Digitaldruck vs. klassische Duka

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Artefakt
    Free-Member
    • 14.05.2003
    • 4287

    #1

    Digitaldruck vs. klassische Duka

    Seit über 30 Jahren war ich in der Dunkelkammer "zu Hause". Zuletzt habe ich auf Kentmere Fineprint VC vergrößert und mit Zweitbad-Fixierung usw. sehr ordentlich gearbeitet. Mein geliebtes Agfa Baryt Kontrastwandelpapier war nicht mehr lieferbar.

    Nun habe ich kürzlich festgestellt, dass sich die Abzüge verfärben - bräunliche Bereiche besonders entlang von kontrastreichen Kanten im Motiv, aber nicht unter dem (säurefreien) Passepartout. Passiert ist das bei Bildern, die unter Glas in der Nähe von südseitigen Fenstern (jedoch nicht im direkten Sonnenlicht) hängen. Und zwar rund vier Jahre nach der sorgfältigen Produktion! Da heißt es, Barytabzüge sind 100, 200 Jahre haltbar, bei archivsicherer Behandlung noch länger ... und dann das? Da die Abzüge mit viel Liebe und in hervorragender Qualität hergestellt wurden, ärgere ich mich maßlos über die verschwendete Mühe. Ab und zu lässt sich so ein Abzug nämlich auch verkaufen. Und dann kommen die Leute nach ein paar Jahren und bringen mir einen angeblich Jahrhunderte haltbaren, kaputten Abzug zurück ...

    Klassische Fotopapiere fristen ja inzwischen ein Nischendasein, zahlreiche Produzenten haben dichtgemacht, und - was vielleicht ein Grund für den Zerfall meiner Fotos sein könnte - viele Chemikalien zur Bildstabilisierung sind inzwischen verboten. Und der Preisdruck ("nicht mehr die beste Qualität, sondern die billigsten Produktionskosten") könnte auch "tödlich" für die Haltbarkeit und Qualität sein. Vielleicht ist den Produzenten die lange Haltbarkeit inzwischen egal ... Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall habe ich noch Abzüge aus meiner Anfangszeit (70er Jahre), die sich nicht ein bisschen verändert haben - und damals war ich sicher noch deutlich "schlampiger", was das Ausarbeiten anging.

    Nachdem diese Dunkelkammer-Arbeit mit Baryt extrem zeit- und materialaufwändig ist (für einen "perfekten" Abzug in 30x40cm brauche ich vielleicht fünf bis zehn Stück Papier, bis Gradation, Helligkeit und alle abzuwedelnden bzw. nachzubelichtenden Bereiche festgelegt sind ...), frage ich mich, ob nicht Digitalprints inzwischen ebenso gut bzw. besser sind.

    Ich habe nun bei einem Bekannten den Epson 11800 (Druckbreite 1,80m!!!) mit 3K-Tinten (8 pigmentierte Tinten inkl. drei Grau- bzw. Schwarz-Abstufungen) auf Hahnemühle Baryta probieren können. Zuvor hatte ich einige Farbmotive mit dem Programm SilverEfex in eindrucksvolle Schwarzweiß-Fotos (inkl. Farbfiltersimulation und feinem Filmkorn meines Lieblingsfilms Kodak PXP) "verwandelt". Die Ergebnisse sind beeindruckend - Tonwerte, Farbton, Papierstruktur ... Es könnte ein hochwertiger Abzug aus der klassischen Dunkelkammer sein. Einzig die nichtwelligen Papierränder "verraten" den Digitalprint.

    Und 100 Jahre Haltbarkeit werden auch angegeben. Kann ich ja selber nicht mehr überprüfen :-) Aber besser als meine klassischen Abzüge werden sie allemal halten. Ich werde Tests auf einer sonnigen Fensterbank machen.

    Nach kümmerlichen Anfängen mit Dye-Tinten vor einigen Jahren (es stehen noch zwei Epson 1290 bei mir herum) sind Qualität und Haltbarkeit nun professionell geworden. Ich überlege, einen Epson 3800 anzuschaffen, der die gleiche Technologie und die gleichen Tinten wie das "Riesenmonster" meines Bekannten verwendet.

    Ist das ein gangbarer Weg? Wer macht sich ähnliche Gedanken? Und was spricht dagegen? Ich freue mich auf erhellende Gedanken ...

    Gruß, Dietmar

    www.abcdesign.at
    Zuletzt geändert von Artefakt; 29.09.2008, 12:47.
Lädt...
X