HDR-Bearbeitung mit Capture One

[hape_ishootraw]

Bevor ich wieder viel Zeit mit Trial-and-Error-Versuchen von neuer Software verliere, frage ich mal in die Runde, welche Erfahrungen ihr habt mit der Erstellung von HDR-Fotos aus C1 heraus. Ich arbeite aktuell mit C1-21. Soweit ich informiert bin, kommen für HDF-Fotos drei Programme infrage:

• Photoshop: soll für den Einstieg ausreichen.

• Photomatix: deutschsprachiges Plugin, Profiniveau.

• Aurora HDF: soll gut sein, Profiniveau. Allerdings soll der Support eher suboptimal sein.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Welches Programm würdet Ihr empfehlen?

[Thomas Madel]

Ich habe alle drei Möglichkeiten zur Verfügung, davon nutze ich aber nur Aurora HDR oder Photomatix. Tendenziell würde ich sagen, dass Aurora HDR in den Default Einstellungen und ohne Bearbeitung die besten Ergebnisse bietet. Hinzu kommt, dass Aurora HDR eine gewohntes Look&Feel bietet, wenn man Lightroom oder Camera RAW kennt. Die Möglichkeiten Einstellungen vorzunehmen sind auch sehr groß.

Hier mal drei Beispiele, jeweils von derselben Belichtungsreihe mit 5 Bildern (+/-2 Blenden), einfach ohne jegliche Bearbeitung mit den Default-Einstellungen der jeweiligen Software gemacht:

Aurora HDR:


Photomatix PRO:


Photoshop:


Logisch, man kann alle Bilder während des HDR-Prozessen noch bearbeiten und natürlich auch danach in Photoshop - der Vergleich soll in ersten Linie zeigen, welchen Ergebnis man als "Anfänger" mit den Default-Einstellung bekommt. Ich würde ohne es versucht zu haben annehmen, dass man mit alle drei Wegen zu einem guten Endergebnis kommen kann, am einfachsten ist es aber sicher mit Aurora HDR. Die Ergebnisse können natürlich auch Situationsbedingt unterschiedlich ausfallen, mag sein, dass Photomatix vielleicht bei einem Sonnenuntergang das bessere Ergebnis liefert, während Aurora das in meinem Beispiel bei der Nachtaufnahme der Stadt getan hat.
Photoshop hat natürlich den Charme, dass es sofern vorhanden, natürlich keine zusätzlichen Kosten verursacht.

[hape_ishootraw]

Hallo Thomas,

vielen Dank für Deine tollen Bilder! Ich würde auch sagen, dass Aurora in diesem Fall vorne liegt. Das wäre schon mal eine solide Ausgangsposition für die weitere Bearbeitung, weil der Weg zu einem guten Endergebnis wohl weniger aufwändig wäre, wie bei den anderen Softwares. –

Wie ist der Workflow mit Aurora aus C1 heraus? Machst Du zuerst in C1 eine Grundbearbeitung der RAWs, bevor Du sie nach Aurora exportierst? Ich meine gelesen zu haben, dass von Aurora aus nur ein TIFF-Bild an C1 zurückgeschickt werden kann. Das wäre dann aber mit C1 nicht mehr ganz so gut zu bearbeiten, wie ein RAW. Wie machst Du das?

[Thomas Madel]

Bei C1 bin raus, das habe ich nicht.

Aber das spielt ja im Prinzip keine Rolle. Ich habe bei dem Beispiel DPP verwendet und daraus 16-bit-Tiffs exportiert. Ganz wichtig ist eben, dass man alle Bilder gleich entwickelt, was die kritischen Parameter anbelangt. Logischerweise müssen die Objektivkorrektur und der Weißabgleich identisch sein. Was man theoretisch machen kann, wäre beispielsweise mit den Tiefen und Lichtern noch zum manipulieren um da noch etwas herauszuholen, falls das überhaupt notwendig ist. Sowohl bei Aurora HDR als auch bei Photomatix PRO gibt es beispielsweise einen Regler für die Farbtemperatur, da könnte man also auch im Nachgang noch korrigieren. Im Prinzip habe ich bei dem Beispiel nicht viel in Sachen Entwicklung gemacht.

Was mir gerade noch aufgefallen ist und was ich so absolut nicht erwartet hätte ist, dass Aurora HDR weniger "Problemstellen" erzeugt als Photomatix. In dem Photomatix Bild gibt es ein paar unschöne Stellen, welche in Aurora HDR einwandfrei sind. Hier ist es beispielsweise die Straße mit den schwarzen Artefakten:

Unbenannt.JPG

Ich habe Aurora HDR schon eine ganze Weile und nach dem Kauf ein paar Sonnenuntergänge damit gemacht, dann war recht lange Pause, bis vor vielleicht drei Wochen, als ich den Auftrag für die Serie Nachtspaziergang bekommen habe. Das was dort ohne große Bearbeitung herausgekommen ist, war wirklich sehr überzeugend.

[Thomas Madel]

Ich meine gelesen zu haben, dass von Aurora aus nur ein TIFF-Bild an C1 zurückgeschickt werden kann. Das wäre dann aber mit C1 nicht mehr ganz so gut zu bearbeiten, wie ein RAW.

Den Satz hatte ich überlesen. Denkst du dabei an eine Nutzung der HDR-Software als C1-Plugin? Keine Ahnung ob das geht, aber das ist aus meiner Sicht weder sinnvoll noch notwendig. C1 ist doch ein RAW-Entwickler wie DPP oder Adobe Camera RAW. Dorthin würde ich ein Bild aus der HDR-Software nicht zurückgeben wollen. Mein Workflow wäre unabhängig vom eingesetzten RAW-Entwickler immer derselben. Die notwendigen Entwicklungsschritte im RAW-Entwickler machen und dann die Bilder im größtmöglichen Farbraum mit 16bit Tiffs ausgeben. Dann wäre der RAW-Entwickler für mich erledigt und es folgt der Import dieser Tiffs in die HDR-Software. Wenn das Ergebnis nach dem Export aus der HDR-Software noch Korrekturen benötigt, mache ich diese in Photoshop.

Falls du keinen Zugriff auf Photoshop hast und es dir auch nicht zulegen möchtest, wäre Aurora HDR die absolut erste Wahl, weil darin kannst du dein Bild auch ohne Photoshop so aufbereiten, wie es dir gefällt, solange du keine Stempelkorrekturen oder sonstige partielle Retuschen machen möchtest.

[hape_ishootraw]

Ich arbeite mit Photoshop. Erst seit kurzem nutze ich C1 aber für die RAW-Entwicklung und als Bildverwaltung. Mit C1 werde ich sicher die meisten Bilder entwickeln. C1 ist so gut, dass viele meiner Fotos Photoshop garnicht erst zu sehen bekommen. Von den Möglichkeiten der Haut- und Farbanpassung in C1 bin ich schlichtweg begeistert. Auch die Exportmöglichkeiten von C1 finde ich genial.

Ein C1-Plug-in für Aurora gibt es wohl nicht. Aber es gibt die übliche Möglichkeit, Aurora aus C1 heraus zu öffnen und das in Aurora bearbeitete Bild sofort in den C1-Katalog zu reimportieren. Diese Konsistenz ist mir wichtig. Anschließend kann ich aus C1 das Bild dann auch noch mit Photoshop öffnen und ebenfalls sofort wieder reimportieren. Somit habe ich alle Bearbeitungsschritte immer im C1-Katalog.

Ich werde mich nach unserem Gespräch wohl für Aurora entscheiden. Ich muss Anfang Februar eine Kirche von innen fotografieren, deshalb pressiert es etwas. Habe eben sogar noch einen Blog-Eintrag gefunden, der sogar noch einen 10-€-Gutschein anbietet!

Vielen Dank, Thomas! Du hast mir echt geholfen :-)

[Thomas Madel]

Aber es gibt die übliche Möglichkeit, Aurora aus C1 heraus zu öffnen und das in Aurora bearbeitete Bild sofort in den C1-Katalog zu reimportieren. Diese Konsistenz ist mir wichtig. Anschließend kann ich aus C1 das Bild dann auch noch mit Photoshop öffnen und ebenfalls sofort wieder reimportieren. Somit habe ich alle Bearbeitungsschritte immer im C1-Katalog.

Unter dem Gesichtspunkt verstehe ich das Argument mit dem Zurückgeben. Ich habe vor kurzen bei Photo Mechanic ein Upgrade auf die "Plus" Version gemacht und verwalte meine Bilder damit. Wobei verwalten bei mir übertrieben ist, da ich die Bilder im Filesystem schon beim Import verwalte. Die Katalogfunktion nutze ich nur zum Suchen. Photo Mechanic hat da dann des Charme, das ich Bilder aus der Suchergebnis sofort und ohne Umwege per FTP versenden kann.

Ich muss Anfang Februar eine Kirche von innen fotografieren, deshalb pressiert es etwas.

Bei Innenaufnahmen von Kirchen gibt es mitunter gigantische Kontraste, da musst du dir gut überlegen, wie du die Belichtungsreihe anlegen willst. Das hier ist eine HDR-Kugelpanorama, welchen man hinterher gar nicht mehr ansieht, wie hoch die Kontraste waren

[hape_ishootraw]

Ich habe, angeregt von deinen Berichten, neulich auch den Bildimport mit Photomechanic gemacht. Normalerweise mache ich das mit Adobe Bridge, weil die das RAW in das DNG-Format konvertieren kann. Das kann C1 leider nicht.

Aber, was soll ich sagen, die Bildvorschau von Photomechanic ist rasend schnell und phantastisch. Damit lassen sich die Fotos richtig bewerten und schon vor dem Download von der Karte aussortieren, sodass ich von vornherein weniger Datenmüll auf meinem MacBook Pro habe. Die Karte lasse ich immer in der Kamera, bis zum nächsten Shooting. Dadurch habe ich für eine gewisse Zeit auch noch ein Backup von den aussortierten Fotos. Das einzige, was mich Photomechanic stört ist, dass es keine deutschsprachige Version gibt.

Eine wunderschöne Kirche ist das, die Du da fotografiert hast. Mit welchem Objektiv hast Du das gemacht?

[Thomas Madel]

Eine wunderschöne Kirche ist das, die Du da fotografiert hast. Mit welchem Objektiv hast Du das gemacht?

Das Panorama ist mit der 5DS R und dem 4/8-15 L gemacht. Ich habe dafür den Nodal Ninja Ultimate R1, bei dem das Objektiv mit einem Haltering auf dem Stativ, bzw. auf dem Panorama-Adapter befestigt wird. Damit kann man mit 4 Bilder eine Kugel machen, wenn der Boden unter dem Stativ nicht perfekt muss. Wenn auch der perfekt sein soll sind es 5 Aufnahmen. Die Kombination ist genial, wenn es nicht endlos viele Bilder werden sollen oder man nur begrenzt Zeit, wie beispielsweise hier. So eine Dampflok kannst du nicht ewig in Beschlag nehmen, da sie nur für den Fahrbetrieb aus dem Lokschuppen kommt. Ich konnte in der Aufheizphase den Führerstand mal kurz für mich haben und es in einem Versuch geschafft.

Aber, was soll ich sagen, die Bildvorschau von Photomechanic ist rasend schnell und phantastisch. Damit lassen sich die Fotos richtig bewerten und schon vor dem Download von der Karte aussortieren, sodass ich von vornherein weniger Datenmüll auf meinem MacBook Pro habe. Die Karte lasse ich immer in der Kamera, bis zum nächsten Shooting. Dadurch habe ich für eine gewisse Zeit auch noch ein Backup von den aussortierten Fotos. Das einzige, was mich Photomechanic stört ist, dass es keine deutschsprachige Version gibt.

Photo Mechanic ist absolut klasse, ganz speziell, wenn man wie ich Sportfotos macht. Beim Handball, wo es eigentlich immer eine lesbare Trikotnummer gibt, brauche ich vielleicht 5 Minuten um 50 Bilder mit den Spielernahmen zu versehen. Klar, es kostet ein bisschen was, weshalb es vielleicht etwas overdressed ist, wenn man die Bilder "nur" aussuchen möchte.

[hape_ishootraw]

So eine Dampflok kannst du nicht ewig in Beschlag nehmen, da sie nur für den Fahrbetrieb aus dem Lokschuppen kommt. Ich konnte in der Aufheizphase den Führerstand mal kurz für mich haben und es in einem Versuch geschafft.

WOW –*was für ein tolles Panorama! Man riecht förmlich das Öl! Großartig! Diese alte Technik erinnert mich an meine Kindheit. Ich liebe diese Art der Fotografie!