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Thema: Orkney - Puffins, Basstölpel und mehr

  1. #1

    Standard Orkney - Puffins, Basstölpel und mehr
    Thread-Eröffner

    Ein Foto-Reisetagebuch über meine Reise nach Orkney, welche (leider) diese Woche zu Ende ging. Ich stell mal die Bilder der Reihe nach so ein, wie ich mit dem Bearbeiten nach bin. Falls ich ein Vogel oder Tier falsch bestimmt habe, sagts mir bitte, ich bin nicht so sattelfest beim Bestimmen.

    Jeder Fotograf hat wohl eine Liste zum Abhaken, welche Motive er gerne aufnehmen möchte. Ganz oben auf meiner Liste steht der Wunsch, einmal Papageientaucher (Puffins) zu fotografieren. Das erste Hindernis ist ihr Lebensraum, dieser ist nicht gerade um die nächste Ecke zu finden. Von der Schweiz aus liegen die nächsten Brutstellen der Puffins wohl in England und Schottland.

    Auch ist die Reisezeit eine Herausforderung, bin ich doch normalerweise an die üblichen Ferienzeiten der Schulen gebunden. Die Vögel sind aber vor allem zwischen Mitte April bis Mitte Juni an Land um zu brüten, also ausserhalb der Schulferien. Ich entscheide mich für Anfang bis Mitte Mai, soll es doch dann relativ trocken und mückenfrei sein.

    Schottland ist von Basel aus mit einem Direktflug ab Basel gut erschlossen. Dort gibt es einige Orte, welche ohne Restriktionen wie zum Beispiel die zeitliche Begrenzung wegen den Gezeiten zu erreichen sind. Orkney und Shetland haben mich schon immer interessiert und so fällt die Wahl auf Orkney. Die Steilküsten sind der ideale Nistplatz für allerlei Seevögel.

    Wie die Wahl auf den Gitzo Adventury 45L für die Flugreise fiel obwohl der F-Stop einiges robuster und besser zum Tragen ist, ist >hier< nachzulesen.

    Im Thread sind jeweils ein paar Bilder des jeweiligen Tages eingefügt um einen Eindruck des Geschriebenen zu geben.


    Tag 1

    Um 03:30 holt mich das Taxi zum Flughafen ab und um 23:20 englische Zeit parke ich den gemieteten Vauxhall Crossland in Kirkwall vor der Unterkunft. Eigentlich habe ich einen kleinen Corsa bestellt, aber gegen das gratis Upgrade habe ich nichts einzuwenden. An die Linksfahrerei gewöhnt man sich auch, doch es wird noch einen Tag gehen bis ich nicht auf die falsche Seite beim Auto zulaufe oder der Sicherheits-Gurt auf der falschen Seite suche.


    Tag 2
    Morgens um 7 werde ich nicht vom Wecker sondern der Waschmaschine in der Nachbarwohnung geweckt. Der Kühlschrank in meiner Wohnung stimmt ins Gebrumm mit ein, wobei diesen habe ich im Griff und stelle ihn vorderhand ab.

    Die Fotoausrüstung ins Auto gepackt und ab Richtung Brough of Birsay. Ich habe Glück und es ist gerade Ebbe, so ist der Weg zum Leuchtturm frei. Bevor ich den Hügel rauf gehe suche ich noch schnell eine Seite mit Infos zu den Gezeiten, nicht das der Rückweg nur mit nassen Füssen möglich ist.




    Zuoberst im Kliff sitzen Eissturmvögel (Fulmar), darunter drücken sich die Trottellummen (Guillemot) in Gruppen an die Felsen, etwas Abseits meist zu Zweit sind Tordalks (Razorbill) und Möwen zu finden.

    Eissturmvogel


    Trottellummen


    Tordalk


    Und wie durch Zufall sehe ich den kleinen Papageientaucher (Puffin) zwischen den Felsen. Schade lässt die Flut einen Besuch vor Sonnenuntergang nicht zu, dann sollen sich noch mehr Puffins hier befinden.

    Papageientaucher




    Die Trottellummen, Papageientaucher und Tordalks gehören zur selben Gattung. Ihnen gemeinsam ist der aufrechte Gang. Die Trottellummen sind das ganze Jahr auf Orkney, die Papageientaucher von Mitte April bis Juni und die Tordalks Frühjahr bis Herbst.


    Der Rückweg ist gerade noch trocken machbar und auf einem nahe gelegenen Felsen übertönen sich Austernfischer (Oystercatcher) und Seeschwalben (artic terns) gegenseitig, während sich die Eiderente unterhalb des Felsens gemütlich das Gefieder putzt. Von Mai bis August sind die Seeschwalben auf Orkney zu finden. Der grelle Schrei ertönt schnell mal wenn man ihrem Nest zu nahe kommt.

    Austernfischer


    Seeschwalben (artic terns)

    Auf dem Weg zu was Essbarem fahre ich noch an ein paar gemeinen Seehunden (common seal) vorbei.



    Beim Kitchener Memorial sind die Klippen vom Marwick Head. Was für ein Spektakel und Geschrei. Die ganze Klippe ist voll von Möwen, Eissturmvögeln, Tordalks, Trottellummen und von oben nicht einsichtig von Basstölpeln (Gannet) und vielen mehr. Wenn man genau hinsieht dann sind da noch vereinzelte Papageientaucher.


    Marwick Head





    So ist der erste Tag auf Orkney sprichwörtlich im Flug vorbei gegangen und dank dem Wetter hatte ich eigentlich schon viele meiner Wunschkandidaten auf der Checkliste gefunden.

    PS: Das angehängte Bild bring ich nicht mehr weg obwohl es oben inzwischen eingebunden ist.
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Geändert von aisen.ch (22.05.2022 um 13:47 Uhr)
    lg
    Andreas
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  2. #2

    Standard AW: Orkney - Puffins, Basstölpel und mehr

    Das fängt ja schonmal gut an, die Kombi aus Bildmaterial und Begleittext finde ich richtig gut! Ich freue mich schon auf die Fortsetzung
    Beste Grüße,
    Marcel

    www.wildlifefotografie.net

  3. #3
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    Registriert seit
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    66

    Standard AW: Orkney - Puffins, Basstölpel und mehr

    Absolut top! Klasse Bilder. Ich muss da auch mal wieder hin.
    LG Steb

  4. #4

    Standard AW: Orkney - Puffins, Basstölpel und mehr

    Hallo Andreas,
    leider kann ich Dir keine Like oder Danke in dem Forum, direkt unter das Bild setzten. Aber ich hoffe das gilt so, schöne Bilder hast Du gemacht.
    Beste Grüße
    Volker

  5. #5

    Standard AW: Orkney - Puffins, Basstölpel und mehr
    Thread-Eröffner

    Ich danke euch für die Blumen. Der 3. Tag war der fotografisch am Wenigsten ergiebige.


    Tag 3 - Regentag
    Es ist schlechtes Wetter, aber Wandern geht trotzdem im "Mull Head Nature Reserve" und ein paar Krähenscharben (Shags) stehen Modell. Diese gehören zur Familie der Komorane.




    Je weiter der Morgen fortschreitet, umso stärker wird der Regen. Der Wind mit Böen bis 70 km/h stört mich weniger wie die gefühlten 2 Grad und Regen der wie aus Kübeln runter kommt.


    Wieder einmal nerve ich mich wegen der Fehlkonstruktion von Objektivdeckeln an den RF-Objektiven von Canon. Bei dem Wetter sind die Dinger einfach nur ärgerlich. Kurz vor elf hab ich genug vom Wetter und flüchte in ein Café, wo ich gerade noch den letzten Platz ergattere.



    Beim Mittagessen suche ich mir mal die möglichen Destillerien auf Orkney raus. Leider empfängt Scapa noch keine Besucher wegen Covid und die Highland Park Destillerie steht im Moment still, weil ein Lastwagen die Versorgungsleitungen zur Fabrik runter geholt hat. Der Besuch in deren Fabrikladen in Kirkwall war ernüchternd. Es wird kein Whiskey ausgeschenkt und der Inhaber antwortet nur sehr widerwillig auf Fragen. Der Laden scheint eh mehr Souvenirshop zu sein wie anderes, die T-Shirts, Seifen, Mützen und vieles mehr füllen den Hauptteil des Ladens. Ach und was ich vergass, der Whiskey ist teurer im Laden wie in der Schweiz beim Händler.

    Die Leute in der Gin-Destillerie in Kirkwall sind sehr freundlich, leider ist die Führung schon unterwegs. Für morgen 14 Uhr wird eine abgemacht.

    Die grösste Herausforderung bei dem Wetter ist zu merken, wenn Wassertropfen auf der Frontlinse sind. Da die Kamera das Sucherbild bei Offenblende anzeigt fallen Wassertropen erst auf beim fertigen Bild, welches bei Landschaften häufig mit Blende 13 gemacht wird. Heute landen deswegen viele Aufnahmen in der Mülltonne.

    lg
    Andreas
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  6. #6

    Standard AW: Orkney - Puffins, Basstölpel und mehr

    Sehr schöne Eindrücke der Tiere und Landschaften!

    Ciao, Carlo

  7. #7

    Standard AW: Orkney - Puffins, Basstölpel und mehr
    Thread-Eröffner

    Was bei den Bildern fehlt ist bei den Kliffs der Lärm der Vögel und der Geschmack des Guanos :-). Und natürlich der Eindruck der Tiefe wenn man am Rande steht.

    Apropos Geschmack, erstaunlicherweise habe ich am Abend immer gut gegessen (OK, einmal in 12 Tagen habe ich selber gekocht, hatte Lust auf Salat mit Steak).

    Tag 4
    Heute geht es früh am Morgen raus in der Hoffnung, die alten Steine bei "Broch of Gruness" und "Ring of Brodgar" in der tiefstehenden Sonne aufzunehmen.


    Broch of Gruness


    Broch of Gruness


    Gemeiner Star - common starling


    Hillside Road B9057 Blick Richtung Insel Rousay

    Während das Wetter im Minutentakt wechselt gibts ein paar Fotos von Steinkreisen.


    Ring of Brodgar

    Unterwegs sind mehrmals Graugänseeltern mit ihren Jungen auf der Strasse unterwegs. Anscheinend ist es schneller hier zu watscheln wie im Gras daneben. Die Gänseeltern sind sehr scheu und man bekommt sie nicht von vorne zu sehen. Bis man aus dem Auto gestiegen ist und die Kamera bereit ist, sind sie schon im schützenden hohen Gras.


    Graugänse mit Küken

    Es fängt wieder leicht zu Regnen an. Auf der nahen Wiese ist ein grosser Brachvogel (western curlew). Einen hatte ich vorher in einem Weiher gegen die aufgehende Sonne gesehen, doch leider lassen die einspurigen Strassen mit den Zäunen links und rechts kein Halten zu.


    grosser Brachvogel (western curlew)

    Ich fahre weiter Richtung "Skara Brae", eine Siedlung aus der Jungsteinzeit. Da mir der Eintrittspreis von 12 Pfund zu teuer ist, fahre ich nochmals zum nahegelegenen "Brough of Birsey" (siege Tag 1). Bei den Klippen sind diesmal mehr Puffins wie auch Touristen zu finden.








    Papageientaucher


    Tordalks

    Am Nachmittag wird die "Kirkjuvagr Gin Destillerie" besucht. Die Leute sind ausgesprochen freundlich und der Gin schmeckt mir in den London Dry Varianten ausgezeichnet.
    Geändert von aisen.ch (24.05.2022 um 17:25 Uhr)
    lg
    Andreas
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  8. #8
    ehemaliger Benutzer
    Gast

    Standard AW: Orkney - Puffins, Basstölpel und mehr

    Hi Andreas, sehr schöne Bilder zeigst du uns von Orkney, auch die Erläuterungen dazu finde ich Klasse.
    Ich freue mich auf weitere Bilder und dazu eine interessante Story.
    Ich wünsche dir noch viele Sonnestunden und weitere tolle Motive
    Gruß Hans

  9. #9

    Standard AW: Orkney - Puffins, Basstölpel und mehr
    Thread-Eröffner

    Tag 5
    Die Klippen von Yesnaby sind beeindruckend. Eine Herausforderung ist das trocknen der Linsen, einerseits regnets immer wieder und der Wind bringt Gischt die Klippen hoch. Auch wenn es Tiere hier auf den Klippen hätte, ich kann das 600er gar nicht vernünftig halten, die Windböen sind zu heftig und machen ein Zielen auf etwas unmöglich. An einer Stelle kommt gar der Wasserfall wieder hoch und setzt den Wanderweg unnter Wasser.


    Zum Glück hat es mit der Überfahrt zur Nachbarinsel Hoy nicht geklappt, man sieht die Berge nur zur Hälfte, der Rest ist in Wolken gehüllt. Die Wanderung der Küste entlang zum Old Man wäre nicht spassig gewesen.

    Ausser einem Seehund an einer windstillen Stelle gibts es heute keine Tiere vor die Linse.




    Um es vorneweg zu nehmen, dies war der letzte wirklich mehrheitlich verschiffte stürmische Tag.


    Taubenschlag aus dem 17.Jh -Rendall Doocot

    Tag 6
    Am morgen beim Warten auf die Fähre nach Stronsay schuttet es wie aus Kübeln, doch kaum auf See scheint die Sonne. Zumindest bis zwei Uhr ist es trocken.

    Kirkwall

    Während die Hauptstadt Kirkwall auf Orkney Mainland alleine 8'000 Einwohner hat, so hat die ganze Insel Stronsay gerade mal 350 und man könnte in etwa 2 bis 3 Stunden von einem Ende zum anderen Wandern.




    Die Küste entlang "The Vat of Kirbuster" bis "Lamb Head" ist beeindruckend. Es hat an einigen Stellen grosse und tiefe Löcher mit Meerzugang.

    Vat of Kirbuster



    Speziell Komorane sind in den Klippen zuhauf zu finden.

    Krähenscharben (Shags)





    Schlussendlich verliert er seinen Seetang und einer seiner Kollegen schnappt ihn und verschwindet damit.


    Und ob auf den Felsen oder dem Strand entlang, man fühlt sich beobachtet.


    An einem Ort folgen mir 18 Augenpaare von Seehunden, dabei schauen nur ihre Köpfe aus dem Wasser.

    Auf dem Rückweg zum Auto wandert man durch Gegenden mit ab und an mal einem Bauernhof und inmitten der Leere steht ein Briefkasten der Royal Mail, der Montags bis Samstags um sieben Uhr geleert wird.


    Was immer wieder auffällt ist wie freundlich die Einheimisch gegenüber Touristen sind, man wird gegrüsst, ob zu Fuss oder im Auto.
    lg
    Andreas
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  10. #10

    Standard AW: Orkney - Puffins, Basstölpel und mehr
    Thread-Eröffner

    Der Titel des Theads heisst Puffins, Basstölpel..., doch wo sind die Basstölpel. Die folgen nun in der zweiten Hälfte :-)

    Tag 7
    Am Vormittag steht auf dem Program die Wohnung in Kirkwall abgeben, eine SD Karte organisieren da die 64GB der EOS R nahezu voll ist und zum Fähranleger fahren.

    Beim Warten auf die Fähre nach Westray treffe ich einen Ami aus Alabama. Bis jetzt habe ich meine Mühe bei Diskussionen mit den Einwohner auf Orkney und schrieb es meiner lange zurück liegenden Schulbildung zu. Doch mit dem Amerikaner kann ich mich fliessend unterhalten, obwohl der Dialekt aus den Südstaaten auch nicht der einfachste ist. Noch mehr freut es mich, das er auch auf dem Schlauch steht beim Verständnis des schottischen Englisch als ihm die Mitarbeiterin der Fähre etwas erklären will.

    Westray hat mit 600 Einwohnern definitiv mehr Schafe wie Einwohner. Was hier auf der kleinen Insel toll ist, das bei Aussicht auf einen Sonnenauf- oder Untergang ist man in etwa einer halben Stunde an jedem Ort auf der Insel.

    Meine Blockhütte steht in der Bay of Tuquoy. Auf dem Weg dorthin mache ich Halt bei dem Castle o‘Burrian. Leider regnets in Strömen. Naja, zehn Minuten regnet es mal etwas weniger stark und ein paar Puffins und Eissturmvögel stellen sich da als Modell zu Verfügung.




    Papageientaucher


    Eissturmvogel

    Nach dem Nachtessen geht es Richtung "Noup Cliffs" und prompt machen die Wolken für eine halbe Stunde etwas Platz für die Sonne. Der Weg dorthin ist nur zur Hälfte geteert und ich bin froh, einen Wagen mit viel Bodenfreiheit zu haben.


    Noup Cliffs



    Unter mir sind hunderte Vögel welche die Thermik nutzen. Weit entfernt haben auch einige Basstölpel ihr Nest.











    Es ist faszinierend den Basstölpeln zu zuschauen, wie sie mit Eleganz durch das Gewimmel an Vögeln hindurch segeln ohne sich zu berühren.





    Auf den Klippen ist ein dichtes Gedränge und Trottellummen und Basstölpel scheinen ab und an im Streit zu liegen wer den nun den Platz besetzen darf.





    Ich bin alleine auf der Klippe und geniesse den Sonnenuntergang wie auch die Kakofonie des Vögelgeschreies.



    lg
    Andreas
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