Hunde sind bei mir auch so ein Thema. Seit mich mal einer umrannte, als ich fünf oder sechs war, hatte ich nicht so viel für diese Vierbeiner übrig. Mittlerweile hat sich das deutlich gebessert und ich kann entspannt mit fremden Hunden umgehen, aber ich habe als Jogger und Fotograf auch schon diverse schlechte Erfahrungen gemacht. Ich kann gar nicht sagen, wie ich diese Leute hasse, die in 30 Metern Entfernung nach ihrem Fido schreien, der sich dafür dummerweise nicht ansatzweise interessiert, und dann noch pampig werden, weil einem diese Zurschaustellung von „das hätte schief können“ nicht behagt.
Hunde sind Tiere, Punkt – egal wie sehr sie von Ihren Besitzer*innen anthropomorphisiert (vermenschlicht) werden. Keiner weiß genau, was darin vorgeht und wenn die Blackbox mit Zähnen dann aktiv wird, dann ist es oft zu spät. Welcher Hund wann, unter welchem Umständen wie reagiert habe ich als Unbeteiligter nicht wissen zu müssen.
Passiert alles sowieso nicht? Ein ehemaliger Schulkollege hatte schon einen Hund, als sie ein Kind bekamen. Der Hund wurde explizit an das Kind gewöhnt, war auch nie auffällig oder zeigte aggressive Tendenzen. Er spielte mit dem Kind, ließ alles mit sich machen und wenn es ihm zu viel wurde, ging er einfach. Bis er dann doch eines Tages zuschnappte als das Kind einfach nur neben ihm krabbelte. Mein Kumpel ist ins Zimmer, hat dem Hund mit voller Kraft das Maul aufgerissen (war nur ein recht kleiner, welche Rasse weiß ich nicht mehr, mit Adrenalin ging das wohl) und hat ihn vom Balkon geworfen, dessen Türe im Sommer offen stand und das das Kind ins Krankenhause gefahren.
Zwei Tage später hatte er eine Anzeige im Briefkasten. Seine Nachbarin hatte ihn angezeigt – was man ggf. noch verstehen kann, denn diese konnte den Hintergrund ja nicht kennen – aber selbst nachdem er ihr die Sache erklärt hatte, zog sie die Anzeige nicht zurück.
Ich hatte bisher Glück und bis auf einem Schnapper nach meinem Unterschenkel beim Joggen durch ein kleines Mistvieh ist mir nicht viel passiert. Die meisten Hunde wollen halt doch nur ‚mal schauen‘. Anspringen finde ich dabei auch nicht so toll, aber damit komme ich klar, solange keiner was macht.
Das Miestvieh habe ich damals – dank kampfsportgeschulter Reflexe – vom Spazierweg getreten. Danach war dann Ruhe, dann stand er nur noch weit weg und kläffte. Weniger ruhig war die Halterin, die erst mit dem Argument davon abgehalten werden konnte die Polizei zu rufen, dass in dem Wald Leinenpflicht besteht und sie zum Zeitpunkt der versuchten Attacke nicht einmal in Sicht war…
Es ist wie immer, ein Geben und Nehmen in dieser Welt und Rücksicht ist nunmal oberstes Gebot wo viele Menschen und Tiere einen Lebensraum teilen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich die meisten schlechten Beispiele auf Seiten der Hundehalter*innen erlebt habe. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass diese es genau anders herum sehen: „Wie kann die/der nicht wissen, dass man das bei einem Hund nicht macht,…“ usw. usf. Es sind immer zwei Seiten.