Ich verstehe den Hype nicht um das möchtegern Mittelformat. Zwei Sensoren einer R5 oder R6 theoretisch nebeneinander oder praktisch besser zusammen als einen Sensor dann hätte man 48X72 mm, das wäre doch dann mal ein Mittelformat. Den köonnte man ja beschneiden auf 45X60 mm oder aufstocken auf 60X70 mm. Erst dann macht für mich das Mittelformat wieder einen Sinn. Für 18000€ könnte man auch ein Rückteil für eine Mamya 645 oder gar RB 67 oder RZ 67 bauen. Vielleicht gibt es doch mal ein 9X12 cm oer 4"x5" inch Digitalrückteil für die Linhof Technika dann bin ich auch wieder dabei im Mittelformat.
Das Leica S-System wurde 2009 vorgestellt und die R5 erst letztes Jahr. Dazwischen liegen über 10 Jahre Computer, Sensor und Kameraentwicklung.
Was man bedenken muss: Das Leica S-System war der digitale "Nachfolger" des analogen Leica R System ohne Autofokussystem. Damit das erste Autofokussystem bei Leica was immer noch Schwächen hat. Genau so wie es auch bei Canon am Anfang der System Digitalkameras war.
Bei dieser Umstellung des Leica Systems auf digital hat man bei dieser Gelegenheit gleich noch das Sensor Format etwas vergrößert. Denn als reines Digital System musste man kein analoges Film Format berücksichtigen. So ist das Möchtegern Mittelformat entstanden, was ich für eine gute Idee halte. Denn Leica war damals damit konkurrenzlos.
Übrigens hätte Canon mit Einführung des R System auch das Format und den Bayonet Durchmesser oder das Seitenverhältnis ändern können.
Es ist aber auch eine wichtige Frage, wie lange sich dieses Sensorformat bzw. das Leica S-System noch verkauft, weil irgendwie weder Fisch noch Fleisch.
Wenn einem Investitionssicherheit wichtig ist, dann würde ich in kein Nischen-Format investieren, da geht es doch schnell um 50.000 EUR oder mehr, die über Nacht kaum mehr einen Wert haben können.
Nun, wie bei jedem anderen elektronischen Geräten kann es durch den technischen Fortschritt oder System Umstellung veralten.
Ansonsten war das Leica S-System damals vor 10 Jahren eine sehr vernünftige Investition wenn man eine Anwendung dafür hatte. Wer sie damals gekauft hatte kann auch heute noch damit fotografieren. Und sie ist wetterfest, was damals im Mittelformat Bereich nicht üblich war.
Durch den Schlitzverschluss der Kamera sind viele andere Mittelformatobjektive über Adapter nutzbar, Hasselblad-H-Objektive und Contax-645-Objektive sogar ohne Funktionseinschränkungen inkl. AF. Auch deshalb eine gute Investition.
Und wie geschrieben, ein seltenes analoges Film Format, das man vielleicht jetzt nicht mehr bekommt, war kein Problem da ja ein Sensor eingebaut wurde.
:-)
Heute ist das Leica S-System leider durch die modernen Spiegellosen, auch im Mittelformat, nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Und wie geschrieben, der Umgang mit Fotos hat sich auch verändert. Hochauflösende Bilder sind für Handy und Tablett sinnlos. Bokeh kann per Software künstlich auch mit kleineren Sensoren erzeugt werden. Das sind heute die Gründe, die gegen eine Mittelformat DSLR sprechen.
Aber die Leica S2, also das ältere Modell, ist günstiger und deshalb für Künstler, die eine größere Kamera bevorzugen vielleicht eine Überlegung wert.
Bei der Investitionssicherheit geht es doch um mehr als nur ums Geld, wenn man ein komplettes System ändern muss, weil es nicht mehr verkauft/betreut wird.
Aber auch ein Restwert nach der steuerlicher Abschreibung ist nicht zu verachten und am Ende oft nicht weniger als die steuerschonende Wirkung der AfA.
Gilt bei Sammler Kameras nur bedingt. Wenn etwas massiv an Wert verloren hat sind es die ehemaligen Topkameras der Markführer.
Eine Leica S2 wird prozentual wohl weniger Wertverlust erfahren haben als eine gleich alte 1Ds M3 (in beiden Fällen gleich guter Zustand angenommen).
Aber es ist zu erwarten dass die Preise der Digitalkameras nie an die Preise der analogen Klassiker anknüpfen werden. Irgendwann ist die Elektronik halt tot und es sind keine Ersatzteile mehr verfügbar. Bei Mechanik ist die Problematik deutlich entspannter. Im Gegensatz zu (teilweise deutlich älter als) 50 Jahre alten analogen Kameras heute wird in 50 Jahren wird wohl keiner mehr mit einer S3 fotografieren (können).
Nehmen wir mal an du investiert als Veranstaltungsfotograf in einen Firmenwagen, in ein mobiles Computer System, Hochleistungsdrucker, Mobiles Studiolicht, Hintergründe, Funktechnik für WLAN, Kamera (die bei den anderen Kosten auch nicht mehr ins Gewicht fällt)
Und dann kommt eine Pandemie, Du selbst wirst krank, es gibt eine neue Technik, niemand will mehr Veranstaltungsfotografie, sondern nur noch Videos,...