Orkney - Puffins, Basstölpel und mehr

[aisen.ch]

Tag 8
Der Wecker geht um vier Uhr los, schliesslich will ich den Sonnenaufgang nicht verpassen. Doch der Blick zum Fenster hinaus zeigt nur eine graue Decke, es lohnt sich nicht zum Aufstehen und ich ziehe mir die Decke nochmals über den Kopf.

Ich mache mich um acht Uhr auf den Weg zur ersten Wanderung von heute entlang der Turqua Bay.





Die zweite Wanderung folgt der Küste des "Noup Cliffs". Auf den Klippen sehe ich, wie weiter vorne am Weg die Basstölpel sich hochschrauben und sich wieder langsam sinken lassen. Es wird doch nicht etwa ein Rastplatz sein? Ich pirsch mich ran und die Basstölpel lassen mich sich von relativ nahe fotografieren.










Macht mal Platz





Unterhalb der Klippen hat es hunderte von Nestern. Man kann auch gut beobachten, das die Nachbarschaft zwischen Basstölpeln und Trottellummen nicht nur harmonisch ist. Durch immer wieder stüpfen mit dem Schnabel verscheuchen die Kleinen schlussendlich den grossen Vogel.


Streit unter Nachbarn


Auf dem Rückweg zum Auto seh ich noch einen Otter, doch bis ich die Kamera aus dem Rücksack habe ist er weg. Den Abend geniesse ich im Pierowall Hotel bei einem Degustations-Menü.

[aisen.ch]

Tag 9
Heute klappt es mit dem frühen Aufstehen. Der Himmel ist zwar auch grau in grau, aber pünktlich zum Sonnenaufgang gibt es ein paar Lücken in der Decke. Am Castle of Burrian ist um diese Zeit bereits Hochbetrieb und die Puffins stehen dichtgedrängt auf dem Felsen und entlang des Weges an der Kante des Abgrundes.











Irgendwie scheinen die Puffins bevorzugte Abflugplätze zu haben und sie müssen sich vor dem Abflug Mut zusprechen, anders kann ich es mir nicht erklären das es immer ein bis zwei Minuten geht bis er abfliegt. Nachdem einer abgeflogen ist setze ich mich in die Nähe und es ging nicht lange, da kamen bereits die Nächsten zum Abfliegen und liessen sich durch mich nicht stören. So konnte ich mal eine Weitwinkelaufnahme von der Landschaft mit Puffins im Vordergrund machen.





Da ich nun gefühlte 1000 Fotos von sitzenden Puffins habe, wie kann man sie sonst noch aufnehmen? Die Versuche im Flug gebe ich schnell auf, zu klein und schnell ist der Vogel und zu schwer und der Bildwinkel zu begrenzt beim 600er Objektiv. Den Abflug der Vögel festzuhalten geht da schon einfacher.

Da es heute einmal wieder einen Sonnenuntergang gibt fahre ich nach dem Nachtessen hoch zum Leuchtturm über den Noup-Klippen. Wenn die Sonnenstrahlen schon einmal den Weg durch die Wolkendecke finden muss man dies ausnutzen. Diesmal bin ich nicht alleine auf dem Hügel und 3 weitere Touristen sehen sich das Spektakel an.













Dies ist der letzte Abend auf Westray und welch ein Feuerwerk zum Abschied, da sind die vielen Regenstunden doch schnell vergessen.

[aisen.ch]

Rückreise

Es nieselt und ist wieder eiskalt. Heute geht die Reise zurück Richtung Festland, morgens mit der Fähre nach Orkney Mainland und nachts weiter zum Festland. Um die Zeit zu überbrücken gibt es noch ein paar kurze Wanderungen und als es wieder nass und stürmisch wird bietet beim „The Loons“-Feuchtgebiet ein geschlossenen Beobachtungsstand einen trockenen Unterschlupf, wo man Vögel wind- und regengeschützt beobachten kann. Es zeigen sich Graugänse, Schwane, Kibitze, Enten, Blesshühner und Krähen welche junge Enten stehlen.


Tag 11
Kein Wind, dafür Nebel und einen fotogenen Graureiher im Wasser des Loch Morton. Dieses liegt im Tentsmuir National Nature Reserve.



Am Nachmittag geht es mittels Boot von Anstruther auf die Isle of May. Der Aufenthalt ist je nach Gezeiten 2.5 bis 3 Stunden.











Wie Eingangs erwähnt, ist die Limitierung durch die Gezeiten beim Sichten von Puffins die grösste Einschränkung. Auf Westray sieht man zum Tagesanbruch hunderte auf dem Castle o'Burrian und sie nähern sich auf 2 Meter, während auf der Isle of May es doch etwas Glück braucht, einen Puffin von näher sehen zu können.



Und pünktlich zum Tag des Abfluges zeigt sich das Wetter von der schönsten Seite. Doch was wäre Schottland ohne Regen . Am nächsten morgen in der Früh geht mein Flieger wieder Richtung Schweiz.

[volker strohmaier]

Hallo Andreas,

top, ich mag Deine Bilder. Vor allem die letzen Vogelbilder sind super toll.

Grüße Volker

[Marcel Denkhaus]

Insgesamt sehr schöne Impressionen der Orkneys, Danke für's zeigen!

Wie auch schon Volker vor mir angemerkt hat gefallen auch mir die letzten Flugbilder der Basstölpel am Besten. Das sind aber auch schöne Tiere - ich hoffe ich komme auch mal in den Genuss, die live erleben und fotografieren zu können!

In technischer Hinsicht kommt es bei Deinen Bildern wie ich finde auffällig oft vor, dass Teile der Tiere abgeschnitten oder von Gestein o.ä. verdeckt sind. Ist das gewollt iSe. Stilmittels oder fällt das typischerweise in die Kategorie "liess sich einfach nicht vermeiden"?

Ein weiterer Aspekt, der mir bei dem ein oder anderen Bild (negativ) aufgefallen ist ist das doch deutlich wahrnehmbare Rauschen. Gut, bei ISO 8000 wie die EXIF verraten rauscht es eben auch bei der angeblich bis in den fünfstelligen ISO-Bereich hinein rauschfreien R5, aber dagegen gibt es ja Mittel und Wege. Ich finde diesen Bildern hätte ein mehr an Entrauschen durchaus gut getan, es sei denn man möchte im Sinne des Filmkorns einen gewissen Effekt erhalten.

[aisen.ch]

Insgesamt sehr schöne Impressionen der Orkneys, Danke für's zeigen!

Wie auch schon Volker vor mir angemerkt hat gefallen auch mir die letzten Flugbilder der Basstölpel am Besten. Das sind aber auch schöne Tiere - ich hoffe ich komme auch mal in den Genuss, die live erleben und fotografieren zu können!

In technischer Hinsicht kommt es bei Deinen Bildern wie ich finde auffällig oft vor, dass Teile der Tiere abgeschnitten oder von Gestein o.ä. verdeckt sind. Ist das gewollt iSe. Stilmittels oder fällt das typischerweise in die Kategorie "liess sich einfach nicht vermeiden"?

Ein weiterer Aspekt, der mir bei dem ein oder anderen Bild (negativ) aufgefallen ist ist das doch deutlich wahrnehmbare Rauschen. Gut, bei ISO 8000 wie die EXIF verraten rauscht es eben auch bei der angeblich bis in den fünfstelligen ISO-Bereich hinein rauschfreien R5, aber dagegen gibt es ja Mittel und Wege. Ich finde diesen Bildern hätte ein mehr an Entrauschen durchaus gut getan, es sei denn man möchte im Sinne des Filmkorns einen gewissen Effekt erhalten.

Hoi Marcel

Abgeschnitten oder verdeckt ist teilweise nicht anders möglich, da die Vögel meist 50m unter und 200m weit weg sind. Da bin ich schon meist auf einem Klippenvorsprung und versuche mit dem 600mm und 2 TC einen guten Stand zu haben. Dazu kommen die Böen vom Meer her, es war wirklich nie windstill dort. Dort wo ich relativ nahe an die Basstölpel rankam, sassen sie hinter einem Felsen auf dem Kliff. Da musste ich mich anschleichen und entweder war Fels im Weg oder das 600mm schon etwas zu lang :-). Wäre die Sicht frei gewesen hätten sie mich gesehen und wären weggeflogen. Ein Zoom von 100-1200mm mit Blende 2.8 und maximal 2kg wäre top :-), mit der Festbrennweite ist es häufig ein Kompromiss.

Ich hab das Gefühl, das Rauschen wird im Forum noch etwas verstärkt da die Forensoftware die Bilder skaliert. Die Bilder hier im Forum habe ich in Capture One auf 1920xirgendwas ausgegeben, allfällige Bilder für Kalender, Fotoalben etc sind in Originalgrösse und gehen je nach Verwendung durch Topaz durch. Topaz macht leider nicht immer was sinnvolles und Handarbeit ist angesagt. Weiter hab ich bei einigen Bilder die Schatten aufgehellt, um die Stimmung des Sonnenauf- wie Untergangs zu erhalten und die Zeichnung der Vögel zu bekommen. Wenn ich die im Photoshop bearbeite kann es hässliche Halos um die Vögel geben, da habe ich lieber das Rauschen. Bei den schwarzen Puffins vor dunklem Hintergrund kann ich je nach Verwendung mittels maskieren das Rauschen aus dem Hintergrund im Photoshop rausbringen.

Hier ist auch das Dilemma bei der Aufnahme, das bei 1200mm die Blende bei 8 bis 10 liegt und die idealle Belichtungszeit für fliegende Vögel sowie die Bewegung bei den Böen bei 1/2000 bis eher 1/4000s, da ist die ISO schnell über 8000. Dazu kommt, dass es meist eher bewölkt bis regnerisch war und es daher nicht so wahnsinnig kontrastreiches Licht hatte. Und der Fels ist meist dunkel, es sei denn er ist weiss von Guano :-).


Ich hatte einerseits die R und andererseits die R5 dabei. Das ganze Material hat das Regenwetter klaglos mitgemacht. Einzig die 100x100 Filter hätte ich mir sparen können mitzunehmen, die kamen wegen dem Regenwetter eh selten bis nie zum Einsatz..

Ich war 4 Nächte auf Westray (3 Tage zum foten) und es gab nur einmal die Situation, das ich nahe an die auf der Klippen ruhenden Basstölpel rankam. Eine halbe Stunde später war dort kein Vogel mehr, hängt vermutlich von der Thermik und der Anzahl Touristen in der Umgebung ab.

In den vier Tagen gab es 2 mal am Abend kurz für 1h Sonne durch die Wolken sowie einmal am Morgen und vielleicht einmal 3h am Nachmittag. Bei einem nächsten Mal würde ich wahrscheinlich 1 bis 2 Tage weniger auf dem Mainland machen und einen Tag mehr auf Westray oder flexibler die Inseln besuchen (sprich bei Regenwetter eher mal diese mal jene) und bei Schönwetterlage eher länger auf Westtray, um auch die guten Spots zu finden und länger vor Ort die Vögel aufnehmen zu können. Aber vermutlich hats bei Sonne auch mehr Touristen und somit weniger Vögel an fotogenen Orten. Wobei mit 2 kleinen Fähren kommen eh wenig Touristen auf Westray, Mainland wird schon durch Fähren und Kreuzfahrtschiffe "geflutet". Und die kleinen Fähren sind häufig bis auf 5 Tage für Autos ausgebucht, was die Spontanität einschränkt.

Was ich sicherlich machen würde ist, weniger Mainland und die Rückreise via Stromness und 2 Tage an den schottischen Klippen zwischen Scabster und Wick verbringen. Die Isle of May war nett aber durch die Besuchszeiten doch arg eingeschränkt in den Möglichkeiten.


In Kurz:
Ja, sind teilweise abgeschnitten, ging nicht anders und eine zweite Gelegenheit gabs nicht.
Ja, die R5 rauscht ab ISO 10'000, hat aber wenn die Forensoftware das Bild von 1920xirgendwas nicht skaliert ein angenehmes Rauschen, welches bei den Originalbildern je nach Verwendungszweck mittels Topaz bearbeitet wird.

[haapai]

danke andreas, für die hervorragenden bilder in verbindung mit der reisebeschreibung. es war ein genuss, dir zu folgen!

viele grüße
ingo

[Moppedcarlo]

Beneidenswerte Bilder! Danke für's mitnehmen auf die Inseln ...

Ciao, Carlo

[ertho]

Wenn ich so Deine Reisebeschreibung lese, hattest Du doch in den Tagen ein gefühlt ordentliches Programm.
Die Ausbeute finde ich beachtlich, besonders haben es mir die Flugaufnahmen der Basstölpel im schönen Abendlicht angetan.

[Marcel Denkhaus]

Hoi Andreas,
danke für Deine ausführliche Antwort. Dass Du am 600er auch noch den 2x Extender hattest ist mir bei den EXIF leider nicht ins Auge gesprungen. Das erklärt aber iVm. dem suboptimalem Licht die hohen ISO-Werte. Dazu scheinst Du die 1200mm aus der Hand zu nutzen, was ich wirklich beachtlich finde, bzw. mir nicht mal im Traum in den Sinn käme. Da braucht es natürlich vergleichsweise sehr kurze Belichtungszeiten, um auf der sicheren Seite zu sein. Wildlife-Fotografie geht halt oftmals mit Kompromissen einher. Von daher ist es ein echter Segen, was die Technik uns heute so ermöglicht.

Was das Entrauschen bzw. zuvor die Wahrnehmung von Rauschen und dessen Bewertung angeht trennen uns wie mir scheint Welten. Für mich (!) rauscht die R5 bereits ab ISO 1600 deutlich, daher auch mein ironischer Verweis auf die Fünfstelligkeit. Ich nutze daher wenn immer möglich keine höheren ISO-Werte. Aber vielleicht liegt der Unterschied eben auch in der Beurteilungsebene: Da ist bei mir die Pixelebene der Maßstab. Von daher nutze ich üblicherweise keine ISO-Werte, bei denen das Rauschen im Vollbetrachtungsformat deutlich wahrnehmbar ist. Da kann man zwar heute moit den entsprechenden Tools auch schon viel retten, aber alles hat seinen Preis. Sei es Halos, sei es der erhebliche Detailverlust.

So oder so, es war schön, sich von Deinen Bildern und den ergänzenden Ausführungen auf die Orkneys entführen zu lassen!