Bezug auf die Nachricht von f:11
Eine sehr eigenartige Strecke. "Freistellen" in der Natur per geringer Schärfentiefe ist Kommunikations-philosophisch ein interessanter Ansatz -- da darf ich auf Villém Flusser verweisen, der postulierte: "Der Mensch schafft sich durch seine Kultur einen Schutzwall gegen die Natur".
In diesem Sinn ist die Ofen-Blende-Manie kommunikologisch ein spannendes Feld: der Pfotograpf schneidet das Bild-Subjekt aus dessen Umgebung, macht es heimatlos, entwurzelt es und somit verfügbar. Aus dem Subjekt wird kraft Ofen-Blende ein Objekt, der Pfotograph projiziert sein Besitzdenken auf das Objekt seiner Begierde -- in jedem Satz braucht man ein Subjekt, ein Prädikat und eventuell ein Objekt -- wenn aber das vormalige Subjekt per lichtstarkem Objektiv "objektiviert", also zum Objekt, gemacht wurde, dann bleibt als Subjekt nur noch der Betrachter übrig, weshalb man diese Einstellung im Filmschaffen auch die "Subjektive" nennt.
Das wird durch die hier betriebene "Freistellung" noch weiter getrieben, als das von Kommunikationstheorien völlig unbeleckte Wald-, Wiesen- und Tierfotografen je betreiben würden