Panoramen faszinieren mich immer mal wieder. In der freien Landschaft versuche ich meistens, die aus der Hand zu machen - mit wechselndem Erfolg.
Nachdem ich mich mit der Suche des Nodalpunktes befasste, setzte ich man 12mm UWW drauf und es ging los. Als Software zur Berechnung der Panos hatte ich mir vor Jahren mal Kolor Autopano Giga gegönnt - leider wurde das Programm eingestampft, Updates gibts keine mehr. Okay, die meisten Landschaftspanos (so aus 4 bis 6 UWW Bildern) gelingen damit immer noch passabel. Architektur gelang aber nicht mehr so richtig gut - trotz Finden und Nutzen des Nodalpunkts. Ich schnappte mit einfach die Demoversion von PTGUI. Und was soll ich sagen: PTGUI war wirklich deutlich zuverlässiger, aber immer noch mit kleinen "Stitch-Fehlern".
Im Internet stieß ich irgendwann auf die Webseite des deutschen Panoramen-Spezialisten PT4Pano und sein KISS System. Ich schrieb eine Mail mit meinem Anliegen. Erwin Hopf antwortete (recht drastisch) zurück, dass er so nie ein Panorama aufnehmen würde, Panoramen nimmt man mit einem 180° FishEye auf! Ich rief ihn an, da ich bisher gar keine Erfahrungen mit FishEyes hatte.
Lange Rede, kurzer Sinn: Mit einem 180° Fisheye und seinem SLANT System kann mit im besten Fall mit nur 4 Aufnahmen zu einem 360° Panorama kommen. Er nannte mit sowohl ein Samyang Fisheye (Canon EF) und das recht neue TTArtisan 11mm f2,8 - gleich mit RF Mount. Ich testete also beide mit denselben Häuserfronten. Beide waren wirklich gut (ich bin ein Pixelpeeper), das TTArtisan aber noch einen Tick besser. Und es hat von Hause aus einen Canon RF Mount!
Da PT4Pano (der Herr Hopf) noch keine EOS R5 samt diesem TTArtisan hatte, schickte ich also beides zu ihm. Er misst diese Kombination aus und optimiert das so, dass man einfach die Kamera samt Fisheye auf den Adapter schraubt - der Nodalpunkt stimmt damit automatisch. Ich bestellte mir als Unterbau noch den Rotator mit. Nach ein paar Tagen kam alles zurück - da war ich aber schon in der Sächsischen Schweiz unterwegs. Das Ganze lag also ein paar Wochen daheim.
Auf dem Stativ steht also ein Nivellieruntersatz, ich entschied mich für Leofoto leveling base, ein wirklich professioneller Unterbau. Darauf sitzt der Rotator, der wiederum die Basis für den SLANT Adapter ist. Das klingt alles mächtig komplex, ist es keineswegs. Es ist allesamt leicht, nicht groß und arbeitet wirklich perfekt zusammen.
Ach ja, und der Experte Erwin Hopf empfahl auch ausdrücklich PTGUI als Panoramasoftware. Es erkennt das SLANT-System automatisch und rechnet (absolut super schnell) und zuverlässig ein 360° Panorama. Vor kurzer Zeit erschien die neue Version 12. Ich hatte Glück: Da mein Kauf noch nicht lange zurück lag, gab es ein kostenloses Update au die neue Version 12. (Die V12 hat in ihrer Datenbank auch das TTAtisan 11mm - und führt es (das ermittelt PTGUI selber) als knapp 15mm Brennweite.)
Das erste Bild (mit normaler Panoramaschiene und Hochkantaufnahme) brauchte schlappe 21 Bilder:
Panorama: Arcades in 360°
R5B_2362 by Jens Steyer, auf Flickr
Das zweite Bild (vom selben Standpunkt aus) und am späteren Abend entstanden mit dem SLANT System und 8 Aufnahmen. Das empfahl Experte Hopf. Eventuell reichen auch 4, mit 8 ist man aber auf der sicheren Seite. Da die Aufnahmen durch den Rotator einen definierten Winkel haben, klappt das optimal.
Berechnet hier also mit PTGUI 12.2, EOS R5 + TTArtisan am SLANT-System (daher nur noch 8 Aufnahmen):
Panorama at night: Arcades in 360°
R5B_2868 Pano) by Jens Steyer, auf Flickr