Überproduktion und Preiskrieg:
◾Zumindest zwischen Herbst 2016 und Ende 2019 wurde eine gnadenlose Überproduktion auf Halde durchgeführt.
◾In ihrem Optimismus glaubten die Manager (viele davon im Grunde bis heute), dass sich der Markt wieder erholt und man die weltweit hohen Lagerbestände irgendwann abverkaufen kann.
◾Spätestens seit 2019 führten diese Überproduktionen zu einem offen erklärten ungeahnten Preiskrieg, der letztendlich die Gewinnmargen aller Produkte sogar langfristig reduziert.
◾Kurz- bis mittelfristig schädigt dies auch den Verkauf aller Neuprodukte, die sich - weil technisch kaum hochwertiger - gegen verramschte fast so gute Ware nur in geringen Stückzahlen absetzen lassen.
◾Seit Herbst 2019 scheint der Markt in Teilen sogar zu kollabieren, da inzwischen auch bei Systemkameras Modelle von bis zu 4 Generationen gleichzeitig im Verkauf sind, weil die Uraltprodukte teilweise aus dem Jahr 2013 noch immer nicht alle abverkauft werden konnten.
◾Aufgrund der langfristigen Lieferverträge mit Zulieferern, Abnahmekonditionen bei manchen Systemkomponenten wie Sensoren und generell sehr schwer zu reduzierenden Produktionszahlen lässt sich die Ende 2019 bei vielen Herstellern erkannte Überproduktion überhaupt nicht schnell reduzieren.
◾Sogar die nachweislich reduzierte Produktion der Jahre 2010 bis heute hing immer der viel schneller abnehmenden wahren Nachfrage hinterher. Vor allem in den kritischen Jahren 2018 und 2019 stiegen die Lagerbestände - trotz Produktionsreduktion an.
◾Selbst bei einem sofortigen harten Durchgreifen, das ich aufgrund obiger ökonomischer und psychologischer Randbedingungen für unwahrscheinlich halte, würde es mindestens 1-2 Jahre dauern, um die bisherigen Lagerbestände und die 2020 weiter angehäuften Überkapazitäten wirklich an Endkunden zu verkaufen. Bitte Vorsicht: Offizielle Verschiffungszahlen der Hersteller sind optische Täuschungen: Die Ware wurde nur weitergerecht an Importeure der jeweiligen Kontinente, Groß-, Zwischen und Einzelhändler. An Fotografen verkauft ist davon noch nicht viel.
◾Verschärft wird das Überangebot noch dadurch, dass immer mehr Umsteiger zu neuen spiegellosen Systemen, sowie vor allem altersbedingte oder gesundheitlich verursachte Aussteiger ihre alten Kameras und Objektive auf den Gebrauchtmarkt werfen. Vor allem dieser Trend der Wechsler, Auf- und Aussteiger wird in der kommenden Dekade die Preise unter Druck halten.