Bezug auf die Nachricht von Marcel Denkhaus
Mein persönlichers "Vogelbild des Jahres 2020" hat technisch nicht das Zeug einen Blumentopf zu gewinnen, aber dafür wiegt es für mich emotional umso schwerer:
An diesem Tag war ich nachmittags nochmal bei "meinen" Schwarzstorchen am Horst und schnell fiel mir auf, dass das Verhalten der Alttiere anders als sonst war. Es schien so, als wenn irgendetwas passiert wäre, ohne dass ich mir zu diesem Zeitpunkt einen Reim darauf machen konnte. Eigentlich war nach dem Schlupf der Küken üblicherweise nur ein Alttier im Horst, der andere Altvogel war zumeist unterwegs oder rastete auf einem nahegelegenen Ast. Nun aber waren beide Altvögel gleichzeitig im Horst, flogen aus und nach einer Kurve wieder ein, starrten immer wieder in den Horst und stocherten mit den Schnäbeln in der Mulde. Dabei wiederholten sie ständig gemeinsam ihr aus der Balz bekanntes "Kopfnicken". Sie wirkten traurig auf mich, anders kann ich es nicht beschreiben.
Ohne dass ich es zu diesem Zeitpunkt wissen konnte war das Bild hier das letzte das ich dieses Jahr von diesen wunderschönen Vögeln an diesem Spot machen konnte. Die Altvögel haben den Horst danach nicht mehr angeflogen. Der Grund dafür war, das beide Jungvögel verendet waren. Es spricht aber viel dafür, dass die Altvögel in diesem Jahr nicht genug Futter für ihren Nachwuchs gefunden haben. Der nahegelegene Bach war in der Dürrephase erstmals seit Jahrzehnten vollkommen ausgetrocknet.
Als wenn das für die Altvögel nicht schon schlimm genug gewesen wäre ist eine Woche später durch einen Bruch des tragenden Astes auch noch der gesamte Horst abgestürzt. Aus den Trümmern konnten die Kadaver der Jungtiere geborgen werden. Die Todesursache ließ sich jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aufklären.