Im obigen Artikel wird auch "schön" der Zusammenhang/das Auseinanderklaffen zwischen Herstellervorstellung - Kundenvorstellung - Werbemaschinerie beschrieben und ich finde mich dort wohltuend wieder, vor allem, wenn ich lese, wie der Kunde getäuscht werden soll und wird.http://www.foto-schuhmacher.de/artik...irtschaft.html
- Produktschwemme
Vertriebstechnische Pseudologik: Wenn der Kunde aus drei Produkten nicht sein Idealprodukt finden kann, dann müssen wir eben mehr anbieten.
Auf die Spitze trieb es Nikon. ...Februar 2016 waren es weltweit 27 offizielle Modelle alleine im APS-C- und Vollformat-Bereich...Nachdem mehrere Mitarbeiter von Nikon Deutschland und Nikon Japan diesen Artikel mit meiner Kritik gelesen hatten, wurden im Spätsommer 2016 sowohl der internationale als auch der deutsche Internet-Auftritt ausgemistet. Ende 2016 fanden sich international und in Deutschland "nur" noch 15 Modelle....
- Konzentration auf Vollformat und Qualität
Im Gegenzug konzentrieren sich immer mehr Firmen auf den Bereich der Vollformatkameras, bei denen die Gewinnmargen noch ansehnlich sind.
Aber immer weniger Menschen benötigen tatsächlich die Fähigkeiten der modernen Vollformatkameras mit bis zu 50 Mega-Pixeln etc. und sehen dies auch selbst ein.
Auch in anderen Analysen kommt man zu einem ähnlichen Ergebnis und fördert das Verständnis für manchen Hype, dem "man" leicht verfällt, auch wenn technische Neuerungen und Fortschritte manchen bzw. vielen entgegenkommen (je nach Bedarfslage).
Kameras von 80.-€ aufwärts bis in schwindelerregende Höhen mögen jeden einzelnen Käufer ansprechen, aber ob sich jeder einzelne dadurch angesprochen fühlt ist eine andere Sache. Es ist schon erstaunlich, was Smartphones heute zustande bringen und diese werfen/verdrängen doch die billigeren Modelle vom Markt, ob dann die Produktion noch wirklich gewinnbringend ist, ist eine andere Sache.
Wie hoch ist die Käuferschicht, die sich mit den Vor- und Nachteilen eines 1"-Sensors im Vergleich zu einem 1/2,3" oder 1/1,7"-Sensor auseinandersetzen, wenn sie das Smartphone als Kamera Nutzen. Bleibt noch die Käuferschicht der höherpreisigen Geräte, die sich damit eher und den sonstigen Möglichkeiten befassen. Diese Käuferschicht muss nun die Gewinne einfahren und dann kommt es zu den in den im obigen Artikel beschriebenen "Absurditäten" hinsichtlich "Schleichwerbung", verstecktem bzw. Pseudo-Produktlob (um beim Altdeutschten zu bleiben) etc.
Die Zusammenhänge sind für mich sehr vielschichtig und nicht jede Neuerung, Änderung muss man mitmachen und machen die Kunden mit.
Wie nun eine Firma aus dem Tal wieder in die Höhen kommt und warum dies und jenes daneben geht und gegangen ist, ist eine Nachhineinanalyse und die ist immer einfacher als eine vorausschauende. Ich glaube auch nicht, dass eine Geschäftsleitung von Nikon, Canon etc. weniger Ahnung hat als ein Käufer/Nutzer und von jenen keine Vorabanlayse durchgeführt wird - und weil sie Käufer so "lieben", wird im Falle von Nikon die Produktpalette eben so erweitert, dass sich jeder bei Nikon z.B. wohl fühlen kann/soll.
Gut, nun verschwindet halt diese Kamera aus der Palette. Wieviel Verlust das bedeutet, weiß ich nicht und DARAN wird Nikon nicht zugrunde gehen.
Auch 2016 wurde "ausgeliefert". Es geht ja um die Verschiebungen im Gesamtmarkt
Eine komplette 1er Ausrüstung mit mehreren Objektiven inkl. Telezoom passt in eine extrem kleine Tasche und ist deutlich (!) kleiner als z.B. eine 100D-Ausrüstung.
Die Objektive sind niedliche kleine Dinger, sogar das 1.2/32, und wer viel reist, weiß das zu schätzen und kann ohne Bedenken mehrere Objektive einpacken.
Ich habe fast immer eine Nikon 1er in meinem Golfbag, wenn ich über exotische Plätze wandere, da schätze ich den geringen Platzbedarf und nutze so manchen Moment für ein Bild.
Mit einem Handy würde ich das System eher nicht vergleichen, denn mit den meisten 1er Objektiven kann man sogar ordentlich freistellen und das Bokeh ist wunderbar.
Das 30-110 (äqu. 90-330 Kleinbild) ist zudem ein scharfes und gut stabilisiertes Telezoom, besser als die üblichen DSLR-Suppenzooms, was will man mehr?
Schade, dass ein an und sich vernünftiges System auf diese Weise beerdigt wird.
Ja nur hat Sony im DSLM-Sektor den Profi-Anspruch, Canon (von Nikon reden wir nicht einmal) nicht. Ich stelle mir bei Canon/Nikon so etwas vor wie eine X1D, kann ruhig Vollformat sein. Aber das was da rausgebraucht ist, ist für den Pro-Sektor unbrauchbar. Und will ich Consumer, nehme ich mir mein iPhone.
Ich kann Dir hier nur beipflichten.
Den hier in anderen Posts vermittelten Eindruck, das System sei kaum besser als Handys oder Kompakte, halte ich für Unwissen über die Objektive der 1er-Serie.
Sicher, der 1-Zoll-Sensor ist in Kompakten und Bridges zu finden, aber die Objektive machen den Unterschied.
Das erwähnte 1.2/32 kann in üblicher Porträtentfernung respektabel freistellen (und war durch die Lichtstärke auch lowlightfähig). 1-Zoll-Kompakte können das so gar nicht und die 1-Zoll-Bridges (die ich kenne und habe) erst in viel grösserer Entfernung und verbunden mit Änderung der Perspektive + den üblichen Nebenwirkungen ("platte" Bildwirkung).
Es gibt auch ein Telezoom (70-300), was bei gutem Licht eine beeindruckende Detailauflösung herbrachte. Meine verschiedenen 100-400 an APS-C bzw. VF haben Mühe, diesen Punkt zu übertreffen (stellen aber natürlich besser frei und können mit weniger Licht umgehen...sind aber viel fetter, grösser und schwerer).
Was mich allerdings immer genervt hat, sind die Farben von Nikon (im 1er-System). Ich verzweifle in Lightroom schier, wenn ich da ähnliche Ergebnisse wie bei Canon oder Fuji hinbekommen will. Das ist aber persönlicher Geschmack.
Beispiel eines Bildes mit dem 1.2/32 (war nur ein Schnellschuss meines "Dauermodels" und bräuchte eigentlich mehr Mühe in der Nachbearbeitung). Mir gehts hier aber um die angesprochene Freistellung. Die ist bei gleicher Perspektive mit keiner Kompakten oder Bridge möglich. Mit einem Handy schon gar nicht bzw. nur mit den neuesten Berechnungstricks.
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Nikon geht es in seinem 100sten Jahr der Firmengeschichte wohl allgemein nicht so gut und man will sich nun auf hochwertige und damit hochpreisige Produkte konzentrieren. Das dürfte auch einer der Gründe sein, warum das Nikon 1 System wegfällt oder zumindest nicht mehr weiter entwickelt wird.
M.M.n. geht es nicht um Unwissenheit, sondern um die breite Käuferschicht und deren Interesse und ev. sogar um Interessenänderungen. Wo werden/können die Gewinne gemacht werden, dahin werden sich Firmen orientieren müssen (weiß jetzt nicht mehr welche Firma, die sich stärker oder nur noch auf medizinische Geräte hin umorientiert hat. War es Minolta?). Was eine 80.-€ - Kamera kann, kann mein Smartphone besser, werden nicht wenige sagen.
Das mit der 80€-Cam ist sicher so - aber was hat das mit Nikon 1 zu tun ? Die Bodies sind von 80€ kilometerweit entfernt (eigentlich eher zu teuer).
Natürlich ist es aber eine finanziell bestimmte unternehmerische Entscheidung, die mit dem Interesse der Kundschaft zu tun hat.
Ich glaube auch, dass die Entscheidung aus Unternehmenssicht wohl richtig ist. Wenn Nikon finanziell in einem weiter schrumpfenden Markt überleben will, müssen sie ihre Ressourcen in Entwicklung, Produktion und Fertigung auf Marktsegmente konzentrieren, die hoffentlich noch eine Weile halbwegs funktionieren. Die Aussichten sind nicht gut.
Ich denke, sie hatten es nie geschafft, den potenziellen Nikon-1-Käufern die technischen / bildlichen Möglichkeiten dieses Systems rüberzubringen.
Somit haben das eben zuviele für künstlich verteuerte Kompactcams gehalten und die Differenzierung über tolle Objektive wird Fotoneulingen nicht automatisch offenbar.
Ich überlege jetzt allerdings, ob ich mir aus den Restbeständen sogar noch eine 1V3 mit Sucher kaufe, weil ich bisher 2 Bodies ohne Sucher habe und das für das geile Telezoom ein beschissenes Handling ist. Ich hatte aus diesem Grund auf eine 1V4 gehofft, die dann aber nicht kam und nun auch nie kommen wird.