Nachdem ich mir vor ein paar Wochen endlich einen WFT-E2 gebraucht gekauft habe, will ich hier nun mal einen kleinen Erfahrungsbericht schreiben, denn ich mir selber in dieser Form vor dem Kauf dessen gewünscht hätte.
Ursprünglich hat mich der hohe Preis des Neugerätes lange davon abgehalten, den Kauf nun endlich mal Realität lassen zu werden.
Doch einmal von vorne:
Ich hasse nichts mehr an der Kamera, als unnötige Kabel. Allgemein arbeite ich im Studio bisher mit einer Handschlaufe und Blitztriggern, sowie einem 2m USB Kabel, um direkt tethered auf den Computer zu schiessen und nach 2 - 3 Sekunden das geschossene Bild sofort zur Ansicht zu haben und durch Assistenten weiter zu verarbeiten oder (einige Jobs haben das auch schon erfordert) sofort weiter zu versenden.
So ist es leicht verständlich, dass ich schon länger nach WIRELESS Alternativen für die Dateiübertragung gesucht habe. Eye Fi war mir dafür nicht genug, denn ich wollte zum einen nicht auf die EOS Utility Funktionalität verzichten und zum anderen weiterhin mit RAW arbeiten.
Die Einrichtung des WFT-E2 ging relativ schnell von statten. Innerhalb von Sekunden ist er an der Kamera befestigt und sofort erscheint im SETUP Menü ein neuer Eintrag zu den WFT Einstellungen, mit denen man dann die Einstellungen für den WIRELESS Betrieb (Modi HTTP, PTP(PC) und FTP), sowie die Einstellungen für LAN und USB Betrieb vornehmen kann.
Die einfachste und schnellste Wireless Einstellung ist der HTTP Modus. Hier logt man sich in sein vorhandenes (bei mir: 54Mbit, WPK gesichert) WLAN ein, gibt durch eine Kombination aus Daumenrad und SET die Titel und Kennwörter ein, wechselt mit der Menu & Set Taste und den Tasten unter dem unteren Sekundärdisplay zwischen den Menüs und hat innerhalb von maximal 2 Minuten einen durch den Browser ansprechbaren HTTP Server.
Für mich relevant ist der PTP Modus, bei dem man sich mit dem WFT-Pairing Utility seines Arbeitsrechners verbindet, welches für volle Kompatibilität, wie man es vom verkabelten Schiessen (d.h. EOS Remote) gewohnt ist, sorgt. Diese Einstellungen sind aber ein bischen kompliziert, weil sie unter anderem auch Einstellungen an der Firewall des Rechners erfordern und sich das Ganze unter Umständen manchmal nicht findet. Ich habe 2, 3 Tage (jeweils nur ca 1h dran gespielt - also schafft mans eigentlich innerhalb 5 Min - 3h) für die optimalen Einstellungen gebraucht - es funktioniert aber jetzt einwandfrei und einmal gespeicherte Verbindungen zwischen einer Kamera und demselben Rechner im gleichen Netzwerk werden bei Reaktivierung blitzschnell automatisch wieder aufgebaut, so dass man bei reinem Studiobetrieb innerhalb weniger Sekunden wieder loslegen kann.
Den FTP Betrieb habe ich bisher nicht benutzt - er speichert die geschossenen Daten automatisch auf einem Rechner, auf welchem ein FTP Server eingerichtet ist. Hier kann dann zum Beispiel ein Assistent sitzen, der die Bilder direkt weiter verarbeitet oder auf einen Monitor zur Kontrolle wirft. Man hat aber hierüber keine EOS Utility Funktion.
Den LAN Modus, d.h. alle drei Modi mithilfe eines Netzwerkkabels statt Wireless, habe ich bisher nicht
ausprobiert - denn ich den WFT ja gerade wegen der Kabellosigkeit gekauft.
Und jetzt?
Es gibt ein paar Punkte, die nach intensiver Nutzung auffallen und die ich persönlich nicht so eintreffend erwartet hätte, wie sie es taten.
1) Der USB-Modus mit externer HDD. GEIL!!!
Seit ich den WFT nutze, nehme ich ihn überall mit. Er versorgt meine externe 2.5" HDD mit Strom, sobald ich den USB Betrieb aktiviere, stellt mir eine dritte Storage Option zur Verfügung (d.h. untem im Sekundärdisplay habe ich jetzt die Möglichkeit, auf CF und/oder SD und/oder HDD zu
speichern). Die Storage Option nutze ich so gut wie nie - ich will beim Fotografieren keine HDD tragen.
ABER!
Die sich daraus ergebende Backup Option ist ein Segen. Auf der Rückfahrt von einem Job schließe ich die HDD sofort an und kopiere die Bilder aller Speicherkarten rüber. Das dauert für eine volle 4GB Karte mit ca 320 Raws um die 8 Minuten. Bin ich wieder an meinem Arbeitsrechner, muss ich in den meisten Fällen keine Karten mehr einlesen, da mir alle Daten ja schon auf der USB Platte zur Verfügung stehen - angeschlossen, auf den Arbeitsrechner importiert -fertig.
Vorteile:
1) Backup wenige Minuten nach dem Shooting
2) weniger Abnutzung der Karten. Wer wie ich mit relativ wenig Karten auskommt, muss weniger Karten wechseln bzw
auslesen lassen - bei kleineren Aufträgen öffne ich nichtmal mehr den Kartendeckel.
2) Der Wireless Modus. Na..ja.
Was sofort auffällt ist die Geschwindigkeit. Während es mit USB wenige Sekunden benötigte, dauert ein 10MP Raw ca 19 Sekunden, ein 10MP JPG auf Stufe 8 dauert 7 Sekunden. Das ist auf jeden Fall nicht schön und für jemanden, der das tethered Shooting zur sofortigen Bildkontrolle nutzt, nicht dass, was erwartet wurde. Genauer: es nervt. Geringe Abhile schafft hier das Speichern von RAW+SJPG, da das SJPG als erstes übertragen wird und nach 2 Sekunden auf dem Rechner ist. SCHÖN wäre es aber, wenn beim dauerhaften Shooting eingestellt werden könnte, ob man sequentiell nach Filename geht (so ist es aktuell, erst 1.jpg, dann 1.cr2, dann 2.jpg usw) oder sequentiell nach Dateityp (also zum Beispiel 1.jpg, 1.cr2, jetzt machen wir 3 Fotos, es werden also als ersten 2, 3, 4.jpg und sofern nichts neues geschossen wurde 2, 3, 4.cr2, ansonsten 5, 6, 7.jpg übertragen). Letzteres wäre ideal; man müsste nur die Karten wechseln, sobald sie voll sind; hat aber schonmal ne Live-Preview.
Der WFT-E2 ist also "unbrauchbar" und "überteuert"? Nein!
Es ergeben sich völlig neue finanzielle Möglichkeiten. Ein alt-bekanntes Beispiel ist ntl das typische zeitkritische Event mit Redaktion im Hintergrund, die das Bild "vor 2 Minuten brauchte". Ein nicht-so-bekanntes hingegen ein Public Event, auf dem man Fotos verkaufen will, bspw ein Abiball. Arbeitet man zu zweit oder zu dritt, sind die Fotografen "im Feld" unterwegs und fotografieren. Sie können den Personen direkt die Dateinummer geben und sagen "ey, da drüben könnt ihr bestellen". Potentieller Kunde kann nun sofort zum Fotodesk rüber gehen und sich die Fotos ansschauen - denn innerhalb weniger Sekunden sind die ja trotzdem auf dem Rechner und zum Ansehen reicht ein SJPG allemal. Arbeitet man hier im HTTP Modus, entfällt unnötiger Traffic im Netzwerk; das gewünschte Foto kann sofort dem Kunden gezeigt werden und on-the-Spot verkauft werden (ob nun Druck oder Bestellung ist ja für den WFT egal).
Man erreicht also nun die Kunden, die bisher a) zu faul waren, sich zu den Zeiten, zu denen die Kameradaten auf den Rechner waren, an den Fotodesk zu bewegen; b) die Kunden, die bei Onlinebestellungen die Webadresse vergessen haben, c) die Kunden, die nach 2 Tagen keine Lust haben, sich aus Beispielsweise 500 Fotos im geschützten Bereich der Veranstaltung sich das Ihre herauszusuchen. Ergo: Man verdient mehr Geld damit.
Letzteres und die geniale Backup Möglichkeit machen sich beim professionellen Eventfotografen schnell als primär lohnenswerte Gründe für den WFT ersichtlich und der ursprünglich unglaublich frech hohe Anschaffungspreis von neu 900 Euro ist bei gut arbeitenden Fotografen schon mit dem ersten größerem Public Event refinanziert. Danach ist es eine kostenlose Quelle für zusätzliches Einkommen ohne zusätzliche Arbeit - und das ist genau das, was ich am meisten an coolen Spielzeugen liebe.
Bezüglich der Studiogeschwindigkeit: Ich habe oben eine Option erläutert, die wünschenswert wäre - und durch ein Firmwareupdate eingeführt werden könnte.
Ich hoffe, dem Ein oder Anderen hiermit ein bischen geholfen zu haben. Was vielleicht noch für eine Zusammenfassung sinnvoll wäre sind die Übertragungszeiten auf der 1Ds III und den anderen Modellen, wie sie für 1d II und 5d (II) lauten. Vielleicht kann das noch jemand ergänzen!
Übertragungszeiten bei 10 MP Dateien der 1D III in einem 54er Netzwerk:
RAW: ca 19 Sekunden
LJPG: ca 8 Sekunden
SJPG: ca 2 Sekunden
Ursprünglich hat mich der hohe Preis des Neugerätes lange davon abgehalten, den Kauf nun endlich mal Realität lassen zu werden.
Doch einmal von vorne:
Ich hasse nichts mehr an der Kamera, als unnötige Kabel. Allgemein arbeite ich im Studio bisher mit einer Handschlaufe und Blitztriggern, sowie einem 2m USB Kabel, um direkt tethered auf den Computer zu schiessen und nach 2 - 3 Sekunden das geschossene Bild sofort zur Ansicht zu haben und durch Assistenten weiter zu verarbeiten oder (einige Jobs haben das auch schon erfordert) sofort weiter zu versenden.
So ist es leicht verständlich, dass ich schon länger nach WIRELESS Alternativen für die Dateiübertragung gesucht habe. Eye Fi war mir dafür nicht genug, denn ich wollte zum einen nicht auf die EOS Utility Funktionalität verzichten und zum anderen weiterhin mit RAW arbeiten.
Die Einrichtung des WFT-E2 ging relativ schnell von statten. Innerhalb von Sekunden ist er an der Kamera befestigt und sofort erscheint im SETUP Menü ein neuer Eintrag zu den WFT Einstellungen, mit denen man dann die Einstellungen für den WIRELESS Betrieb (Modi HTTP, PTP(PC) und FTP), sowie die Einstellungen für LAN und USB Betrieb vornehmen kann.
Die einfachste und schnellste Wireless Einstellung ist der HTTP Modus. Hier logt man sich in sein vorhandenes (bei mir: 54Mbit, WPK gesichert) WLAN ein, gibt durch eine Kombination aus Daumenrad und SET die Titel und Kennwörter ein, wechselt mit der Menu & Set Taste und den Tasten unter dem unteren Sekundärdisplay zwischen den Menüs und hat innerhalb von maximal 2 Minuten einen durch den Browser ansprechbaren HTTP Server.
Für mich relevant ist der PTP Modus, bei dem man sich mit dem WFT-Pairing Utility seines Arbeitsrechners verbindet, welches für volle Kompatibilität, wie man es vom verkabelten Schiessen (d.h. EOS Remote) gewohnt ist, sorgt. Diese Einstellungen sind aber ein bischen kompliziert, weil sie unter anderem auch Einstellungen an der Firewall des Rechners erfordern und sich das Ganze unter Umständen manchmal nicht findet. Ich habe 2, 3 Tage (jeweils nur ca 1h dran gespielt - also schafft mans eigentlich innerhalb 5 Min - 3h) für die optimalen Einstellungen gebraucht - es funktioniert aber jetzt einwandfrei und einmal gespeicherte Verbindungen zwischen einer Kamera und demselben Rechner im gleichen Netzwerk werden bei Reaktivierung blitzschnell automatisch wieder aufgebaut, so dass man bei reinem Studiobetrieb innerhalb weniger Sekunden wieder loslegen kann.
Den FTP Betrieb habe ich bisher nicht benutzt - er speichert die geschossenen Daten automatisch auf einem Rechner, auf welchem ein FTP Server eingerichtet ist. Hier kann dann zum Beispiel ein Assistent sitzen, der die Bilder direkt weiter verarbeitet oder auf einen Monitor zur Kontrolle wirft. Man hat aber hierüber keine EOS Utility Funktion.
Den LAN Modus, d.h. alle drei Modi mithilfe eines Netzwerkkabels statt Wireless, habe ich bisher nicht
ausprobiert - denn ich den WFT ja gerade wegen der Kabellosigkeit gekauft.
Und jetzt?
Es gibt ein paar Punkte, die nach intensiver Nutzung auffallen und die ich persönlich nicht so eintreffend erwartet hätte, wie sie es taten.
1) Der USB-Modus mit externer HDD. GEIL!!!
Seit ich den WFT nutze, nehme ich ihn überall mit. Er versorgt meine externe 2.5" HDD mit Strom, sobald ich den USB Betrieb aktiviere, stellt mir eine dritte Storage Option zur Verfügung (d.h. untem im Sekundärdisplay habe ich jetzt die Möglichkeit, auf CF und/oder SD und/oder HDD zu
speichern). Die Storage Option nutze ich so gut wie nie - ich will beim Fotografieren keine HDD tragen.
ABER!
Die sich daraus ergebende Backup Option ist ein Segen. Auf der Rückfahrt von einem Job schließe ich die HDD sofort an und kopiere die Bilder aller Speicherkarten rüber. Das dauert für eine volle 4GB Karte mit ca 320 Raws um die 8 Minuten. Bin ich wieder an meinem Arbeitsrechner, muss ich in den meisten Fällen keine Karten mehr einlesen, da mir alle Daten ja schon auf der USB Platte zur Verfügung stehen - angeschlossen, auf den Arbeitsrechner importiert -fertig.
Vorteile:
1) Backup wenige Minuten nach dem Shooting
2) weniger Abnutzung der Karten. Wer wie ich mit relativ wenig Karten auskommt, muss weniger Karten wechseln bzw
auslesen lassen - bei kleineren Aufträgen öffne ich nichtmal mehr den Kartendeckel.
2) Der Wireless Modus. Na..ja.
Was sofort auffällt ist die Geschwindigkeit. Während es mit USB wenige Sekunden benötigte, dauert ein 10MP Raw ca 19 Sekunden, ein 10MP JPG auf Stufe 8 dauert 7 Sekunden. Das ist auf jeden Fall nicht schön und für jemanden, der das tethered Shooting zur sofortigen Bildkontrolle nutzt, nicht dass, was erwartet wurde. Genauer: es nervt. Geringe Abhile schafft hier das Speichern von RAW+SJPG, da das SJPG als erstes übertragen wird und nach 2 Sekunden auf dem Rechner ist. SCHÖN wäre es aber, wenn beim dauerhaften Shooting eingestellt werden könnte, ob man sequentiell nach Filename geht (so ist es aktuell, erst 1.jpg, dann 1.cr2, dann 2.jpg usw) oder sequentiell nach Dateityp (also zum Beispiel 1.jpg, 1.cr2, jetzt machen wir 3 Fotos, es werden also als ersten 2, 3, 4.jpg und sofern nichts neues geschossen wurde 2, 3, 4.cr2, ansonsten 5, 6, 7.jpg übertragen). Letzteres wäre ideal; man müsste nur die Karten wechseln, sobald sie voll sind; hat aber schonmal ne Live-Preview.
Der WFT-E2 ist also "unbrauchbar" und "überteuert"? Nein!
Es ergeben sich völlig neue finanzielle Möglichkeiten. Ein alt-bekanntes Beispiel ist ntl das typische zeitkritische Event mit Redaktion im Hintergrund, die das Bild "vor 2 Minuten brauchte". Ein nicht-so-bekanntes hingegen ein Public Event, auf dem man Fotos verkaufen will, bspw ein Abiball. Arbeitet man zu zweit oder zu dritt, sind die Fotografen "im Feld" unterwegs und fotografieren. Sie können den Personen direkt die Dateinummer geben und sagen "ey, da drüben könnt ihr bestellen". Potentieller Kunde kann nun sofort zum Fotodesk rüber gehen und sich die Fotos ansschauen - denn innerhalb weniger Sekunden sind die ja trotzdem auf dem Rechner und zum Ansehen reicht ein SJPG allemal. Arbeitet man hier im HTTP Modus, entfällt unnötiger Traffic im Netzwerk; das gewünschte Foto kann sofort dem Kunden gezeigt werden und on-the-Spot verkauft werden (ob nun Druck oder Bestellung ist ja für den WFT egal).
Man erreicht also nun die Kunden, die bisher a) zu faul waren, sich zu den Zeiten, zu denen die Kameradaten auf den Rechner waren, an den Fotodesk zu bewegen; b) die Kunden, die bei Onlinebestellungen die Webadresse vergessen haben, c) die Kunden, die nach 2 Tagen keine Lust haben, sich aus Beispielsweise 500 Fotos im geschützten Bereich der Veranstaltung sich das Ihre herauszusuchen. Ergo: Man verdient mehr Geld damit.
Letzteres und die geniale Backup Möglichkeit machen sich beim professionellen Eventfotografen schnell als primär lohnenswerte Gründe für den WFT ersichtlich und der ursprünglich unglaublich frech hohe Anschaffungspreis von neu 900 Euro ist bei gut arbeitenden Fotografen schon mit dem ersten größerem Public Event refinanziert. Danach ist es eine kostenlose Quelle für zusätzliches Einkommen ohne zusätzliche Arbeit - und das ist genau das, was ich am meisten an coolen Spielzeugen liebe.
Bezüglich der Studiogeschwindigkeit: Ich habe oben eine Option erläutert, die wünschenswert wäre - und durch ein Firmwareupdate eingeführt werden könnte.
Ich hoffe, dem Ein oder Anderen hiermit ein bischen geholfen zu haben. Was vielleicht noch für eine Zusammenfassung sinnvoll wäre sind die Übertragungszeiten auf der 1Ds III und den anderen Modellen, wie sie für 1d II und 5d (II) lauten. Vielleicht kann das noch jemand ergänzen!
Übertragungszeiten bei 10 MP Dateien der 1D III in einem 54er Netzwerk:
RAW: ca 19 Sekunden
LJPG: ca 8 Sekunden
SJPG: ca 2 Sekunden
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