Gibt es Rat für mich? 🤔☺️

[Sienna]

Guten Abend in die Runde!
Ich lese hier nun schon eine ganze Weile interessiert mit und möchte es heute wagen meinen ersten Beitrag zu verfassen. Ich bin auf der Suche nach begleitenden Ratschlägen bei meiner Entscheidungsfindung zur Anschaffung einer neuen Kamera. Momentan fotografiere und filme ich mit einem Mobiltelefon, welches aber immer mehr an seine Grenzen stößt, vor allem im Winterhalbjahr. Wir selbst leben derzeit in Nordnorwegen, sind bis viel in der Natur unterwegs und halten sehr gerne Momente filmisch bzw. bildlich fest.
Nach langem hin und her hatten wir die R8 bzw. die RP ins Auge gefasst, sind aber darauf nicht festgelegt.
Verunsichern lässt mich gerade folgendes:
Ist es denn sehr wichtig Ibis zu haben? Macht sich das Fehlen dieses Systems wirklich sehr bemerkbar? Vielleicht ganz nützlich zu wissen, dass wir hauptsächlich in der Landschaftsfotografie unterwegs sind.


Wie muss ich das werten, wenn Canon selbst schreibt, dass die Kamera in einer Umgebungstemperatur von 0°C bis 40°C einzusetzen ist. Wir kommen hier definitiv unter diesen Bereich ��… braucht man dann Zusatzausstattung und ggf. welche? Im Winter wenn Nordlichter eingefangen werden sollen oder der Nachthimmel, dann soll die Kamera für Timelapse auch mal bisschen länger draußen stehen. Teilt ihr meine Bedenken diesbezüglich oder mach ich mir den Kopf um nichts?


Gleiches gilt für den fehlenden mechanischen Verschluss an der R8. Ich benutze sie hier ja in einer recht sauberen Umgebungsluft, so dass es vielleicht nicht ganz so schnell zu Verschmutzungen des Sensors kommen sollte oder geschieht dies unwiderbringlich?


An dieser Stelle möchte ich erstmal schließen. Ich habe noch andere Fragen, aber das würde hier dann aus meiner Sicht sehr unübersichtlich werden. Vielleicht noch dies zum Abschluss. Ich habe mir ein Limit von 3000,- EUR gesetzt inkl. Objektiv und bin natürlich auch neben der R8 oder der RP für andere Modelle offen. Einzig Vollformat muss es sein… �� vielen Dank für Eure Mühen und viele Grüße aus der Finnmark
Steffen

[h3]

Momentan fotografiere und filme ich mit einem Mobiltelefon, welches aber immer mehr an seine Grenzen stößt, vor allem im Winterhalbjahr.

Hier wäre interessant zu wissen, um was für ein Mobiltelefon es sich handelt und wo Du die Grenzen siehst. Pixel, iPhone etc. sind schon sehr mächtig, auch bei Nachtfotografie. Das, was da intern an Bildbearbeitung scheinbar mühelos stattfindet, ist mit einer vergleichbar dummen DSML oft nur mit viel Aufwand und Kenntnis realisierbar.

Willst Du wirklich viel Geld in Equipment stecken, das schwer, relativ kompliziert, zeitraubend und fehlerintolerant ist?

Wenn das geklärt ist, wird es kaum einfacher. Sollte es wirklich ein Einstieg mit Vollformat sein? Sollte es Canon sein?

Eventuell findet sich günstig via Bucht eine gut erhaltene M50-Ausrüstung, mit der sich erkunden lässt, was einem wichtig ist und was nicht. Eine gute Kamera ist die M50 nach wie vor.

Ich persönlich würde nicht mit RP oder R8 einsteigen. Für Joystick, Daumenrad, größeren Akku, besseren Sucher, zwei Kartenslots lohnt der Aufpreis zur R6 (II). Zum Filmen sollte es wohl wirklich die II sein, die Ur-R6 ist da beschränkter.

Ist es denn sehr wichtig Ibis zu haben?

Bei Objektiven ohne IS Ja sonst Nein.

Macht sich das Fehlen dieses Systems wirklich sehr bemerkbar?

Bei Objektiven mit IS meiner Ansicht nach nicht. Sensiblere Nutzer sehen das möglicherweise ganz anders.

Wie muss ich das werten, wenn Canon selbst schreibt, dass die Kamera in einer Umgebungstemperatur von 0°C bis 40°C einzusetzen ist.

Das hat keine Praxisrelevanz, von der Akkulaufzeit und beschlagener Optik abgesehen. Bei Kälte zu fotografieren, ist dennoch aus diversen Gründen kein Spaß.

Aklimatisieren nach dem Außeneinsatz ist immer mal wieder Thema, z. B.:

https://www.dforum.net/showthread.ph...tz-Erfahrungen
https://www.dforum.net/showthread.ph...iert-tsch%FCss

Teilt ihr meine Bedenken diesbezüglich oder mach ich mir den Kopf um nichts?

Wenn Du vom Handy auf eine "echte" Kamera umsteigst, musst Du Dir eh um alles einen Kopf machen. Da beginnt eine Reise - mit vielen Enttäuschungen und Herausforderungen.

geschieht dies unwiderbringlich?

Sensorflecken sind nicht gänzlich vermeidbar, aber auch kein generelles Problem. Wenn Du nicht oft unter schwierigen Bedingungen Objektive wechselst, ist eine zusätzliche Sensorabdeckung verzichtbar.

Ich habe mir ein Limit von 3000,- EUR gesetzt inkl. Objektiv

"Objektiv" ist hier noch die große Unbekannte. "Nordlichter" z. B. verlangen nach Lichtstärke und Weitwinkel, wobei es dafür relativ günstige, manuelle Fremdhersteller-Objektive gibt.

Und Dir ist bewusst, dass auch ein halbwegs leistungsstarker Rechner mit brauchbarem Monitor, genug Speicher und einiger Software benötigt wird und dass Stativ, Speicherkarten, Tasche, zweiter Akku auch einiges kosten?

[notaufnahme]

Welches Mobiltelefon verwendest Du?

[Sienna]

Moin moin und zuerst ein dickes Danke für die sehr ausführliche Antwort. Die darin aufgeworfenen Fragen versuche ich einmal wie folgt zu beantworten:

1. Ich fotografiere momentan mit dem iPhone 13 pro und bin auch grundsätzlich zufrieden mit der Bildqualität. Aber ich komme immer mehr an den Punkt wo mir, vielleicht auch aufgrund von fehlenden Kenntnissen, Fotos respektive Videos, nicht in der Qualität gelingen, wie ich sie gerne hätte. Beispiel sind Gegenlichtaufnahmen, besonders schön hier im Herbst, Frühjahr, wenn die Sonne sehr tief steht bzw. nach der Polarnacht wieder über den Horizont schaut. Auch Polarlichtbilder missfallen mir immer mehr, besonders was Klarheit betrifft. Ich bin meiner Meinung nach mit den Einstellungen am Mobiltelefon sehr stark limitiert, was aber nicht heißt, ich hätte Ahnung 😅. Aber ich möchte dazulernen und ausprobieren bessere Bilder/Videos zu kreieren. Um es vorwegzunehmen: Ja, das Mobiltelefon nimmt einem sehr viel ab, aber das ist ja genau der Punkt. Ich möchte verstehen, an welchem „Rädchen“ ich drehen muss, damit der gewünschte Effekt eintritt.

2. Das mit dem vielen Geld verstehe ich schon und danke für diese wirklich von mir geschätzte Offenheit. Bisher habe ich ca. alle zwei Jahre mein Mobiltelefon gewechselt und der Hauptgrund war in den allermeisten Fällen die bessere Kamera. Ich mag gar nicht drüber nachdenken, aber wenn ich mal die Kamerathematik am Mobiltelefon ausblende, würde mir wahrscheinlich heute noch das iPhone 5 SE gute Dienste leisten😅🙋🏼*♀️. Also ja, ich möchte etwas Geld in eine Kamera investieren, ja es soll Canon sein und ja auch Vollformat.

3. Ok, das mit dem Ibis habe ich dann so verstanden, dass es Deiner Ansicht nach entbehrlich ist, sofern das Objektiv über eine interne Bildstabilisierung verfügt… sehe ich das richtig?

4. Thematik Verschmutzung Sensor: Deine Antwort klingt beruhigend 😃. Ich hatte nicht vor Objektive unter schwierigen Bedingungen zu wechseln. Mein Gedanke diesbezüglich war ein „Allround Objektiv“ anzuschaffen mit Hauptaugenmerk auf Landschaftsfotografie. Was die Nordlichter angeht würde ich ggf. ein zweites nur speziell für diese Situationen geeignetes Objektiv in den Warenkorb legen. Hier würde ich aber erst weiter einsteigen wollen, wenn die Entscheidung Kamera gefallen ist.

5. Die Rechenarbeit leistet bei mir ein MacBook Pro aus dem Jahre 2015, wobei ich auch hier an eine Neuanschaffung denke. Warum bist Du der Ansicht, man benötigt einen Monitor? Was Software betrifft, so habe ich bisher meine Bilder kaum bis gar nicht bearbeitet und wenn dann nur mit den Bordmitteln von MacOS, bei Videos habe ich Final Cut Pro in Anwendung. Vielleicht ist es auch noch nützlich zu wissen, dass ich mit den Fotos und Videos kein Geld verdiene, sondern sie ausschließlich für mich privat sind. Das Limit was ich mir gesetzt hatte, bezog sich tatsächlich nur auf die Kamera und ein oder zwei Objektive. Stativ, Speicherkarten, zweiter Akku usw. hatte ich tatsächlich nicht auf dem Schirm, aber das wären Dinge, welche man ggf. auch nach und nach anschaffen könnte.

Abschließend, ja ich bin bereit diese Reise mit all ihren Enttäuschungen und Herausforderungen anzutreten, denn am Ende wartet ja bekanntlich immer ein Licht… vielleicht genau das, was man für ein besseres Foto/Video benötigt… 😅😃

Ich hoffe ich konnt die aufgeworfenen Fragen weiterführend beantworten.
Wünsche einen super schönen Tag und viele Grüße aus der Finnmark
Steffen

PS: Wie kann ich denn einzelne Teile einer Antwort markieren und die in meinem Beitrag zitieren? Ich habe es leider nicht gefunden… danke!!

[h3]

Das sollte kein Dialog werden, meine Ansichten sind durchaus streitbar, wie ja schon der sarkastische Einwurf oben zeigt. Leider hilft diese "notaufnahme", anders als echte Notaufnahmen, niemandem.

Beispiel sind Gegenlichtaufnahmen

Du ahnst aber schon, wie eine unbearbeitete Gegenlichtaufnahme mit einer Vollformatkamera aussieht? Das "intelligente HDR" in einem iPhone kann sehr viel Arbeit abnehmen, wobei es bei spiegellosen Vollformatkameras auch ein Segen ist, dass man im Sucher die Belichtungssimulation sieht und ein Histogramm einblenden kann. Bei DSLRs war das noch sehr viel mühsamer.

Gezielt Bildelemente richtig zu belichten und den Rest überstrahlen oder absaufen zu lassen, ist mit einer DSLM wie mit einem iPhone möglich, HDR ist mit einer DSLM eher mühsam, am iPhone quasi Standard. Wer will, kann am iPhone auch Raw fotografieren. An der DSLM ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, Raw sehr empfehlenswert.

Ich will hier mitnichten Smartphones verteidigen, ich fotografiere selbst nur mit Vollformatbodies, bin aber immer wieder begeistert von dem, was in meinem Umfeld mit Smartphones abgelichtet - und auch gedruckt - wird.

Ich bin meiner Meinung nach mit den Einstellungen am Mobiltelefon sehr stark limitiert

Limitiert ist man doch primär bei Blende - die ist fix, lässt sich aber simulieren - und Brennweite, oder? Abgesehen davon freut sich eine Vollformatkamera auch nicht über Dunkelheit. Der Autofokus findet da oft nichts mehr, die Belichtungsmessung führt zu Überbelichtungen, der Dynamikumfang überfordert den Sensor, in die schattigen Bereichen ziehen statt feine Zeichnungen Artefakte ein - und der Kauf besserer Objektive rückt näher

Aber ich möchte dazulernen und ausprobieren bessere Bilder/Videos zu kreieren.

Das geht natürlich mit einer RP wie mit einer R8. Oder mit dem Raw-Format des iPhones. Oder mit einer M50. Im Grunde reichen auch Bücher oder Youtube-Videos.

Ich möchte verstehen, an welchem „Rädchen“ ich drehen muss, damit der gewünschte Effekt eintritt.

Der Besitz teuren Equipments führt leider nicht zwangsläufig dorthin

Ich will Dir nichts ausreden, nur vor möglichen Enttäuschungen warnen. Wenn Du am iPhone die Rawfunktion und das manuell einstellbare Potential noch nicht ausprobiert hast, warum sollte Dir eine Kamera, die Dich quasi dazu zwingt, mehr zusagen?

Ok, das mit dem Ibis habe ich dann so verstanden, dass es Deiner Ansicht nach entbehrlich ist, sofern das Objektiv über eine interne Bildstabilisierung verfügt… sehe ich das richtig?

Ja. Und selbst wenn das Objektiv keinen IS hat, ist IBIS entbehrlich. Dennoch ist IBIS schon echt praktisch und (mir) einen Aufpreis wert.

Warum bist Du der Ansicht, man benötigt einen Monitor?

Ich wollte keine Unterscheidung zwischen Display und Monitor aufmachen. Ich war auch, anders als viele andere, nie der Meinung, man benötige zur Bildbearbeitung einen externen Monitor. Ein gutes Display ist jedoch durchaus wichtig, hell genug, mit großem Gamut und akzeptablem Delta E. Macbooks bringen das eigentlich mit sich. Ob sich ein guter CR3-Raw-Workflow auf einem 2015er-Macbook realisieren lässt, weiß ich nicht. In die Bearbeitungssoftware hält künstliche Intelligenz immer mehr Einzug, was vor allem die Grafikkarten herausfordert.

Wie kann ich denn einzelne Teile einer Antwort markieren und die in meinem Beitrag zitieren?

Nur durch manuelles Löschen und Kopieren, glaube ich.

[Sienna]

Moin moin!
Zunächst danke für Deine sehr ausführliche Antwort. Ich komme in den nächsten Tagen darauf zurück, bin dezent im Unzugsstress 😅… ein schönes Wochenende
Viele Grüsse aus der Finnmark
Steffen

[Sienna]

Hallo und zunächst eine kleine Entschuldigung für das längere Zuwarten auf meine Antwort. Der Umzug war doch etwas stressiger als geplant und die ersten Arbeiten am Grundstück duldeten auch keinen Aufschub... der Sommer ist recht kurz hier im Norden .

So, ich habe mich ein wenig mit der Raw Funktion beschäftigt. Wenn ich das soweit richtig verstanden habe, MUSS man ein Raw Bild nachbearbeiten, weil die Informationen zum Bild so gespeichert werden, wie sie auf den Sensor treffen. Allerdings sehe ich hier den Nachteil für mich, dass die aufgenommenen Fotos recht viel Speicherplatz verbrauchen. Mein iPhone besitzt nun nicht die Maximalausstattung und die Erweiterung des iCloudspeichers ist momentan auch keine Option. Auf meinen Wanderungen ins Fjell komme ich sehr oft in Bereiche wo ich kaum bis gar keine Netzabdeckung habe, was einem Uploud in die Cloud entgegensteht. Der Speicher am Mobiltelefon lässt sich meines Wissens nach auch nicht erweitern, also außer durch Neukauf.

Nun, den Einwand mit dem teuren Besitz, den fand ich mal richtig gut . Ernsthaft, ich habe ja recht oft mit Anglern aus Deutschland zu tun, denen ich gerne mit meinem Boot aushelfe und ein paar Tipps wo sie nach Fischen suchen können. Ausrüstung immer ganz ganz vorne, Rollen jenseits der 500 EUR Marke sind keine Seltenheit, aber es bewahrheitet sich immer wieder, dass nicht das „Geld“ die Fische fängt... ... klar Fische fangen irgendwie alle, aber es gibt kaum Unterschiede im „Fangergebnis“ im Vergleich der eingesetzten Materialien... Ende Angelausflug
Natürlich ist mir das klar, dass es keinen Automatismus gibt zwischen teuren Kameras und besseren Bildern. Das Problem steht bekanntlich wohl meist hinter dem „Sucher“ oder ;-).

Was die Bearbeitung von Raw Dateien angeht, hättest Du einen Ratschlag welche Software sich hierfür gut eignet? Man sieht ja den Wald vor lauter Bäumen nicht... Wie gesagt, es sollen keine Bilder für ein Hochglanzmagazin werden... :-)

Deine Ausführungen haben mir sehr weitergeholfen, Danke dafür und allen hier noch einen schönen Tag...

Gruß
Steffen

[Texl]

Was die Bearbeitung von Raw Dateien angeht, hättest Du einen Ratschlag welche Software sich hierfür gut eignet?
Gruß
Steffen

Hallo Steffen,

Canon bietet Dir hierfür kostenlos DPP an, das kannst Du Dir unter Angabe der Seriennummer Deiner bald einziehenden Canon-Kamera auf der Canon-Website herunterladen.

Damit kannst du eine ganze Menge der wichtigen Dinge bereits erledigen. Es ist nicht so mächtig wie z.B. Photoshop, aber vielleicht ist das einer der Anreize, denn Du findest eher das, was Du suchst. Die JPG-Entwicklung aus dem bearbeiteten RAW ist hervorragend, weil halt dieselbe Maschine.

Ein Nachteil ist sicherlich die Performance. Ich selber muss nicht jeden Tag ein paar hundert JPEGs entwickeln, da kann ich die paar Sekunden, die ich pro Bild vielleicht verliere, für die Vorteile in Kauf nehmen.

Beste Grüße
Texl

[Sienna]

Hallo und wieder ein liebes Dankeschön für die gemachte Mühe auf meine Fragen zu antworten!
Das klingt ja recht interessant mit der Software von Cannon. Ist auf jeden Fall wert sie auszuprobieren, wenn wir die Entscheidung getroffen haben, welche Kamera es denn schlussendlich sein soll… 😅.
Die momentane Tendenz geht sehr stark in Richtung der R8.
Wünsche ein super schönes Wochenende und nochmals vielen vielen Dank für die gegebenen Antworten…

Gruß Steffen