Mein heutiger Buchtipp: BERLIN MAI 1945 - VALERY FAMINSKI

Im Jahr 2016 wurde der ukrainische Fotojournalist Arthur Bondar durch eine Online-Anzeige auf ein Fotoarchiv des bereits verstorbenen russischen Fotografen Valery Faminsky aufmerksam, welches Negative aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges beinhalten sollte. Faminskys Familie, die mit diesem Nachlass nichts anfangen konnte oder wollte und deswegen das Archiv bereits russischen Museen und Stiftungen vergeblich angeboten hatte, entschloss sich letztlich zum freien Verkauf der Negative. Was Arthur Bondar damals noch nicht ahnen konnte, wurde spätestens bei der ersten Sichtung der Bilder deutlich. Bondar erkannte schnell, dass er auf ein außergewöhnliches Bildarchiv mit hohem historischen und künstlerischen Wert gestoßen war.

Valery Faminsky, geboren am 15. Mai 1914 in Moskau, war seit 1943 Front-Fotograf in der Roten Armee und fotografierte im Auftrag des Militärmedizinischen Museums die Erste Hilfe für verwundete Soldaten und deren Behandlung. Von April bis Mai 1945 ist Faminsky bei der Befreiung Berlins an vorderster Front. Hier entstehen jene Bilder dieses Archivs, welche nun als Buch vom Verlag Buchkunst Berlin vorliegen. Diese Fotografien, welche die Situation und die Menschen vor Ort in äußerst einfühlsamer Weise zeigen, konnten nur entstehen, weil Faminsky sich über das Verbot, die deutsche Zivilbevölkerung abzulichten, hinwegsetzte. Wahrscheinlich ist dies auch der Grund, warum Faminsky selbst die Bilder zu Lebzeiten nie veröffentlichte.

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