Liebe dforum'ler,
ich hatte ja schon an anderer Stelle geschrieben, dass ich die R aufgrund der Art und Weise meiner gewerblichen Einsätze förmlich herbeigesehnt hatte. Drei Dinge sollen an dieser Stelle einfach mal erwähnt sein, weil in der Userschar immer wieder geraunt wird:
- 1) Ich wusste vorher nicht, dass eine R kommt, sondern habe es brav wie alle anderen auch erst am Tage der offiziellen Ankündigung erfahren.
- 2) Ich habe mir die R (so wie alle anderen Kameras auch) bei AC-Foto ganz regulär gekauft und habe sie nicht von Canon geschenkt bekommen.
- 3) Meine Begeisterung entspringt der vollen Überzeugung vom Endprodukt (also dem Foto und wie nah das Ergebnis an meinen Erwartungen war) und nicht einem Werbeauftrag vom Hersteller.
Aaaaalso...was war nach 3 Tagen Powereinatz "passiert"? ;-)
Ich hatte letzte Woche 3 volle Tage Shooting hintereinander in München bei Saggio und auf der Fürmann Alm in Anger. Diese Aufträge hätte ich natürlich auch ohne die R gemacht, wenn ich noch keine gehabt hätte. Aber so war es ja sehr günstig und ich konnte die neue neben meiner 1DX Mark II und einer guten alten 5D Mark II (Backup) gleich mal mit ans Set nehmen und ihr den Arbeitstag eines Bildherstellers zeigen. :-)
Da natürlich nichts anbrennen durfte, habe ich die R mit all meinen EF-Objektiven am Adapterring (der, der im Set beilag) vorher penibel getestet und auch die Master-Slave-Blitzerei (mit 600 RT) geprobt. Alles top - also los. Folgende Sujets habe ich bedient:
Studiofotos (freigestellte Personen) mit Hensel-Freemask,
Businessfotos on Location innen und außen, mit und ohne Blitz
Nachtaufnahmen Architektur außen
Abendveranstaltung unter lausigen Lichtbedingungen
Die 5D Mark II hat in dieser Zeit kein einziges mal die Fototasche verlassen. Soviel vorab. Die 1DX II habe ich im Studiobetrieb gehabt, weil ich die R noch nicht über Lightroom tethern kann (geht halt noch nicht). Bei den restlichen Fotos habe ich versucht, die 1DX II und die R gleichberechtigt zu mischen. So konnte ich aufgrund verschiedener Objektiver auch schneller den Bildwinkel switchen. Und genau da ist es dann passiert, wovor ich ehrlich gesagt auch schon ein bisschen Bammel im Vorfeld hatte: ICH HABE MIT DER 1DX II zum Ende der jeweiligen Shootings hin überhaupt nicht mehr fotografiert. Die R hat geballert, als wäre der jüngste Tag im Anmarsch und die X hing dabei nur als lästiger Ballast an mir herum. Das tat mir so leid (schließlich war die X ja ordentlich teuer und hat mich nie enttäuscht), dass ich sie aus lauter Mitleid hin und wieder doch angesetzt habe. Ja, das war passiert: Die R hat bei diesen Aufträgen die X bei mir ganz klar VERDRÄNGT.
Warum war das so? Erstens ist die R viel leichter, was man erst merkt, wenn man den Bleibatzen einer 1er jedesmal wieder hochnimmt. Dann ist sie gefühlt 100x leiser (ein Segen auf der Abendveranstaltung). Doch viel mehr verzaubert war ich von der komfortablen und um Längen präziseren Kontrollmöglichkeit des entstandenen Bildes. Denn wenn man die Rückschauzeit bei der R aktiviert und die Kamera nicht vom Auge nimmt, sieht man das gemachte Bild in einer super Schärfe und top Auflösung gleich im Sucher und braucht die Kamera nicht extra abzusetzen. Und man kann dort das Bild auch viel besser beurteilen, als hinten auf dem Display. Das gibt einfach ein extrem wertvolles Sofortfeedback und damit unglaublich beruhigende Sicherheit. Gerade bei Kundenaufträgen entspannt das ungemein. Das habe ich so geliebt, dass ich ungefähr 90% mit der R und nur 10% mit der X fotografiert habe (und nicht wie beabsichtigt 50:50).
Wo liegen denn künftig nun die Vorteile, um das Mitschleppen einer 1er überhaupt noch zu rechtfertigen? Es ist die Serienbildgeschwindigkeit. Ganz klar. Einer 1DX Mark II machst du da nix vor. Die rattert los bis die Karte voll ist und liefert dabei sauber belichtete und scharfe Bilder. Überall wo es genau darauf ankommt, ist die X haushoch überlegen. So eben auch beim Freemask-Studiofoto, wo die Zeit zwischen 2 Bildern (Blitzgruppe 1 und 2) entscheidend für die Deckungsgleichheit beider Bilder bei leicht bewegten Objekten ist. Aber alles andere kann die R genauso gut und ist mit ihren 30 Mio. Pixeln sogar noch besser aufgestellt.
Fazit: Ich brauche meine 5D Mark II und meine 800D definitiv nicht mehr. Die werde ich demnächst mal im SecondHand inserieren. :-) Des Weiteren weiß ich nun, dass die R, was Bildqualität und Schärfe angeht, der X sogar überlegen ist. Der AF der R hat KEIN EINZIGES MAL daneben gehauen. Ausbeute 100%. Die Bilder sind einfach brillant. Wenn es also nicht auf Geschwindigkeit ankommt, dann ist die 1DX II ab jetzt mein Backup! Und genau das wollte ich nicht, weil ich all meine 1er (und ganz besonders die 1DX II) immer sehr geliebt habe.
Weil in diesen 3 Tagen nur Kundenfotos entstanden sind, ist es an dieser Stelle leider nicht möglich, originale Bildbeispiele zu zeigen. Ich bitte hierfür um Verständnis und wünsche allen eine gute Woche!