allein davon leben.

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