Bezug auf die Nachricht von Stefan Betz
Nachdem ich lange nur mitgelesen habe, schreib ich jetzt dann doch noch was....
Vorab ich bin erschrocken was an Aussagen hier gefallen sind.
Ich stimme zu, dass unerzogene Hund mit unverantwortlichen oder unerfahrenen Hundehaltern ein Problem sind, ja auch Ängste hervorrufen und vielleicht in wenigen Fällen auch gefährlich sind.
Da ich selber einen Hund habe und diesen auch dienstlich führe erlaube ich mir da ein Urteil. Gemeinsam mit meinem Hund habe ich eine Ausbildung die uns als Team qualifiziert. Dort ist mir von Anfang an defensives Verhalten eingebleut worden. Ich halte mich, bzw. meinen Hund zurück. Bin immer derjenige der nachgibt gegenüber Mitmenschen, diese nicht verärgert (Hundekot, ankläffen usw...) oder erschreckt (unkontrollierte Begrüßung, freier Hund ohne Zugriffskontrolle usw...).
Ebenso kann ich meinen Hund und seine Umgebung die auf ihn einwirkt lesen. Beobachte ihn als auch die Umgebung um Gefahren und Risiken zu minimieren. Sowohl für uns als Team, als auch für Dritte.
Hunde agieren nach dem 4 F's Prinzip. Freeze, Flirt, Fight, Flight...
Freeze - ist die Haltung die man oft beobachten kann, der Hund friert in seiner Bewegung ein, kein Schwanzwedeln nichts, stellt eventuell noch die Haare auf und fixiert. => Dies ist eine Haltung die a) Unsicherheit ausdrückt b) zeigt komm mir nicht zu nahe, ich weiß nicht was du bist oder was du willst.
Flirt - ist die Haltung, bei der Hunde alles an positiven Signalen senden um ans Ziel zu kommen. (anstubsen, fröhlicha anbellen, schwanzwedeln, hochspringen usw....) => typische GoldenRetriever Verhalten
Fight - ist der direkte ultimative Weg um ans Ziel zu kommen (schnappen, zu hauen, zwicken, beißen)
Flight - ist dass der Hund den Rückwartsgang einlegt, von seinem Ziel ablässt und aufgibt.
Wenn man diese F'S kennt, kann man seinen Hund in der Zeit zwischen 8-12 Wochen darauf testen (ist ein ganz einfach Test mit einer Schüssel voller Lecker an die er nicht ran darf und von der er aktiv ferngehalten wird). Je nach Hund zeigt er dann verschiedene F Verhaltensmuster. Hat man festgestellt was man für einen Typ hat - kann man sich überlegen wohin man diesen trainieren möchte.
(Mein Hund war Flirt mit verhaltenem Fight Ansatz.) - Jetzt ist er umtrainiert auf Flight. Sprich wenn mein Hund Probleme bekommt, zieht er sich solange zurück, bis es keinen anderen Ausweg mehr gibt. Das liegt daran, dass mein Hund mit mir im Team mit Menschen arbeitet und er im Zweifelsfall immer zurückziehen muss.
Die wenigsten Hundehalter kennen diese Prinzipien und sind erstaunt wenn sie einmal den Test mit ihrem Hund machen. (geht aber nur im Welpenalter, später hat man seinem Hund gegenüber hoffentlich so eine Autorität, dass er einen nicht angeht.)
Nun zur Ausgangsfrage Holger - Hunde was tun?
Ehrlich gesagt, sag ich dir als Hundehalter - da du keinen der Hunde kennst, würd ich immer davon ausgehen, dass er auf dich nur bedingt reagiert. Deshalb groß machen, statisch stehen bleiben und selber Freeze ausdrücken, nur nicht fixieren, dass würde Aggression hervorrufen. Laut und deutlich, jedoch ohne aggressiven Ton (weiß ich ist schwierig), den Halter heran rufen. Im Zweifel lügen - wenn er nicht kommt. => Ihr Hund ist verletzt, oder er hat sich mit dem Halsband verheddert, oder hier liegt Gift.
Wenn ich keinen Hundekontakt mit anderen doofen Hunden möchte, sage ich immer mein Hund hat Bindehautentzündung, hoch ansteckend, und alles ist geregelt. Da ich es mir zu traue, schnappe ich mir zur Not auch mal nen Hund am Halsband oder hab auch schon mal zu getreten, als einer auf meinen losging. Davon würd ich aber nicht Hundeerfahrenen abraten.
Diskussionen und Erziehungsratschläge helfen nicht - die wenigsten sehen es ein.
Tiere präventiv zu verletzen ist auch nicht ratsam, greift er dich definitiv an, hast du meine Zustimmung - die geb ich dir auch beim Menschen. Ihm aber präventiv nen Spray zu verpassen - hätte für dich auch strafrechtliche Konsequenzen und da gibt es genügend Urteile bei denen der Sprüher ordentlich in Regress im Zivilrecht genommen wurde. Außerdem sag ich dir, als erfahrener Person im Rettungseinsatz, der Schuß geht öfters als man denkt nach hinten los - und man ballert sich das Zeug selber ins Gesicht.
Ein generelles Verbot von Hunden in NSGs lehne ich ab - begrüße aber eine Abwägung für den Halter ob es in jedem NSG sein muss.
Bsp: Bei den Purpurreihern würde ich meinen Hund nie mitnehmen - nach Kaltenbronn ins Hochmoor sehe ich kein Problem.
Hier ist reflektiertes Denken beim Halter erforderlich, was aber in unserer Gesellschaft generell nachlässt.
Mein Hund läuft übrigens immer an einer 15m langen Schleppleine, die ich stets unter Kontrolle habe.
Der eine oder andere hier im Forum, durfte meinen Hund schon kennenlernen und kann dies bestätigen. Ebenso, dass ich vernünftig mit meinem Tier umgehe und auf Mitmenschen Rücksicht nehme. Er ist superlieb und ein totaler Menschenfreund
Mein Hund hat aber auch ein andere Seite, trifft er seinen Todfeind der ihn einmal gebissen hat, habe ich einen völlig anderen Hund.
Ebenso ändert sich sein Verhalten, wenn ich fotografiere und er auf meinen Rucksack aufpasst. Hier muss ich mir vorher einfach überlegen wo ich Rucksack und Hund ablege. Er signalisiert jedem der sich dem Rucksack bis auf 1m nähert, bis hierher und nicht weiter, dies auf liebe Art in dem er sich hinsetzt und fixiert. Der Eine der meinte die Hand danach ausstrecken zu müssen, hat dann seine Erfahrung gemacht, wie sich das anhört wenn ein 40kg Hund mal ganz tief knurrt. Das ist aber in meinen Augen auch völlig okay.
Fazit:
Ja es ist ärgerlich mit schlechten Hundehaltern - insbesondere wenn man selber Hundehalter ist, und alle schwarzen Schafe einem in die Suppe spucken. Ja Hunde haben nicht überall etwas zu suchen. Nein ihr werdet diese Halter nicht umerziehen können. Nein präventiv Angriffe auf Tiere sind sinnlos. Wie man sich verhalten kann, habe ich oben beschrieben
Fazit 2:
Ich würd mich freuen, wenn ihr die Analyse die ihr jetzt Hunden und ihren Hundehaltern gegenüber durchgeführt habt, auch mal in der Naturfotografenszene auch hier Forum im Hinblick auf anständiges Verhalten beim Fotografieren machen würdet.
Fazit 3:
Der Forumskollege der sich hier mit dem möglichen Einsatz einer KK Waffe brüstet, sollte sich mal Gedanken machen ob er nach §4 und §6 WaffG überhaupt a) zum führen einer Waffe in der Öffentlichkeit berechtigt ist und b) die persönliche Eignung dafür hat.
Gut dass er hier unter Pseudonym agiert. Des weiteren liegt in D das Gewaltmonopol beim Staat.
Von daher überdenk mal deine Einstellung.