Hallo zusammen,
viele Wege führen bekanntlich nach Rom. Für die RAW-Entwicklung werden die meisten von euch vermutlich entweder mit DPP, C1 oder mit Adobe (LR/ACR) arbeiten. Alle diese Programme haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Die besten Ergebnisse scheint bislang noch immer DPP zu liefern, leider um den Preis einer unterirdischen Performance trotz moderner, leistungsfähiger Hardware (in meinem Fall: PC mit Intel i9 auf Asus Workstation Pro Z390, 32 GB RAM, M2-SSD, NVidia GTX 1050 Ti) und leider ohne die Möglichkeit, den Umfang von Schärfung und Entrauschen gezielt, z.B. durch Ebenenmasken, einzusetzen.
Dass das von mir seit vielen Jahren genutzte Adobe ACR bislang die RAWs aus der R5 (und vermutlich auch aus der R6) nicht gescheit unterstützt (keine kameraspezifischen Profile) war mir beim Kauf der R5 klar. Ich hoffe, daran ändert sich in absehbarer Zeit etwas. Ich habe mir auf eine Empfehlung hin ein Profilset zur Farbangleichung für ACR gekauft - ganz nett, aber letzten Endes noch immer weit von dem entfernt, was DPP aus den RAWs farblich herausholt. Derzeit helfe ich mir in punkto Farben damit, dass ich die RAWs zunächst in DPP öffne, zu 16bit .tiff-Datein konvertieren lasse und dann in ACR öffne und weiterverarbeite. Allein der Umweg über DPP kostet richtig Zeit und Speicher, Freude macht (mir) das nicht. Aber wenigstens "stimmen" die Farben dann und die weitere Verarbeitung in ACR/PS CC geht einfach schneller/flüssiger.
Was ich bis zum Kauf der R5 nicht auf dem Schirm hatte war, dass bei der Verwendung von ACR nicht nur die Farben nicht attraktiv dargestellt werden, sondern m.E. auch der Umgang mit den Details (Schärfen, Entrauschen) wie ich finde deutlich zu wünschen übrig lässt. Weder ACR noch unter Photoshop das bislang von mir präferierte plugin Noiseware Professional sind nach meinen bisherigen Erfahrungen in der Lage, bei moderaten Einstellungen Bilder aus der R5 ohne Artefaktbildung zu entrauschen. Auch hier zeigt DPP, was mit den Bildern der R5 möglich ist, allerdings leider nur per Gießkannenprinzip, siehe oben.
D.h. konkret gehe ich derzeit bei einer ISO800-Datei wie folgt vor:
1. Öffnen in DPP. Dort:
- Wenn nötig anpassen des Weißabgleichs.
- Aktivierung Objektivkorrektur
Unter Details:
- Unterdrückung Helligkeitsrauschen: 1,0
- Unterdrückung Farbrauschen: 5,0
- Schärfe (Unschärfemaske): 5,0 (Feinheit 2,0, Schwelle 3,0)
- Speichern als 16bit .tiff
2. Öffnen der .tiff-Datei in ACR
- weitere Bearbeitung (Belichtung, Kontrast, Lichter & Tiefen...)
- ggf. weiteres moderartes Schärfen
- keine weitere Modifikation unter "Details" (alles auf Null)
3. Öffnen in Photoshop CC
- Bildbeschnitt, Retuschen
- "Feinschliff" in punkto Entrauschen: Noiseware professionell auf Ebenen, ggf. unterschiedliche Stärke, Einsatz des Radiergummis zur selektiven Anwendung der Entrauschung
- "Feinschliff" in punkto Schärfen, gg. unter Verwendung des action-sets "penum Schärfen" (Danke, Peter! )
- Konvertierung zu .jpg und Speichern.
Das für jedes Bild zu durchlaufen ist echt aufwändig. Besonders wenn man viele Bilder gemacht hat, was bei dem "Maschinengewehr" R5 ja durchaus schonmal vorkommen kann. Aber weder machen mich die von ACR generierten Farben glücklich noch habe ich bislang einen Weg gefunden (allein) mit ACR/PS den Bildern der R5 in punkto Schärfe und Entrauschen auf der Pixelebene (!) eine Qualität zu entlocken, die ich von meinen bisherigen Kameras und dem entsprechenden Workflow gewohnt bin. Das macht ein wenig frustig, da DPP dem Grunde nach zeigt, was die Kamera für eine Qualität liefern kann.
Wie geht ihr denn im Detail vor?