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Thema: Telezoom (100/200-400mm) oder Supertele Festbrennweite?

  1. #1

    Standard Telezoom (100/200-400mm) oder Supertele Festbrennweite?
    Thread-Eröffner

    Hi Leute,

    ich habe mich in den letzten Wochen wirklich intensiv damit beschäftigt. Wozu brauche ich überhaupt ein Supertele Objektiv wo doch die Zooms inzwischen so gut sind. Gibt es da überhaupt noch Unterschiede?

    Ganz zufällig beim Fotografieren hatte ich das Gefühl, dass meine Festbrennweite im Nahbereich ganz andere Eigenschaften aufweißt als meine Zooms und so begann ich zu testen. Dieser Blogeintrag entstand über mehrere Wochen hinweg an denen ich immer mal wieder bestimmte Eigenschaften ausprobiert habe, die mich interessiert haben und die ich für praxisrelevant halte.

    Dabei habe ich mir sowohl das Canon 4,0 200-400mm L IS genauer angesehen als auch das Canon 4,5-5,6 100-400mm L IS II und natürlich das Canon 2,8 400mm L IS II.
    Besonders Positive ist, dass die Schärfe und der Kontrast der Zooms inzwischen auf einem unglaublich hohem Niveau ist. Selbst an der Canon EOS 5DSR sind die Unterschiede nur mit geübtem Auge deutlich sichtbar.
    Dennoch sind die Ergebnisse im Nahbereich absolut Überraschend. Ich spreche hier von Themen wie Abbildungsmaßstäben bei gleichem Aufnahmeabstand, Freistellung, Bokeh etc.

    Natürlich waren mir viele der Ergebnisse in der Theorie vollkommen bewusst. Wie deutlich sich diese jedoch tatsächlich in der Praxis wiederspiegelten habe ich nicht für möglich gehalten.

    Mein Fazit ist, dass im Nahbereich die Festbrennweiten einfach deutlich besser einzusetzen sind. Das ist einfach der Preis den man dafür zahlt zoomen zu dürfen und der tatsächliche Grund, warum ich bei der Makrojagt immer auf Festbrennweiten setze und dann entsprechend 100/150/180/300/400mm als Festbrennweiten Nutze und nicht die Zooms. Die variable Brennweite wird im Nahbereich ohnehin selten benötigt, da man hier durch eine leichte Abstandsveränderung sehr gut den genutzten Abbildungsmaßstab anpassen kann. Auch für die Fotografen von kleinen Singvögeln heißt das, dass die Festbrennweiten besser geeignet sind.

    Den Blogeintrag mit Bildern und detaillierter Beschreibung meiner Versuche findet Ihr hier: http://naturfotocamp.de/blog/post/telezoom-oder-telefestbrennweite

    Ich freue mich auf den Austausch mit euch, auf eure Kommentare und auch auf eure Fragen.




    Noch ein Paar Worte zur Bearbeitung, alle Bilder wurden ganz normal in Adobe Camera RAW entwickelt mit identischen Werten. Bei den Bildausschnitten (Nummernschild) wurden überhaupt keine Anpassungen vorgenommen, bei den anderen Aufnahmen wurde ganz leicht der Kontrast angepasst. Hier wurden auch alle Bilder identisch entwickelt.

  2. #2

    Standard AW: Telezoom (100/200-400mm) oder Supertele Festbrennweite?

    Ein sehr interessanter Vergleich, Radomir!

    Man hat dies zwar irgendwie im Hinterkopf, aber dies dann so zu sehen ist doch noch etwas anderes.

    Am interessantesten finde ich dein Bild vom Vogelhäuschen, 400er vs. 100-400. Da fällt es auch bei einem etwas höheren Abstand recht deutlich auf.

  3. #3
    Free-Member Avatar von MichaOL
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    87

    Standard AW: Telezoom (100/200-400mm) oder Supertele Festbrennweite?

    Toller und anhand der Fotos sehr anschaulicher Vergleich, danke dafür!
    Ich muss zugeben, dass mir mein altes 500 IS für Nahaufnahmen von Pflanzen schlicht zu unhandlich und zu schwer ist. Auch die Naheinstellgrenze ist nicht so toll, daher nehme ich für solche Motive schon gerne mal das leichte 150-600 Zoom.
    Das Problem des Brennweitenverlusts lässt sich mit einem dicken Zwischenring ein Stück weit entschärfen. Trotzdem hast du natürlich recht, die Bildwirkung einer lichtstarken Festbrennweite wird nicht erreicht.
    Das ist aber nicht so schlimm, so lange man nicht den direkten Vergleich hat ;-)
    Gruß,
    Michael

  4. #4

    Standard AW: Telezoom (100/200-400mm) oder Supertele Festbrennweite?
    Thread-Eröffner

    Zitat Bezug auf die Nachricht von MichaOL Beitrag anzeigen
    Das Problem des Brennweitenverlusts lässt sich mit einem dicken Zwischenring ein Stück weit entschärfen. Trotzdem hast du natürlich recht, die Bildwirkung einer lichtstarken Festbrennweite wird nicht erreicht.
    Hi Michael,
    der Brennweitenverlust wird ja nicht deutlich verringert im Nahbereich durch den Zwischenring, er ermöglicht dir vorrangig näher ans Motiv zu gelangen und den Abbildungsmaßstab zu vergrößern. Zudem sorgt er an Vollformat für eine ordentliche Vignettierung.

  5. #5

    Standard AW: Telezoom (100/200-400mm) oder Supertele Festbrennweite?

    Sehr schöner Vergleich!

    Soweit ich das erkenne, ist dein 400/2.8 offen am Rand etwa so scharf wie das 100/400L (bei f/5.6). Abgeblendet auf ebenfalls f/5.6 gewinnt es nochmal deutlich.
    Trotzdem erzielt das 1/4L II eine beachtliche Schärfe (in Relation zum 400/2.8), was sehr für das Zoomobjektiv spricht.
    Genauso natürlich der Preis, das Gewicht und die Größe. Ich werfe mich dementsprechend viel lieber mit dem 1/4L in den Dreck, als ich das mit dem 500/4 mache...

    Interessant finde ich deine Vergleiche zum Brennweitenverlust im Nahbereich.

    Vlt. habe ich es überlesen. Mich würde noch interessieren, ob das 1/4L II (mit seinem sehr gering möglichen Minimalabstand) im gleichen Abstand weniger Brennweite verliert als das 200-400L.
    Ich hatte einen ähnlichen Vergleich mal mit dem Nikkor 200-400/4 VR angestellt und habe da nur einen sehr geringen Verlust (im Vergleich zum 70-200/2.8 VR und Tamron 150-600 VC) am 2/4VR feststellen können.

    Den großen Vorteil des 100-400L II sehe ich halt in der MFD. Mit keinem anderen Objektiv kann ich bei 400mm derart nah an das Motiv ran. Den Brennweitenverlust kann ich mit einem Crop (gerade bei 5D IV oder DsR) leicht kompensieren.
    Bleibt natürlich das schwächere Bokeh im Vergleich zur FB. Irgendwas ist ja immer...
    Geändert von Brummel (08.01.2019 um 10:40 Uhr)

  6. #6

    Standard AW: Telezoom (100/200-400mm) oder Supertele Festbrennweite?
    Thread-Eröffner

    Zitat Bezug auf die Nachricht von Brummel Beitrag anzeigen
    Soweit ich das erkenne, ist dein 400/2.8 offen am Rand etwa so scharf wie das 100/400L (bei f/5.6). Abgeblendet auf ebenfalls f/5.6 gewinnt es nochmal deutlich.
    Trotzdem erzielt das 1/4L II eine beachtliche Schärfe (in Relation zum 400/2.8), was sehr für das Zoomobjektiv spricht.
    Ganz am Bildrand ist die Festbrennweite nochmal deutlich überlegen. Und man darf nicht vergessen F2,8 ermöglicht eben einfach Freistellung und Verschlusszeiten, die man mit einem 5,6er Zoom nie haben wird.

    Zitat Bezug auf die Nachricht von Brummel Beitrag anzeigen
    Vlt. habe ich es überlesen. Mich würde noch interessieren, ob das 1/4L II (mit seinem sehr gering möglichen Minimalabstand) im gleichen Abstand weniger Brennweite verliert als das 200-400L.
    Ich hatte einen ähnlichen Vergleich mal mit dem Nikkor 200-400/4 VR angestellt und habe da nur einen sehr geringen Verlust (im Vergleich zum 70-200/2.8 VR und Tamron 150-600 VC) am 2/4VR feststellen können.
    Du hast allerdings nur Zooms verglichen, die werden alle ähnlich stark im Nahbereich abbauen, abhängig von der gewählten Objektivkonstruktion. Hier fehlt der Vergleich zu einer Festbrennweite. Man muss davon ausgehen, dass auch Festbrennweiten im Nahbereich nicht die angegebene Brennweite erreichen, hier jedoch deutlich weniger stark einbrachen als Zoomobjektive.


    Zitat Bezug auf die Nachricht von Brummel Beitrag anzeigen
    Den großen Vorteil des 100-400L II sehe ich halt in der MFD. Mit keinem anderen Objektiv kann ich bei 400mm derart nah an das Motiv ran. Den Brennweitenverlust kann ich mit einem Crop (gerade bei 5D IV oder DsR) leicht kompensieren.
    Bleibt natürlich das schwächere Bokeh im Vergleich zur FB. Irgendwas ist ja immer...
    Das sehe ich komplett anders. Ich nutze ja ein Tele eben weil ich einen größeren Motivabstand haben will und nicht weil ich besonders nah ans Motiv ran möchte (oder oft nicht kann).
    Gerade wenn ich mir den Bokehunterschied beim Vogelhäuschen anschaue, dann fehlt mir die Magie beim 100-400er und wenn ich dann Säugetiere fotografiere finde ich die Festbrennweite einfach geiler von der Freistellung. Aber auch ich nehme gerne mal nur ein Weitwinkel, ein Makro und ein 100-400er mit und hab nur ein paar KG dabei.

  7. #7
    ehemaliger Benutzer
    Gast

    Standard AW: Telezoom (100/200-400mm) oder Supertele Festbrennweite?

    Dass eine Aufnahme mit Blende 2.8 einen anderen Bildlook erzeugt als bei Blende 4 oder 5.6, dürfte für kaum jemanden eine Überraschung sein.

    Auch die krasse Brennweitenverkürzung im Nahbereich der meisten Zoomobjektive ist alles andere als neu.
    Insbesondere bei den gezeigten Pflanzenaufnahmen wäre aber ein aufs Hauptmotiv bezogener ähnlicher Bildausschnitt für mich eher relevant, denn die aktuelle Darstellung zielt mir zu sehr in die Richtung der Bewerbung der Festbrennweiten durch tendenzielles Schlechtmachen der lichtschwächeren Zoomobjektive. Wer dennoch näher ran will, braucht halt etwas mehr Brennweite als Reserve.

    Für mich steht bei dieser Form der Darstellung die kommerzielle Absicht weit vor dem sachlichen Informationsgehalt, diese Art der manipulativen Werbung ist in Foren und Blogs leider üblich geworden.

  8. #8

    Standard AW: Telezoom (100/200-400mm) oder Supertele Festbrennweite?

    Hallo Rado,

    Ich finde Deinen Bericht interessant, aber was mich etwas stört, ist daß keine saubere Linie bei dem Vergleich vorhanden ist. Einmal vergleichst Du das 100-400mm mit der Festbrennweite (Vogelhaus und Lichterkette, Nummernschild) und dann bei der Naheinstellgrneze das 200-400mm. Ich hätte von Dir eigentlich einen sauberen Vergleich zwischen den 3 Objektiven in allen Punkten erwartet oder sauber ersichtlich, wo Du 100-400mm mit Festbrennweite vergleichst oder wo nur 200-400mm. Warum ziehst Du den Vergleich nur bei der Naheinstellung mit dem 200-400mm?

    GRuß

    MM

  9. #9

    Standard AW: Telezoom (100/200-400mm) oder Supertele Festbrennweite?
    Thread-Eröffner

    Zitat Bezug auf die Nachricht von sting_ Beitrag anzeigen
    Insbesondere bei den gezeigten Pflanzenaufnahmen wäre aber ein aufs Hauptmotiv bezogener ähnlicher Bildausschnitt für mich eher relevant, denn die aktuelle Darstellung zielt mir zu sehr in die Richtung der Bewerbung der Festbrennweiten durch tendenzielles Schlechtmachen der lichtschwächeren Zoomobjektive. Wer dennoch näher ran will, braucht halt etwas mehr Brennweite als Reserve.

    Für mich steht bei dieser Form der Darstellung die kommerzielle Absicht weit vor dem sachlichen Informationsgehalt, diese Art der manipulativen Werbung ist in Foren und Blogs leider üblich geworden.
    Es zeigt einfach nur die Schwäche der Zooms an bestimmten Stellen. Schau dir doch hier den Bericht zum 200-400er an: https://naturfotocamp.de/blog/post/c...rennweitenzoom Der ist alles andere als negativ. Die Zooms haben einfach ihre Stärken und ihre Schwächen.
    Mir persönlich haben diese Tests und Vergleiche geholfen zu entscheiden, was ich wann dabei habe und es hat mich persönlich interessiert. Wenn du dies als manipulative Werbung betrachtest, dann ist es das Gleiche, als würde ich bei deinem Post von übler Nachrede sprechen. Schlichtweg an den Haaren herbeigezogen. Ich habe persönlich nichts davon, irgendetwas "schlecht zu machen" ... Alle Objektive die eingesetzt worden sind, sind mein Eigentum, das ich gekauft habe und die ich auch gerne benutze.
    Ich denke bereits in der Theorie ist die Brennweitenverkürzung im Nahbereich vielen Fotografen nur bedingt bewusst. Gerade diejenigen, die sich nur wenig mit der Physik/Theorie der Fotografie beschäftigt haben, haben dies vermutlich nie gehört, geschweige denn gelesen. Das Ganze einmal zu veranschaulichen finde ich interessant, da ich hierzu tatsächlich noch nie etwas gesehen habe.

  10. #10
    Free-Member
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    Beiträge
    75

    Standard AW: Telezoom (100/200-400mm) oder Supertele Festbrennweite?

    Hallo Radomir,
    vielen Dank für den Vergleich. Für mich schon überraschend ist die Brennweitenverkürzung beim 100-400, das wusste ich noch nicht. Ich dachte so etwas gibt es nur bei sogenannten Gummilinsen mit extremen Zoombereich und Öffnungsbereich.
    Dass die Freistellung von der Brennweite und Blende abhängt ist schon klar. Je länger Brennweite desto kürzer die Schärfentiefe bei gleicher Blende. Somit ist das 100-400 für mich ein idealer Kompromiss zwischen Preis, Brennweitenbereich, Lichtstärke, Gewicht und Bildqualität.
    Die Vignettierung ist für mich unerheblich, die kann ich in der Nachbearbeitung steuern, solange die Schärfe vorhanden ist. Auch die Lichtstärke ist für mich seit der 5D IV und mit Einschränkung IS (Objekt sollte still stehen) nicht mehr so wichtig.

    Aber ich verstehe Deinen Ansatz schon, warum auch heute noch Festbrennweiten Sinn machen. Je größer die Lichtstärke, desto unschärfer der Hintergrund und somit schöner die Freistellung. Ein 100-400 mit durchgehend f2.8 wäre vermutlich ein unbezahlbares, extrem schweres Trum Glas :-).

    Grüße,
    Thilo

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