Was ist ein Naturdokument, was ist authentisch und wie viel Bearbeitung ist in Ordnung?
Diese Frage habe ich zunächst auf Social Media gestellt und interessante Rückmeldungen bekommen. Ich glaube zu wissen, wie eure Antworten ausfallen, will es aber für mich natürlich ein wenig vergleichen, deshalb stelle ich hier die gleiche Frage.
Heute will ich eine offene Diskussion anregen. Hierzu zeige ich zwei Bilder, quick and dirty aus der Kamera. Zum einen das unbearbeitete JPG (nur verkleinert) und danach das leicht bearbeitete JPG, wie ich es bearbeiten würde, nur habe ich den Zaun gestempelt. (Um die Bilder an sich soll es auch überhaupt nicht gehen)
Natürlich habe ich den Zaun beim Fotografieren gesehen und trotzdem habe ich auf den Auslöser gedrückt, mit der Gewissheit, wenn ich das Foto je brauchen würde, dann müsste ich den Zaun stempeln.
Meine Naturfotografien egal ob Wildlife, Landschaft oder Pflanzen stehen für Authentizität. Das bedeutet für mich persönlich, dass ich nichts hinzufüge oder nichts entferne in der Bildbearbeitung.
Für das Hinzufügen bin ich vermutlich zu schlecht in Photoshop. Das Stempeln beherrscht heute die Software bereits sehr gut.
Für mich persönlich ist klar, meine Bilder werden in großen Wettbewerben und teilweise auch großen Magazinen geprüft, sprich ich muss das RAW einreichen, wenn meine Bilder veröffentlicht werden sollen.
Ich gehe offen damit um, kennzeichne in Gefangenschaft fotografierte Tiere mit dem Kürzel Captive und würde auch bei einem gestempelten Bild genau das angeben. Aber reicht das aus? Oder ist das schon ein Betrug am Betrachter?
Natürlich kenne ich viele Landschaftsfotografen, die sich von einem Zaun oder einer Straße nicht abschrecken lassen und diesen am Ende einfach wegstempeln. Der nächste Schritt ist dann ggf. die Berge im Hintergrund zu verändern oder auch direkt den Himmel mit zu tauschen. Umgekehrt kenne ich auch Landschaftsfotografen, deren Bilder so schön sind, dass man es kaum glauben mag und da wurde nicht viel verändert in der Bildbearbeitung.
Und deshalb frage ich ganz offen, wie viel Bearbeitung ist für euch in Ordnung?
Was empfindet Ihr als Authentisch? Und wann würdet Ihr eure Bilder als Naturdokumente einstufen? Ist das überhaupt von Bedeutung für euch?
Ich gebe offen zu, Bilder an denen ich zu viel retuschiert habe mag ich hinterher nicht, mir fehlt dann einfach mein „Feeling“ zu dem Bild, weshalb ich es dann weniger wertschätze. Umgekehrt weiß der Betrachter ja nichts davon, bzw. es könnte ihm ggf. egal sein? für meinen Teil fahre hier eine klare Linie, sprich für meine Verwendung Website + Wettbewerbe + Social Media + große Magazine gibt es nur Bilder in denen nichts Hinzugefügt oder Retuschiert wurde. Für rein kommerzielle Verwendungen, die nicht auf Authentizität bedacht sind, liefere ich hin und wieder auch Bilder auf denen etwas gestempelt wurde.
Auf eure sachliche Diskussion und eure Gedanken zu dem Thema freue ich mich.
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